24 Läufe und ein Kopf-an-Kopf Rennen bis zu den letzten Durchgängen – die internationale Deutsche Meisterschaft der RC-Segelnden in der Klasse der Ten Rater war an Spannung nicht zu überbieten. Am Ende gewann Henning Faas aus Mannheim (Vereinigung der Modellyachtsegler) auf dem Heidesee bei Geldern vor Jens Amenda vom Seglerverein Leipzig und Chris Vaes aus den Niederlanden.
Konstanter Wind um drei Beaufort aus südöstlicher Richtung bestimmte den ersten Tag der Titelwettbewerbe. „Das waren für alle 18 Starter beste Bedingungen und wir konnten einen guten Kurs auslegen“, sagt Wettfahrtleiter Dieter Junker von der ausrichtenden Wassersportgemeinschaft Gelderland. Als der Wind nachmittags abflaute und auf Süd drehte, entschied die Wettfahrtleitung: Pause bis zum Sonntag. „Der Wind wehte dann auch über die Sandberge des Kieswerks am Ufer und führte zu starken Verwirbelungen.“
Turbulent wurde es am Sonntag trotzdem: Der Wind frischte auf vier bis sechs Beaufort auf, auf die Yachten mussten kleinere Riggs montiert werden und das Starterfeld wurde in zwei Gruppen eingeteilt. Durch weniger Boote auf dem Wasser wollten die Verantwortlichen Havarien und Crashs vermeiden. „Solche Windstärken sind schon heftig und überfordern gerade weniger erfahrene RC-Segler schnell“, sagt Henning Faas. Einige Boote schieden dann auch durch zum Beispiel gebrochene Beschläge aus.
Henning Faas, Jens Ameda und Chris Vaes lieferten sich gerade im letzten Drittel der 24 Läufe enge Rennen – mal führte der Skipper aus Mannheim, mal der Mann aus Leipzig, mal der Niederländer. Auch der in der Endabrechnung Sechstplatzierte, Nigel Winkley aus Lilienthal, schob sich zwischendurch mit in die Spitzengruppe.
„Mir ist es schlussendlich gelungen, hochkonzentriert meine Rennen zu segeln“, sagt Henning Faas und gesteht zugleich: „Natürlich gehört auch etwas Glück dazu.“ Der erfolgreiche RC-Segler – in diesem Jahr gewann er bereits den Vize-Titel in der Klasse der Marblehead-Yachten – begann als 15jähriger mit dem „Radio Controlled“ Segeln. „Ursprünglich komme ich nicht vom Segeln auf einem großen Boot, sondern vom Modellbau“, erzählt der 59jährige. „Irgendjemand hat mich damals in seine Werkstatt eingeladen und mit mir eine Marblehead gebaut.“
Heute segelt Henning Faas bei Regatten vom Steg aus eine Marblehead (1,29 Meter lange Konstruktionsklasse mit einer Box-Rule) und einen Ten Rater. „Die Ten Rater sind die Königsklasse der RC-Yachten“, sagt Henning Faas, der auch als Vermesser für die Klassenvereinigung der RC-Segelnden aktiv ist. Die eleganten und schnellen Yachten sind bis zu 1,80 Meter lang und bieten im Rahmen bestimmter Vorgaben „jede Menge Möglichkeiten für Tüftler und Techniker“.
Die Gemeinschaft der Ten-Rater-Segelnden in Deutschland ist klein, da die Yachten eher „unhandlich“ sind. Henning Faas ist deshalb auch viel bei internationalen Regatten in Europa, insbesondere in Frankreich unterwegs, unter anderem beim „European Nationscup“, zu dem sechs Events gehören.
Das Endergebnis nach 24 Läufen:
- Henning Faas (75 Punkte),
- Jens Amenda (78)
- Chris Vaes (88)
- Christian Neumeier (97)
- Axel Becker (102)
- Nigel Winkley (105)