Sehr wenig Wind strapazierte die Nerven der Seglerinnen und Segler der 62 Yachten, die an dem erstmals ausgetragenen Rennen „Round Denmark Inshore“ teilnahmen. Nur rund ein Drittel der gestarteten Schiffe kam auch im Ziel an und schaffte das Zeitlimit. Auch zahlreiche deutsche Teams waren am Start.
Das neue Rennen „Round Denmark Race Inshore“ ist eine von den Regatten, bei denen man sich fragt, warum es sie nicht schon früher gegeben hat. Der Kurs führt von Arhus aus über Skagen, den Öresund, Bornholm, Fehmarn und den Kleinen Belt wieder zurück nach Arhus – 650 Meilen durch die Ostsee zur Mitsommernacht. Helle Nächte und ein magisches Licht inklusive.
Kein kompliziertes Rating
Gestartet wird zeitlich versetzt, als erste werden die Solosegler losgeschickt, danach die Zweihand-Crews, danach die Yachten mit drei und mehr Seglerinnen und Seglern. Wer allein unterwegs ist, muss zwingend innerhalb von 24 Stunden eine achtstündige Pause einlegen und entweder vor Anker gehen oder in einem Hafen festmachen. Über den Tracker werden die Schiffsbewegungen und Ruhepausen genau registriert. Eine Vermessungsregel gibt es nicht, gewonnen hat, wer als erster aus der jeweiligen Startgruppe im Ziel ist. Ein externes Routing ist erlaubt.
Bei der ersten Auflage des Rennens, das gestern in Arhus zu Ende ging, waren neben vielen Dänen auch zahlreiche deutsche Seglerinnen und Segler mit ihren Schiffen am Start. Wenig Wind und langanhaltende Flautenperioden prägten die Regatta, sodass viele Skipperinnen und Skipper entschieden, das Rennen vorzeitig aufzugeben.
„Uijuijui“ als fünftschnellstes Schiff im Ziel
An der Premiere des Rennens, das sich schon jetzt anschickt, ein echter Klassiker im Regattakalender zu werden, nahm auch Friedrich Hausmann, Vorstand der German Offshore Owners Association, mit seiner über 35 Jahre alten „Uijuijui“ teil. Mit seiner siebenköpfigen Crew kam er nach fünf Tagen und zwölf Stunden nonstop auf See wieder ins Ziel.
„Wir haben zum Glück durchgehalten und das Zeitlimit geschafft, ich habe aber noch nie erlebt, dass man über 700 Seemeilen in der Ostsee auf einer einzelnen Isobare abreitet“, fasst er das Rennen zusammen. „Aber genau zur Mittsommernacht waren wir in Skagen, die Stimmung und vor allem das Licht der hellen Nacht waren faszinierend. Das macht den besonderen Reiz des Rennens aus.“
Trotz der langanhaltenden Flaute blieb seine Crew immer im Renn-Modus, wechselte beim leichtesten Windhauch die Segel und wagte sogar einen Extremschlag Richtung Schweden, der sich im Ziel auszahlte. „Während des gesamten Rennens haben wir zwei Dauerkonkurrenten um uns herumgehabt, sodass für Anspannung immer gesorgt war“, sagt Friedrich Hausmann. „Wir haben zusammen bei jedem leichten Windhauch versucht Speed aufzubauen und gemeinsam über Stunden die Parkbuchten vor Rügen, Bornholm und Aerø besucht.“
Leiter Technik und Seeregatten des DSV dabei
Johannes Christophers, Leiter Technik und Seeregatten beim DSV, nahm mit seiner Archambault 35 „Fliege 3“ ebenfalls an dem Rennen teil. Für sein Schiff, das er erst im Herbst 2020 gekauft hatte, war es die erste Bewährungsprobe unter Rennbedingungen nach einem umfassenden Refit. Auch ihm machten die flauen Bedingungen zu schaffen. Nachdem er mit seinen drei Mitseglern am Samstag über drei Stunden vor Aerø in der Flaute lieg entschied er, die Regatta abzubrechen.
„Für uns ist das Rennen nun ein unfinshed business, wir haben uns auf der Seekarte genau gemerkt, wo wir das Rennen fortsetzen müssen“, sagt Johannes Christophers. „Leider haben wir doch zu früh abgebrochen, wir hätten das Zeitlimit wohl doch ganz knapp geschafft.“
Rennen “Round Denmark” 2022 mit Möglichkeit der Bahnverkürzung
Für das Jahr 2022 ist die zweite Auflage des Rennens geplant. Veranstalter Morten Brandt Rasmussen, der zum Gründerkreis des inzwischen legendären Silverrudder gehört und sich inzwischen mit einer eigenen Firma als Regattaorganisator selbständig gemacht hat, plant allerdings einige Änderungen. Insbesondere soll es die Möglichkeit einer Bahnverkürzung geben und der zeitliche Startabstand zwischen den Solo- und den Doublehanded-Seglern, der derzeit fast 48 Stunden beträgt, soll verkürzt werden.
„Vor allem die Leidenschaft und Herzlichkeit, mit der wir Teilnehmer in Arhus begrüßt wurden und die hohe Professionalität bei der Durchführung des Rennens haben mich so sehr beeindruckt, dass ich 2022 wieder dabei sein möchte“, sagt Johannes Christophers.
Auch Friedrich Hausmann kann sich gut vorstellen, im nächsten Jahr wieder vor Arhus am Start zu sein. „Den Tracker, über den die Positionen der Yachten genau verfolgt werden konnten, haben alle Teilnehmer kaufen müssen“, sagt er. „Den bringe ich gerne wieder zum Einsatz. Und hoffentlich werden dann bei mehr Wind ganz andere Etmale verzeichnet.“
Alle Ergebnisse und Informationen rund um das Rennen gibt es hier