Segelwochen in Deutschland

Sie ist die größte Regattawoche der Welt und seit dem Ende des 19. Jahrhunderts jedes Jahr in der dritten Juniwoche Zentrum des nationalen und internationalen Segelsports. Neben den Seeseglerinnen und Seeseglern auf ihren Yachten verschiedener Größe, die auf der traditionellen Aalregatta, beim Senatspreis oder auch dem Kiel Cup um Platzierungen und Edelmetall segeln, ist die Kieler Woche eines der internationalen Top-Events für die Seglerinnen und Segler der olympischen Klassen. Dazu kommen hochkarätig besetzte Regatten für die internationalen Jollenklassen, bei denen alle Teilnehmende ein Ziel eint: einmal im Leben „Kieler Woche Siegerin oder Kieler Woche Sieger“ zu werden. Oft werden Welt,- Europa-, oder auch Internationale Deutsche Meisterschaften im Rahmen der Kieler Woche ausgetragen. Mehr als 4.000 Seglerinnen und Segler aus rund 50 Nationen reisen jedes Jahr zu diesem hochkarätigen Sportevent nach Norddeutschland.

Zentrum des Segelsports ist Kiel-Schilksee, wo auch der Bundesstützpunkt des DSV liegt. Auf dem großen Gelände des Olympiazentrums treffen sich Aktive und Zuschauer jedes Jahr vor einer großen Bühne, auf der die Siegerehrungen stattfinden und das „Kieler Woche TV“ einen Überblick über die Höhepunkte des Regattatages zeigt. Parallel zu den Regatten findet im gesamten Kieler Stadtgebiet unter dem Namen Kieler Woche ein großes kulturelles und kulinarisches Volksfest statt. Den Abschluss der Kieler Woche, die auch zahlreiche Touristen anzieht, bilden die traditionelle Windjammerparade und die Lichtinstallation Sternenzauber über dem nächtlichen Kiel.

Sie steht immer in der ersten vollen Juliwoche im Kalender, die Warnemünder Woche. Das Segelereignis startete 1926 und wurde in der DDR unter dem Namen Ostseewoche beziehungsweise Internationale Ostseeregatta weitergeführt. Nach der Kieler- und der Travemünder Woche ist sie die drittgrößte Regattawoche Deutschlands. Das Segelrevier vor Warnemünde ist vor allem für seine berühmte Welle bekannt, die bei auflandigem Wind für echte Seebedingungen auf dem Wasser sorgt. Auf der Mittelmole, auf der die neue Landessportschule Mecklenburg-Vorpommerns entsteht und im benachbarten Ressort „Hohe Düne“ ist ausreichend Platz, um die vielen verschiedenen Jollen und Yachten während der Regattawoche unterzubringen. Highlight im Kalender der Seeseglerinnen und Seesegler ist die Regatta Rund Bornholm, an der jedes Jahr zahlreiche deutsche und dänische Yachten verschiedener Größe teilnehmen. Im Rahmen der Warnemünder Woche finden traditionell der EurILCA Cup der Nachwuchsseglerinnen und -segler der olympischen Jollenklasse statt sowie der EuroCup der 29er, Internationale Deutsche Meisterschaften in verschiedenen Klassen vervollständigen das Programm.

Neben dem Segeln bietet die Warnemünder Woche ein maritimes Volksfest, bei dem auch Wettbewerbe in anderen Sportarten wie Lacrosse und Beachvolleyball ausgetragen werden. Für Zuschauer ist es besonders attraktiv, am Ufer des „Alten Strom“ stehend den Yachten beim morgendlichen Auslaufen auf die Regattabahnen zuzusehen.

Die traditionsreiche Regattawoche vor den Toren der Hansestadt Lübeck entstand 1889 aus einer Wette zwischen zwei Hamburger Kaufleuten und ist heute als weltweit zweitgrößte Regattaserie aus dem Kalender vieler internationaler und nationaler Seglerinnen und Segler nicht wegzudenken. Jedes Jahr finden vor Travemünde verschiedene Welt,- Europa-, Meisterschaften statt. Besonderheit bei dieser Regattawoche: Um den Segelsport zuschauerfreundlich zu präsentieren, starten ausgewählte Klassen auf der Showbahn direkt vor der Promenade. Einen Schwerpunkt der Klassen bilden in Travemünde die Katamarane, die auf der Ostsee ein ideales Revier haben. Eingebettet ist die Travemünder Woche in ein großes Volksfest zwischen Priwall und Möwenstein, das sich durch den ganzen Ostseeort zieht und mit vielen Aktionen ein Programm für die ganze Familie bietet.

Im Frühsommer wird in Konstanz Segelsport in seiner schönsten Form zelebriert. Die Internationale Bodenseewoche lockt vor allem mit zahlreichen klassischen Yachten, welche die Entwicklung des Segelsports in mehr als 100 Jahren widerspiegeln. Dazu kommen zahlreiche kleine Motoryachten, Tender, Runabouts und moderne Regattayachten. Vor der beeindruckenden Kulisse des Bodensees mit seinem Alpenpanaroma tragen die verschiedenen Klassen auf dem Konstanzer Trichter Regatten aus. Neben zahlreichen Seglerinnen und Seglern lockt die Bodenseewoche auch viele Zuschauer nach Konstanz, die sich nicht nur an den Mahagoni-glänzenden Schmuckstücken unter Segeln erfreuen. Dazu kommen Wasserski-Rennen und Ruderregatten. Ein großes kulinarisches Angebot entlang des Seeufers und in der Konstanzer Altstadt ergänzt die Events auf dem Wasser. Deutsche und schweizerische Yachtclubs sowie die Stadt Konstanz veranstalten die Bodenseewoche gemeinsam.

Über Pfingsten treffen sich die Seeseglerinnen und Seesegler traditionell auf Helgoland zur Nordseewoche. Hier locken Nordseewellen, Tide und Strom bei den verschiedenen Regattakursen rund um Insel und die vorgelagerte Düne. Das Programm beginnt mit Zubringerregatten aus den verschiedenen Hafenstädten und unterteilt sich in die early bird Serie für ambitionierte Regattacrews und die klassischen Regattakurse rundum Helgoland beziehungsweise die Helgoländer Acht. Alle zwei Jahre findet direkt im Anschluss an die Nordseewoche das Pantaenius Rund Skagen Race von Helgoland bis Kiel statt. In den ungeraden Kalenderjahren gab es früher das Edinburgh Race, das von einem Offshore Triangle in der Nordsee abgelöst wurde – die Regatta gilt auch als Qualifikation für das legendäre Rolex Fastnet Race. Neben den Regatten ist die Nordseewoche vor allem für die fröhliche Gemeinschaft der Seeseglerinnen und Seesegler bekannt, die dicht an dicht im Päckchen im Südhafen liegen und auf der Promenade und in der Nordseehalle Pfingsten feiern.

In mehreren Etappen über die Pfingsttage rheinabwärts geht es für die Teilnehmenden der Rheinwoche mit ihren verschiedenen Jollen und Kielbooten, Start- und Zielhäfen variieren. Für genug Vortrieb auch bei wenig Wind sorgt der europäische Strom mit seiner hohen Fließgeschwindigkeit und Strömung. In den Etappenhäfen wird für die Nacht Quartier bezogen. Viele Seglerinnen und Segler übernachten dabei allerdings nicht in ihren Booten, sondern campen an Land oder bei gastgebenden Vereinen. Das Gepäck wird auf dem Landweg von Hafen zu Hafen transportiert. Am Zielhafen heißt es dann für die meisten Boote: auskranen. Oftmals lag das Ziel der Rheinwoche in den vergangenen Jahren in den Niederlanden – dort gibt es dann zu Ehren der Flotte ein großes Fest.