Die 44. Auflage des Rolex Middle Sea Race, dessen rund 606 Seemeilen langer Kurs von der maltesischen Hafenstadt Valletta gegen die Uhrzeigersinn rund um Sizilien, einige Bahnmarken und die kleinen Inseln Pantelleria und Lampedusa zurück nach Valletta führt, ist zu Ende. Die letzte Yachten haben gestern bei schwachen Winden die Ziellinie vor der historischen Hafenanlage Vallettas erreicht.
Strahlende Sieger nach IRC sind Eigner, Skipper Andrea Recordati und Crew der italienischen Wally 93 „Bullitt“ vor der US-amerikanischen Sun Fast 3300 Red Ruby“, die von Christina und Justin Wolfe zu zweit gesegelt wurde. Der Titel „first ship home“ für die schnellste Einrumpfyacht ging zum dritten Mal in Folge die 100-Fuß große Maxi-Rennyacht „Leopard 3“ mit Skipper Chris Sherlock.
Bestes deutsches Schiff mit einer berechneten Zeit von vier Tagen, 22 Stunden, 40 Minuten und 18 Sekunden war die Neo 430 „Neomind“ von Sascha Schröder ( Verein Seglerhaus am Wannsee), die damit auf den 40. Platz in der IRC overall Wertung kam. Auf Rang 48 in derselben Wertungsgruppe folgt die „Moana“, eine Marten 49 von Hanno Ziehm (Kieler Yacht-Club), vor der Neo 400 plus „Alemaro“ auf dem 62 Rang und der Carkeek 47„Störtebeker“ des Hamburgischen Verein Seefahrt auf 69. Die zweite deutsche Vereinsyacht, die Lutra 52„Aquis Granus IV“ des Akademischen Seglervereins der RWTH in Aachen folgt dicht darauf auf dem 73 Rang der IRC-Gesamtwertung. Die TP 52 „Red Bandit“ von Carl Peter Forster (Bayerischer Yacht-Club) musste nach einem Schaden kurz nach dem Start das Rennen beenden.In der ORC-Wertung kam die „Neomind“ auf den 26. Platz vor der „Moana“ auf Rang 37, „Alemaro“ folgt auf 44 und die nur nach der ORC-Formel startende Solaris 50 „Snowwhite“ von Jörg Zieron (Norddeutscher Regatta Verein) auf 45. Weit abgeschlagen folgen „Störtebeker“ und „Aquis Gravus IV“ in dieser Wertungsgruppe auf Platz 58 und 61.
„Das Rolex Middle Sea Race ist eines der abwechslungsreichsten Rennen, die wir je gesegelt sind. Viel Wind, Flaute, Leichtwind, Welle, Downwind, Upwind, Reachen – von allem war was dabei“, sagt Katrina Westphal, Skipperin der „Störtebeker“. „Viele Segelwechsel, eine herausfordernde Navigation und eine schöne Landschaft haben uns begeistert. Einzig die Flaute in den letzten 24 Stunden schlug aufs Gemüt.“
Einzige Yacht unter deutscher Flagge auf dem Treppchen ist damit die „Neomind“, die in der Kategorie ORC 3 auf den 3. Rang kam. Sascha Schröder, vor allem in der Flying Dutchman Szene als guter Regattasegler bekannt, hatte die Yacht im Sommer 2022 übernommen und nimmt seitdem unter dem Stander des Berliner VSaW an zahlreichen Regatten im Mittelmeer teil. Bei der traditionsreichen Regatta “La Cinquecento” – 500 Seemeilen nonstop von Caorle, nordöstlich von Venedig, vorbei an Susak vor Kroatien in südöstlicher Richtung die Adria hinunter bis zu den Tremiti-Inseln und wieder zurück – belegten Sascha und Alexander Schröder im Juli 2023 als „Winner in Class ORCi A” und auch „Winner Overall“ nach berechneter Zeit hervorragende Platzierungen.
Unter maltesischer Flagge höchst erfolgreich und mit drei deutschen Seglern an Bord war die Solaris 42 „Unica“ von Jamie Sammut, auf der neben dem auf Malta lebenden Hamburger Sönke Stein auch Arnt Bruhns und sein Sohn Reemt teilnahmen (Blankeneser Segel-Club / Norddeutscher Regatta Verein). Die insgesamt neunköpfige maltesisch-australisch-deutsche Crew segelte in ORC 5 auf den zweiten Rang und in IRC 5 auf den dritten Rang.
„Das Rennen hat typische mediterrane Bedingungen geliefert. Stromboli als aktiver Vulkan war ein beeindruckender Anblick, der Push durch eine windige Nacht nach Pantelleria an Favignana vorbei gab dem Rennen noch seine windige und nasse Note“, sagt der 18-jährige Reemt Bruhns, der zum ersten Mal an dem Rennen teilnahm und schlägt auch ernstere Töne an: „An Lampedusa vorbeizufahren in der Nacht mit dem beleuchteten Lager und den Wachtürmen war ein ebenso prägendes Erlebnis, auch weil wohl an wenig anderen Orten in Europa so viel Leid zusammenkommt, das in einem so krassen Widerspruch zu einem Yachtrennen steht.“
Die Crew der „Unica“ lieferte sich auf den letzten 30 Meilen mit drei weiteren Booten ein spannendes Kopf-an-Kopf Rennen. „Im Channel bei Gozo war unklar, ob auf der anderen Seite noch Wind war“, erzählt Reemt Bruhns. „Glücklicherweise hielt der Wind bis ins Ziel durch. Nach dem Finish gab es einen super netten Empfang mit Bier und Pizza, genau das, was man nach so einem Rennen braucht.“