Für Sicherheit auf See
Übersichtlicher, leichter verständlich und damit besser anwendbar: Mit dieser Zielsetzung ging der international besetzte zehnköpfige World-Sailing-Ausschuss „Special Regulations Sub-Commitee“ unter Leitung von Sally Lindsay Honey in den letzten Monaten an die Überarbeitung der Offshore Special Regulations (OSR). Für den Deutschen Segler-Verband nahm Johannes Christophers, Leiter der Abteilung Technik und Seeregatten, an den Meetings teil.
Eine der wichtigsten Änderungen für Kategorie 3 ist, dass bei allen Segeln, die ab dem 1. Juni 2024 hergestellt werden, die Wahlmöglichkeit zwischen einem Trysegel und einem Reff entfällt, das Großsegel muss um 40 Prozent gerefft werden können. Yachten der Kategorie 3, deren Großsegel vor dem 1. Juni 2024 gebaut wurden, können die Segel in der bisherigen Konfiguration nutzen. In Kategorie 2 muss hingegen ab dem 1. Juni 2024 beides geführt werden, ein Trysegel und ein Großsegel, das um bis zu 50 Prozent gerefft werden kann.
Dazu kommen überarbeitete Stabilitätsanforderungen, präzisere Vorschriften für die Reling und die Relingsdurchzüge sowie eine Anpassung der Taschenlampenanzahl und des Notwassers an die Anzahl der Personen an Bord. Nicht mehr vorgeschrieben ist dagegen das Mitführen eines Leuchtfeuerverzeichnisses.
„Alle Änderungen haben wir im Expertenkreis ausführlich diskutiert“, erklärt Johannes Christophers. „Dabei sind einige Punkte noch nicht abgeschlossen, wie z.B. die Problematik der eingezogenen Deckskante bei modernen Yachten, durch die eine sehr gefährliche Anordnung der Reling und der Fußreling entstehen kann, die nicht vor Überbordfallen schützt.“
Um Eignerinnen und Eignern die Vorbereitung ihres Schiffes auf eine Hochseeregatta künftig zu erleichtern, sind die Inspektionskarten nun als PDF-Datei mit dem entsprechenden Regelwerk untrennbar verknüpft, so dass sie leichter genutzt werden können und die Intention einer Regel besser zugänglich wird.
„Bei uns werden die meisten Regatten unter Kategorie 3, also als küstennahes Rennen, ausgetragen. Die Pantaenius Rund Skagen Regatta aber, in deren Rahmen dieses Jahr auch die Internationale Deutsche Meisterschaft der Seeseglerinnen und Seesegler stattfindet, hat die Einstufung in Kategorie 2. Dies bedeutet ein höheres Maß an notwendiger, vorgeschriebener Sicherheitsausstattung und Hochseetauglichkeit des Bootes“, erläutert Johannes Christophers. „Die meisten Yachten bei unseren Hochseeregatten sind zwischen 30 und 45 Fuß groß, davon sind fast alle für solche Regatten geeignet. Wer mit seinem Schiff an einer Transatlantikregatta teilnehmen möchte, muss die Anforderungen der Kategorie 1 erfüllen.“
Johannes Christophers, selbst erfahrener Hochseesegler, warnt eindringlich davor, die OSR als lästig oder gar nervig zu betrachten und verweist darauf, dass auch beim Kauf und der Ausstattung einer Fahrtenyacht die OSR beachtet werden sollten. „Für den Segelsport gibt es kein fundierteres Sicherheitsregelwerk, auch die Behörden verweisen auf die OSR“, betont er. „Deshalb sind die OSR ein Muss für die Sicherheit auf See, auch Freizeitseglerinnen und -segler sollten ihre Schiffe mindestens anhand der Ausrüstungsliste der Kategorie 3 ausstatten.“ Die OSR sind ebenfalls Grundlage für alle vom DSV lizensierten Sicherheitslehrgänge.
Alle Regeln sind auf der DSV-Webseite veröffentlicht, die Änderungen sind in Rot hervorgehoben.