Die Internationale Deutsche Meisterschaft 2024 der H-Boote auf dem Edersee bescherte den 36 teilnehmenden Crews äußerst wechselseitige, anspruchsvolle Bedingungen: Bei ständig drehenden, unkonstanten Winden waren am ersten Regattatag keine Wettfahrten möglich. Auch am zweiten Tag waren die Windbedingungen kritisch, eine Wettfahrt wurde gesegelt, die von den Teilnehmenden rückblickend als „herausfordernd“ bezeichnet wurde. Am letzten Regattatag sollte es aber doch noch eine echte Meisterschaft werden, und die Wettfahrtleitung der ausrichtenden H-Boot Flotte Edersee, die für die IDM eng mit dem Edertaler Segel-Verein ’86 und der Wettsegelgemeinschaft Edersee zusammenarbeitete, konnte fünf kurze, schnell aufeinanderfolgende Wettfahrten durchziehen.
Deutsche Meister der beliebten Kielbootklasse wurden Andi Lachenschmid (Münchner Yacht-Club), Alexa Hausotter (Münchner Yacht-Club), Michi Pointner (Regatta-Crew-Organisation) und Moritz Ellinger (Turn- und Sportverein Utting). Sie setzen sich mit zwei Punkten Vorsprung gegen die Lokalmatadoren Björn Geisler (Edertaler Segel-Verein), Sven Dömges (Edertaler Segel-Verein) und Oliver Syring (Segelsport-Gemeinschaft Edersee) durch, die über den Vize-Meistertitel jubelten.
Mit 16 Punkten nach sechs Wettfahrten, von denen das schlechteste Ergebnis gestrichen werden konnte, kamen Peter Zauner, Timo Schorlemer und Florian Ender, alle vom Yacht-Club Seeshaupt, auf den dritten Rang.
„Bemerkenswert ist das Siegerschiff mit der Segelnummer 1455“, erzählt Christoph Zander, Präsident der H-Boot Klassenvereinigung und Vorsitzender des Segler-Verband Nordrhein-Westfalen. „Vor zwölf Jahren fand schonmal eine IDM der H-Boote auf dem Edersee statt, die Micki Liebl vom Münchner Yacht-Club gewonnen hat. Danach gewann das Boot noch zweimal die IDM auf dem Ammersee und nun, mit neuer Crew, aber wieder unter dem Stander des MYC, die IDM auf dem Edersee.“
Christoph Zander selbst, der auch noch Vorsitzender der Segelriege des Essener Turn- und Fecht-Klub ist und zudem den virtuellen Verein Regatta-Crew-Organisation leitet, segelte die IDM zusammen mit seiner langjährigen Segelpartnerin Isabel Barie und deren erst neunjährigem Sohn Flynn. „Flynn hat im Vorfeld zur Regatta seinen Vater schlicht ausgebootet und selbstbewusst erklärt, dass er an seiner Stelle mit mir die Meisterschaft segeln möchte“, erzählt Christoph Zander. „Er hat auf dem Vorschiff einen super Job gemacht, aber am letzten Wettfahrttag konnte er nach der Hälfte der dritten Wettfahrt einfach nicht mehr, mental und körperlich war er erschöpft. Dann haben wir an vierter Position liegend das Rennen abgebrochen und sind in den Hafen gesegelt. Und haben uns dabei verabredet, dass wir die IDM 2025 auch zusammen segeln werden und er bis dahin auch eine passende Crewbekleidung bekommt.“
Der passionierte H-Boot Segler Christoph Zander begründet die gleichbleibend große Attraktivität der Kielbootklasse mit den stetigen Neuzugängen vor allem aus dem „Schrumpfen“ zahlreicher älteren Klassen, in denen es keinen Nachwuchs gibt und bei denen die Regattafelder immer kleiner werden. „Wir haben viele Seglerinnen und Segler, die vom Trias, Dyas oder auch Soling zu den H-Booten wechseln. Vizemeister Björn Geisler ist aus dem Soling in unsere Klasse gekommen“, sagt er. „Hier am Edersee ist traditionell eine der größten deutschen H-Boot Flotten, durch die vielen gemeinsamen Trainingswettfahrten und Regatten wird die Flotte immer größer und zieht neue H-Boot Seglerinnen und Segler an.“
Maßgeblichen Anteil an der großen Verbreitung auf dem Edersee hat der 1986 gegründete Edertaler Segel-Verein, dessen Gründungsmitglied Karl Draude leidenschaftlicher H-Boot-Segler war. Bei dem IDM auf dem Heimatrevier nahmen sechs H-Boote unter dem Stander des ESV 86 teil.
Für das DSV-Präsidium nahm Vize-Präsidentin Katrin Adloff an der Siegerehrung teil und übergab den drei Erstplatzierten die Medaillen sowie den ersten sechs Crews eine Urkunde des DSV. „Im DSV-Präsidium bin ich zuständig für den Bereich Wettsegeln. In dieser Funktion versuche ich, jedes Jahr bei einem Teil der Meisterschaften dabei zu sein, um mit den aktiven Seglerinnen und Seglern im Kontakt zu bleiben und über alle Belange der Klasse informiert zu sein“, sagt Katrin Adloff.
Alle Ergebnisse der IDM der H-Boote 2024, an der auch zwei dänische und zwei niederländische Teams teilnahmen, sind auf Manage2Sail zusammengefasst. Aufgrund der Enge im Regattagebiet wurde in zwei Gruppen gesegelt.