Hauke Weber und Julius Raithel sind die neuen Deutschen Meister im Conger. Auf dem Plöner See siegten sie in der „Kultklasse“ mit Schlupfkajüte und verwiesen Julia Pechstein und Wolfgang Goeken vom Hamburger Segel-Club (HSC) und Peter Hösl und Bastian Strauch unter dem Stander des Konstanzer Yacht-Club auf die Plätze
Das muss ihnen erst einmal nachmachen. Ohne Training und auch ohne – bei der Conger-Meisterschaft übliche – Vorregatta saßen Hauke Weber und Julius Raithel beim Start zur ersten Wettfahrt der Deutschen Meisterschaft 2022 zum ersten Mal zusammen in einem Boot. Und ergänzten sich mit jahrzehntelangem Know-how und Erfahrung so gut, dass sie prompt zum Meistertitel segelten. „Eigentlich segle ich mit meiner Frau, doch wenige Wochen vor der Meisterschaft haben wir unseren dritten Sohn bekommen, so dass sie nicht mit mir segeln konnte“ sagt Hauke Weber, der als Lehrer in Niedersachsen tätig ist und für die Betriebssport- Gemeinschaft Stadtwerke Essen an den Start ging. „Der Kontakt zu Julius ist über Frank Schönfeldt zu Stande gekommen, der diese Regatta mit seiner Freundin segeln wollte.“
Erster Titel für Hauke Weber
Julius Raithel, Nachfolger von Segelmacher Frank Schönfeldt in dessen Werkstatt in Hamburg-Sülldorf, kennt das Gefühl, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, schon. Erst vor wenigen Wochen wurde er zusammen mit Frieder Billerbeck am Steuer Deutscher Meister in der Piratenklasse, nun der erneute Titel in der Conger-Klasse, die wie kaum eine andere sehr familiär geprägt ist. „Es war eine Superstimmung, jeder kannte jeden, alle haben sich gefreut, sich wiederzusehen und gemeinsam zu segeln“, sagt Julius Raithel. „Ich freue mich so mit Hauke über den Titel, auf den er zwölf Jahr lang hingearbeitet hat. Und der Jubel von seiner Familie am Ufer war unbeschreiblich.“ Und dann macht er seinem Steuermann noch ein ganz besonderes Kompliment: „Mit Hauke am Steuer waren wir immer höher und schneller als alle anderen. Hauke steuert genau wie Frank, wir haben super zusammen harmoniert.“
Conger-Familie jubelt für neue Meister
Die Meisterschaft auf dem Plöner See war von wenig Wind und sommerlichen Temperaturen geprägt, genau richtig für die mitreisenden Conger-Familien, die auf dem Gelände des veranstaltenden Plöner Segler-Verein herzlichst begrüßt wurden. Die meisten reisten mit Wohnmobilen oder Zelten an, jeden Tag gab es nach dem Segeln ein neuen Programmpunkt. „Die Stimmung in Plön war ein bisschen wie auf einem Festival“, lacht Julius Raithel, der für die Segler-Vereinigung Wedel-Schulau gemeldet hatte. „Wirklich beeindruckt war ich, wie wir gefeiert wurden, als klar war, dass wir Meister sind.“ Die erfolgreichen Segler bekamen schon auf dem Wasser ein Bier in die Hand gedrückt und wurden dann gebeten, ihr Großsegel zu bergen und anstelle dessen die Nationale zu setzen. So ging es dann im Schlepp zurück in den Hafen, wo die jubelnde Conger-Familie bereits Spalier stand.
Familiäre Bindung an die Klasse
„Bei den Meisterschaften der Conger liegt immer eine ganz besondere Stimmung in der Luft“, betonte auch Katrin Adloff, Vizepräsidentin des DSV mit dem Geschäftsbereich Wettsegeln in ihrer Rede zur Eröffnung der Meisterschaft in Plön. „Gesegelt werden die Conger von Paaren, Freunden, Familien und Eltern-Kind-Teams. Wer in diese Klasse hineinwächst, den lässt sie nicht wieder los.“
Und sogar dem Traum so mancher, den Conger als Regnoc fliegen bzw. foilen zu lassen, ist die eingefleischte Conger-Community wieder ein Stückchen nähergekommen. Von einem Motorboot gezogen hob der Conger auf Foils tatsächlich ab! Nun wird an der Entwicklung des passenden Riggs und der Segel gearbeitet. Und auch einen Code0 braucht der Conger, der auf Regatten mit ausgebaumter Fock statt Spinnaker gefahren wird, dann auch.
Alle Ergebnisse der Deutschen Meisterschaft der Conger 2022, veranstaltet vom Plöner Segler-Verein von 1908, gibt es hier