Vom 2. bis 10. Februar 2024 fanden vor dem australischen Adelaide die Weltmeisterschaften der verschiedenen Master-Wertungen den ILCA-Klasse statt. Je drei deutsche Seglerinnen und drei Segler nahmen auf der Südhalbkugel an der Regatta teil. Nur eine Woche, nachdem German Sailing Team Segler Philipp Buhl auf dem Revier Vierter bei der ILCA 7 Weltmeisterschaft wurde, triumphierten die deutschen Frauen: Svenja Rieger (Apprentice) und Alexandra Behrens (Master) flogen als Weltmeisterinnen ihrer Klasse zurück nach Europa.
Es war die erste internationale Regatta nach Beendigung ihrer olympischen Karriere, und sofort gewann Svenja Rieger (ehem. Weger) den Titel Weltmeisterin in der Apprentice-Wertung. Nach der Jugendweltmeisterschaft 2013 und Europameisterschaft 2014 ist es ihr dritter internationaler Titel. Ein Sieg im letzten Rennen sicherte ihr bei Punktgleichheit mit ihrem Konkurrenten Adil Khalid aus den Vereinigten Arabischen Emiraten den zweiten Rang im Gesamtranking der ILCA 6-Apprentice Wertung, der Platz ganz oben auf dem Treppchen ging an den Argentinier Franco Riquelme Antonetti, der zugleich Weltmeister in dieser Wertungsgruppe wurde.
Internationale Regatta-Premiere nach Olympischen Spielen
Für die 30-jährige Svenja Rieger war diese ILCA-Regatta der erste internationale Wettkampf nach ihrer Teilnahme an den olympischen Spielen im japanischen Enoshima. „Nach den Spielen habe ich nur dreimal im Laser gesessen und mich kaum auf die WM vorbereiten können“, sagt Svenja Rieger, die seit zwei Jahren als Trainerin der Optimisten-Gruppe beim Mühlenberger Segel-Club (MSC) arbeitet. „Die Vorbereitung der internationalen Athleten auf den Wettkampf war sehr unterschiedlich, mir hat das kompetitive Segeln nach einer so langen Pause sehr viel Spaß gebracht.“
Anders als in ihrer aktiven Leistungssportkarriere im olympischen ILCA 6 treten bei den Weltmeisterschaften der Masters der ILCA-Klasse Frauen und Männer nicht getrennt voneinander an, sondern segeln zusammen in einem Feld. „Ein gemischtes Feld hatte ich lange nicht mehr erlebt und war es auch nicht mehr gewohnt“, sagt Svenja Rieger. „Einige meiner männlichen Konkurrenten waren mir auf der Kreuz gewichtstechnisch deutlich überlegen und hatten sich nur für diese WM für den ILCA 6 entschieden, weil für die Regattawoche viel Wind vorhergesagt war.“
Starkwind vor Adelaide
Während der Masters Championship präsentierte sich das Revier vor Adelaide mit gemischten Windverhältnissen von 20 Knoten und mehr, viel Thermik und einer starken Welle, die sich über den Tag aufbaute und den „Vielwind-Spezialisten“ entgegenkam. „Auf der Kreuz hatte ich gegen die männlichen Konkurrenten das Nachsehen, aber die Vorm-Windkurse haben mir sehr viel Spaß gemacht, und da hatte ich auch eine bessere Technik“, sagt Svenja Rieger, die für ihren Heimatverein, den Potsdamer Yacht-Club (PYC), und den Mühlenberger Segel-Club (MSC) an den Start ging.
Mit der wiederentdeckten Freude am Regattasegeln und der ILCA-Klasse plant sie, in der kommenden Saison an einem freien Wochenende spontan an einer Regatta teilzunehmen. Ein noch weit entfernter Traum ist die Teilnahme an der Masters WM 2027 auf der Karibikinsel Martinique. In der „Apprentice“- Klasse starten die Segler und Seglerinnen zwischen 30 und 45 Jahren – Svenja Rieger bleiben also noch einige Jahre Zeit, ihren Erfolg von Adelaide zu wiederholen.
Auch der zweite Titel ging an eine MSC-Seglerin
Der Hamburger MSC konnte vor Australien gleich zwei Weltmeistertitel feiern. In der Master-Wertung von 45 bis 55 Jahren sicherte sich die 53-jährige Hamburgerin Alexandra Behrens zum dritten Mal den begehrten Titel. Insgesamt nahm sie zum zehnten Mal an einer Masters-WM teil. „Meine nächsten sportlichen Ziele sind ein gutes Abschneiden bei der spanischen Masters- Meisterschaft im April, zudem möchte ich gerne meinen ersten Platz bei der Nordmaster-Serie erfolgreich verteidigen“, sagt sie. „Im Herbst starte ich dann zum hoffentlich erfolgreichen Saisonabschluss bei den Masters-Europameisterschaften im portugiesischen Vilamoura.“
Neben Svenja Rieger und Alexandra Behrens waren noch drei weitere deutsche Aktive „down under“ dabei. In der ILCA 7 Masters-Fleet kam Stefan Magnei vom Duisburger Kanu- und Segel-Club auf den 14. Platz im Feld der neunzehn Starter, in der ILCA 7 Grand Masters Wertung wurde Lutz Hirsch (MSC) 18. von 35 Teilnehmern. In der Grand Masters-Wertung für Seglerinnen und Segler ab 55 Jahren gelang Daniela Siepmann (MSC) Rang 33; Stefan Dömök (Augsburger Segel-Club) belegte den 36. Platz im Feld der 45 Starterinnen und Starter.
Die Einzelergebnisse der Weltmeisterschaft sind auf der Eventseite zusammengefasst.