In seiner wöchentlich Online-Pressekonferenz meldete sich Boris Herrmann heute am sechzehnten Tag des Solorennens um die Welt zu Wort. Er hat inzwischen den Äquator überquert und liegt auf dem elften Platz im Regattafeld, rund 400 Seemeilen hinter den Spitzenreitern. Die nächsten Tage werden zeigen, ob er mit Hilfe der sich anbahnenden Tiefdruckgebiete aufholen kann oder ob er den Anschluss zu den führenden Booten verliert, die mit dem „Kapstadt-Express“ Richtung Süden rasen.
Bisher war das Vendée Globe Race von schwachen und mittleren Winden geprägt, so dass bis auf eine Yacht die gesamte Flotte ohne große, den Rennverlauf gefährdende Schäden die Südhalbkugel erreicht hat. Boris Herrmann sitzt bei der virtuellen Pressekonferenz, die via Zoom übertragen wird, entspannt unter Deck in seinem an einen aufgehängten Sitzsack erinnernden Sessel. Erzählt davon, dass er sich derzeit noch nicht über zu wenig Schlaf beklagen kann. Und hofft, im weiteren Verlauf des Rennens, vor allem im Southern Ocean, endlich das volle Potenzial seiner „Malizia Seaexplorer“ entfalten zu können.
Mitten in der Online-Pressekonferenz gibt es einen Vorgeschmack auf das, was sich Boris Herrmann an Speed erhofft: Das Bild ruckelt, der Profisegler schaut erstaunt in die Kamera und sagt dann: „Wir sind eben 34 Knoten gefahren, das ist für dieses Rennen der bisherige Rekord.“
Prognosen für den weiteren Rennverlauf kann er aktuell nicht geben, zu viel hängt davon ab, wer wann in den Speedvorteil der Tiefdruckgebiete kommt. „Es kann passieren, dass der Abstand zum Führenden nicht mehr 400 sondern 1.000 Seemeilen betragen wird“, dämpft der Profisegler alle optimistischen Erwartungen und betont, dass er sich nicht zu viele Gedanken um die Positionen seiner Gegner macht. „Ich muss mein eigenes Rennen segeln, da wird noch viel passieren.“
Das aktuelle Ranking kann über den Tracker der Vendée Globe 2024 verfolgt werden.