Beim neu initiierten ‚The Ocean Race Europe‘, gewissermaßen der „Light-Edition“ des ‚The Ocean Race‘, wird mit der Imoca 60 „Einstein“ des Offshore Team Germany auch ein Schiff unter deutscher Flagge dabei sein. Start für dieses ambitionierte Rennen der internationalen Offshore-Profis ist bereits Ende Mai im französischen Lorient.
„Das The Ocean Race Europe ist für uns die Ouvertüre zu unserem großen Ziel, 20 Jahre nach dem Sieg der Illbruck 2022 wieder mit einem deutschen Schiff am ‚The Ocean Race‘ teilzunehmen“, freut sich Teammanager Jens Kuphal über die offiziell erfolgte Meldung des Offshore Team Germany (OTG) für das Europarennen. Neben dem OTG haben noch vier weitere Teams auf Imoca 60-Rennyachten für das neue Langstreckenrennen gemeldet, dazu kommen vermutlich sechs der sieben Volvo Ocean 65 Yachten.
Die Regatta wird die vierköpfigen Teams von Lorient in drei Etappen bis nach Genua führen, nach dem portugiesischen Cascais ist Alicante der zweite Etappenhafen.
Skipper der Yacht „Einstein“ des OTG wird Robert Stanjek, der nach seiner Olympiateilnahme 2012 im Starboot zum Hochseesegeln wechselte. „Der Stellenwert des ‚The Ocean Race‘ ist für mich gleichbedeutend mit den Olympischen Spielen“, sagt Robert Stanjek. „Die Vorbereitungen haben ähnliche Ausmaße wie eine komplette Olympia-Kampagne – auch wenn die Aufgaben noch wesentlich vielfältiger sind.“
Vendée Globe-erprobte Konkurrenz
Für die Imoca-Yachten, die als neue Klasse für das ‚The Ocean Race‘ vorgesehen sind, ist es das erste große Langstrecken-Rennen. Nun wird sich zeigen, wie die für Solosegler oder Doublehanded-Crews optimierten Yachten von einer vierköpfigen Crew unter Rennbedingungen gesegelt werden können. An Bord der „Einstein“ werden neben Skipper Robert Stanjek der deutsche Segler Phillip Kasüske und die britische zweimalige Weltumseglerin Annie Lush sein. Nächste Woche plant das OTG bekannt zu geben, welcher Navigator die Crew unterstützen wird.
Die Konkurrenz der übrigen vier bisher gemeldeten Imocas hat es in sich: Hinter dem neuen Namen „11th hour racing“ verbirgt sich die vorletzte „Hugo Boss“. Am Steuer steht Charlie Enright, der bereits zweimal ein komplettes Volvo Ocean Race hinter sich hat. Der französische Hochseestar Louis Burton, der beim Vendée Globe 2020/21 Dritter wurde, skippert seine frisch erworbene „Bureau Vallée 3“ – vielen besser bekannt unter dem Namen „L’Occitane“. Ebenfalls dabei sind die Teilnehmer der im Januar beendeten Vendée Globe „Corum L’Epargne“ und „Linked Out“. Damit treten vier moderne Imocas gegen die „Einstein“ an, die zwar in vielen Bereichen modifiziert wurde, aber um einiges älter ist als ihre Konkurrenten und keine Foils hat.
„Uns ist bewusst, dass wir das Rookie-Team sind“
Skipper Stanjek schätzt die Chancen seines Teams realistisch ein: „Das ‚The Ocean Race‘ ist mein großer Traum und die Teilnahme an der der ersten Ausgabe des ‚The Ocean Race Europe‘ eine fantastische Möglichkeit. Uns ist sehr bewusst, dass wir das Rookie-Team sind. Aber wir werden alles geben und den anderen einen harten Wettkampf liefern.“
Jens Kuphal blickt zufrieden auf die bisherigen Schritte des OTG auf dem Weg zur Startlinie des ‚The Ocean Race‘: „Wir haben vor fünf Jahren angefangen an dem Projekt zu arbeiten, mit der ehemaligen „Acciona“, die 2012/13 am Vendée Globe teilgenommen hat, ein Top-Boot gefunden und es diversen Umbauarbeiten unterzogen. Die erste Bewährungsprobe war die Teilnahme am Rolex Fastnet Race 2019. Danach hat uns das Pandemie-Jahr 2020 gezeigt, dass die Entwicklung eines so ehrgeizigen Projektes nicht nur von einem selbst abhängt. Umso glücklicher sind wir, dass es jetzt endlich an den Start geht.“
Der DSV unterstützt das Offshore Team Germany als ideeller Partner und wünscht Crew, Shoreteam und Management einen reibungslosen Verlauf für die Vorbereitungen zum Start beim Pre-Race für das Weltrennen 2022/23.