Souveräner kann man einen Sieg kaum nach Hause fahren: Schon kurz nach dem Start zur dritten Etappe des The Ocean Race Europe setzte sich das Team von Skipper Robert Stanjek an die Spitze des Feldes der fünf teilnehmenden Imoca-Yachten. Nach zuweilen fast 100 Seemeilen Abstand zum Zweitplatzierten gingen sie mit einem Vorsprung von rund 30 Seemeilen durchs Ziel vor der italienischen Hafenstadt.
Die 600 Seemeilen-Strecke von der spanischen Mittelmeerküste bis nach Genua legte das Offshore Team Germany weitestgehend allein, ohne Sichtkontakt auf die Konkurrenz, zurück. Schon früh hatte sich Navigator Benjamin Dutreux für einen nördlichen Kurs unter der Küste entschieden. Ganz im Gegenteil zu den vier Verfolgern, die alle einen südlicheren Kurs wählten und die Baleareninseln auf der Südseite passierten. Dabei blieben die Verfolger zwischen den Inseln Mallorca und Menorca in einem Flautenloch stecken, sodass die Crew der „Einstein“ den Vorsprung phasenweise auf fast 100 Seemeilen ausbauen konnte.
„Split“ der Flotte
Als der Wind wieder einsetzte, gelang es der Konkurrenz zwar, wieder viele Meilen auf die „Einstein“ gut zu machen, doch die Crew um Robert Stanjek trimmte ihre Yacht auch bei sehr wenig Wind und extrem hohen Temperaturen an Deck hochkonzentriert weiter, sodass sie bis ins Ziel nicht mehr einzuholen war. Heute um 11:36 Uhr kreuzte die unter deutscher Flagge fahrende Yacht mit weniger als zwei Knoten Speed unter großem Jubel die Ziellinie.
Nördlicher Kurs war erfolgreich
Das Team der „Einstein“, die als einzige der teilnehmenden Imoca-Yachten nicht mit Foils ausgestattet ist, profitierte dabei von der ausgeprägten Hochdruckwetterlage im Mittelmeer. Bei sehr schwachen Winden konnten die hochmodernen Konkurrenten ihre Foils nicht einsetzen.
„Es ist fantastisch zu sehen, wie unser taktischer Plan, gleich nach der Bahnmarke umzulegen und einen nördlichen Kurs zu segeln, aufgegangen ist“, sagte Team-Manager Jens Kuphal.
Samstag entscheidendes Rennen
In der Gesamtwertung hat das Team derzeit die Führung übernommen, ein Podiumsplatz ist sicher. Wer sich aber über den Gesamtsieg des zum ersten Mal ausgetragenen The Ocean Race Europe in der Imoca-Klasse freuen darf, steht noch nicht fest. Am Samstag um 12:15 Uhr findet als letztes Rennen der Regatta noch ein Coastal Race vor der Küste Genuas statt. Der Sieger erhält hier drei Punkte, die beiden Verfolger zwei und einen Punkt. In der Gesamtwertung führt das OTG das Klassement mit 14 Zählern und damit einem Punkt Vorsprung an, die Konkurrenten um den Spitzenplatz sind das französische Team „LinkedOut“ und das US-amerikanische Team „11th Hour Racing“.
Der DSV drückt dem gesamten Offshore Team Germany für das entscheidende Rennen alle verfügbaren Daumen und gratuliert schon jetzt herzlich zu der beeindruckenden Leistung im gesamten Verlauf des Rennens.
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