29.06.2023
Es war eine Entscheidung am “grünen Tisch”: Das US-amerikanische Team “11th hour racing” hat das The Ocean Race 2023 gewonnen. Damit steht zum ersten Mal in der 50-jährigen Geschichte des Weltrennens (ehemals Whitbread Round The World Race/ Volvo Ocean Race) ein amerikanisches Team ganz oben auf dem Treppchen.
Das Team lag in der Gesamtwertung beim Start zur letzten Etappe in Führung, als es nach einer unverschuldeten Kollision mit “Guyot Environnement – Team Europe” das Rennen aufgeben musste. Im Anschluss daran stellte das Team bei der internationalen Jury von World Sailing einen Antrag auf Wiedergutmachung, die Anhörung fand heute Morgen statt.
“11th hour racing” wurden von der Jury vier Punkte zugesprochen, mit ingesamt 37 Zählern steht das Team nun mit drei Punkten Vorsprung vor den Konkurrenten von “Holcim – PRB” an erster Stelle im Ranking. “Malizia Seaexplorer” mit Skipper Boris Herrmann wird in dem Weltrennen Dritter.
“Ich bin absolut begeistert”, sagte Skipper Charlie Enright. “Dieses Rennen verlangt dir alles ab – emotional, mental und körperlich. Ich bin unglaublich stolz auf das ganzeTeam, das drei Jahre lang für diesen Erfolg gearbeitet hat. Es gab Höhen und Tiefen, die uns alle umgehauen haben, aber heute diese Nachricht zu hören ist der Lohn für alle Mühen.”
Mit Blick auf die verhängnisvolle Kollision fügte er hinzu: : “Als wir unsere Kampagne 2019 starteten, hätten wir nie gedacht, dass sie so enden würde. Ein Segler will Rennen auf dem Wasser und nicht im Jury-Raum gewinnen. Wir freuen uns über die Entscheidung der Jury, hätten uns aber gewünscht, die letzte Etappe auf dem Wasser auszufechten.”
Für den DSV war Johannes Christophers, Leiter der Abteilung Technik und Seeregatten, von Beginn an als Co-Kommentator für Eurosport eng in das Renngeschehen eingebunden. Zum Start in Alicante war er live vor Ort, die weiteren Sendungen, vor allem den Fly-by in der Kieler Innenförde, moderierte er aus seinem “Studio” in den Räumen des DSV in Kiel-Schilksee.
“Das Rennen war megaspannend und ich habe es genossen, als Co-Kommentator ganz eng eingebunden zu sein”, sagt er. “Für das nächste Rennen hoffe ich, dass die VO 65 wieder stärker vertreten ist, um mehr Kampagnen und mehr jungen Mennschen die Chance zu geben, an diesem Weltrennen dabei zu sein.”
Mit Blick auf die Imoca-Rennyachten fügt Yachtkonstrukteur Johannes Christophers hinzu: “Ich erwarte, dass die Imocas für das nächste Rennen weiter modifiziert werden und vor allem das Deckslayout und das Cockpit unter Deck im Hinblick auf Ergonomie weiter verbessert werden, um die körperlichen Strapazen für die Seglerinnen und Segler zu minimieren.”
Morgen Abend präsentiert Eurosport ab 23 Uhr einen ausführlichen Rückblick des Weltrennens, der von Johannes Christophers kommentiert wird.
27.06.2023
“Malizia Seaexplorer” gewinnt letzte Etappe des The Ocean Race
Im Leichtwindrennen auf den quälend langen letzten Seemeilen zum Ende des Weltrennens konnte sich Boris Herrmann mit seiner Crew auf der “Malizia Seaexplorer” durchsetzen und segelte als Erster über die Ziellinie. Als zweite Yacht erreichte “Biotherm” die italienische Hafenstadt, auf den dritten Rang kam “Holcim – PRB”. Nach einer vom Team “Guyot Environnement – Team Europe” verschuldeten Kollision direkt nach dem Start vor Den Haag bei der “11th hour racing” an der Backbordseite massiv beschädigt wurde, hatten beide an der Havarie beteiligten Teams ihre Aufgabe bei der Schlussetappe des Rennens erklärt, so dass heute nur noch drei Yachten über die Ziellinie gingen.
Direkt nach Zieleinlauf präsentierte sich das erfolgreiche Team der “Malizia Seaexplorer” auf einer virtuellen Pressekonferenz den Fragen der Journalisten. Dabei wurde deutlich, wie sehr die Crew zu einem echten Team zusammengewachsen ist und wie gleichberechtigt die Seglerinnen und Segler miteinander agieren. Im Mittelpunkt der Videokonferenz saßen Rosalin Kuiper, Nicolas Lunven und Will Harris, Boris Herrmann saß bescheiden links von seinem Team und war sichtlich stolz auf die ausgezeichnete Leistung.
“Ich bin sehr glücklich und stolz, dass wir dieses Weltrennen so erfolgreich beendet haben”, sagt Boris Herrmann. “Zu den absoluten Höhepunkten zählen auf jeden Fall die siegreiche Passage durch den Southern Ocean und unser Erfolg, als Erster Kap Hoorn zu umrunden.” Mit Ausblick auf das nächste The Ocean Race, fügte er hinzu: “Wir werden in vier Jahren wieder dabei sein und sind sehr zuversichtlich, dass dann noch mehr Teams bei diesem Wanderzirkus um die Welt mitmachen. Vorher werden wir uns intensiv auf meine nächste Teilnahme am Vendée Globe Race vorbereiten.”
Während er verletzungsbedingt die Etappe von den Kapverden nach Kapstadt und die vierte Etappe von Itajai nach Newport planmäßig aussetzte, blieben Co-Skipperin Rosalin Kuiper, Co-Skipper Will Harris und Onboard-Reporter Antoine Auriol das gesamte Rennen über an Bord.
“Mit ihrer Berichterstattung von Bord hat uns das gesamte Team der ‘Malizia’ intensiv an diesem Weltrennen teilnehmen lassen”, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers. “Ihre seglerische Leistung, ihr Teamgedanke und ihr Eintreten für den Schutz der Ozeane sind für viele inspirierend.”
Auch nach dem Sieg auf der letzten Etappe des Weltrennens wird die “Malizia Seaexplorer” im Gesamtklassement auf den dritten Rang kommen. Über die Punkte für das ausgeschiedene Team “11th hour racing” und damit den Gesamtsieg beim The Ocean Race wird voraussichtlich am Donnerstag, 29. Juni, nach Anhörung aller Teams vor einer internationalen Jury entschieden.
Im aktuellen Ranking, ohne die beantragte Wiedergutmachung für das Team von “11th hour racing”, führt das Team der “Holcim – PRB” mit 34 Punkten vor den bis zu der Havarie führenden US-Amerikanern, die einen Punkt weniger haben. Entscheidend ist nun, wie viele Punkte dem nach der Kollision vor Den Haag ausgeschiedenen Team “11th hour racing” zugesprochen werden. Beobachter gehen davon aus, dass das Team um Skipper Charlie Enright das Weltrennen gewinnen wird – wenn auch am ‘grünen Tisch’.
Das 15. The Ocean Race findet in vier Jahren, 2026/27 statt. Nach aktuellen Planungen werden wieder Imoca-Rennyachten eingesetzt. Organisatoren, Seglerinnen und Segler hoffen, dass nach diesem spannenden Weltrennen, bei dem die für das Vendée Globe Race konzipierten Yachten auch mit Crew ihre Hochsee- und Southern Ocean Qualitäten unter Beweis gestellt, haben, doppelt so viele Boote wie dieses Jahr an den Start gehen werden.
19.06.2023
Nur noch drei Yachten auf der Schlussetappe nach Genua
Nach dem verheerenden Crash direkt nach dem Start vor den Den Haag, bei dem “Guyot Environnement – Team Europe” die im Gesamtklassement führende Yacht “11th hour racing” an der hinteren Backbordseite rammte, haben inzwischen beide an der Havarie beteiligten Team offiziell ihr Ausscheiden von dieser letzten Etappe des Weltrennens erklärt.
Bereits wenige Stunden nach dem Zusammenstoß entschuldigte sich die Crew der “Guyot Environnement – Team Europe” ausführlich in einem offenen Brief bei den Konkurrenten und nahm alle Schuld für den Zusammenstoß auf sich.
In Den Haag wurde innerhalb von 72 Stunden eine Blitzreparatur an “11th hour racing” durchgeführt, so dass das Team nur drei Tage nach der Kollision auf eigenem Kiel unterwegs nach Genua ist. Ziel ist es, das letzte Inport-Race und damit das große Finale des Weltrennens wieder mitsegeln zu können. Nach der Aufgabe der siebten Etappe infolge der Kollision segelt die Yacht außerhalb der Wertung. Skipper Charlie Enright und sein Team haben einen Antrag auf Wiedergutmachung gestellt, ein Termin für Anhörung und Verhandlung wurde von der internationalen Jury von World Sailing bisher nicht bekannt gegeben. Wird dem Antrag auf Wiedergutmachung vollumfänglich stattgegeben, ist “11th hour racing” Gesamtsieger des The Ocean Race 2023.
Der Bugspriet und der Schaden am Bug von “Guyot Environnement – Team Europe” kann nicht in Den Haag repariert werden, die Yacht wird nun zur Teambasis nach Frankreich überführt. Die Crew um Skipper Benjamin Dutreux wird auf dem Landweg nach Genua zum Finale des Weltrennens reisen.
Die drei noch im Feld verbliebenen Yachten haben noch rund 1.600 Meilen bis zum Zielhafen vor sich. “Holcim – PRB” führt das Feld vor “Biotherm” und “Malizia Seaexplorer” an.
15.06.2023
Guyot Environnement – Team Europe rammt 11th hour racing
Was für ein Desaster kurz nach dem Start der siebten Etappe des The Ocean Race. “Guyot Environnement – Team Europe” übersah auf der Kreuz das bisher führende Team “11th hour racing” und rammte das US-amerikanische Team mit dem Bugsprit an der hinteren Backbord-Sektion. “Das ist eine klassische Vorfahrtsituation, ‘Guyot Environnement – Team Europe’ hätte ’11th hour racing’ ausweichen müssen”, sagte Eurosport Co-Kommentator Johannes Christophers hörbar erschrocken live auf Eurosport. “Was für eine Katastrophe, so kann ’11th hour racing’ nicht weiterfahren. Und ausgerechnet von dem Team, dem sie ihren Ersatzmast geliehen haben, wird ihnen so ein heftiger Schaden zugefügt!”
Auf den Bildern sieht man Annie Lush in Tränen auf dem Vorschiff der “Guyot Environnement – Team Europe” kauern, “11th hour racing” Skipper Charlie Enright sackt verzweifelt im Cockpit zusammen. “Der Busprit ist wie eine Nadel ist das Schiff hineingegangen”, analysiert Johannes Christophers.
Inzwischen sind beide an der Kollision beteiilgten Yachten zurück im Hafen und haben diese Etappe offiziel unterbrochen. Mit der Kollision ist der bereits sicher geglaubte Sieg bei dem Weltrennen für “11th hour racing” in <frage gestellt. Ihr ärgster Konkurrent “Holcim – PRB” führt nun das Feld an. Jedoch gibt es in solchen Fällen eine Wiedergutmachungsregel, mit der dem Geschädigten Punkte bzw, Zeit gutgeschrieben werden. Die nächsten Stunden und Tage werden zeigen, wie Jury und Rennleitung in diesem Fall entscheiden.
15.06.2023
Letzte Etappe startet in Den Haag
Heute Abend um 18.15 Uhr gehen die fünf am The Ocean Race teilnehmenden Imoca-Rennyachten an den Start zur letzten Etappe des Weltrennens. Das Rennen, das im Januar vor dem spanischen Alicante begann, feiert nun in der italienischen Hafenstadt Genua sein Finale. Bereits Ende Juni werden die Yachten im Ziel erwartet, für den 01. Juli ist noch ein letztes Inport-Race geplant
Spitzenreiter und klarer Favorit für den Gesamtsieg ist das US-amerikanische Team “11th hour racing”. Auf dem zweiten Platz rangiert das Team “Holcim – PRB”, das diesen Rang aber gegen die “Malizia Seaexplorer” mit Skipper Boris Herrmann verteidigen muss, die derzeit auf Platz drei im Gesamtklassement liegen.
Für die letzten 2.200 Meilen vertraut Skipper Boris Herrmann auf die bewährte Crewkonstellation, mit der er auch die erste Etappe und vor allem die längste Strecke des Rennens durch den Southern Ocean Ocean gesegelt ist. Mit seinen Co-Skippern Will Harris, Rosalin Kuiper und Nico Lunven sowie Onboard-Reporter Antoine Auriol will er noch einmal alles geben, um doch noch den zweiten Platz in der Gesamtwertung zu erreichen.
Mit Robert Stanjek, Co-Skipper “Guyot Environnement – Team Europe” ist ein weiterer deutscher Offshore-Profi beim Finale des The Ocean Race dabei. Das als “Sieger der Herzen” gefeierte Team, das mit einer Delaminierung am Rumpf und einem Mastbruch empfindliche Niederlagen einstecken musste, konnte das letzte Inport-Race in Den Haag gewinnen und startet nun mit einer großen Portion Selbstbewusstsein auf die letzten Meilen.
Eurosport überträgt den Start vor Den Haag live, Johannes Christophers, Leiter Technik und Seeregatten des DSV, wird ab 17.30 Uhr als Co-Kommentator das Renngeschehen begleiten.
14.06.2023
Inport-Race vor Den Haag lässt Guyot Environnement – Team Europe jubeln
So sehen Sieger aus! Beim Inport-Race vor dem Start zur siebten und damit letzten Etappe des The Ocean Race 2023 vor Den Haag fuhr das Team der “Guyot Environnement – Team Europe” an allen Konkurrenten vorbei und sicherte sich zum ersten Mal im Verlauf des aktuellen Weltrennens den Platz ganz oben auf dem Podium. Zur Crew des erfolgreichen Hafenrennens gehörten neben Skipper Benjamin Dutreux der deutsche Segler Phillip Kasüske, Annie Lush, Sébastien Simom und Onboard- Reporter Gauthier Lebec.
Bei starkem Wind zwischen 20 und 25 Knoten gelang es dem europäischen Team auf der schwarzen Imoca-Rennyacht, sich vom Start weg an der Spitze des Feldes zu positionieren und diesen Platz bis über die Ziellinie zu verteidigen.
“Es war gut. Wir haben die ganze Zeit hart gepusht und sehr konzentriert gearbeitet. Ich bin glücklich”, sagte Benjamin Dutreux. Und Annie Lush, die mit Phillip Kasüske am Grinder unter dem Cockpitdach gearbeitet hatte, fügte hinzu: “Ich bin ein bisschen außer Atem, aber sehr glücklich. Wir sind sehr gut gesegelt, alles verlief reibungslos und mit klaren Manövern. Es war gut zu sehen, dass wir in diesem Tempo segeln konnten.”
Für die Gesamtwertung des The Ocean Race können die Ergebnisse der Hafenrennen bei Punktgleichheit nach den sieben Offshore-Etappen zum entscheidenden Faktor werden. Aktuell führt das Team von “11th hour racing” in der In-Port-Wertung mit 24 Punkten, gefolgt von der “Malizia Seaexplorer” mit 21 Zählern auf dem zweiten Rang.
Für die letzte Etappe des Weltrennens wird die erfolgreiche Crew von “Guyot Environnement – Team Europe” noch einmal umgestellt: Co-Skipper Robert Stanjek, der für das Inport-Race pausierte, wird für die letzte Etappe des The Ocean Race wieder dabei sein und tauscht seinen Platz an Bord mit Phillip Kasüske.
Start zur siebten Etappe des The Ocean Race ist morgen, 15. Juni 2023 um 18.15 Uhr.
11.06.2023
Gefeierter Fly-by vor Kiel, Sprintetappe nach Den Haag
Zum Fly-by in Kiel am 09. Juni präsentierte sich Kiel eine Woche vor Eröffnung der Kieler Woche als perfekter Gastgeber für eine Stippvisite der The Ocean Race Flotte: Bei schönstem Sommerwetter jubelten Tausende von Fans entlang der Kiellinie und auf dem Wasser „ihren“ Offshore-Helden zu. Keine 48 Stunden später haben die fünf Yachten bereits den Etappenhafen Den Haag erreicht. „Malizia Seaexplorer“ kam als dritte Yacht in Ziel, Co-Skipperin Rosalin Kuiper wurde in ihrem Heimatland euphorisch empfangen.
Der Zieleinlauf vor der niederländischen Hafenstadt wurde Meile für Meile spannender, je näher die drei Rennyachten „11th hour racing“, „Holcim – PRB“ und „Malizia Seaexplorer“ dem Ziel kamen. Dem Team der „Malizia Seaexplorer“ war beim Schlusssprint eine beachtliche Aufholjagd gelungen, die sich allerdings nicht im Ergebnis ausdrückt: Nur eine Minute und 20 Sekunden trennte die „Malizia Seaexplorer“ von der Zweitplatzierten „Holcim – PRB“. Mit einigem Abstand folgen „Biotherm“ und „Guyot Environnement – Team Europe“.
Kurz nach Überquerung der Ziellinie kamen König Willem-Alexander und Königin Máxima der Niederlande auf die „Malizia Seaexplorer“ um Skipper Boris und sein Team, vor allem aber Lokalmatadorin Rosalin Kuiper zu begrüßen.
In der Gesamtwertung liegt die „Malizia Seaexplorer“ mit 27 Punkten auf dem dritten Platz. Das Team der „Guyot Environnement – Team Europe“ hat nach zwei verpassten Etappen keine Chance mehr, sich vom fünften Rang zu verbessern. Die Crew um Co-Skipper Robert Stanjek wurde aber beim Fly-by vor Kiel, als sie als viertes Schiff die Tonnen in der Innenförde rundeten, begeistert empfangen, bejubelt und beklatscht und gilt für viele als „Sieger der Herzen“.
Als letzte Yacht hatte am vergangenen Freitag die „Malizia Seaexplorer“ die weiße Wendemarke direkt vor der Kiellinie genommen, viele Motorboote und Segelyachten begleiteten die Imoca-Rennyacht noch ein Stück auf ihrem Weg und brachten so das Wasser der Förde zum Kochen. „Das war eine spektakuläre Passage, die unvergessen bleiben wird“, sagte Boris Herrmann, der immer wieder von Deck der Rennyacht seinen vielen Fans zuwinkte und die große Begeisterung, die der kurze Fly-by bei den deutschen Fans und Zuschauern entfachte, sichtlich genoss.
Start zur siebten und damit letzten Etappe des The Ocean Race 2023 ist bereits am Donnerstag, 15. Juni 2023. Von dort geht es zum großen Finale nach Genua, das Eintreffen der Flotte wird für den 1. Juli erwartet. Rein rechnerisch kann die „Malizia Seaexplorer“ noch auf den zweiten Platz im Gesamtklassement kommen, sollte „Holcim-PRB“ auf der Etappe nach Genua ein sehr schlechtes Ergebnis einfahren. Spitzenreiter „11th hour racing“ muss seine Führung weiter verteidigen, nur zwei Punkte trennen das US-amerikanische Team von den Verfolgern auf „Holcim – PRB“.
Start vor Aarhus, Fly-by in Kiel
Heute Abend um 18:15 Uhr fällt vor Aarhus der Startschuss für die sechste Etappe des The Ocean Race. Mit rund 800 Meilen ist dieser Kurzsprint nach Den Haag die kürzeste Etappe des Weltrennens, bereits am Sonntagnachmittag werden die fünf teilnehmenden Imoca-Rennyachten in den Niederlanden erwartet.
Für alle deutschen Fans wird es vor allem morgen, am 9. Juni, spannend. Die The Ocean Race Flotte nimmt Kurs auf Kiel und wird beim sogenannten Fly-by eine Tonne in der Innenförde runden. Das Eintreffen der Yachten wird zwischen 15:30 und 16:30 Uhr erwartet, sind die Rennyachten zu schnell unterwegs, werden sie vor der Einfahrt in die Innenförde in Höhe von Kiel-Leuchtturm noch einen Loop drehen müssen, damit alles in den eng gesteckten Zeitplan passt.
„Es ist großartig zu sehen, mit welcher Begeisterung das The Ocean Race in Deutschland verfolgt wird und wie viele sich auf den Weg nach Kiel machen, um den Fly-by zu erleben“, sagt DSV-Vizepräsidentin Katrin Adloff. „Mit dem Team ‚Malizia‘ und dem europäischen Team auf ‚Guyot Environnement‘ ist dieses Weltrennen so deutsch wie seit dem Sieg der ‚Illbruck“ vor 21 Jahren nicht mehr. Diese Begeisterung für das Offshoresegeln wollen wir weiter ausbauen und fördern.“
Neben vielen Zuschauern entlang der Kiellinie wird auch eine Armada von Booten auf der Innenförde erwartet, rund 50 Boote von Wasserschutzpolizei und Veranstalter werden das Regattagebiet absichern. Dementsprechend ist das Fahrwasser morgen von 15 bis 17 Uhr zwischen Kiel-Leuchtturm und dem Gebiet zwischen Arsenalhafen und Segelcamp gesperrt. Bereits am Vormittag findet auf dem Revier eine Waszp-Regatta statt, eine genaue Übersicht über die Sperrzeiten und betonnten Gebiete gibt es hierEntlang der Kiel-Linie gibt es drei Tage zahlreiche Programmangebote rund um den Segelsport und den Schutz der Ozeane im Ocean Live Park. Birte Hermann-Lorenzen informiert über die „My Ocean Challenge“, am Freitag formieren sich die Boote der Segel-Bundesliga mit farbenfrohen, von Künstler Stefan Szczesny gestalteten Segeln zu einer Showregatta, mit der die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen wirksam in Szene gesetzt werden. Drei Tage lang gastiert zudem die Roadshow der DSV Seglerjugend in Kiel, neben ersten Erfahrungen auf dem Wasser können die angemeldeten Kinder und Jugendlichen im Tour-Labor der Roadshow Experimente zur Hydro- und Aerodynamik durchführen.
Für die Zuschauer an der Kiellinie werden Holly Cova vom Team „Malizia“ und Susann Beucke, die eine Etappe an Bord der „Holcim-PRB“ mitsegelte, das Geschehen auf dem Wasser live kommentieren. Für Eurosport berichtet Johannes Christophers, Leiter Technik und Seeregatten beim DSV, ab 15:30 Uhr, direkt aus Kiel.
Besonderer Jubel von den vielen Zuschauenden am Ufer und den Booten auf dem Wasser ist dabei Boris Herrman und seinem Team auf der „Mailizia Seaexplorer“ sicher. Derzeit liegt er mit seinem Team auf Platz drei im Gesamtranking mit drei Punkten Abstand zum Team „Holcim – PRB“. Es führt das Team „11th hour racing“.
Für dieses sechste Leg hat es in der Crew an Bord der „Malizia Seaexplporer“ einen Wechsel gegeben, anstelle von Navigator Sebastian Lunven ist nun die Französin Axelle Pillain an Bord. Bisher kümmerte sie sich im Team „Malizia“ um Elektronik und Performanceanalyse und ist dementsprechend bestens mit dem Boot vertraut. Neben Skipper Boris Herrmann sind weiterhin seine Co-Skipper Will Harris und Rosalie Kuiper auf der Etappe dabei.
Die überraschendste Neubesetzung meldete bereits am Wochenende „Holcim – PRB“. Neuer Skipper der Imoca für die letzten beiden verbliebenen Etappen des Rennens wird Benjamin Schwartz. Sein Vorgänger Kevin Escoffier ist nach Vorwürfen wegen eines angeblichen Übergriffs gegen eine Mitarbeiterin des Teams von seinem Posten zurückgetreten.
Wieder im Rennen und damit auch vor Kiel dabei ist das Team der „Guyot Environnement – Team Europe“. In einem atemberaubenden Wettlauf gegen die Zeit ist es gelungen, die Yacht nach dem Mastbruch vor der US-amerikanischen Ostküste mit einem Frachter nach Kiel zu bringen und auf der Knierim-Werft für einen erneuten Start bei dem Rennen fit zu machen. Gestern erreichte die Überführungscrew den dänischen Hafen. Sportlich hat das Team mit Co-Skipper Robert Stanjek aber keine Chance mehr, sich vom fünften und damit letzten Platz zu verbessern.
03.06.2023
„Guyot Environnement – Team Europe“ vor The Ocean Race Comeback
Das von mehreren harten Rückschlägen gebeutelte Team „Guyot Environnement – Team Europe“ plant zum Start der nächsten Etappe des The Ocean Race am 08. Juni 2023 in Aarhus wieder dabei zu sein! Auf einem Frachter wurde die Imoca-Rennyacht von Halifax nach Kiel transportiert, hier wird das Schiff aktuell unter Hochdruck auf der Knierim-Werft wieder fit gemacht für einen erneuten Einsatz beim The Ocean Race. Der nach dem Mastbruch dringend notwendige Ersatzmast wurde dem europäischen Team von den US-amerikanischen Konkurrenten „11th hour racing“ zur Verfügung gestellt.
„Wir haben Unterstützung von allen Seiten bekommen. Das Rennen hat sich für uns engagiert und alle anderen Teams haben dabei geholfen. Alle Freunde in den Teams, gegen die wir normalerweise antreten, haben sich zusammengetan, um dafür zu sorgen, dass wir die Gelegenheit haben, in Aarhus wieder an der Startlinie zu stehen“, sagt Teammanager Jens Kuphal und betont, dass parallel zu der aufwändigen Logistik für den Transport des Schiffes zurück nach Europa auch die nötige Finanzierung der umfangreiche Reparaturarbeiten geklärt werden musste.
Der erfolgreiche Offshore-Segler hebt die immense Leistung des gesamten Teams hervor. „Während der letzten beiden Wochen ist das gesamte Team noch einmal mehr zusammengewachsen. Nach dem Abbruch der Southern-Ocean-Etappe war der Mastbruch der zweite Knockdown. Doch wir sind wieder aufgestanden. Wir alle wollen ins Rennen zurückzukehren und es anständig beenden. Wir wollen noch einmal das Unmögliche möglich machen und das Boot in Aarhus an die Startlinie bringen.“
Die Liste der Arbeiten, die bis zu einem erfolgreichen Neustart der Yacht beim The Ocean Race erledigt werden müssen, ist lang. Bei dem Mastbruch haben der Rumpf sowie das Steuerbord-Foil und die Ruder Schäden genommen, dazu sind zwei Schotten gebrochen. Die Kielaufhängung und die Schotführung für das Vorsegel müssen ebenfalls repariert werden. Der Mast-Rohling von „11th hour racing“ der vor vier Tagen aus Lorient kam, muss noch mit der Verkabelung, dem technischem Equipment, allen Fallen und Streckern sowie Wanten und Stagen ausgestattet und auf das Boot angepasst werden.
Zur Schaltstelle, um all die Arbeiten möglich zu machen, hat sich Marc Pickel, Kieler Bootsbauer und Olympia-Teilnehmer von 2008, aufgeschwungen. Er ist “GUYOT environnement – Team Europe” vom Start der Kampagne verbunden. „Das nächtliche Video von Bord, als Benjamin Dutreux völlig aufgelöst den Mastbruch realisiert, war für mich der Auslöser zu sagen: Wie können wir es möglich machen, dem Team die beiden verbleibenden Etappen zu ermöglichen“ sagte Marc Pickel. Er aktivierte seine internationalen Kontakte und sprach mit den Chefs der Kieler Knierim-Werft, Gunnar Knierim und Steffen Müller. „Die Knierim-Werft war sofort mit am Start, mit einigen Telefonaten und neuen Kontakten konnten wir eine Crew von Bootsbauern aus Spanien, Italien, Schweden und Deutschland zusammenholen“, erzählt Marc Pickel. Insgesamt werden rund 800 Arbeitsstunden in den Reparatur der Imoca-Rennyacht fließen.
Die Crew, die nach den vielen Rückschlägen nun einen Silberstreif am Horizont sieht und eine enorme Welle an Anteilnahme und Hilfsbereitschaft erfuhr, ist sehr dankbar für die Chance, wieder in das Rennen einsteigen zu können. „Ein Riesen-Dank an die Werft und Marc Pickel. Das ist ein High-End-Netzwerk, das hier aktiviert wurde. Technisch und logistisch diese Herausforderungen zu meistern, ist großartig. Wir sind begeistert, welche Fortschritte die Arbeiten in wenigen Tagen gemacht haben“, sagt Co-Skipper Robert Stanjek. „Das gibt dem ganzen GUYOT environnement – Team Europe einen Riesen-Push. Wir sind glücklich, die Chance zu bekommen, das Rennen zu einem ordentlichen Ende zu führen.“
Am Montag, 5. Juni 2023, soll die Yacht im Nord-Ostsee-Kanal wieder ins Wasser gesetzt werden, am Dienstag wird der Mast gestellt und das Schiff ausgestattet. Wenn alles klappt, ist die Yacht just in time am Donnerstag in Aarhus zum Start der sechsten Etappe des The Ocean Race dabei und präsentiert sich am 09. Juni beim „Fly-by“ in der Kieler Innenförde den vielen Fans. An Bord ist dann die „Europa-Crew“ des Teams: Skipper Benjamin Dutreux, Co-Skipper Robert Stanjek, Annie Lush und Phillip Kasüske.
29.05.2023
“Malizia Seaexplorer” beendet 5. Etappe auf Platz drei
Die The Ocean Race Flotte ist zurück in Europa: Heute in den frühen Morgenstunden erreichten die drei führenden Yachten den Etappenhafen im dänischen Aarhus – nur rund eine Woche nach dem Start vor Newport/ Rhode Island. Das auf der gesamten Transatlantiketappe führende Team “11th hour racing” mit Skipper Charlie Enright ließ sich auch beim schwachwindigen Schlussspurt den Etappensieg nicht mehr nehmen und segelte rund vier Stunden vor den Verfolgern über die Ziellinie. Zweite Yacht im Hafen war “Holcim – PRB” vor der “Malizia Seaexplorer”. Die vierte gestartete Yacht “Biotherm” hatte zu diesem Zeitpunkt laut Tracker noch rund 800 Seemeilen vor sich und befand sich nördlich von Schottland.
Dabei trennten Boris Herrmann und sein Team beim Zieleinlauf nur 5 Minuten und 47 Sekunden vom Zweitplatzierten. Mit insgesamt 24 Punkten liegt die “Malizia Seaexplorer” nun auf dem dritten Platz der Gesamtwertung. Mit 28 Zählern führt das Team “11th hour racing”, “Holcim – PRB” ist mit 27 Punkten auf den zweiten Platz abgerutscht. Damit hat das US-amerikanische Team zum ersten Mal im Laufe des aktuellen Weltrennens die Führung übernommen.
Start zur sechsten Etappe, die über einen “Fly-by” vor Kiel nach Den Haag führt, ist am 8. Juni.
27.05.2023
“Malizia Seaexplorer” bricht den 24-Stunden Rekord für Einrumpfyachten
Auf der fünften Etappe des The Ocean Race von Newport ins dänische Aarhus hat das Team der „Malizia Seaexplorer“ mit Skipper Boris Herrmann einen neuen 24-Stunden Rekord für Einrumpfboote aufgestellt! Innerhalb eines Tages legten sie fabelhafte 641,13 Seemeilen zurück. Das entspricht einer Durschnittsgeschwindigkeit von 26,71 Knoten (50 km/h).
Damit ist diese Rekordmarke innerhalb weniger Stunden zum zweiten Mal geknackt worden. Erst gestern hatte das Team „Holcim – PRB“ mit Skipper Kevin Escoffier 640,9 Seemeilen in 24 Stunden vermeldet. Bis dahin lag der Rekord bei 618 Seemeilen, aufgestellt von einer 15-köpfigen Crew an Bord der 100-Fuß Maxiyacht „Comanche“.
“Wir können es immer noch nicht richtig glauben und haben erst gezögert zu feiern”, sagte Skipper Boris Herrmann. “Aber nun sind wir super glücklich. Es ist toll zu sehen, dass das Boot so gut funktioniert. Wir hatten außergewöhnliche Bedingungen mit einer flachen See und einem sehr starken Wind, der die ganze Zeit aus der richtigen Richtung kam. Wir haben die Segel nicht gewechselt, wir haben ein Reff ein- und ausgefahren, so dass wir für diese beiden Momente langsamer wurden, aber ansonsten hat uns nichts gebremst. Nur selten bremste eine steile Welle das Schiff, die meiste Zeit flog das Boot 27 bis 34 Knoten perfekt über die See; es fühlte sich wirklich entspannt an.”
Aktuell liegt die „Malizia Seaexplorer“ an dritter Position, rund 25 Meilen hinter der führenden Imcoca-Rennyacht „11th hour racing“ und 10 Meilen hinter „Holcim – PRB“. Die Yachten haben noch rund 800 Seemeilen vor sich, die Flotte wird bereits am Pfingstmontag in Aarhus erwartet. Auf dem Tracker des The Ocean Race werden alle relevanten Daten der Yachten und Positionen gut sichtbar dargestellt. Das fünfte Leg des Weltrennens wird mit doppelter Punktzahl bewertet.
21.05.2023
Atlantiketappe des The Ocean Race startet
Heute Abend startet vor Newport die fünfte Etappe des The Ocean Race über den „großen Teich“ bis ins dänische Aarhus. Direkt vorher findet das Inport-Race statt, das gestern nach einer Sturmwarnung mit Starkregen und extrem schlechter Sicht verschoben werden musste. Beginn des Inport-Race ist um 02.15 Uhr Ortszeit (20.15 Uhr MESZ). Anders als bei den vorherigen, zuschauerfreundlichen Rennen direkt im Hafen werden die Yachten anschließend nicht mehr festmachen. Beim Übersegeln der Ziellinie wird die Zeit festgehalten und die Yachten starten dann direkt auf die wichtige Transatlantiketappe nach Aarhus. Für Boris Herrmann und sein Team geht es dabei um fast alles: Mit einem Sieg in dieser fünften Etappe stünden sie vor den abschließenden Etappen in Europa an der Tabellenspitze.
Nachdem er die vierte Etappe pausiert hatte, ist Skipper Boris Herrmann wieder zurück an Bord der „Malizia Seaexplorer“ und wird mit seinem erfahrenen Team, den Co-Skippern Will Harris und Rosalie Kuiper sowie Yann Elies den Kampf um die Spitzenposition aufnehmen. Mit Blick auf die klassische Regattastrecke, rund 3.500 Meilen lange Regattastrecke zeigt sich Boris Herrmann vor dem Start selbstsicher und angriffslustig: „Uns trennt nur ein Punkt zum Ersten, derzeit könnte es für unser Team nicht besser laufen. Wir haben alles, um dieses Rennen zu gewinnen.“
Rechtzeitig zum Start präsentiert das mit einem Punkt führende Team der „Holcim – PRB“ mit Skipper Kevin Escoffier wieder ein voll einsatzfähiges Boot. Nach dem Mastbruch vor der Küste Brasiliens war die Imoca-Rennyacht auf einem Frachter nach Newport transportiert worden, der neue Mast kam aus Lorient. Das Team der „Holcim – PRB“ wird nun um Taktiker Charles Caudrelier verstärkt, der zusammen mit Skipper Escoffier vor fünf Jahren das Volvo Ocean Race mit dem „Dongfeng Race Team“ gewann.
Wie es mit dem Team „Guyot Environnement – Team Europe“ nach Mastbruch und Anlaufen des Nothafens Halifax weitergeht, ist weiterhin unklar. Ob ein erneuter Eintritt in das Rennen auf den letzten beiden Etappen in Europe möglich ist, soll nächste Woche entschieden werden. Dafür gilt es erst alle logistischen, zeitlichen und auch finanziellen Hindernisse zu überwinden.
Der Start zur3.500 Seemeilen langen fünften Etappe des The Ocean Race findet am Sonntag, 21. Mai 2023 um 20.15 Uhr unserer Zeit vor Newport statt, von dort geht es ins dänische Aarhus. Die Seglerinnen und Segler werden für die Atlantiküberquerung von West nach Ost zwischen zehn und zwölf Tagen brauchen. „Das wird ein schneller Sprint über den Atlantik“, sagte „Malizia Seaexplorer“ Skipper Boris Herrmann vor dem Start. „Endlich geht es wieder in meine Heimatgewässer.“
14.05.2023
“Guyot Environnement – Team Europe” sicher in Halifax
Die Crew der “Guyot Environnement – Team Europe” hat heute um 12.30 Uhr Ortszeit unter Notrigg sicher Halifax erreicht. Viereinhalb Tage, nachdem auf der Imoca-Rennyacht der Mast gebrochen war, erreichte die Crew mit dem deutschen Co-Skipper Robert Stanjek sicher den kanadischen Hafen. Die Shore-Crew erwartete das Team mit Skipper Benjamin Dutreux, Robert Stanjek, Annie Lush, Sébastien Simon und dem Bordreporter Gauthier Lebec mit riesigen Pizzen und Keksen.
Nach dem tragischen Mastbruch im Sturm rund 600 Meilen vor dem Etappenhafen Newport hatte das Team sich aus der Sturmfock und einem kleine Rest des Großsegels, das wie ein Gaffelsegel gesetzt wurde, ein Notrigg gebaut, das für ein kleines bisschen Vortrieb sorgte. Zuvor hatten sie es auf hoher See geschafft, sich von einem Frachter 150 Liter Diesel in Kanistern übergeben zu lassen. Diesel, der nicht nur nötig war, um den Motor zu betreiben, sondern auch die Bordinstrumente weiterhin mit Energie zu versorgen. Nur so war es möglich, eine Geschwindigkeit von drei bis vier Knoten zu erzielen und Halifax in viereinhalb Tagen zu erreichen.
Die Erleichterung, sicher im Hafen zu sein, war der Crew und der wartenden Shore-Crew ins Gesicht geschrieben. Wenn die Yacht gekrant ist, wird eine Untersuchung des Schiffes beginnen. Erst dann kann entschieden werden, ob ein Wiedereintritt in das The Ocean Race möglich ist. Unumgänglich ist in jedem Fall ein Rücktransport der Yacht auf einem Frachtschiff nach Europa, eine Teilnahme an der fünften Etappe des Weltrennens, die am 21. Mai gestartet wird, ist nach dem Mastbruch unmöglich.
Beim Schlusssprint ins Heimatrevier zeigte sich das Team von „11th hour racing“ uneinholbar. Rund zehn Meilen vor der zweitplatzierten „Malizia Seaexplorer“ erreichte das Team von Skipper Charlie Enright Newport/ Rhode Island, Ziel der vierten Etappe des The Ocean Race.
Als zweite Yacht, rund eine halbe Stunde nach dem siegreichen Team von „11th hour racing“, überquerte „Malizia Seaexplorer“, gesteuert von Will Harris, nach 17 Tagen, zwei Stunden, 58 Minuten und 22 Sekunden nonstop auf See die Ziellinie. Zur Crew gehörten auf dieser Etappe Rosalin Kuiper, Nico Lunven und Christopher Pratt als Co-Skipper sowie Antoine Auriol als Reporter an Bord. Auf der nächsten Etappe wird Boris Herrmann wieder dabei sein.
Mit diesem Erfolg ist die „Malizia Seaexplorer“ im Gesamtranking nach wie vor Zweiter, allerdings punktgleich mit dem US-amerikanischen Team von „11th hour racing“. Vor der Atlantiketappe ins dänische Aarhus trennt das Team um den deutschen Offshore-Profi Boris Herrmann nur noch ein Punkt von der führenden Yacht „Holcim – PRB“ mit Skipper Kevin Escoffier.
„Holcim – PRB“ war nach einem Mastbruch vor der brasilianischen Küste aus der vierten Etappe ausgeschieden, gestern Morgen brach auf „Guyot Environnement – Team Europe“ ebenfalls der Mast. Die dritte im Rennen verbliebene Yacht „Biotherm“ hatte zum Zieleinlauf der „Malizia Seaexplorer“ noch rund 170 Seemeilen vor sich.
10.05.2023
Stunden der Entscheidung
Die „Malizia Seaexplorer“ und „11th hour racing“ haben zum Schlusssprint auf den Etappenhafen Newport angesetzt. Noch führt das US-amerikanische Team um Skipper Charlie Enright, doch in der Nacht haben Malizia-Skipper Will Harris und sein Team mächtig aufgeholt. Die beiden führenden Boote der Flotte werden in den frühen Abendstunden im Ziel erwartet
Während die vielen The Ocean Race Fans wieder unter akuter „Trackeritis“ leiden und ständig die Positionen der beiden führenden Yachten verfolgen, haben Skipper Benjamin Dutreux und sein deutscher Co-Skipper Robert Stanjek auf „Guyot Environnement – Team Europe“ schwere Stunden hinter sich.
Gestern in den frühen Morgenstunden war auf der Imoca-Rennyacht, einer ehemaligen „Hugo Boss“, der Mast gebrochen, bei heftigem Seegang und starkem Wind entschieden sich die beiden Offshore-Segler, Mast, Stagen und Wanten zu kappen und unter Motor, noch ohne Notrigg, Richtung Newport zu fahren.
Der Verlust des Mastes ist mehr als herber Rückschlag für das europäische Team, das mit dem ältesten Boot der Flotte in das Weltrennen gestartet war und von Beginn an mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. Nachdem das Team die dritte Etappe durch den Southern Ocean nach einem Laminatschaden am Rumpf frühzeitig aufgeben musste und es nach einer Reparatur in Rekordzeit pünktlich an die Startlinie zum Start der vierten Etappe ins brasilianische Itajai geschafft hatte, hofften alle, dass die Pechsträhne damit beendet sei.
Doch der Mastbruch stellt die weitere Teilnahme von „Guyot Environnement – Team Europe“ an den noch verbliebenen drei Etappen des Rennens in Frage. Neben der fraglichen Verfügbarkeit eines Mastes ist auch der Transport über den Atlantik sowohl zeitintensiv als auch kostspielig. Der Start zur fünften Etappe des Rennens ist bereits am 21. Mai, von Rhode Island aus geht es zurück über den Atlantik nach Aarhus.
„Momenten sind alle sehr niedergeschlagen und erschöpft. Das war eine lange Etappe mit extremen Bedingungen. Das Sturmtief hat uns sehr gefordert und als der Mast brach, mussten wir sofort die Situation unter Kontrolle bringen“, berichtet Robert Stanjek hörbar mitgenommen. „Wir prüfen nun die Optionen, nach Halifax oder Newport zu gehen. Die Situation ist nicht einfach, die Entfernungen sind groß und wir sind auch knapp an manchen Sachen wie Essen und Hygieneartikeln.“
Die Imoca-Yacht kämpft sich nun unter Motor langsam Richtung Küste, bei den widrigen Bedingungen auf See, starkem Seegang und einer unangenehmen Rollbewegung der Yacht war es bisher noch nicht möglich, ein Notrigg zu stellen.
„Ich denke, dass sich die ganze Tragweite dieses Mastbruchs emotional erst in den nächsten Tagen entfalten wird, es ist ein Desaster und sehr traurig, dass man innerhalb einer Kampagne technisch so viel Pech haben kann“, sagt Robert Stanjek weiter. „Aber auch solche Geschichten schreibt das Rennen. Hauptsache ist, dass alle heil geblieben sind und trotzdem weiter nach vorne gucken, um Optionen zu prüfen, ob und wie man wieder ins Rennen einsteigen kann.“
09.05.2023
Mastbruch auf “Guyot Environnement – Team Europe”
Was für eine traurige Nachricht vom europäischen Team “Guyot Environment – Team Europe” mit Co-Skipper Robert Stanjek an Bord! In den frühen Morgenstunden brach rund 600 Seemeilen östlich vom Etappenhafen Newport (Rhode Island) der Mast der Imoca-Rennyacht.
Das Team meldete von Bord, dass es der Crew gut geht und alle sicher seien. Die Crew segelte zum Zeitpunkt des Mastbruchs in extremen Bedingungen mit harten Winden und Böen über 30 Knoten.
An der Spitze des Feldes liegt die “Malizia Seaexplorer” rund 35 Seemeilen hinter der führenden “11th hour racing”, die noch 422 Meilen bis zum Ziel hat.
„Meine Gedanken sind bei der Guyot Environment – Team Europe, die zum Glück nicht so weit von der Küste entfernt waren und nun mit vier Knoten Fahrt auf Land zusteuern“, sagt „Malizia Seaexplorer“ Skipper Boris Herrmann, der diese Etappe planmäßig pausierte. „Das ist extrem ungerecht und traurig. Ich wünsche dem Team, dass es wieder auf die Beine kommt und seinen Mast flicken oder einen neuen stellen kann. Wir wünschen allen das Beste und wo wir können, bieten wir natürlich auch unsere Hilfe an.“
Nach Passieren der heftigen Front, die “Guyot Environment – Team Europe” den Mast kostete, erwartet die Crews der drei im Rennen verbliebenen Yachten nun ein Hochdruckgebiet mit deutlich moderateren Windverhältnissen. Die “Malizia Seaexplorer” liegt rund 35 Meilen hinter der führenden “11th hour racing”, die noch rund 420 Seemeilen bis ins Ziel vor sich hat. Die drei im Rennen verbliebenen Yachten werden vermutlich morgen in Newport eintreffen.
“Gerade im Fall von ‘Guyot Environnement – Team Europe” tut mir dieser Mastbruch unendlich leid”, sagt auch Sanni Beucke. Die Silbermedaillengewinnerin im 49erFX nahm als erste deutsche Frau am The Ocean Race teil und segelte an der Bord der “Holcim – PRB” die zweite Etappe des Rennens von den Kapverden nach Kapstadt. “Das Team hat so viel Pech und hat sich immer wieder aufgerafft. Sie sind so etwas wie die tragischen Helden des Rennens und ich wünsche ihnen, dass dieser Mastbruch nicht für sie das Ende des Rennens bedeutet.”
04.05.2023
Spannender Zweikampf an der Spitze
Höchst spannend auf der vierten Etappe des The Ocean Race ist das Duell des aktuell führenden Team “11thhour racing” und der “Malizia Seaexplorer” auf dem Weg der nach Newport. Der Abstand der beiden Imoca-Rennyachten beträgt aktuell nur wenige Meilen, im Nordostpassat erreichten beide Yachten in den vergangenen 24 Stunden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,7 Knoten. Abgeschlagen, mit rund 300 Meilen Rückstand, kämpft “Guyot Environment – Team Europe” darum, den Anschluss an das Feld wieder herzustellen.
Der Äquator ist wieder überquert, die Nordhalbkugel erreicht und auch die Doldrums passiert, doch noch liegen rund 2.000 Seemeilen vor den vier im Rennen verbliebenen Yachten bis zum nächsten Etappenziel im US-amerikanischen Newport. Hier ist nur ein kurzer Zwischenstopp vorgesehen, bei dem die Yachten nicht aus dem Wasser gekrant werden.
Mit etwas Glück und der richtigen Logistik geht aber in Newport die “Holcim – PRB” wieder ins Wasser, die nach einem Mastbruch vor der brasilianischen Küsten die Etappe aufgeben musste und mit einem Notrigg zurück nach Rio segelte. Von der brasilianischen Metropole aus wird die Yacht mit einem Frachter direkt nach Newport gebracht, parallel soll dort der Ersatzmast aus Lorient eintreffen. Ziel des in der Gesamtführung vorne liegenden Teams mit Skipper Kevin Escoffier ist es, zum Start der fünften Etappe am 21. Mai von Newport nach Aarhus wieder dabei zu sein und keine wertvollen Punkte mehr an die Verfolger zu verschenken. Inzwischen ist auch die wahrscheinliche Ursache für den Mastbruch bekannt: Eine erste Analyse ergab, dass der Wirbelschäkel am Top der J2-Fock brach, sodass der Mast nach hinten wegkippte.
Derzeit an dritter Position liegt die “Biotherm” vor dem deutsch-französischen Kooperationsprojekt “Guyot Environment – Team Europe” mit dem deutschen Offshore-Profi Robert Stanjek an Bord. Nach sehr langwierigen Reparaturen am Foilsystem der Yacht hat das Team um Skipper Benjamin Dutreux einen Rückstand von rund 300 Meilen. In so einer schwierigen Situation kommt es vor allem darauf an, die gute Laune an Bord hochzuhalten. Gelegenheit dazu bot die Äquatortaufe von Onboard-Reporter Gauthier Lebec. Dabei musste der Youngster an Bord dem Meeresgott Neptun einen mächtigen Tribut zollen. Skipper Benjamin Dutreux betätigte sich als Coiffeur und schnitt seinem Crewmitglied eine lange Haarsträhne ab, die dem Ozean übergeben wurde. Der Onboard-Reporter nahm es mit Humor: “Ich fühle mich leichter. Zum Glück haben wir auf der Imoca keinen Spiegel, sodass ich mich nicht sehen kann.”
In den Passatwinden wird die Crew nun darum kämpfen, den Abstand zum Rest der Flotte weiter zu verringern. Dazu gehört auch, Foils, Ruder und Hydrogeneratoren ständig von den bremsenden Seegrasbüscheln zu befreien und durch zahlreiche Vorsegelwechsel die Yacht immer optimal den Bedingungen anzupassen. Ein Blick auf die Wetterdaten gibt dem Team allerdings wenig taktische Möglichkeiten für die kommenden 1.000 Seemeilen. “Der Kurs ist für die nächsten Tage relativ klar. Nach den Doldrums haben wir Passatwinde und segeln bis zum Azorenhoch, wo wir eine Halse setzen”, sagt Steuermann Sébastien Simon.
Derzeit bringt ein gleichmäßiger Nordostwind die Flotte schnell Richtung Newport, es scheint möglich, dass “11th hour racing” oder auch “Malizia Seaexplorer” den derzeitigen 24-Stunden-Rekord von 595 Meilen für Imoca-Rennyachten weiter hochschrauben.
„Auch wir sind flott unterwegs wie alle in der Flotte. Wir haben gute Passatwind-Bedingungen zwischen 16 bis 19 Knoten. Unser Segel-Setup ist volles Großsegel und Fractional Zero als Vorsegel mit der J3 dazwischen. Damit haben wir eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit um die 20, 21 Knoten. Das Ganze wird etwa vier Tage gehen und ist der schnellste Rennabschnitt, den wir haben werden auf dieser Etappe. In den vier Tagen werden wir knapp 2000 Seemeilen machen“, berichtet Co-Skipper Robert Stanjek. „Das Leben ist dabei nicht ganz so komfortabel an Bord.“
27.04.2023
Mastbruch auf “Holcim – PRB”
Was für ein Schock beim The Ocean Race! Die “Holcim-PRB” verlor ihren Mast, Skipper Kevin Escoffier und seine Crew sind unverletzt.
Heute morgen gegen 7 Uhr brach rund 20 Seemeilen querab der brasilianischen Küste der Mast der Imoca-Rennyacht “Holcim – PRB” aus noch ungeklärter Ursache. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschten moderate Windbedingungen mit entsprechend wenig Seegang, die “Holcim – PRB” führte mit neun Seemeilen Vorsprung vor dem Team “11th Hour Racing” die Flotte der fünf teilnehmenden Yachten an.
Dieser Mastbruch, der erste in dieser 14. Auflage des Weltrennens The Ocean Race (vormals Whitbread Round The World Race, Volvo Ocean Race) könnte massive Konsequenzen auf das Ranking haben. Bisher führt Team “Holcim – PRB” das Gesamtklassement mit 19 Punkten vor Boris Herrmann und seinem Team auf der “Malizia Seaxexplorer” mit 14 Punkten an. Mit nur einem Punkt Abstand liegen die US-Amerikaner vom Team “11th Hour Racing” derzeit auf dem dritten Rang.
“Ich kann noch gar nicht richtig fassen, was passiert ist”, sagt Susann Beucke, die an Bord der “Holcim – PRB” ihre Ocean Race Premiere erlebte und die zweite Etappe von den Kapverden bis nach Kapstadt mitsegelte. “Bisher waren wir verschont von Materialbuch. Und dann gleich so ein herber Schlag ins Gesicht. Die Armen an Bord!”
21.04.2023
The Ocean Race – es geht endlich weiter!
5.500 Seemeilen von Itjai nach Newport liegen vor den Crews auf der vierten Etappe des Weltrennens The Ocean Race von Itajai nach Newport. Alle Yachten wurden nach der langen, kräftezehrenden Etappe durch den Southern Ocean einem umfassenden Check und den notwendigen Reparaturen unterzogen, so dass nun alle Teams optimistisch und mit großer Vorfreude das Etappenrennen um die Welt fortsetzen.
Vor allem das Team der “Guyot Environnement – Team Europe” mit dem Berliner Robert Stanjek brennt darauf, nach der frühzeitigen Aufgabe der letzten Etappe wegen eines Schadens am Rumpf wieder in das Rennen einzusteigen und noch ein paar Punkte auf die Konkurrenten gut zu machen. Skipper auf der vierten Etappe ist Benjamin Dutreux. Robert Stanjek übernimmt den Posten des Co-Skippers. Das Team wird verstärkt von Sébastien Simon und der erfahrenen Offshore-Seglerin Annie Lush. Für packende Fotos und Videos an Bord sorgt Onboard-Reporter Gauthier Lebec.
Temperaturen bis 60 Grad Celsius unter Deck erwartet
“Das Team ist extrem durstig und hungrig nach Erfolg”, sagt Robert Stanjek. “Natürlich haben wir die Hoffnung, einen Platz auf dem Podium zu erreichen. Aber es wird eine weitere schwierige Etappe. Wir segeln durch sehr heiße Regionen, mit dem schwarzen Schiff sind unter Deck Temperaturen von 60 Grad Celsius zu befürchten. Erst wenn wir den Nordatlantik erreicht haben, bekommen wir klimatische Bedingungen wie zu Hause.”
Neben den klimatischen Belastungen wird das Rennen nach Newport vor allem zu einer strategischen Herausforderung für die Seglerinnen und Segler des The Ocean Race. Die Teams planen zwischen vierzehn Tagen und drei Wochen für die 5.500 Seemeilen ein und erwarten zuweilen ein sehr enges Kopf-an-Kopf Rennen zwischen den fünf teilnehmenden Imocas.
Wie bereits zum Start des Weltrennens angekündigt, pausiert Boris Herrmann, Skipper der “Malizia Seaexplorer”, für diese Etappe und widmet sich in den segelfreien Wochen seiner Familie. An Bord übernimmt wieder Will Harris die Regie. Der 29-jährige Brite, jüngster Skipper beim The Ocean Race, hatte bereits auf der Etappe von den Kapverden bis nach Kapstadt das Steuer der Rennyacht übernommen. Mit der erfolgreichen Reparatur des Mastes der “Malizia Seaexplorer” in schwindelerregender Höhe erreichte er international große Bekanntheit und vor allem Respekt und Anerkennung. Co-Skipperin für das vierte Leg wird nun die Niederländerin Rosalie Kuiper, die bereits das ganze Rennen über an Bord ist und sich mit ihrer fröhlichen, natürlichen Art und nahezu unerschütterlichen guten Laune einen festen Platz in den Herzen der The Ocean Race-Fans erobert hat. Ihr zur Seite stehen die Franzosen Christopher Pratt und Navigator Nico Lunven, auch Onboard-Reporter Antoine Auriol ist weiterhin dabei.
“Wir sind jetzt auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung, mit dem Sieg auf der letzten Etappe haben wir etwas mehr Druck und versuchen, das erstplatzierte Team Holcim-PRB einzuholen”, sagte Skipper Will Harris. “Ich habe großes Vertrauen in das Team, wir sind sehr eingespielt, nachdem wir in den letzten vier Monaten rund 20.000 Seemeilen zusammen gesegelt sind. Diese intensive gemeinsame Zeit hat mir die mentale Vorbereitung auf die Rolle des Skippers fürs dieses Leg sehr erleichtert.”
Vor dem Start zur Langstrecke findet am Freitag ein Inport-Rennen statt, dessen Ergebnisse ebenfalls in die Gesamtwertung eingehen. Start für das Spektakel der Rennyachten direkt vor dem Hafen ist um 13:15 Uhr brasilianischer Zeit, das entspricht 18.15 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.
Start zur vierten Etappe des The Ocean Race ist am Sonntag, 23. April 2023 um 13:15 Uhr Ortszeit, das entspricht 18.15 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.
02.04.2023
“Malizia Seaexplorer” gewinnt die Königsetappe des The Ocean Race
Boris Herrmann und sein Team Malizia haben die dritte Etappe des The Ocean Race gewonnen und passierten heute morgen um 07.20 Uhr deutscher Zeit die Ziellinie vor der brasilianischen Hafenstadt Itajai. Ihr ärgster Konkurrent “Holcim – PRB” mit Skipper Kevin Escoffier folgte in sicherer Distanz von rund 80 Seemeilen.
Was für ein grandioses Finale dieser längsten und vermutlich härtesten Etappe des The Ocean Race (ehem. Volvo Ocean Race/ Whitbread Round The World Race): Uneinholbar raste die “Malizia Seaexplorer” dem Ziel entgegen, gewann das Duell gegen “Holcim – PRB”, die zuweilen in Sichtweite waren, und segelte mit einem sehr souveränen Abstand zu den drei Verfolgeryachten über die Ziellinie.
Dabei hatte diese Southern Ocean Etappe für Boris Herrmann und sein Team alles andere als gut begonnen. Nach dem Verlust eines Segels bereits wenige Tage nach dem Start entdeckten sie einen großen Riss im Mast, der unter schwierigen Bedingungen und in schwindelerregender Höhe wieder repariert werden konnte.
Von da starteten sie zur Aufholjagd durch den Southern Ocean und konnten als Erste das Kap Hoorn, das dritte der südlichen Kaps, runden. Kurz vorher war Rosalin Kuiper bei ruppigen Bedingungen aus der Koje gefallen und hatte sich eine Verletzung über dem rechten Auge zugezogen.
14.714 Meilen liegen nun hinter dem Team, 34 Tage, 17 Stunden, 10 Minuten und 28 Sekunden waren sie non-stop unterwegs. Mit diesem Sieg bei der dritten von insgesamt sieben Etappen rücken Boris Herrmann und sein Team mit 14 Punkten nun auf Platz 2 der Gesamtwertung vor. Es führt nach wie vor Kevin Escoffier mit “Holcim – PRB” mit 19 Zählern.
Für Skipper Boris Herrmann ist der Sieg bei dieser längsten Etappe des Rennens von großer Bedeutung. Als Rosalin Kuiper den langen Riss im Mast entdeckte, hatte er befürchtete, das Rennen abbrechen zu müssen. Der Sieg ist nun der Lohn für viele Mühen, Kraftanstrengungen und ein perfektes, freundschaftliches Teamwork, das alle an Bord zu Höchstleistungen animierte.
Aus Respekt vor ihrem großartigen, schnellen Boot, das nach der spektakulären Mastreparatur ohne größere Schäden diese harte Etappe gemeistert hatte, schwiegen Boris und sein Team auf dem Weg zum Podium für 15 Sekunden. Mit einer riesigen brasilianischen Flagge in den Händen nahm das Team anschließend die lautstarken Glückwünsche der vielen brasilianischen Fans an, die trotz der frühen Uhrzeit zum Race Village in den Hafen gekommen waren.
“Diese Etappe zu gewinnen ist ein unwirklicher Moment, wie im Märchen. Es dauert noch einen Moment um zu realisieren, was wir wirklich erreicht haben.”, sagte Boris Herrmann nach dem Zieleinlauf. “Das war ein voller Mannschaftssieg, und ich bin sehr stolz auf das, was wir erreicht haben.”
Die Boote werden nun einmal gründlichen Check-Up unterzogen und repariert, bevor am 21. April das nächste Inport-Race startet. Die vierte Etappe des Weltrennens nach Newport beginnt am 23. April. Dann ist auch das Team “Guyot Environnement – Team Europe” mit Robert Stanjek wieder dabei. Das Team musste wenige Tage nach dem Start zur dritten Etappe mit einer Delaminierung am Rumpf aufgeben und zurück nach Kapstadt segeln. Nach der Reparatur segelte das Team die Yacht direkt über den Atlantik nach Brasilien, so dass die Imoca des euorpäischen Teams als erste der Ocean Race Flotte an der Pier festmachen konnte.
27.03.2023
“Malizia Seaexplorer” rundet Kap Hoorn als erste Yacht
Was für ein Triumph für Boris Herrmann und seine Crew auf der “Malizia Seaexplorer”: Als erste der noch vier im Rennen verbliebenen Yachten beim The Ocean Race rundeten sie heute um 16.23 Uhr UTC das berühmt-berüchtigte Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas. Für das obligatorische Erinnerungsfoto posiert der deutsche Skipper Boris Herrmann neben seinen Co-Skippern Rosalin Kuiper und dem Briten Will Harris. Zuvor hatte sich die Niederländerin Rosalin Kuiper gestern beim Sturz aus der Koje bei heftigem Wellengang und einem entsprechend bockenden Boot eine Platzwunde mit Gehirnerschütterung zugezogen, so dass sie nun als “Capt’n Rosi” in Anspielung auf ihr blau geschwollenes Auge die Southern Ocean Etappe bis ins brasilianische Itajai zu Ende segelt.
Punkte für die Gesamtwertung gibt es für das Passieren des letzten legendären Kaps, mit dem das Verlassen des Southern Oceans markiert wird, zwar keine, dafür erhält das Team die Roaring Forties Trophy. Diese Auszeichnung wurde bei den vergangenen Auflagen des The Ocean Race (vormals Volvo Ocean Race/ Whitbread Round The World Race) bereits von Charles Caudrelier, Ian Walker und Franck Cammas gewonnen.
“Kap Hoorn ist für mich mit vielen Erinnerungen verbunden. Diese Linie als Erster zu überqueren, bedeutet fast mehr als ein Etappensieg, nicht in Bezug auf die Punkte, sondern in Bezug auf die Bedeutung, die es hat”, sagte Boris Herrmann, der das Kap zum fünften Mal in seiner seglerischen Laufbahn umruderte. “Ich bin stolz auf das Team und dieses Boot! Das Boot hat sich im Südpolarmeer wirklich bewährt und gezeigt, wie stark es ist.”
Das nächste Etappenziel Itajai ist noch rund 2.000 Meilen entfernt, schafft es das Team der “Malizia Seaexplorer” die Führungsposition zu halten, können sie ihren ersten Sieg auf einer der insgesamt sieben Etappen des Rennens verbuchen. “Es wird ein enges Rennen bis Itajai, ‘Holcim-PRB’ macht wirklich Druck und liegt nur 20 Seemeilen hinter uns”, sagte Co-Skipper Will Harris. “Wir müssen weiterhin hart daran arbeiten, um diese Etappe als Erster zu beenden!”
13..03.2023
“Malizia Seaexplorer” Zweiter bei Zwischenwertung des 3. Leg
Was für ein Erfolg nach dem schwierigen Start auf die längste Etappe des Weltrennens durch den Southern Ocean, bei dem das Team der “Malizia Seaexplorer” erst ein Segel verlor und danach einen fast 30 Zentimeter langen Riß am Mast entdeckte. In Folge der Reparaturarbeiten gingen viele Meilen auf die Konkurrenten verloren.
Mit einem wieder voll belastbaren, reparierten Schiff lieferten sich Boris Herrmann und sein Team eine spannende Aufholjagd un konnten bis zur Zwischwertung südlich von Australien an “Biotherm” und “11th hour racing” vorbeiziehen. Als Erster passierte die Zeitmessung nach wie vor unangefochten an der Spitze des Feldes Kevin Escoffier mit der “Holcim-PRB”.
Für den zweiten Platz bekam das Team der “Mailizia Seaexlorer” vier Punkte. Nächste Wertung ist im Ziel der brasilianischen Hafenstadt Itajai.
10.03.2023
“Guyot Environnement – Team Europe” schneller fertig als erwartet
Unglücklich musste das Team der “Guyot Environnement – Team Europe” mit Robert Stanjek die dritte Etappe des The Ocean Race nach einer Delamination am Rumpf aufgeben und zurück nach Kapstadt segeln. Nun sind die Reparaturarbeiten bereits so weit abgeschlossen, dass das Team Pläne für die Überführung des Schiffes zum nächsten Etappenhafen machen kann. Hier wird das deutsch-französische Team wieder in das Weltrennen einsteigen. Start zur vierten Etappe von Itajai nach Newport ist am 23. April 2023.
Heute konnte bereits mit den Lackierarbeiten am Rumpf des Schiffes begonnen werden, am Montag soll die Yacht wieder zu Wasser gelassen und der Mast gesetzt werden. “Wir hatten einen optimistischen und einen pessimistischen Plan für die Arbeiten. Alles lief nach dem optimistischen Plan. Ich bin sehr stolz auf das Team und kann es kaum erwarten, nach Itajaí zu kommen und wieder in das Rennen einzusteigen”, sagt Skipper Benjamin Dutreux. “Zum Glück betrafen die Schäden im Rumpf nur einen klar abgegrenzten Bereich. Wir haben das Nomex-Wabenmaterial entfernt, es durch Schaumstoff ersetzt und den Bereich mit fünf Lagen Carbon laminiert. Zudem wurde der betroffene Part im Inneren der Yacht verstärkt.”
Zur Überführungscrew gehören von der Stammcrew Phillip Kasüske und Sébastien Simon, dazu kommen Jimmy le Baut und Clovis Gautier vom Technikteam. Die Atlantiküberquerung wird von On-Board-Reporter Charles Drapeau begleitet.
09.03.2023
“Malizia Seaexplorer” ist zurück im Rennen
Eine Woche nach der aufregenden Reparatur des Mastes in schwindelerregender Höhe hat das Team der “Malizia Seaexplorer” in einer beeindruckenden Aufholjagd zu den beiden konkurrierenden Teams “Biotherm” und “11th hour racing” aufgeschlossen. Während die im Gesamtranking führende “Holcim-PRB” mit Skipper Kevin Escoffier nach wie vor einen sehr soliden Vorsprung von rund 200 Meilen vor den Verfolgern hat, sind sich die übrigen drei auf dieser Etappe noch verblieben Yachten zwischenzeitlich so nahe gekommen, dass sie sich sogar über das AIS sehen konnten.
In wenigen Tagen werden sie den Punkt für die Zwischenwertung auf dieser mit rund 13.000 Meilen längsten Etappe des The Ocean Race erreichen. “Wir hoffen natürlich, die ‘Biotherm’ noch zu überholen und Punkte einzusammeln”, sagte Boris Herrmann in einer Live-Pressekonferenz direkt von Bord. “Ich bin überglücklich, dass es uns gelungen ist, den Schaden am Mast zu reparieren und mit einem zu hundert Prozent einsatzfähigem Schiff wieder im Rennen zu sein.”
Rückblickend auf die dramatischen Stunden vor rund einer Woche fügte er hinzu: “Für einen Moment habe ich mir wirklich die Frage gestellt, ob auch wir das Rennen abbrechen und zurück in den Hafen segeln müssen. Umso glücklicher bin ich, dass wir als Team die Reparatur geschafft und danach so viel aufgeholt haben.”
Seiner Einschätzung nach hat das Team dadurch weiter an Selbstvertrauen gewonnen und ist nun allem gewachsen, was das Weltrennen noch für sie bereithalten wird. Der reparierte Mast wird im Etappenhafen Itajai noch einmal von dem Technik-Team gecheckt, genauso wie die Lichtmaschine, die letzte Woche auch technische Probleme hatte. “Ich bin wirklich dankbar dafür, so ein tolles Team an meiner Seite zu haben”, sagt Boris Herrmann. “Ich weiß nicht, ob ich all das allein an Bord, wie auf der Vendée Globe, geschafft hätte.”
Aktuell ist das Team in moderaten Bedingungen unterwegs, der Wind weht mit rund 14 Knoten, die Lufttemperatur ist mit knapp 12 Grad deutlich wärmer, als für den Southern Ocean um diese Jahreszeit üblich.
02.03.2023
Mastreparatur auf der “Malizia Seaexplorer” gelungen
Gute Nachrichten von Skipper Boris Herrmann und der “Malizia Seaexplorer”: In einer stundenlangen Reparaturaktion gelang es, den Riss am Mast mit mehreren Lagen Laminat zu schließen. Nun startet das Team zur Aufholjagd durch den Southern Ocean
Erst bremste ein starker Seegang die Bestrebungen der Crew aus, schon am Vormittags mit der Reparatur des beschädigten Mastes zu beginnen, dann wurden die Wellen weniger und das vierköpfige Team führte nach strikten Anweisungen des Technik-Teams an Land die einzelnen Arbeitsschritte aus. Nicolas Lunven ging an Steuer, Will Harris wurde in den 28 Meter hohen Mast gezogen und begann den Untergrund anzuschleifen, während Rosalin Kuiper die Laminatmatten vorbereitete, die dann direkt auf die schadhafte Stelle am Mast aufgetragen und glatt gerollt wurden. Erst nach Anbruch der Dunkelheit war das große Pflaster unterhalb des Masttop fertig aufgebracht, fertig ausgehärtet soll der Mast genauso stabil sein wie vor dem Schaden.
“Was für ein Teamwork, danke für eure Unterstützung – jetzt können wir nur noch die Daumen drücken und abwarten, ob es gut geht”, sagte Skipper Boris Herrmann nach Abschluss der Reparaturarbeiten in einer Botschaft an das gesamte Team der “Malizia Seaexplorer” und fügte hinzu: “Großer Respekt an Will, es erfordert viel Mut, so viele Stunden in der Dunkelheit und bei drei Meter hohem Seegang dort oben zu sein”.
01.03.2023
„Malizia Seaexplorer“ meldet 30 Zentimeter langen Riss im oberen Mastbereich
Der Schaden, der gestern Abend an Bord der “Malizia Seaexplorer” durch das ins Wasser gefallene Segel entstanden ist, ist nun doch größer als zunächst angenommen. Heute Nachmittag entdeckte Co-Skipperin Rosalin Kuiper bei der Inspektion des Mastes im oberen Bereich einen rund 30 Zentimeter langen Riss
Der Riss verläuft vertikal und endet direkt über dem Bereich des ersten Reffs. Den Bildern nach zu urteilen ist er vermutlich durch das nach unten rauschende Fall des Code 0 nach dem Bruch des Fallenschlosses entstanden.
Nach Rückfragen beim technischen Team der “Malizia Seaexplorer” und den externen Konstrukteuren und Ingenieuren hat die Crew an Bord einen Reparaturplan ausgearbeitet, der auf See ausgeführt werden soll. Dabei sollen große Flicken auflaminiert werden und so den gesamten aufgefrästen Bereich bedecken. Nach Angaben des Team “Malizia Seaexplorer” soll der Mast so nichts an seiner Stabilität verlieren, so dass nach wie vor die gesamte Segelgarderobe eingesetzt werden kann. Die Reparatur im Topbereich des 28 Meter hohen Mastes wird die viele Stunden in Anspruch und soll bei Tageslicht durchgeführt werden. Während der Reparaturarbeiten ist es nötig, die Segelfäche zu verkleinern, so dass die “Malizia Seaexploprer” weitere Meilen auf die übrigen drei noch im Rennen verbliebenen Schiffe verlieren wird.
“Wir versuchen den Schaden morgen zu reparieren, dann sollte das Wasser etwas ruhiger sein”, sprach Skipper Boris Herrmann dem Malizia-Team in einer Videobotschaft Mut zu. “Das ist natürlich ein herber Rückschlag für uns, aber wir müssen trotzdem weitermachen. Die Sonnenstrahlen scheinen durch die Wolken, als wollten sie uns zeigen, dass es vielleicht um mehr geht als nur um Sieg oder Nicht-Sieg!”
Währenddessen ist die konkurrierende “Guyot environnement – Team Europe” nach einer Delaminierung des Sandwichmaterials des Rumpfes mit gedrosselter Geschwindigkeit auf dem Rückweg nach Kapstadt. Rund drei bis fünf Tage werden für die Rückreise einkalkuliert, für den Fall, dass der Schaden sich vergrößert und ein Loch in der Außenhaut entsteht, wurden alle nötigen Vorkehrungen für eine Evakuierung der Crew von Bord getroffen. Die Crew hofft, dass der Schaden in Südafrika repariert werden kann und sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder in das Rennen einsteigen können.
Für Co-Skipper Robert Stanjek, der seine Premiere im The Ocean Race segelt, ist die Rückkehr nach Kapstadt eine bittere Erfahrung und bedeutet für ihn das Platzen seines seglerisches Traums, die Welt unter Segeln zu umrunden und vor allem den Southern Ocean zu bezwingen. “Es ist sehr enttäuschend, diese Königsetappe aufgeben zu müssen. Wir haben sehr gut gesegelt, die Mannschaft hatte eine gute positive Konzentration”, sagte der ehemalige Starboot-Weltmeister. “Gerade nach den beiden ersten Etappen hatten wir gehofft, dass das Pech mal abgeschöpft ist und wir endlich unser Potenzial zeigen können. Dann machte es zweimal Knack und innerhalb von Sekunden hat sich das Vorhaben umgekehrt.”
Ergänzend fügt er hinzu, dass mit der Aufgabe dieser Etappe auch seine persönlichen seglerischen Ziele zumindest für dieses Weltrennen unerreichbar sind. “Es zerplatzt auch ein persönlicher Traum, der mich Jahre angetriebenen hat”, sagt Robert Stanjek. “Ich wollte dieses Seerevier und diese Etappe erfolgreich segeln. Und dann kommt so schnell das Aus. Sport ist manchmal so brutal.“
01.03.2023
Kein guter Tag für die deutschen Segler beim The Ocean Race
Schlechte Nachrichten für die deutschen Fans des The Ocean Race: Boris Herrmann und sein Team der “Malizia Seaexplorer” haben bereits drei Tage nach dem Start in Kapstadt mit dem Code 0 eines ihrer wichtigsten Vorsegel verloren. Heute Morgen wurde bekannt, dass “Guyot Environnement – Team Europe” mit Robert Stanjek an Bord nach einem Laminatbruch zurück nach Kapstadt segelt.
Großes Pech gestern Abend an Bord der “Malizia Seaexplorer”: Aus bisher ungeklärter Ursache öffnete sich an Bord der Imoca das Fallenschloss des großen Code 0, das Segel fiel ins Wasser und wickelt sich um Kiel und Foils, während das lose herumschlackernde Fall mit dem daran hängenden Fallenschloss Mast und Großsegel zu beschädigen drohte. Nachdem Skipper Boris Herrmann das Fall rund zwei Meter über dem Fallenschloss gekappt hatte, machte sich die Crew bei einbrechender Dunkelheit an die Bergung des Segels. Co-Skipper Will Harris stieg dazu auf das Backbord-Foil und schnitt das Segel in große Streifen, die dann von der Crew unter Deck verstaut wurden.
“Dieses Problem hat uns eine gute Stunde Arbeit beschert und dazu geführt, dass wir rückwärts getrieben sind”, sagte Skipper Boris Herrmann in einem Video von Bord. “Wir haben ein Segel verloren und mindestens 20 Seemeilen! Aber es geht allen gut, alle haben gute Arbeit geleistet.”
Entsprechend der Regularien des Weltrennens darf jede Yacht für die Etappe nur acht Segel mitnehmen. Der Verlust des Code 0 schon zu Beginn der “Königsetappe” über 13.000 Seemeilen durch den Southern Ocean bis ins brasilianische Itajai ist nur schwer auszugleichen.
Guyot segelt zurück nach Kapstadt
Noch härter traf es die Crew der “Guyot Environnement – Team Europe” mit dem ehemaligen Starboot-Weltmeister Robert Stanjek an Bord. Heute morgen meldete die Crew der Rennleitung, dass sie nach einem vermutlichen Laminatbruch im Rumpf das Rennen unterbrechen und zurück nach Kapstadt segeln. Was zu dem Schaden am Rumpf, der sich in der Nacht durch zwei laute Schläge bemerkbar machte, geführt hat, ist derzeit noch unbekannt.
Die Crew unter Skipper Benjamin Dutreux ist aber sicher, die rund 600 Seemeilen zurück in die südafrikanische Hafenstadt ohne Hilfe bewerkstelligen zu können. In Kapstadt wartet bereits das Technikteam, um den Schaden am Schiff zu inspizieren und dann sagen zu können, wann die Yacht nach erfolgreicher Reparatur wieder an dem Weltrennen teilnehmen kann.
25.02.2023
„Das ist die Etappe, die ich am meisten will“
Am Sonntag um 13 Uhr deutscher Zeit fällt vor Kapstadt der Startschuss zum dritten Leg des The Ocean Race. Die mit 12.750 Seemeilen bisher längste Etappe in der 50-jährigen Geschichte des Rennens führt die Crews der fünf teilnehmenden Yachten von Kapstadt bis ins brasilianische Itajai. Mit Boris Herrmann und Robert Stanjek sind zwei deutsche Segler bei dieser „Königsetappe“ dabei.
In den letzten Tagen vor dem Start zur vermutlich herausforderndsten Etappe des Rennens geben sich Boris Herrmann und Robert Stanjek gelassen und zuversichtlich. Auch, wenn die Zeit in Kapstadt mit nur sieben Tagen aufgrund der langanhaltenden Flaute auf der zweiten Etappe deutlich kürzer war als einkalkuliert, sind alle nötigen Arbeiten erledigt und die Yachten fertig für die vermutlich anstrengendste Etappe des Rennens.
Viel Selbstvertrauen bei Boris Herrmann
Boris Herrmann und sein Team gehen mit großer Vorfreude und einer guten Portion Selbstvertrauen an den Start. „Wir können wirklich gewinnen“, sagte der 41-jährige deutsche Skipper im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz live aus Kapstadt. „Unser Schiff hat sich auf der zweiten Etappe bei den starken und rauen Windbedingungen im Südpolarmeer gut geschlagen, wir waren sogar schneller als die anderen. Und dieses Mal sind wir nicht so zurückhaltend wie sonst.” Bei dieser optimistischen Prognose vertraut er vor allem auf die erst im Sommer 2022 fertig gestellte neue „Malizia Seaexplorer“, die genau für die harten Bedingungen im entlegensten Seegebiet der Welt optimiert wurde.
Fußverletzung verheilt
Boris Herrmanns Fuß, an dem er sich durch eine Verbrühung mit heißem Wasser so schwer verletzt hatte, dass er an der zweiten Etappe nicht teilnehmen konnte, ist inzwischen so gut verheilt, dass er bedenkenlos wieder an Bord gehen kann. Um Unfälle dieser Art besser zu vermeiden, wird auf der „Malizia Seaexplorer“ nun das heiße Wasser zur Zubereitung der gefriergetrockneten Nahrung direkt aus einem Ventil in die Tüte gefüllt, ohne dass der Topf mit dem heißen Wasser bewegt werden muss.
Die Crew der „Malizia Seaexplorer“ hofft durch einige Korrekturen an Kiel und Ruder auch das hohe, fast schrille Pfeifen beim Foilen ein wenig reduziert zu haben. Vor allem Teammitglied Rosalin Kuiper hatte sehr unter dem enervierenden, beständigen Lärmpegel gelitten. Speziell angefertigte Kopfhörer sollen der Crew nun helfen, die Geräusche abzudämpfen und schlafen zu können.
Crewwechsel bei „Guyot Environnement – Team Europe“ und „Holcim-PRB“
Vor der zwischen 30 und 40 Tage dauernden herausfordernden Etappe durch den Southern Ocean wurden bei einigen Crews die Rollen noch einmal neu verteilt, Kurzstrecken- und Sprintspezialisten gegen Seglerinnen und Segler gewechselt, die vor allem viel Erfahrung mitbringen.
Während Skipper Boris Herrmann die Crew der „Malizia“ mit Will Harris, Nicolas Lunven und Rosalin Kuiper unverändert gelassen hat, ist bei „Guyot Environnement – Team Europe“ nun Benjamin Dutreux als verantwortlicher Skipper zurück an Bord. Phillip Kasüske wird in Itajai wieder zum Team stoßen und dann die vierte Etappe bis ins Seglermekka Newport dabei sein.
Diese Etappe ist die DNA des Rennens
Somit ist Robert Stanjek im Kreis der vierköpfigen Crew der „Guyot Environnement – Team Europe“ der Einzige an Bord, für den das Rennen durch den Southern Ocean und die Umrundung des berüchtigten Kap Hoorn eine Premiere ist. Skipper Benjamin Dutreux, Vendée Globe-Teilnehmer Sébastien Simon und Annie Lush haben bereits Southern Ocean-Erfahrung. „Ich hoffe, dass es bei der Rundung des Kap Hoorn eine kleine Überraschung wie Zigarren und Rum von Ben und Annie gibt“, sagte Robert Stanjek im Pressegespräch. „Für mich ist die Etappe durch den Southern Ocean die DNA des Rennens, die Etappe, die ich am meisten will.“
Dass sein Team auf den beiden ersten Etappen beim Zieldurchgang immer das Schlusslicht der Flotte bildete, wurmt den ehemaligen Starboot-Weltmeister. „Solche Ergebnisse bin ich aus meiner bisherigen Segelkarriere nicht gewohnt“, gibt er ehrlich zu. „Aber wir haben das älteste Schiff der Flotte und damit auch Nachteile. Leider haben wir auf dem letzten Leg nach einem navigatorischen Fehler eine gute Position eingebüßt.“
Handicap-frei an den Start
Für die lange Etappe durch den Southern Ocean sieht er das Schiff gut gerüstet und ausgestattet. „Wir gehen Handicap-frei auf die Etappe“, sagt er und fügt hinzu: „Je rauer die Witterungsbedingungen werden, desto mehr müssen wir uns an Bord auch beschneiden. Kurz vor Gibraltar, als wir 60 Knoten auf die Nase bekamen, haben wir fast nur noch auf den Sitzen im überdachten Cockpit gesessen, bei den Bedingungen sind normale Bewegungen an Bord nahezu unmöglich.“
Die kurze Erholungspause zwischen den beiden Etappen nutze der 41-jährige Berliner Segler für einen Kurzurlaub mit seiner Frau und den beiden Kindern in Südafrika. „Unsere Kinder sind drei und fünf Jahre alt, die verfolgen auf einer großen Weltkarte bei uns zu Hause, wo ich gerade bin“, erzählt Robert Stanjek. „Ich schreibe öfter von Bord, erzähle von den Walen und Delfinen, dem Äquator und den Ländern, in die ich segle.“ Weiter betonte der 41-jährige Familienvater, dass er großen Respekt vor der Leistung seiner Frau habe, die über einen so langen Zeitraum mit den beiden Kindern allein ist.
Sanni Beucke pausiert in Lorient
Sanni Beucke, die nach ihrer olympischen Silbermedaille im 49erFX in den letzten Monaten eine Blitzkarriere als Offshore-Seglerin hinlegte und auf der zweiten Etappe des Rennens von den Kapverden bis nach Kapstadt an Bord der „Holcim-PRB“ dabei war, wird auf der Southern Ocean-Etappe nicht dabei sein. An ihrer Stelle wird Abby Ehler das Team verstärken. Für die 46-jährige britische Hochseeseglerin ist es bereits die vierte The Ocean Race-teilnahme.
„Ich bin gar nicht enttäuscht, schließlich habe ich gerade das zweite Leg gesegelt, habe 18 Tage IMOCA-Erfahrung gesammelt und wir haben gewonnen“, sagte Beucke auf die Frage, ob sie von der Personalentscheidung enttäuscht ist. „Ich habe jetzt schon eine extrem steile Lernkurve hinter mir und bin dankbar über jede Meile, die ich bisher dabei sein konnte.“ Sanni Beucke fliegt nun zurück in französische Lorient um sich wieder um ihre eigene Solokarriere zu kümmern, auf welcher der folgenden Etappe sie wieder an Bord eingesetzt wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Doppelte Punkte für die Königsetappe
Bei der dritten, sehr langen Etappe werden für das Gesamtranking doppelte Punkte vergeben. Erstes Zwischenziel der Non-Stop-Etappe ist das Passieren des 143. östlichen Längengrads. Das zweite Mal wird beim Zieleinlauf vor dem brasilianischen Itajai gewertet. Sollte es Boris Herrmann gelingen, beide Teilstrecken zu gewinnen, läge er mit dem nach Etappensiegen aktuell führenden Team der „Holcim-PRB“ gleichauf.
Eurosport überträgt den Start der dritten Etappe live, Co-Kommentator ist wieder Johannes Christophers, Leiter der Abteilung Seeregatten und Technik beim DSV.
13.02.2023
Herzschlag-Finale vor Kapstadt
Der Zieleinlauf der Yachten des The Ocean Race im zweiten Etappenziel Kapstadt war an Spannung kaum zu überbieten. Zuweilen in Sichtweite kämpften die Crews der “Holcim-PRB”, “11th Hour Racing”, “Biotherm” und “Malizia Seaexplorer” um die begehrten Plätze auf dem Podium des Weltrennens. Die ersten drei Yachten kamen nach über 6.000 Seemeilen innerhalb von 24 Minuten ins Ziel.
Nach 17 Tagen, 19 Stunden und 9 Minuten schob das Team der “Holcim-PRB” als erstes den Bug über die Ziellinie. Skipper Kevin Escoffier und sein Team (Tom Laperche, Sam Goodchild und Sanni Beucke) feierten damit den zweiten Etappensieg in Folge.
Für die Kieler Sanni Beucke, ehemalige Seglerin im German Sailing Team und zusammen mit Tina Lutz Silbermedaillengewinnern im 49erFX, hätte ihr erster Einsatz beim The Ocean Race (ehemals Volvo Ocean Race) nicht besser laufen können. Ob sie auch in der folgenden Etappe durch den Southern Ocean mit an Bord sein wird, entscheidet sich in den nächsten Tagen.
Auf den zweiten Platz kam Paul Meilhats französisches Team “Biotherm” vor Charlie Enrights US-Team “11th Hour Racing”. Enttäuschend auf den vierten Platz kam die “Malizia Seaexplorer” mit Skipper Will Harris. Der langjährige 29-jährige Co-Skipper von Boris Herrmann hatte überraschend die zweite Etappe als verantwortlicher Skipper an Bord übernommen, nachdem Boris Herrmann sich eine schmerzhafte Verbrühung am Fuß zugezogenen hatte.
Viele Fans der “Malizia Seaexplorer” hatten die letzten Stunden des Rennens aufmerksam am Tracker verfolgt und sich gefreut, als die über Nacht eingebüßte Führungsposition zurückerobert wurde. Die eingeblendeten Speedangaben zeigten, dass die neue “Malizia Seaexplorer” zeitweilig schneller als die konkurrierenden Schiffe segelte. Doch die Entscheidung von Skipper Will Harris und seinem Team, Navigator Nico Lunven, Yann Eliès und Rosalin Kuiper, sich auf den letzten Meilen vom Feld zu trennen und auf einem südöstlichen Kurs unter der Küste das Ziel anzusteuern, erwies sich als falsch. Die drei Yachten, die den direkten Kurs Richtung Tafelberg wählten, hatten mehr Wind und kamen rund zwei Stunden vor der “Malizia Seaexplorer” ins Ziel.
Als letzte der nur fünf an dem Weltrennen teilnehmenden Yachten kam die “Guyot Environnement – Team Europe” mit Skipper Robert Stanjek ins Ziel. Nachdem das älteste Schiff der Flotte im Verlauf der zweiten Etappe phasenweise an der Spitze des Feldes lag, war das Team nach Passieren des Äquators zurückgefallen. Zuletzt gelang es dem deutsch-französischen Team mit Navigator Sébastien Simon, Phillip Kasüske und Anne-Claire le Berr noch beträchtlich viele Meilen auf die Flotte gut zu machen, doch es reichte leider nur zum fünften Rang im Gesamtklassement.
24.01.2023
Zweite Etappe des Weltrennens wird zur taktischen Herausforderung
Am 25. Januar um 19.10 Uhr unserer Zeit fällt vor Mindelo auf den Kapverden der Startschuss für die zweite Etappe des The Ocean Race. Neben der unter deutscher Flagge startenden „Malizia Seaexplorer“ sind mit Robert Stanjek und Phillip Kasüske an Bord der „Guyot Environnement – Team Europe“ und Sanni Beucke, die das Team der „Holcim – PRB“ verstärkt, drei Deutsche auf der rund 4.600 Seemeilen langen Etappe bis Südafrika dabei
Die wohl wichtigste Personalie für die teilweise Neubesetzung der Crewplätze kam von der „Malizia Seaexplorer“. Nachdem Skipper Boris Herrmann sich auf dem stürmischen ersten Leg durch heißes Wasser, das erst auf den Boden des Schiffes und dann auf seinen linken Fuß spritze, starke Verbrühungen an der Haut zugezogen hat, pausiert er für die zweite Etappe. Unerwartet schlüpft nun sein langjähriger Co-Skipper Will Harris in die Rolle des Skippers. Eigentlich war dies erst für die vierte Etappe von Itajai nach Newport vorgesehen. „Ich nehme mir die Zeit, die Verletzung auszukurieren, damit ich fit bin für die dann folgende lange Etappe durch den Southern Ocean“, sagte Boris Herrmann im Rahmen einer online aus Mindelo übertragenen Pressekonferenz. „Ich werde das Malizia-Team aus Kapstadt unterstützen und mich vor allem mit der Auswertung der Performance-Daten unseres neuen Schiffes beschäftigen.“
Nachdem die erste Etappe die Teilnehmer vor allem mit einer harten, fast zwei Tage dauernden Kreuz mit konstant über 40 Knoten Wind stark gefordert hatte, verspricht die zweite Etappe des Weltrennens sanfter zu werden. Für den Start zwischen den Inseln des vulkanischen Archipels sind schwache Winde aus Nordost mit fünf bis acht Knoten vorausgesagt, auch in den Doldrums rund um den Äquator werden die Crews nach aktuellen Wetterprognosen den Wind suchen müssen. „Wer das Tief dann als erster gefunden hat, ist erstmal weg“, prophezeit Phillip Kasüske, der als „Kraftzentrale“ an Bord der „Guyot Environnement – Team Europe“ im Einsatz ist.
Ist der Kalmengürtel überwunden, gilt es mit den ersehnten Passatwinden schnell viele Meilen nach Süden gut zu machen, bevor das Hoch bei St. Helena die Yachten ein weiteres Mal ausbremst. „Das letzte Risiko ist direkt vor Kapstadt, hier kann man auch gut einen Tag in der Flaute zubringen“, ergänzt Philipp Kasüske.
Auch Robert Stanjek, auf der zweiten Etappe Skipper an Bord des deutsch-französischen Kooperationsprojektes „Guyot Environnement – Team Europe“, erwartet von dem zweiten Leg des Weltrennens vor allem besondere Herausforderungen für Navigatoren und Taktiker. Nachdem sein Team auf der ersten Etappe mit einigen kleineren Schäden wie dem Bruch der Topplatte, einem Riss im Großsegel und dem zeitweiligen Ausfall des Autopiloten hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben war und auf den letzten Tabellenplatz der fünf teilnehmenden Boote kam, schaut er nun optimistisch in die Zukunft. „Wir haben mit unserem Team und einem ebenfalls nicht topaktuellen Boot das Ocean Race Europe 2021 gewonnen“, sagt er. „Mit jeder Etappe wächst unser Team mit dem Boot noch weiter zusammen und wir werden immer stärker.“
Teamwork und mentale Stärke sieht er als den großen Pluspunkt der Crew, deren Yacht gegen die gegnerischen, neuen Imocas vor allem auf Raumwindkursen nur wenig Chancen haben wird. „Auf den Vormwindkursen fehlt uns Volumen im Boot, wie es Boris auf seiner neuen ‚Seaexplorer’ hat“, analysiert Robert Stanjek „Was für ein Potenzial damit möglich ist, hat Boris mit seiner starken Performance auf dem Schlusssprint zu den Kapverden gezeigt.“
Für die Dauer des rund sechs Monate dauernden Rennes um die Welt ist auf der „Guyot Environnement – Team Europe“ eine Crew mit Seglerinnen und Segler aus Deutschland, Frankreich und England dabei, die Etappenweise teilweise wechselt. Während die beiden Berliner Robert Stanjek und Phillip Kasüske für die zweite Etappe an Bord bleiben, gönnen sich Skipper Benjamin Dutreux und Annie Lush nach dem ersten Leg eine Pause. Sie werden durch den französischen Solosegler Sebastien Simon und die Imoca-Seglerin Anne-Claire Le Berre ersetzt. Nach den Regularien des The Ocean Race können während des gesamten Rennverlaufs in den Etappenhäfen beliebig oft Crewwechsel vorgenommen werden. Vorgeschrieben ist nur, dass immer mindestens ein Viertel der vierköpfigen Crew weiblich ist und dazu ein On-Board-Reporter dabei ist, der aber nicht in das aktive Segelgeschehen eingreifen darf.
Endlich ins Renngeschehen eingreifen kann nun Sanni Beucke, die vor ihrem ersten Einsatz an Bord der „Holcim – PRB“ aufregt und voller Vorfreude ist. „In einem Tag starte ich in ein besonderes Abenteuer, mein bisher größtes“, sagte Silbermedaillengewinnerin von 2021 im 49er FX vor dem Start. „Ich kann kaum erwarten, dass es losgeht.“ Die Voraussetzungen für ihre Premiere bei dem Weltrennen könnten kaum besser sein: Nach der ersten Etappe führt das Team „Holcim – PRB“ mit Skipper Kevin Escoffier die Tabelle an. Für die 31-jährige Sanni Beucke, die erst letztes Jahr ihren Abschied vom olympischen Segelsport verkündete und im Sommer 2022 eine eigene Figaro Kampagne startete, ist die rund 15 Tage dauernde Reise nach Kapstadt die bisher längste Zeitspanne, die sie nonstop auf See verbrachte.
Der Start zur zweiten Etappe des Weltrennens wird am 25.01.2023 ab 18.30 Uhr live auf Eurosport übertragen. Johannes Christophers, Leiter Technik und Seeregatten des DSV, wird als Co-Kommentator die Sendung mit seiner Expertise und fundiertem Know-how begleiten.
23.01.2023
Dritter Platz für Team “Malizia” nach der ersten Etappe
Die erste Etappe des The Ocean Race von Alicante auf die Kapverden hatte es in sich. Mit “nur” 1.900 Meilen war die Strecke zwar gegenüber den folgenden sechs Etappen des Rennens vergleichsweise kurz, aber seglerisch äußerst anspruchsvoll. Auf einen Start bei leichten Winden folgte eine harte Kreuz mit über 50 Knoten Gegenwind durch die Straße von Gibraltar, bevor die fünf teilnehmenden Imoca-Yachten vor dem Wind zum rasanten Schlusssprint nach Mindelo ansetzten.
Der erste Etappensieg ging an den französischen Segelprofi Kevin Escoffier und seine Crew auf “Holcim-PRB”, Zweiter wurde Charlie Enright mit seinem Team “11th Hour Racing”, der dritte Platz auf dem Podium ging an die “Malizia Seaexplorer” mit Boris Herrmann. Es folgten die beide Yachten “Biotherm” und “Guyot Environnement – Team Europe” mit Benjamin Dutreux, Robert Stanjek und Phillip Kasüske.
Die bei den ruppigen Bedingungen an den Schiffen aufgetretenen Schäden müssen die Seglerinnen und Segler in Mindelo allein reparieren, der Einsatz der versierten Shore-Teams ist bei diesem kurzen Stopp nicht zugelassen. Ebenso dürfen keine weiteren Lebensmittel an Bord gebracht werden, nur ein personeller Wechsel innerhalb der Crews ist zulässig.
Susann Beucke geht an Bord, Boris Herrmann muss pausieren
Die zweite Etappe von den Kapverden nach Kapstadt startet am 25. Januar, Während sich die Kielerin Sanni Beucke auf ihren ersten Einsatz beim The Ocean Race an Bord der “Holcim-PRB” freut, muss Boris Herrmann mit einer Brandverletzung am Fuß pausieren. Zusammen mit dem behandelnden Arzt entschied der Vendée Globe-Bezwinger, die Heilung nicht durch einen weiteren, kräftezehrenden Einsatz an Bord zu gefährden und keine Infektion zu riskieren. Boris Herrmann hofft nun, für die dritte, längste Etappe in der Geschichte des Weltrennens (ehemals Whitbread Round the World bzw. Volvo Ocean Race) von Kapstadt bis nach Itajai wieder voll einsatzfähig zu sein. An seiner Stelle übernimmt Will Harris die Rolle des Skippers auf der “Mailizia Seaexplorer”, die Crew wird von dem erfahrenen französischen Offshore-Segler Yann Eliès unterstützt.
14.01.2023
Johannes Christophers kommentiert den Start des The Ocean Race
Johannes Christophers, Leiter Technik und Seeregatten beim DSV, moderiert den Start des The Ocean Race als Co-Kommentator für Eurosport und den kostenpflichtigen Kanal discovery+. Einen Tag vor dem Start des Weltrennens sah sich der Schiffbauingenieur im Hafen von Alicante die teilnehmenden Imoca 60 und VO 65 noch einmal ganz genau an und studierte die Wettermodelle für die erste Sprintetappe des Rennens auf die Kapverden.
Es war ein Sprung ins „kalte Wasser“, aber er hat ihn nicht bereut. Wenige Tage vor Weihnachten erreichte Johannes Christophers die Anfrage, ob er sich vorstellen könne, als Co-Moderator eine Livesendung zum In-Port-Race des The Ocean Race zu moderieren, zum Jahreswechsel trafen bereits an ihn adressierte Päckchen mit dem nötigen technischen Equipment in der Geschäftsstelle des DSV in Kiel-Schilksee ein.
„Kopfhörer, Laptop, eine Art Mischpult, mehr brauchte ich nicht, um von meinem Kieler Schreibtisch aus die In-Port-Races direkt kommentieren zu können“, sagt Johannes Christophers. „Natürlich war ich anfangs nervös, doch als dann alles klappte, hat es einfach nur ganz viel Spaß gemacht, über das Rennen und vor allem die Schiffe, die ich seit Jahren studiere, berichten zu können.“ Über vier verschiedene Kanäle bekam er die Sendeinformation direkt über die Kopfhörer, während des In-Port-Rennens war er von 13 bis 17.30 Uhr nonstop live auf Sendung.
Das Weltrennen The Ocean Race (vormals Volvo Ocean Race) begeistert ihn von Kindheit an. „Das erste Mal sehr bewusst habe ich das Rennen 1989/90 verfolgt, als die ‚Steinlager‘ überragend alles gewonnen hat“, erinnert er sich. „Seitdem habe ich jedes einzelne Rennen, vor allem aber die technische Entwicklung der teilnehmenden Yachten sehr genau verfolgt.“
Vor allem diese technischen Aspekte des Rennens und das enorme Potenzial der foilenden Imoca-Rennyachten reizen den Schiffbauingenieur, der während seines Studiums an der Entwicklung eines Volvo 70 beteiligt war und bei zahlreichen internationalen Kampagnen wie „Pirates of the Carribean“ mitgearbeitet hat.
Die Tage vor dem Start des Weltrennens hat er in Alicante genutzt, um an Bord der teilnehmenden Yachten zu gehen, die Unterschiede zwischen den einzelnen Imocas herauszuarbeiten und Überlegungen anzustellen, welche der Yachten am schnellsten sein könnte. „Die Schiffe und Teams sind zu verschieden, um sich schon jetzt auf einen Favoriten festlegen zu können“, sagt er. „Kevin Escoffier hat mit der ‚Holcim PRB‘ sicher eines der besten Boote, doch noch kennen wir das wahre Potenzial von der ‚Malizia Seaexplorer‘ mit der neuen Bugform nicht. Und das Team von 11th hour racing mit Charlie Enright hat sicher die beste Vorbereitung, dafür ist die ‚Biotherm‘ sehr leicht. Sicher ist, dass sie alle Gas geben werden.“
Für das erste Leg Richtung Kapverden vermutet er, dass die bereits um 14 Uhr startenden VO 65-Yachten kaum langsamer als die fünf Imoca Rennyachten sein werden, die um 16 Uhr auf den Parcours gehen. „Die VO 65-Yachten, die bereits zweimal dieses Rennen bestritten haben, sind genau dafür gemacht“, sagt er. „Die kann man richtig hart pushen, die verzeihen auch wirklich ruppige Bedingungen.“ Anders als die Imoca-Flotte werden die VO 65 nicht das gesamte Rennen mitsegeln, sondern nur einzelne Etappen.
Für das erste, rund 2.000 Seemeilen lange Leg auf die Kapverden werden die Schiffe rund fünf Tage brauchen. „Wir werden am Anfang drehende, leichte Winde mit einem großen Amwindteil haben, da werden die VO 65 im Vorteil sein, weil sie besser kreuzen. Danach nimmt der Wind zu und es wird eher ein Downwindkurs, da werden die Imocas wieder aufholen“, ist seine Vorhersage für die ersten Tage der Regatta. „Ab Gibraltar müssen wir sehen, wie sich das Wetter entwickelt und welchem Team es gelingt sein Schiff auf dieser ersten Sprintetappe besonders gut zu segeln.“
Eurosport bietet zum Start des The Ocean Race einen Liveblog an, die Übertragung aus dem Race Village in Alicante beginnt um 14 Uhr: https://www.discoveryplus.com/de/sport/video/dplus-sport-dplus-sport-sport/the-ocean-race-sprint-3939685.
14.01.2023
Deutsche Segler*innen vor dem Start zum The Ocean Race
Am 15. Januar fällt vor Alicante der Startschuss zum The Ocean Race. 50 Jahre nach dem ersten Round-the-World Race für Crews, das damals unter dem Namen Whitbread Round The World in Southampton startete, ist das Rennen so deutsch wie noch nie.
Fünf internationale Teams haben in der Imoca-Klasse für die Hatz um die Welt in sieben Etappen gemeldet. Dabei : Neben der „Malizia Seaexplorer“ mit Skipper Boris Herrmann, die unter deutscher Flagge gemeldet ist, sind mit Robert Stanjek, Phillip Kasüske und Sanni Beucke drei weitere deutsche Seglerinnen und Segler bei dem Weltrennen dabei. Alle drei haben vor ihrem Eintritt in die Welt des Offshoresegelns eine intensive Karriere in einer olympischen Klasse hinter sich und waren Mitglied im German Sailing Team.
Susann Beucke startet Offshorekarriere
Im August 2021 stand sie noch bei den Olympischen Spielen in Tokio auf dem Treppchen und jubelte zusammen mit Tina Lutz über die Silbermedaille im 49erFX, nun trägt sie eine leuchtendblaue Teamjacke von “Holcim PRB” und freut sich über ihre erste Teilnahme am The Ocean Race: Susann “Sanni” Beucke.
Seit 27. Dezember 2022 ist sie in Alicante und hat die Imoca-Rennyacht “Holcim PRB” für den Start des Weltrennens mitvorbereitet und auf dem Schiff trainiert. Erst rund einen Monat vorher hatte sich Skipper Kevin Escoffier bei ihr gemeldet und ihr die Chance angeboten, Teil seiner Crew für das prestigeträchtige Weltrennen zu werden. „Ich lag mit meinem Schiff in Frankreich neben Kevin Escoffier. So haben wir uns viel gesehen und er war sehr beeindruckt davon, wie zielstrebig und professionell meine Kampagne gestartet ist‘“, erzählt sie. Unter dem Namen “This race is female” begann sie im Sommer 2022 ihre eigenen Offshore-Kampagne mit dem Ziel, sich als Soloseglerin zu etablieren und am Vendée Globe Race teilzunehmen. “Als ich meine Kampagne startete, hatte ich gedacht, dass sich damit eine Teilnahme am ‘The Ocean Race’ ausschließt”, sagt Sanni Beucke.” Es war ein Traum von mir daran teilzunehmen. Nun lässt es sich doch kombinieren und ich freue mich darauf, an dem Rennen teilzunehmen, Imoca zu segeln und ganz viel von diesem erfahrenen Team zu lernen.”
In der Startaufstellung des Teams der „Holcim PRB“ für die erste Etappe auf die Kapverden ist sie nicht dabei, sie fährt einige Tage nach Lorient, um sich um ihre eigene Kampagne zu kümmern, bevor sie dann zum Start der 2. Etappe auf die Kapverden fliegt. „Dann bin ich zum ersten Mal dabei, Abby Ehler geht von Bord und ich übernehme ihren Platz in der Crew“, sagt sie. “Ich freue mich auf die intensive Segelzeit an Bord, den echten Bubble, in dem wir uns als Crew befinden und in dem wir uns nur noch aufs Segeln konzentrieren müssen.”
Robert Stanjek ersehnt Ruhe und Konzentration auf See
Die Vorfreude auf den Start des Rennens ist auch Robert Stanjek, ehemaligem Starboot-Weltmeister, anzumerken. Nach Wochen der intensiven Vorbereitung, in denen er und sein Team vor allem die Yacht “Guyot Environnement – Team Europe” sehr genau kennengelernt haben, fiebert er darauf, endlich auf See zu sein und in den Rennmodus wechseln zu können. “Die letzten zwei Wochen hier waren viel Arbeit. Abstimmungen mit dem Race Office, Öffentlichkeitsarbeit, die Ausstattung des Schiffes mit Ersatzmaterialien und die Vorbereitung der Crew haben uns den ganzen Tag gefordert. Es war laut und anstrengend“, sagt Robert Stanjek. „Ich ersehne den Start, ich ersehne die Ruhe und Konzentration auf See. Jetzt will ich, dass es los geht.“
Wie viele Etappen Robert Stanjek an Bord sein wird, steht derzeit nicht fest. Zusammen mit Phillip Kasüske wird er auf jeden Fall die ersten beiden Etappen zu den Kapverden und von dort nach Kapstadt mitsegeln. Beide gehören zum Offshore Team Germany und haben mit der Yacht “Einstein” 2021 das Ocean Race Europe gewonnen.
Selbstreflexion und Lernfähigkeit
Neben den Erfahrungen aus diesem Rennen über mehrere Etappen entlang der europäischen Westküste hat Phillip Kasüske vor allem durch die intensive Vorbereitung der Yacht “Guyot Environnement – Team Europe” für das Rennen ein großes Wissen über die foilende Rennyacht erworben.” Diese Schiffe sind selbstverständlich deutlich komplexer als ein ILCA oder Finn, die mit einem Segel nur wenig Trimmmöglichkeiten haben”, sagt er. “Aus meiner aktiven Zeit im Kader kann ich nun vor allem von meiner großen Selbstreflexion und Lernfähigkeit profitieren. Mich freut es sehr, nun Entscheidungen im Team treffen zu können und Verantwortung an Bord für alle zu tragen.”
Für das erste Leg erwartet die Flotte nach einem Start bei Leichtwind auffrischenden Wind aus West, der mit bis zu 35 Knoten vor Gibraltar zur ersten Härteprobe für Segler und Yachten wird. Die Positionen der Yachten und Platzierungen können über den Tracker verfolgt werden.
13.01.2023
Am Sonntag startet die Hatz um die Welt
Das erste In-Port-Race ist bereits gelaufen, nun startet am Sonntag um 16 Uhr vor Alicante das härteste Rennen rund um die Welt für Crews, The Ocean Race. Drei Teams mit deutscher Beteiligung gehen an den Start.
Die Regatta, 1973 als Whitbread Round The World Race gegründet und vor allem als Volvo Ocean Race bekannt, bringt Schiffe und Crews in acht Etappen auf über 32.000 Seemeilen einmal rund um die Welt. Die erste Etappe führt über 1.850 Seemeilen auf die Kapverden, der Zieleinlauf der Yachten ist für den 22. Januar geplant. Von den Kapverden aus geht es dann weiter ins südafrikanische Kapstadt.
12.750 Seemeilen nonstop von Südafrika nach Brasilien
Hier ist Start zur bisher längsten Etappe in der Geschichte des Rennens. Über 12.750 Seemeilen führt der Kurs nonstop ins brasilianische Itajai. Dabei werden die drei großen Südkaps an der Backbordseite passiert: Kap der guten Hoffnung, Kap Leeuwin und Kap Horn als Everest des Segelsports. Von Itajai aus geht es über Newport und Aarhus über eine „fly by“-Bahnmarke vor Kiel nach Den Haag, bevor die Flotte zur finalen Etappe nach Genua aufbricht. Ein letztes In-Port-Race am 1. Juli markiert in der italienischen Hafenstadt das Finale des Weltrennens.
Erstmals werden die durch die Vendée Globe bekannten Imoca-Yachten als Einheitsklasse für das Rennen eingesetzt. Für das The Ocean Race haben fünf Yachten gemeldet, gesegelt wird in vierköpfigen Teams, mit an Bord ist immer ein On-Board-Reporter, sodass die Fans zu Hause mit Bildern und Videos bestens versorgt sind. Ein Viertel der Crew muss immer weiblich sein, daher ist die Anzahl der Frauen bei diesem Rennen so hoch wie nie zuvor. Dagegen ist die Flotte mit nur fünf teilnehmenden Schiffen mit Abstand die kleinste, die je bei dem Weltrennen an den Start ging.
Spannend wird es dennoch, denn die foilenden Imocas versprechen rasante Geschwindigkeiten, zahlreiche international erfahrene Imoca-Seglerinnen und -Segler haben auf den Schiffen angeheuert. Viele Crews wechseln zwischen den einzelnen Etappen, sodass Skipper und Crewmanager die Besetzung auf die spezifischen Skills und Erfahrungen der jeweiligen Teammitglieder zuschneiden können und bei verletzungsbedingten Ausfällen eine größere Variabilität haben.
Vier deutsche Segler*innen starten ins Abenteuer The Ocean Race
Vor allem aus deutscher Sicht sind die Regatta und ihre Akteure interessant. Neben Boris Herrmann mit der „Malizia Seaexplorer“, der spätestens seit seiner erfolgreichen Vendée Globe-Teilnahme eine große Popularität genießt, gibt es noch zwei weitere Teams mit deutscher Beteiligung. Das Kernteam des Offshore Team Germany, Robert Stanjek und Phillip Kasüske, unterstützt ab dem Start das deutsch-französische Kooperationsprojekt „Guyot Environnement – Team Europe“. Für den ehemaligen Starboot-Weltmeister Robert Stanjek erfüllt sich mit der Teilnahme an dem Weltrennen ein lange gehegter seglerischer Traum. Er und seine Crew gewannen 2021 mit der deutschen Imoca „Einstein“ das „Ocean Race Europe“, gewissermaßen der kleine Bruder des härtesten Yachtrennens der Welt.
Susann „Sanni“ Beucke, die bei den olympischen Spielen vor Tokio im 49er FX die Silbermedaille gewann und unter dem Claim „This race is female“ eine eigene Offshore-Karriere gestartet hat, segelt auf „Holcim PRB“ unter dem französischen Skipper und Vendée Globe-Veteranen Kevin Escoffier mit.
Anders als ursprünglich geplant wird bei der wichtigsten Mannschaftsregatta der Welt neben den Imocas keine weitere Bootsklasse das gesamte Rennen mitsegeln. Die Volvo Ocean 65-Racer, die bereits bei den beiden vorherigen Auflagen der Regatta eingesetzt wurden, werden ähnlich dem „Ocean Race Europe“ nur einige Sprintetappen mitsegeln. Ausschlaggebend für diese erst im Dezember bekannt gewordene Planungsänderung waren vor allem die begrenzten Budgets der bisher gemeldeten sechs VO 65-Teams.
In-Port-Races könnten in der Endabrechnung der Joker sein
Der Gesamtsieg bei diesem prestigeträchtigen Rennen wird über ein einfaches Punktesystem ermittelt. Bei jeder Etappe werden Punkte vergeben, die zum Gesamtergebnis addiert werden. Die erste Yacht im Ziel erhält fünf Punkte, die zweite vier usw. Kann eine Crew eine Etappe nicht beenden, erhält das Schiff für diese Etappe auch keine Punkte. Doppelte Punktzahlen locken bei der langen dritten Etappe durch den Southern Ocean und Etappe fünf zurück nach Europa über den Atlantik. Wer diese Etappen erfolgreich meistert, kann bereits eine Vorentscheidung herbeiführen. Wobei die Veranstalter auf der Strecke von Kapstadt nach Itajai eine weitere Zwischenwertung eingeführt haben: Die eine Hälfte der Punkte erhalten die Yachten beim Passieren des 143. östlichen Längengrades südlich Australiens, die andere bei der Ankunft in Brasilien.
Sind am Ende zwei oder mehrere Boote punktgleich, entscheidet die bessere Wertung in den In-Port Races. Wie gut, dass Boris Herrmann und sein Team der „Malizia Seaexplorer“ bereits das erste In-Port-Race für sich entscheiden konnten.
Der DSV drückt allen teilnehmenden deutschen Seglerinnen und Seglern für einen schnellen, sicheren und erfolgreichen Rennverlauf die Daumen.
Der Start des The Ocean Race wird am Sonntag, 15. Januar 2023 ab 15.30 Uhr live auf Eurosport und discovery+ übertragen. Co-Kommentator ist der erfahrene Offshore- und Regattasegler Johannes Christophers, Leiter der DSV-Abteilung Technik und Seeregatten.