Die Segelsport-Gemeinschaft Edersee gibt es seit 1978, sie liegt am Südufer des Edersees in Edertal (Hessen) und bietet inklusives Segeln seit rund zehn Jahren an.
Wie alles begann
Ein Vereinsmitglied mit einer Behinderung kaufte für sich eine 2.4mR – so kam das erste inklusive Kielboot in den Segelverein am Knippenberg. „Viele Seglerinnen und Segler zeigten sich neugierig, stiegen in das Boot und waren schlagartig begeistert“, sagt Paul Völlmecke, 1. Vorsitzender der Gemeinschaft. Die damals noch paralympische Bootsklasse wurde zur festen Größe am Stausee, für Menschen mit und ohne Handicap.
Die Herausforderungen
„Im Umfeld eines Vereins, der neue Schritte geht, gibt es immer Kritiker und Bedenkenträger“, weiß der SSGE-Vorsitzende. Zu den Schwierigkeiten gehören auch bürokratische Hürden in den Amtsstuben. Doch in der praktischen Umsetzung am Steg und auf dem Wasser löst sich vieles schnell auf – auch das zeigt die Erfahrung. Am Ende geht es ums gemeinsame Segeln, und da spielt die Behinderung kaum eine Rolle.
Die Situation heute
Inzwischen gibt es in der SSGE fünf 2.4mR – zwei gehören der Gemeinschaft, drei Vereinsmitgliedern. In enger Kooperation mit einer Segelschule in der Nähe kann jeder, der Lust hat („Auch vereinsfremde Sportlerinnen und Sportler sind willkommen“), das schnelle Boot mit den vielen Trimmmöglichkeiten und sensiblen Reaktionen ausprobieren. In Vereinsregie, mit vielen Stunden Eigenleistung, aber auch mit tatkräftiger Unterstützung durch die Gemeinde (Baumaschinen, Steinen und andere Hardware) und finanzieller Hilfe durch den Kreis, das Land Hessen und den Landessportbund entstanden barrierefreie Stege und ein Clubhaus u.a. mit Sanitäranlagen, die frei zugänglich sind für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern. Alljährlich veranstaltet der Verein 2.4mR-Regatten, an denen oft mehr als 20 Starterinnen und Starter aus ganz Europa teilnehmen. Ziel für die Zukunft: ein kleiner Kran, um die Kielboote einfacher ins und aus dem Wasser heben zu können.
Darauf ist man stolz beim SSGE
Uns ist etwas Besonderes gelungen: Wir reden nicht über Inklusion, wir praktizieren sie lautlos.
Ein Tipp zum Schluss
Nicht so viel reden, einfach machen, auch ohne Netz und doppelten Boden. Hartnäckig bleiben, Stolpersteine gibt es immer. Und manchmal muss ein Plan eben angepasst werden an die Realitäten.
Ansprechperson Inklusion
Paul Völlmecke
Knippenberg 39, 34549 Edertal
E-Mail: [email protected]
www.ssge.de
Danksagung
Wir danken der Aktion Mensch für die Förderung der Maßnahmen im Bereich des inklusiven Segelns.