421 Teilnehmerinnen und Teilnehmer standen auf der Meldeliste der 13. Auflage des Soloklassikers Silverrudder im dänischen Svendborg, 360 segelten über die Startlinie. Nach einem abwechslungsreichen Rennen zwischen Flaute, Nebel und frischem Wind überquerten 291 Yachten im Rahmen der Regatta die Ziellinie. In fünf Wertungsklassen waren deutsche Segler erfolgreich.
Die Bedingungen für die größte Einhandregatta der Welt, das Silverrudder, sind ganz einfach: Von Svendborg aus geht es rund um die Insel Fünen durch den Großen Belt und dann zurück nach Svendborg, ob rechts- oder linksherum wird am Abend vorher von der Wettfahrtleitung entschieden. Alleine, non-stop, außer der Insel keine Bahnmarke. Eine Regatta, die Jahr für Jahr für Begeisterung sorgt, vom Enthusiasmus der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und der vielen ehrenamtlich Helfenden lebt und aus dem Regattakalender der Ostsee nicht mehr wegzudenken ist. Gewertet wird nicht nach ORC, IRC oder Yardstick, sondern nach Länge der Schiffe im 5-Fuß-Raster.
Der erste Eindruck mit Blick auf die zahlreichen DNFs in der diesjährigen Ergebnisliste täuscht. Die Regatta war nicht so leichtwindig und flau, wie man annehmen könnte, zumindest nicht für die schnellen Yachten. „Je nachdem, wo man im Feld war, hatten wir ordentlich Wind“, sagt Lorenz Jensen, der mit seiner JPK 10.30 „Rentnerbank“ zum dritten Mal am Silverrudder teilnahm. „Vor allem vor den Brücken über den Großen Belt gab es eine echte Schweinerei, erst brach der Wind links weg, dann wieder rechts – das war vor allem für die kleinen Boote im Feld ein Problem.“
Mit seiner schnellen Yacht gelang es ihm, den meisten Flautenlöchern zu entwischen und vor allem in der Nacht nicht zu lange „abzuparken“. Die Wetteränderung kündigte sich für ihn am Ende der Nacht vor Lyö an, als erst Nebel über See aufkam und danach unvermittelt Wind mit bis zu 20 Knoten. Hier schaffte er es, seinen ärgsten Konkurrenten Hasso Hoffmeister mit der Akilaria 950 „Whiteout“ abzuschütteln. „Es war ein wechselhaftes Rennen, das bei tollem Spätsommerwetter viel Spaß gemacht hat“, sagt Lorenz Jensen, der in seiner Wertungsgruppe auf den zweiten Platz kam. „Das Ölzeug konnte unter Deck bleiben, Jacke, lange Hose und Schwimmweste waren völlig ausreichend.“
Das Spitzenfeld der verschiedenen Klassen war geprägt von Regattaseglern, die bereits an zahlreichen Solo- oder auch Doublehanded Regatten teilgenommen haben und die Herausforderung Silverrudder vor allem unter sportlichen Aspekten jedes Jahr neu angehen. „Bei den führenden Yachten gönnt sich keiner eine Pause oder ankert, um ein paar Stunden Schlaf zu bekommen“, betont Lorenz Jensen. „Ich habe für die Distanz von rund 140 Seemeilen knapp 25 Stunden gebraucht und war nicht eine Minute zu müde. Auf See ist immer was los, es ist dichter Verkehr, man muss immer gucken, dazu die Segel einstellen, über den Tracker die Gegner kontrollieren und dabei konzentriert schnell segeln – da kommt keine Müdigkeit auf.“
Die „Top drei“-Erfolge deutscher Skipper beim Silverrudder 2024 im Überblick:
In der Klasse „Keelboat Mini“ siegte Mattis Franken mit seiner Melges 24 „Freya“ (Sail-Lollipop Regatta Verein), bei den „Keelboat small“ kam Patrik Heinrichs (SLRV) mit seiner Esse 850 „JYNX“ auf den zweiten Rang.
In der zahlenmäßig größten Klasse „Keelboat medium“ segelte Lorenz Jensen (Mühlenberger Segel-Club) mit seiner JPK 10.30 „Rentnerbank“ im Schlusssprint noch an Hasso Hoffmeister (Kieler Yacht-Club) mit seiner Akilaria 950 „Whiteout“ vorbei und kam ebenfalls auf den zweiten Rang, gefolgt von Hasso Hoffmeister auf Rang drei.
Die Klasse der „Keelboats large“ gewann Sven Kurka (Segelkameradschaft Ost) mit dem 36er one off „Bondi“ vor Wolfram Heibeck (WSV Hooksiel) mit der Open 40 „Black Maggy“.
Den deutschen Erfolg komplettierte André Batz im Feld der Trimarane mit seinem Farrier F82R „Flaneuer“ auf dem zweiten Platz.
Der Startschuss für das nächste Silverrudder, das auf der ‚Bucketlist‘ vieler Segler und auch mancher Seglerin steht, fällt am 19. September 2025. Gemeldet werden kann ab 9. März 2025, erfahrungsgemäß sind alle verfügbaren Startplätze sehr schnell vergeben.