Die IDM Seesegeln 2021 vor Port Olpenitz am letzten Septemberwochenende war zugleich das Saisonfinale für viele aktive Regattacrews. Vier Tagen anspruchsvolles Programm auf dem Wasser forderte Seglerinnen und Segler. Als Meister des Jahres 2021 stand in der Gruppe der großen Yachten ORC 1 und 2 die Crew der „Sportsfreund“ mit Skipper Gordon Nickel ganz oben auf dem Treppchen, in der Wertungsgruppe ORC 3 und 4 sicherte sich Kai Mares mit seiner Crew auf der „IMMAC Fram“ den Meistertitel.
Die auf dem Ostseerevier vor dem ehemaligen Marinestützpunkt Port Olpenitz ausgetragene Meisterschaft rief nicht nur bei den Siegern, sondern bei allen, die dabei waren, viel Begeisterung hervor. Organisation, Revier, Wetter und auch der Zusammenhalt innerhalb der Segler-Community waren nach Ansicht vieler Teilnehmer perfekt. Ein weiterer Erfolgsfaktor für die seglerisch erstklassige Veranstaltung waren aus Sicht der Aktiven vor allem Wettfahrtleiter Eckhard Reinke mit seinem Team, der alle neun Wettfahrten, Langstrecke und Up-and-Downs, souverän durchführte.
Jens Kuphal vom Berliner Yacht-Club, der maßgeblich an der Ausrichtung und Organisation der Veranstaltung beteiligt war, zieht eine positive Bilanz: „Es war eine tolle Veranstaltung auf einem ausgezeichneten Revier. Port Olpenitz mit seinen kurzen Wegen und der neuen Infrastruktur ist prädestiniert für Events dieser Art und ich freue mich über das begeisterte Feedback, das wir von den Teilnehmern bekommen haben.“
Regattateam des Berliner Yacht-Clubs auf der Seebahn
Dabei betont Kuphal das hohe Niveau der Veranstaltung: „Die Klasse der deutschen Seesegler war da, es fehlte allein die Masse. Unter den Top drei haben manchmal nur Sekunden am Ende den Unterschied gemacht, ich bin lange nicht in Deutschland auf einem so hohen Niveau gesegelt.“
Der Berliner, der als Regattawart des Berliner Yacht-Clubs maßgeblich an der Organisation der Meisterschaft beteiligt war, lobt vor allem die ehrenamtlichen Helfer. „Wir sind mit mehr als zehn Leuten von unserem Berliner Verein am Wannsee an die Ostsee gekommen“, sagt er. „Ich habe mich ehrlich gefreut, zum ersten Mal so viele vertraute Gesichter aus unserem Binnenverein auf der Seebahn zu sehen und bin sehr stolz auf die Leistung des gesamten Teams.“
Über einen Platz auf dem Podium konnte sich Jens Kuphal auch noch freuen. Mit seiner modifizierten Landmark 43 „Intermezzo“ kam er auf den zweiten Platz in der Gruppe der großen Yachten, nur einen Punkt vor Torsten Bastiansen und seinem Team vom Flensborg Yacht Club (FYC) auf der X-41 „Xen/Sydbank“. Der Meistertitel ging ebenfalls an eine X-41: Routinier Gordon Nickel siegte mit der „Sportsfreund“ unter dem Stander des Norddeutschen Regatta Vereins.
IDM Seesegeln 2021: Neun Rennen in vier Tagen
Über den Meistertitel freut sich auch Bertil Balser, an Bord der „Sportsfreund“ Großsegeltrimmer und zugleich als ehrenamtlicher Vorsitzender für die Regattavereinigung Seesegeln (RVS) aktiv. „Vor Olpenitz waren alle deutschen Top-Teams bis auf zwei Ausnahmen versammelt“, sagt er. „Das Revier war perfekt für diese Meisterschaft und wir fühlen uns darin bestätigt, dass es richtig war, das Event über vier Tage auszuschreiben.“
In diesen vier Tagen war es möglich, alle für die Meisterschaft der Seesegler nötigen Rennen durchzuziehen, eine kurze Langstrecke von 35 Seemeilen, eine Mittelstrecke und sieben Up-and-Down-Wettfahrten. „Mit Eckhard Reinke hatten wir den perfekten Wettfahrtleiter, der bei der Langstrecke richtig entschieden hat, den Kurs bei einsetzender Flaute zu verkürzen und uns am Sonntag dann über elf Stunden auf dem Wasser gefordert hat. Das letzte Rennen haben wir bei Sonnenuntergang beendet“, sagt Bertil Balser.
„IMMAC Fram“ ungeschlagen und zum dritten Mal in Folge deutscher Meister
Eine mehr als beeindruckende Serie legte in der Klasse der kleineren Yachten ORC 3 und 4 Kai Mares vom Kieler Yacht-Club mit seiner Crew auf der Italia 9.98 „IMMAC Fram“ hin. Die routinierte Crew erreichte in neun Wettfahrten neun Siege. Auf den zweiten Rang kam Jürgen Klinghardt mit seiner „Patent 4“, ebenfalls eine Italia 9.98. Er startete gleich für drei Vereine: Lübecker Yacht-Club (LYC), Norddeutscher Regatta Verein (NRV) und Seglerkameradschaft Wappen von Bremen (SKWB) prangen mit ihren Initialen am Heck der Yacht. Dritter wurde Martin Menzner vom Schwentine Fahrtensegler Verein mit seinem Team auf der der X-332 „Quattro“.
„Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir dieses Jahr sehr früh entschieden, nicht zur Weltmeisterschaft nach Tallinn zu fahren, sondern uns auf die Travemünder und Kieler Woche sowie die Deutsche Meisterschaft zu fokussieren“, sagt Skipper Kai Mares. „Der Sieg bei allen drei Regatten liegt vor allem daran, dass wir mit unserem Team seit fünf Jahren sehr intensiv und harmonisch zusammen segeln und unsere Yacht jedes Jahr weiter optimiert haben.“
2022 Anstieg der Meldezahlen in ORC 3 erwartet
Auch Mares lobt die Durchführung des Events vor Olpenitz. „Die Regattavereinigung Seesegeln um Bertil Balser, der DSV und die Veranstalter vom Berliner Yacht-Club haben mit der perfekten Meisterschaft vor Olpenitz wirklich Lust auf hochklassiges Seesegeln gemacht“, sagt er. „Als wir uns vor fünf Jahren entschieden, weiter in ORC zu segeln, haben wir uns als sehr leistungsorientiertes Team bewusst für ORC 3 entschieden. In dieser Klasse kommen die größten Felder zusammen und der Leistungsstand ist sehr hoch. Ich bin sicher, dass im nächsten Jahr, nachdem die Pandemie überwunden ist, die Meldezahlen wieder deutlich steigen.“
Wo die Meisterschaft der Seesegler 2022 stattfinden wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.