Der SCM existiert seit 1948 und liegt in der Westfalenmetropole am unteren Teil des Aasees, hat inklusives Segeln seit den frühen 50er Jahren im Programm. Das Angebot heute: Just-for-Fun-Segeln, leistungsorientiertes Segeln, Schnuppermöglichkeiten für Neugierige und Anfängerinnen und Anfängern und gemeinsame Aktionen mit Schulen.
Wie alles begann
1948 gründeten einige „Segelverrückte“ den Club am Aasee und wenig später auch die „Kriegsversehrten-Segel-Gruppe“. Viele Soldaten waren aus dem Zweiten Weltkrieg mit körperlichen Einschränkungen zurückgekehrt, wollten wieder in die Boote und meldeten sich beim SCM. Aus alten Planken baute man gemeinsam die ersten Piraten; finanzielle Unterstützung gab es über die Versorgungsämter und die Kriegsopfer-Fürsorge des Bundes. Menschen mit Einschränkungen prägten also von Beginn an das Vereinsleben, und so schlossen sich im Laufe der Jahrzehnte immer mehr Menschen mit angeborener oder durch Unfall und Krankheit erworbener Behinderung dem Verein an.
Die Herausforderungen
Nicht alles, was heute zum inklusiven Segeln gehört, kann ausschließlich durch Vereins-Mitglieder geregelt werden. „Auch wenn viele SCM-Seglerinnen und Segler super engagiert sind“, sagt Jürgen Schwittai, im Club Obmann der Handicap-Gruppe, „wir brauchen weitere Unterstützung.“ Finanzielle und personelle Hilfe gibt es über den Behinderten Sport Münster (BSM, ehemals Versehrtensportgemeinschaft (VSG) – dort sind viele Sportlerinnen und Sportler der inklusiven SCM-Segelgruppe ebenfalls Mitglied. Weiterhin unterstützt der „Vereins für Segeltherapie“ und mit ihr auch eine Physiotherapeutin (Physiosail) und Wissenschaftlerin der Hochschule für Gesundheit in Bochum den SCM tatkräftig.
Im Zuge der Neugestaltung des Aasee-Ufers (2008) durch Investoren und die Stadt erhielt auch der SCM verschiedene neue Gebäude, unter anderem für die Gastronomie und die kommerzielle Segelschule, Clubhaus und Steganlagen sind seitdem barrierefrei. Neben dem Vereinsbudget akquirierte der SCM für weitere Umbauten auch Finanzhilfen beim Land NRW.
Die Situation heute
Der SCM hat eine Inklusions-Übungs- und Trainingsgruppe, in der behinderte und nicht behinderte Vereinsmitglieder miteinander segeln. „Zurzeit befinden wir uns allerdings in einer Umbruchphase“, sagt Jürgen Schwittai. „Auf Dauer ist es schwierig, eine verlässliche Struktur aufrechtzuerhalten, die ausschließlich auf Unterstützung Freiwilliger beruht.“
Neben weiteren Projekten mit einer Förderschule plant der Verein, weitere inklusive Schnuppertage für Externe anzubieten. Die Inklusionsgruppe nutzt Hansa-Jollen, 2.4mR-Boote, BM und C55 als Mehrpersonenkielboote sowie alle anderen Vereinsboote bei entsprechender Eignung. Eine S/V 14 soll angeschafft werden. Einige Seglerinnen und Segler starten regelmäßig bei 2.4mR-Regatten.
Darauf ist man stolz beim SC Münster
Inklusives Segeln hat im SCM nicht nur eine lange Tradition, es ist über die Jahre vor allem zu einer Selbstverständlichkeit und Konstante im Clubleben geworden.
„Wir segeln ja nicht nur, weil der Wind weht. Beim Segeln geht es auch um die Gemeinschaft.”
Ein Tipp zum Schluss
In jedem Club gibt es andere Bedingungen, und jeder Mensch und jede Behinderung sind unterschiedlich. Deshalb könne man kein allgemeingültiges Kochrezept formulieren, sagt Jürgen Schwittai. Trotzdem gilt für alle: schrittweise loslegen, einen langen Atem mitbringen und das erste Etappenziel nicht zu hoch stecken. Kein Verein muss im zweiten Jahr eine Regatta auf die Beine stellen. Wenn erst einmal zwei, drei Seglerinnen oder Segler mit Handicap mit Unterstützung aufs Wasser können – perfekt. Bitte nicht zu kompliziert denken und schauen, welche Vereine in der Umgebung bereits Erfahrung gesammelt haben.
Ansprechperson Inklusives Segeln im Segel-Club Münster
Jürgen Schwittai
Segel-Club Münster
Annette-Allee 7, 48149 Münster
Tel. 0251 7635113
E-Mail: [email protected]
www.segel-club-muenster.de
Danksagung
Wir danken der Aktion Mensch für die Förderung der Maßnahmen im Bereich des inklusiven Segelns.