Der Weltmeister in der Klasse A der großen Yachten bei der ORC Weltmeisterschaft vor Tallinn kommt aus Deutschland: Michael Berghorn gelang es mit seiner Mills 45 „Halbtrocken 4.5“ noch am letzten Tag seinen Konkurrenten Tilmar Hansen mit der TP 52 „Outsider“ auf den zweiten Platz zu verweisen. Dritter in der Gruppe B wurde Gordon Nickel mit der X-41 „Sportsfreund“.
An Dramatik und Spannung war der letzte Wettfahrttag vor Tallinn kaum zu überbieten: Punktgleich gingen die beiden deutschen Yachten „Outsider“ und „Halbtrocken 4.5“ in die letzten Rennen. Die Crew der TP 52 „Outsider“ von Tilmar Hansen, der 2019 in Den Haag mit dem Schiff bereits ORC -Vize Weltmeister wurde, galt am letzten Renntag als favorisiert. Während die Mill 45 „Halbtrocken 4.5“ von Michael Berghorn vor allem auf den längeren Offshore-Kursen ihre Stärke zeigen konnte, war die größere 52-Fuß Yacht bei den Inshore-Rennen bevorteilt.
Doch während Michael Berghorn mit seiner Crew ein fehlerloses letztes Inshore-Rennen ablieferte, hatte die Crew der „Outsider“ Pech. Bei 20 Knoten Wind ging das Manöver an der letzten Leetonne schief, der Gennaker kam unter den Bug der großen Yacht. Während „Outsider“-Skipper Bo Teichmann enttäuscht das Rennen abbrechen musste, segelte Michael Berghorn mit seiner „Halbtrocken 4.5“ seinem ersten Weltmeistertitel in der Klasse der großen Yachten bei einer ORC Weltmeisterschaft entgegen.
„Nach der letzten Tonnenrundung habe ich gewusst, dass wir den Titel sicher haben“, sagt Michael Berghorn, der für den Kieler Yacht-Club startet. „Doch die Crew war so auf das Rennen fokussiert, dass einige erst im Ziel den Titelgewinn realisiert haben. Danach war der Jubel unbeschreiblich.“
Weltmeisterschaft war erstes großes Event mit dem Schiff
Der erfolgreiche Segler betont, dass in seiner elfköpfigen Crew nur drei Profisegler waren, alle anderen sind so wie er Amateure – inklusive seiner Frau Mareike, die während der Rennen die Runner (Backstagen) fährt. „Wir haben das Schiff, das unsere bisherige X-41 abgelöst hat, erst im Winter 2019 in Australien gekauft und nach Europa gebracht“, erzählt Michael Berghorn, der seine Yacht bei den Regatten selbst steuert. „Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen war im letzten Jahr die ‚Kieler Woche‘ unser Saisonhöhepunkt. Diese Weltmeisterschaft war unser erstes großes internationales Event mit dem Schiff.“ Ergänzend fügt er an, dass sich die Yacht, die ursprünglich unter dem Namen „Concubine“ unter IRC antrat, nun auch erfolgreich unter dem Vermessungssystem ORC bewährte habe – auch gegen „Verrechnungsmonster“ wie die favorisierten TP 52.
Weitere Gründe zum Jubel
Neben der TP 52 „Outsider“, die nach dem innerdeutschen Duell auf den zweiten Platz kam, nahm auch Holger Streckenbach mit seiner TP 52 „Imagine“ an dem Rennen teil. Im Gesamtklassement kam er hinter der modifizierten Swan 45 „Katyma“ von Jan Opländer auf den fünften Platz. Auf den Bronzerang in der Klasse A kam die finnische GP 42 „Mercedes-Benz EQ Power”.
Grund zum Jubel gab es auch in Klasse B auf der von Gordon Nickel geskipperten X-41 „Sportsfreund“, die sich am letzten Wettfahrttag noch den Bronzerang sichern konnte. Jens Kuphal, dessen „Intermezzo“ von Robert Stanjek gesteuert wurde, kam auf den fünften Platz.
In der Gruppe C der kleineren Yachten gab es keinen deutschen Teilnehmer, aber dafür mit Eckart Reinke, den viele Seglerinnen und Segler von Regatten der Kieler Woche kennen, einen äußerst versierten, erfahrenen Wettfahrtleiter.
„Die gesamte Organisation, die viele Mühe, die sich die Ausrichter gemacht haben, der Eröffnungsabend und die Siegerehrung mit einem sehr guten Moderator und vielen schönen Preise haben diesen Event besonders ausgezeichnet“, sagt Michael Berghorn zusammenfassend über die Weltmeisterschaft auf ehemaligen Olympiarevier vor Tallin.