Das entscheidende letzte Inshore-Rennen vor der italienischen Hafenstadt Genua wurde zum Herzschlagfinale. Mit nur einer Bootslänge Vorsprung ging das Offshore Team Germany als zweites Schiff über die Ziellinie und sicherte sich so den Gesamtsieg in dem erstmals ausgetragenen Rennen, das als ‚Ocean Race light’ auf den Hochseeklassiker im nächsten Jahr einstimmt.
Lauter Jubel erscholl von Bord der deutschen Yacht „Einstein“, als die Crew um Skipper Robert Stanjek nur eine Bootslänge vor ihrem ärgsten Konkurrenten „LinkedOut“ über die Ziellinie glitt. Nach dem Sieg bei der letzten der drei Mittelstrecken-Etappen von Alicante nach Genua war klar, dass die deutsche Yacht um den Gesamtsieg bei der Regatta segelt – genauso wie die beiden Konkurrenten, das US-amerikanische Team „11th Hour Racing“ und die französischen Hochseeprofis des Teams „LinkedOut“.
Eine Bootslänge Vorsprung reichte zum Sieg
Bei dem alles entscheidenden heutigen Rennen auf dem Golf von Neapel zeichnete sich schnell ein „Split“ der drei Titelaspiranten in der Imoca-Klasse ab. Die Crew der „Einstein“ hatte bei sehr wenig Wind die kaum lösbare Aufgabe, beide Konkurrenten gleichzeitig zu decken. Doch nachdem „LinkedOut“ auf die linke Seite der Bahn wechselte und sich das US-amerikanische Team auf der rechten Seite positionierte, entschied sich die Crew der „Einstein“ mit dem französischen Taktiker Benjamin Dutreaux auch auf die rechte Seite zu setzen.
Bis zur Ziellinie war das Rennen zwischen den beiden großen Rennyachten so knapp wie nur irgend möglich. Spannender kann man einen Zieleinlauf, der zum echten Foto-Finish wurde, für die Zuschauer am Tracker und auf den umliegenden Booten nicht gestalten. Eine Bootslänge Vorsprung und damit der zweite Platz in dem Inshore-Rennen: Das war der entscheidende Punkt, der dem deutschen Team mit 16 Zählern den Gesamtsieg bescherte, auf Platz zwei folgt „11th Hour Racing“, danach „LinkedOut“.
Mit diesem für manche überraschenden Sieg hat sich das Team um Skipper Robert Stanjek, Trimmer Phillip Kasüske, Trimmerin Annie Lush und Navigator Benjamin Dutreux – unterstützt im Wechsel durch Onboard-Reporter Felix Diemer und Boatcaptain Ian Smyth – bei seiner ersten großen internationalen Regatta Respekt und Anerkennung erarbeitet.
Einziger Non-Foiler düpiert hochmoderne Konkurrenz
Mit dem Erfolg im letzten, entscheidenden Rennen stellte das Team erneut unter Beweis, dass der Verzicht auf Foils im Gegensatz zu den vier anderen teilnehmenden, hochmodernen Konkurrenten richtig war und sich bei den sehr schwachwindigen Bedingungen im Mittelmeer auszahlte. „Wir hatten uns genau auf diese Mittelmeer-Bedingungen eingestellt und die Segel dafür optimiert“, sagte Teammanager Jens Kuphal.
Für Skipper Robert Stanjek, der vor dem Start in Lorient vor rund drei Wochen nie mit einem Sieg bei dem Rennen gerechnet hätte, ist vor allem die gute Zusammensetzung des Teams der entscheidende Erfolgsfaktor. „Der Winning-Point war, dass wir eine Top-Mannschaft zusammengestellt und auch als Mannschaft agiert haben“, sagte der ehemalige Olympiateilnehmer im Starboot Robert Stanjek nach dem Sieg. „Mit dieser Top-Mannschaft wirkte sich der kleine Nachteil in der Hardware, die fehlenden Foils, kaum noch aus.“
Deutsche Yacht beim „The Ocean Race“ 2022
Das Offshore Team Germany ist angetreten, zum ersten Mal nach dem triumphalen Sieg der „Illbruck“ 2002 wieder eine deutsche Yacht an die Startlinie des härtesten Hochseerennens der Welt zu bringen. Mit dem Erfolg beim „The Ocean Race Europe“ ist das Offshore Team Germany diesem Ziel nun ein gewaltiges Stück nähergekommen.
Der DSV, der das Offshore Team Germany als ideeller Partner unterstützt, gratuliert der siegreichen Crew der „Einstein“!
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