Sie war die bisher größte Windsurfregatta einer Klasse in Deutschland: die Raceboard-Weltmeisterschaft vom 12. bis zum 17. Juni 2023 auf dem Steinhuder Meer. Auf dem größten See in Niedersachsen trafen sich 157 Surferinnen und Surfer aus 21 Nationen und lieferten sich bei wechselnden Winden spannende Titelkämpfe. Sie begeisterten die vielen Zuschauer mit ihrem Können und bestätigten dem ausrichtenden Yacht-Club Niedersachsen: Das große Engagement aller Beteiligten für diese Veranstaltung hat sich gelohnt. Ein Rückblick auf ehrenamtlichen Einsatz und sportliche Höchstleistungen.
Eine IDM für 45 Starterinnen und Starter zu organisieren – kein Problem für die Frauen und Männer vom Yacht-Club Niedersachsen. Auch bei einer Regatta für 80 Teilnehmende alles im Blick und Griff zu behalten sei machbar. Doch als irgendwann 170 Anmeldungen aus 21 Nationen auf dem Papier standen, war spätestens klar: „Das ist eine extrem große Herausforderung“, sagt Sportwart Lothar Knopf stellvertretend für das Organisationsteam aus ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Verein und in der Deutschen Windsurfing Vereinigung DWSV.
18 Monate intensiver Arbeit liegen hinter ihnen. Das Ergebnis: eine Weltmeisterschaftsveranstaltung, die keine Wünsche offen ließ für Aktive und Publikum. Es gab fünf Tage hochkarätige Rennen mit einer hohen Leistungsdichte im Feld der Fahrerinnen und Fahrer, eine perfekte Organisation der Abläufe auf dem Wasser und an Land, eine Rundum-Versorgung mit technischem Knowhow, Essen, Trinken und „allem, was Aktive, aber auch Zuschauer so brauchen“, so Lothar Knopf weiter.
Im Vorfeld hatte Lars Deitering als Fahrersprecher des DWSV und Mitglied des Technical Committee des Weltverbandes IWA persönlich weltweit alle Fahrerinnen und Fahrer angesprochen. Der DWSV investierte auch in eine spezielle „Rent & Buy“-Online-Plattform, um ein vereinfachtes Vermitteln von Leihmaterial zu ermöglichen. Ein Hauptsponsor fehlte, also führten Mitglieder des Yacht-Clubs Niedersachsen unermüdlich Gespräche und Verhandlungen mit kleineren Sponsoren und Unternehmen, um dieses Megaevent nicht nur inhaltlich, sondern auch finanziell absichern zu können. Vom Toilettenhäuschen über ein Hausboot zur Lagerung von Material, Bekleidung und Rucksäcken der Raceboarderinnen und -boarder, Catering für alle, umfassende Medienberichterstattung auf allen Kanälen, inklusive Filmbeiträge („Da muss man erst einmal jemanden finden, der Drohnen steuern und gute Beiträge gestalten kann“) bis hin zu einem Rahmenprogramm mit Vorträgen, Live-Musik und Party – „die Liste der zu organisierenden Details wurde immer länger“, beschreibt der Sportwart die Arbeit im Vorfeld, an den Tagen der WM und im Anschluss.
Mona Küppers als Präsidentin des Deutsche Segler-Verbands und Schirmherrin der Veranstaltung war beeindruckt von diesem Event: „Diese große internationale Raceboard-Family sucht ihresgleichen. Und dieser kleine Verein am Steinhuder Meer… ihm gebührt meine vollste Anerkennung. Ich hatte das Gefühl, dass mindestens die Hälfte aller Mitglieder mitgearbeitet hat. Vom Nudelbüffet über den Fahrdienst, die Wettkampfleitung und und und… Ich bedanke mich im Namen des DSV.“
Last, but not least ein Blick auf die sportlichen Ergebnisse nach zwölf spannenden Wettfahrten: Bei den Männern siegte der mehrmalige Weltmeister Maksymilian Wojcik aus Polen punktgleich vor dem Spanier Jorge Maciel Andres und Patrik Pollak aus der Slowakei.
Bei den Damen gab es seit langem Mal wieder ein Feld von über 25 Starterinnen. Deutschlands Topsurferin Jennifer Bouhier gelang mit dem dritten Platz der Sprung auf das Treppchen. Weltmeisterin wurde Jana Slívová aus Tschechien, gefolgt von der US-Amerikanerin Farrah Hall.
Der Aufwand hat sich gelohnt. Da sind sich alle einig. Dazu Lothar Knopf: „Die WM ist ein Aushängeschild für den Segelsport in Deutschland, für Internationalität, für gelebtes Ehrenamt und Bürgerengagement und für das Refugium Steinhuder Meer mit seinen Vereinen – ich wünsche uns, dass auch die Politik das sieht.“
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