Die deutschen Seglerinnen und Segler feiern den ersten Weltmeistertitel der Saison 2025: Kilian König und Johannes Brack vom Hannoverschen Yacht-Club/Segel-Club Edersee holten sich im spanischen Puerto Sherry zum ersten Mal den Weltmeistertitel im Flying Dutchman (FD). Bei der WM der traditionsreichen, ehemals olympischen Bootsklasse gingen 32 deutsche Teams an den Start – das entsprach der Hälfte des gesamten internationalen Teilnehmerfeldes.
„Wir haben es lange versucht – jetzt hat es endlich geklappt!“, freut sich Kilian König (43) über den hart erkämpften Titel gemeinsam mit seinem langjährigen Vorschoter Johannes Brack (41). „Nach drei Bronzetiteln in den vergangenen zehn Jahren war es nun endlich an der Zeit für den WM-Sieg.“
Neben dem Weltmeistertitel erhielten die beiden auch die „Silver Sombrero Trophy“ der FD-Klasse, den Wanderpreis für das WM-Team mit der geringsten Punktzahl ohne Streichergebnis. „Jetzt stehen wir auf einem Pokal zusammen mit Legenden wie Paul Elvstrøm und Jörg Diesch – das ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Kilian König.
Statt der ausgeschriebenen neun Wettfahrten konnten vor Puerto Sherry nur sechs Rennen gestartet werden. Nach zwei Leichtwindrennen zum Auftakt, bei denen sich das Team König/ Brack mit einem ersten und einem dritten Platz souverän an die Spitze der Ergebnisliste setzte, sorgten an den Folgetagen Böen von über 40 Knoten für Segelpause im Hafen.
Erst am vierten Regattatag konnte ein Starkwindrennen ausgetragen werden, das die beiden mit großem Vorsprung gewannen. „Auf der Zielkreuz ist uns das Trapez gebrochen – wir haben es direkt auf dem Wasser repariert“, berichtet König. Nach dem fünften Rennen am Finaltag war ihnen der Weltmeistertitel bereits sicher, der zehnte Platz im letzten Rennen war der „Streicher“.
Vizeweltmeister wurde das ungarische Duo Szabolcs Majthenyi und Andras Domokos, viermalige Weltmeister im FD. Die Italiener Nicola und Francesco Vespasiani sicherten sich Bronze, gefolgt von den deutschen Titelverteidigern Kay-Uwe Lüdtke (Yacht-Club Berlin-Grünau) und Kai Schäfers (Hannoverscher Yacht-Club).
Die Weltmeisterschaft bildete zugleich das Finale der FD-Winter Serie in Puerto Sherry, die mit der Europameisterschaft im Herbst 2024 begonnen hatte. Über die Wintermonate bot die Serie drei weitere Regatten sowie Trainingswochenenden. Nun treten die Teams mit ihren Schiffen die über 2.500 Kilometer lange Rückreise nach Deutschland an.
„Wir sind mit einem neuen Boot in die Saison gestartet und freuen uns sehr, dass sich die Investition ausgezahlt hat“, erklärt Kilian König. „Da wir beide voll berufstätig sind – Johannes als kaufmännischer Direktor eines Krankenhauses und ich als selbstständiger Segelmacher – bleibt wenig Zeit fürs Training.“
Für König ist die Begeisterung für den Flying Dutchman Familiensache: Seine Frau und seine Schwester nehmen ebenfalls erfolgreich an internationalen FD Regatten teil, sein Vater Hans Albert war Mitglied des deutschen Olympiakaders und gewann 1980 die nationalen Ausscheidungen im FD vor Kiel. Ein Start bei den Olympischen Spielen in Moskau blieb ihm wegen des damaligen Boykotts jedoch verwehrt.
„Johannes und ich segeln seit über 20 Jahren zusammen“, erzählt König weiter. „Der FD ist technisch anspruchsvoll, kommt schnell ins Gleiten – genau die richtige Herausforderung für uns. Ebenso wichtig ist die starke und familiäre Klassengemeinschaft für uns.“
Ein Zentrum der deutschen FD-Flotte ist das Steinhuder Meer und der dort ansässige Hannoversche Yacht-Club. Hier segelt auch Meike Greten, Vizepräsidentin des Deutschen Segler-Verbands für Aus- und Weiterbildung, regelmäßig mit ihrer Familie FD. Auch sie nahm an der Weltmeisterschaft teil, verzichtete jedoch an den besonders stürmischen Tagen auf einen Start.
Die nächste Weltmeisterschaft der FD-Klasse und damit die Chance zur Titelverteidigung für Kilian König und Johannes Brack findet 2026 im Rahmen der Kieler Woche statt.
Alle Ergebnisse der FD Weltmeisterschaft 2025 sind auf dieser Seite zusammengefasst.