Nach 14 Tagen, 15 Stunden, 21 Minuten und 42 Sekunden nonstop auf See ist Boris Herrmann heute Nacht auf der karibischen Insel Guadeloupe angekommen. Mit einem 24. Platz im Feld der 38 Imocas bleibt er hinter den hochgesteckten Erwartungen seiner vielen Fans, die nach seiner erfolgreichen Vendée Globe-Teilnahme auf eine erneute Top-Platzierung gehofft hatten.
Doch der 41- jährige Profisegler hatte bereits im Vorfeld des Rennens immer wieder betont, dass diese erste Atlantiküberquerung mit seinem neuen Schiff vor allem dazu dient, das Schiff zu testen und eventuelle Schwachstellen vor dem Start beim The Ocean Race (ehemals Volvo Ocean Race) festzustellen. Tatsächlich entdeckte er vor sechs Tagen einen Schaden an einem Foil-Lager, an dem sich ein Metallbolzen verbogen hatte. In guter Seemannschaft entschied sich Boris Herrmann den Speed zu drosseln und auf den Einsatz der Foils zu verzichten, um das Schiff nicht zu beschädigen (lesen Sie hier).
„Ich habe die Route du Rhum immer als wichtigen Testlauf vor dem Start zum Ocean Race gesehen“, sagte Boris Herrmann nach seinem Zieleinlauf in den frühen Morgenstunden vor Point-a-Pitre. „Bei anstrengenden Bedingungen habe ich das neue Boote besser kennen lernen können, ich und mein Team haben eine Menge gelernt. Das war sehr wertvoll für uns.“
Im Bezug auf seine Platzierung im Rennen fügte er hinzu: „Natürlich bin ich über meine Position im Rennen enttäuscht, aber sie entspricht nicht der Leistung des Bootes. Ich bin zu Beginn des Rennens mit meinem Routing einige Risiken eingegangen, was sich leider nicht ausgezahlt hat. Das Problem mit den Foils lässt sich beheben.”
Mit seinem Zieleinlauf in Guadeloupe auf der erst im September 2022 getauften „Malizia Seaexplorer“ hat er die erste Qualifikation für die nächste Auflage der Vendée Globe 2024/25 bereits erfüllt. Nun muss er nur noch 2024 bei einer Regatta für Einhandsegler an den Start gehen, um alle Qualifikationskriterien zu erfüllen.
Boris Herrmann fliegt nun von Guadeloupe aus zurück nach Hamburg zu seiner Familie, sein Team überführt die Yacht zurück über den Atlantik bis ins spanische Alicante. Bevor hier am 15. Januar der Startschuss für das härteste Rennen um die Welt für Crews gestartet wird, hat er mit seinem Team Zeit, weiter zu trainieren und das Boot für die Regatta vorzubereiten. In der Imoca-Klasse haben sich fünf Yachten für das Rennen gemeldet.
Der DSV unterstützt Boris Herrmann als ideeller Partner und gratuliert zur erfolgreichen Teilnahme an der Route du Rhum.