Kaum eine Mittelstreckenregatta hat so einen hohen Stellenwert wie das Rolex Sydney Hobart Race, das durch die berühmte Bass Strait bis ins tasmanische Hobart führt. Bei der letzten Auflage der 628 Seemeilen langen Regatta war der Deutsche Wolfgang Schäfer im Profifeld als Co-Steuermann an Bord einer 60-Fuß-Yacht dabei. In der Amateurwertung überquerte die deutsche Crew der „Lunatix“ als erstes Schiff die Ziellinie.
Dr. Wolfgang Schäfer hat in seinem Seglerleben schon viel erreicht und gesehen – zuletzt konnte er seine seglerische Karriere mit der „Struntje light“ mit dem Sieg bei der Farr 40-Weltmeisterschaft krönen. Doch die Teilnahme am Rolex Sydney Hobart Race war dem Vorsitzenden des DSV-Ausschusses Seeregatten bisher verwehrt geblieben. 20 Jahre nach der verheerenden Regatta, bei der sechs Segler in einem schweren Sturm ihr Leben verloren, ergab sich für ihn die Gelegenheit, endlich selbst an dem Rennen teilzunehmen.
„Ich war an Bord der Ichi Ban dabei“, erzählt er. Die Carkeek 60 gehört Matt Allen, dem Präsidenten des australischen Segelverbandes. Er hatte sie für das Rennen an die Familie Winnings verchartert, auf deren Yacht „Winston Churchill“ vor 20 Jahren im Sturm drei Segler starben. Unter dem Namen „Winning Appliances“ ging auf der Ichi Ban ein 18-köpfiges Team an den Start – darunter auch der Sohn eines der verunglückten Crewmitglieder. „Wir haben am 27. Dezember in der Bass Strait das Rennen unterbrochen, der Toten gedacht und einen Kranz über Bord geworfen“, erinnert sich Wolfgang Schäfer; „ein sehr emotionaler Moment“.
Nach der Trauerminute wurde das Rennen fortgesetzt. Die Yacht passierte nach zwei Tagen, sechs Stunden und 15 Minuten als neunte die Ziellinie vor dem tasmanischen Hobart und kam berechnet in IRC auf den zweiten und in IRC overall auf den vierten Platz – noch vor Gastgeber Matt Allen und seiner TP52. „Es hätte wirklich schlechter laufen können, eine denkwürdige Regatta“, lautet Wolfgang Schäfers zufriedenes Fazit.
Richtig gut lief es auch für Friedrich Böhnert und seine Crew auf der XP50 Lunatix, die im Rahmen einer Weltumseglung auf eigenem Kiel nach „down under“ gesegelt waren, um an dem berühmten Rennen teilzunehmen. Das deutsche Team überquerte als erste der 20 Yachten mit einer reinen Amateurmannschaft nach drei Tagen und sechs Stunden auf See die Ziellinie und wurde mit begeistertem Applaus empfangen. „Ein Gänsehautmoment“, sagt Friedrich Böhnert, der an Bord von seinen beiden erwachsenen Kindern Inga und Arno und einer erfahrene Freundes- und Familiencrew unterstützt wurde.Nach berechneter Zeit erreichte die Yacht in der Corinthian-Wertung Platz sieben und im Gesamtklassement aller 85 gestarteten Yachten den 47. Rang.