Segeln ist vielfältig. Segeln verbindet. Das bilden die Segelwochen ganz besonders gut ab. Heute um 18 Uhr wird auf der „Lisa von Lübeck“ die 129. Travemünder Woche eröffnet. Bis zum 29.07. werden auf der Trave und Ostsee 684 Boote mit rund 1300 Teilnehmern aus 23 Nationen an den Start gehen. Welt-, Europa- und Deutsche Meisterschaften stehen neben zahlreichen Ranglisten-Regatten, den Seeregatten und der Segel-Bundesliga auf dem Programm. In 30 Wettbewerben werden Pokale vergeben – und tolle Innovationen werden geboten.
Premieren auf der Travemünder Woche
Zwei Premieren vermelden die Veranstalter auf der diesjährigen Travemünder Woche. Zum einen die Youth Sailing Champions League, die „hervorragend zu unserer Idee der Jugendförderung passt“, wie die Vorsitzende des Lübecker Yacht-Clubs, Andrea Varner-Tümmler erklärt. Im vergangenen Jahr richteten der Lübecker Yacht-Club und die beiden Mitausrichter aus Hamburg, der Norddeutsche Regatta Verein und der Hamburger Segelclub, bereits zum zweiten Mal die Deutschen Jugendmeisterschaften als Kompaktevent aller Meisterschaftsklassen aus. In diesem Jahr kommen internationale Juniorenteams nach Travemünde, um dort die Weltpremiere der Youth Sailing Champions League auszutragen. Auf der provisorischen „Crew List“ stehen 17 Mannschaften, darunter die besten deutschen Teams des vergangenen Jahres, der Berliner Yacht-Club, der Bayerische Yacht-Club sowie der Münchner Yacht-Club. Auch die Lokalmatadore vom Lübecker Yacht-Club gehen selbstverständlich mit einer J/70-Crew an den Start.
Die Travemünder Woche setzt außerdem auf inklusiven Wassersport. Am zweiten Wochenende (27. bis 29. Juli) hat sie in Kooperation mit dem Lübecker Verein Sail United ein wassersportliches Inklusionsangebot zusammengestellt: Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistiger oder körperlicher Behinderung werden in kleinen Gruppen in den Segelsport eingewiesen und zum Abschluss in gemischten Teams eine kleine Regatta segeln. „Der Wassersport mit seinen unterschiedlichen Möglichkeiten eignet sich hervorragend für das inklusive Zusammenleben“, sagt Tobias Michelsen, Initiator des 2015 gegründeten Vereins: „Handicaps gehen immer auch mit der Vorstellung vieler Einschränkungen im eigenen Leben einher. Wir zeigen mit unseren Aktivitäten, dass es fast immer Lösungen und persönliche Erfolge gibt. Alle Beteiligten mit und ohne Behinderungen profitieren davon. Es geht nämlich fast alles, nur manchmal etwas anders als gedacht.“ Mit dabei ist auch Heiko Kröger, zweimaliger Paralympics-Medaillengewinner.
Internationale Titelkämpfe auf der Travemünder Woche
Der sportliche Fokus liegt ohne Zweifel auf der Ausrichtung der Weltmeisterschaft der Vaurien sowie der Europameisterschaft der Flying Junior. „Internationale Meisterschaften stärken den Stellenwert der Travemünder Woche und sind immer eine besondere Herausforderung. Denn es gilt, mit einem großen Erfahrungsschatz den Ansprüchen der Top-Segler aus aller Welt gerecht zu werden. Wir haben diese Expertise in unseren Wettfahrtleiter-Teams, und können eine international hochkarätig besetzte Jury aufbieten. Diese internationale Vernetzung hilft uns auch für die Zukunft, hochklassige Regatten nach Lübeck zu holen“, erklärt Brian Schweder, Gesamt-Wettfahrtleiter der Travemünder Woche. 65 Vaurien segeln um den Weltmeistertitel. Die Deutschen stellen mit rund 20 Startern die größte Flotte unter den sieben vertretenen Nationen. Die Favoriten kommen allerdings aus Italien und Spanien. Mit der Europameisterschaft vor Travemünde gibt die Flying Junior-Klasse nach vielen Jahren ein Comeback auf der Ostsee. In Europa sind es die Benelux-Staaten, Italien, Slowenien und Deutschland, die die größten Flotten stellen und die sich bei der EM wohl einen harten Kampf um die Vergabe des Titels liefern werden. Gleich zehn Crews schickt der Segelclub Lippstadt an den Start. Darunter das Urgestein der deutschen Flying Junior-Klasse – Norbert Riffler. Er wird sich nicht nur mit der europäischen Elite, sondern auch mit der eigenen Familie messen müssen. Auch Heiko und Matthias Riffler sind mit ihren Crews dabei. Sie alle können im Vorderfeld mitmischen. Die Favoriten auf den Titel kommen zwar aus Italien, aber aus Deutschland sind gleich eine Handvoll Teams gut für einen Rang in den Top-Ten.
Nationale Titelkämpfe auf der Travemünder Woche
Mit vier Meisterschaften auf nationaler Ebene komplettiert die Travemünder Woche neben der WM der Vaurien und der EM der Flying Junior ihr Meisterschaftsprogramm in diesem Jahr. Für die jugendlichen Laser-Segler ist es bereits das fünfte Mal in Folge, dass sie ihre Deutschen Jugendmeister in den Klassen 4.7 und Radial ermitteln. Auch die Varianta-Segler sind mit ihrer Internationalen Deutschen Meisterschaft Wiederholungstäter zur Travemünder Woche – bereits 2012 segelte die Kielboot-Klasse in der Lübecker Bucht um den deutschen Titel. Eine Premiere feiern dagegen die 5.5mR-Yachten mit ihren German & Dutch Open. Neben den Mannschaften aus Deutschland und den Niederlanden sind Vertreter aus fünf weiteren Nationen am Start – sogar aus Übersee kommen Athleten nach Deutschland, um sich auf ihren Yacht-Schönheiten mit der Konkurrenz zu messen. Außerdem stehen auch wieder die Spieltage der Ersten und Zweiten Segel-Bundesliga auf dem Programm. Auf dem auch die Klassiker nicht fehlen – wie die Seeregatten und das Duell des Lübecker Bürgermeisters gegen einen Politikerkollegen um den „Volksbank Rotspon-Cup“.
„Der Segelsport verbindet: die rund 300 ehrenamtlichen Helfer der drei Organisationsvereine von Lübecker Yacht-Club, Norddeutscher Regatta Verein und Hamburger Segelclub, die internationalen Athleten und die Festivalbesucher, Leistungssegler und Breitensportler, Menschen mit und ohne Behinderung“, schreibt die Vorsitzende des LYC Andrea Varner-Tümmler in ihrem Grußwort zur Travemünder Woche. Genau das macht die großen Segelwochen aus – sie verbinden und sie bieten vielfältigen Segelsport. Ein Besuch lohnt sich – hier der Link zum ausführlichen Regattaprogramm.