100 Jahre Segelverein Bremen-Burg – kleiner Verein mit großer Gemeinschaft

Seit einem Jahrhundert gibt es ihn, den Segelverein Bremen-Burg an der Lesum. Ein kleiner Verein mit Tradition und einer Gemeinschaft, die so schnell nichts umwerfen kann. Der DSV gratuliert ganz herzlich zu diesem besonderen Jubiläum und wünscht für die Zukunft alles Gute.  

Gemeinsam schaffen wir es – so begann alles beim Segelverein Burg…

SV Bremen-Burg Steg
Der Steg des SV Bremen-Burg an der Lesum, ein Nebenarm der Weser, bietet Platz für zirka 34 Boote. Foto: SV Bremen-Burg

Immer wieder den Mast legen, um unter der Lesumbrücke in Bremen-Burg hindurch in den Heimathafen zu gelangen? Nein, danke, sagten sich einige Segler, schlossen sich zusammen, gründeten den „Segelverein Burg“ und suchten gemeinsam nach einer Lösung. Am nördlichen Lesum-Ufer, gegenüber der „Villa Lesumblick“ von Gastwirt Josef Kraus, wurden die ersten Pfähle gesetzt und Liegeplätze geschaffen. Alle Vereinsmitglieder waren damals in Geldnöten, so dass erste Aktivitäten in einem eher bescheidenen Rahmen abliefen: Das Vereinsleben spielte sich in den Räumen der „Villa Lesumblick“ ab, die Boote überwinterten im Garten oder unter der Veranda der Gaststätte. Und die Runde Bier zur Vereinsgründung wurde vom Gastwirt Kraus auf Kredit serviert.

Der Start war schwierig, stärkte aber den Gemeinschaftssinn von Beginn an: gemeinsame Törns auf der Weser oder Richtung Farge starten, An- und Absegeln, Sommerfeste, Regatten mit benachbarten Vereinen, 100 Mark investieren für Anteilsscheine am neuen Grundstück, anpacken, um in Eigenleistung das Bootshaus zu renovieren. Irgendwie haben sie schlussendlich immer alles hinbekommen an der Lesum.

Segeln und Zeit miteinander verbringen: Seglerinnen und Segler des SV Bremen-Burg im Jahr 1928. Foto: SV Bremen-Burg

…und wie es weiterging: Neugründung, Aufräumarbeiten und langsam wieder Vereinsleben mit Freizeittörns, Regatten und Festen

Was für andere Vereine galt, bekamen auch die Segelnden in Bremen-Burg nach dem Zweiten Weltkriegs zu spüren: Zwangsauflösung. Doch die verbliebenen Mitglieder ließen sich nicht entmutigen, gründeten schon früh ihren Verein neu und begannen mit den Aufräumarbeiten. Langsam nahm das Vereinsleben wieder Fahrt auf – Regatten, Freizeittörns, Erweiterung der Anlagen und immer wieder Renovierungsaktivitäten an Steg und Bootshaus. Anfang der 1960er Jahre bestand die Vereinsflotte aus 21 Segelbooten, drei Motorbooten und einem Kanadier.

Der Segelverein Bremen-Burg heute: eine Gemeinschaft mit starkem Zusammenhalt

Was schon in den Anfängen zählte, gilt auch heute noch: gemeinsam die Steganlage aus dem „Winterlager“ auf dem Vordeichgelände der Lesum holen, aufbauen, reinigen, die Boote zu Wasser lassen, sich gegenseitig helfen, wenn etwas kaputt ist, egal, ob die Elektrik oder der Motor schwächelt – jeder Segler und jede Seglerin bringt sich ein. Um dann in der Saison auch gerne mal zusammen Richtung Elsfleth, Großensiel oder Bremerhaven zu segeln oder bei Regatten zu starten.

Aber es gibt auch Probleme, die sich nicht so ohne weiteres beheben lassen. Die Weser ab Bremen bis nach Bremerhaven ist durch die fortgesetzte Flussvertiefung stark verschlickt, Tidenhub und Strömung werden immer stärker, und es gibt nur noch wenige Ziele in der Umgebung, die angelaufen werden können. Kurz: Das Segelrevier „ist für viele im Verein in den vergangenen Jahren unattraktiv geworden“, sagt Henry Kohlstruk, dessen Großvater schon zu den Gründungsmitgliedern gehörte. Segler Kohlstruk, der selbst mehr als zwei Jahrzehnte den Verein als Vorsitzender führte, sieht die Situation realistisch: „Insbesondere junge Seglerinnen und Segler wandern deshalb ab in andere Vereine, die an segelfreundlicheren Revieren in Nord- und Ostfriesland oder an der Ostsee liegen.“

Zu dem Dilemma gehört auch, dass Kinder und Jugendliche, die das Segeln im SV Burg lernen wollen, ausweichen müssen. Die Jugendarbeit des SV Bremen-Burg findet inzwischen auf dem Grambker Sportparksee in der Nähe statt – zu gefährlich ist das Training auf Lesum und Weser bei Fließgeschwindigkeiten über drei Knoten.

Der Blick in die Zukunft

Trotz aller Widrigkeiten: „Wir sind ein kleiner und starker Verein, in dem alle das tun, was sie am meisten lieben: bootfahren und segeln“, sagt Henry Kohlstruk stellvertretend für die Vereinsmitglieder. „Und das wird auch so bleiben!“

Das ist der Segelverein Bremen-Burg 

Der Verein liegt am Südufer der Lesum, einem Nebenarm der Weser, verfügt über eine Steganlage von rund 180 Metern, an der ca. 34 Boote festmachen können, sowie einer eigenen Krananlage.

Zum SV Burg- Bremen gehören zurzeit 78 Mitglieder; Adresse: Lesumbroker Landstraße 31, 28719 Bremen, Mail: vorstand@svbg-bremen.de; www.svbg-bremen.de