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Silberstreif am Horizont: Das German Sailing Team nimmt mit Weltcup-Silber Kurs auf Tokio 2020

Victoria Jurczok und Anika Lorenz holen in Hyères mit dem zweiten Platz ihre erste Weltcup-Medaille. @Jesus Renedo / Sailing Energy / World Sailing

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hamburg, 1. Mai 2017. Die deutsche Segel-Nationalmannschaft ist erfolgreich ins nacholympische Jahr durchgestartet. Die junge Mannschaft formiert sich auf ihrem Kurs mit Ziel Tokio 2020. Bereits bekannte und erfolgreiche deutsche Olympiasegler sowie junge Talente bilden gemeinsam die Mannschaft, die sich für die kommenden drei Jahre viel vorgenommen hat.

Zu den Vorreitern und Antreibern zählen die Olympia-Neunten Victoria Jurczok und Anika Lorenz vom Verein Seglerhaus am Wannsee. Die beiden Berliner 49erFX-Seglerinnen haben sich für eine zweite Olympiakampagne entschieden und die schon früh in dieser Saison eindrucksvoll eingeläutet. Dem souveränen Sieg beim spanischen Klassiker Trofeo Princesa Sofía Ende März ließen sie an diesem Wochenende Weltcup-Silber im stark besetzten Feld vor Hyères folgen. Dort lieferten sich die 27-jährige Steuerfrau und ihre 26-jährige Vorschoterin ein packendes Duell mit den brasilianischen Olympiasiegerinnen Martine Soffiatti Grael und Kahena Kunze, unterlagen am Ende nur knapp, konnten aber die Britinnen Charlotte Dobson und Saskia Tidey auf Platz drei verweisen.

In fünf Rennen waren die Südamerikanerinnen besser als die Deutschen, in fünf kamen die Deutschen schneller ins Ziel. Das Medaillenrennen gewannen Grael und Kunze. Vicky Jurczok und Anika Lorenz aber feierten mit Silber ihre erste Weltcup-Medaille ­und setzten damit in Regie ihres neuen Trainer David Evans ein dickes Ausrufezeichen hinter ihre olympischen Ambitionen. „Uns hat die Winterpause gut getan. Wir fühlen uns frisch und sind sehr happy über unsere erste Medaille bei einer Weltcup-Regatta“, sagte Anika Lorenz. „Das war die zweite starke Leistung von Vicky und Anika in Folge und binnen sehr kurzer Zeit. Wir gratulieren den beiden herzlich! Sie haben ihr Können wieder auf den Punkt abrufen können. Das ist beeindruckend und in drei Jahren die Fähigkeit, die mit Blick auf Olympische Spiele so wichtig ist“, sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner in Hyères. Die Gründe für den Erfolg nannte Vicky Jurczok: „Gute Starts und gute Geschwindigkeit. Wenn wir in allen Bedingungen so schnell sein könnten, würden wir es uns sehr leicht machen. Daran arbeiten wir.“

Das Wort „Arbeit“ fällt in diesen Wochen oft in Gesprächen mit den Seglern und Seglerinnen im German Sailing Team.  Sie wissen, dass drei Jahre harte Arbeit auf sie warten. Aber gleichzeitig auch Regattahöhepunkte, Bewährungsproben und Erfolge. Aktivensprecher Philipp Buhl vom Segelclub Alpsee Immenstadt hat bereits zwei Olympia-Kampagnen hinter sich. In die dritte ist der Vize-Weltmeister von 2015 jetzt mit seinem neuen Coach Alex Schlonski und jungen Teamkameraden wie Theo Bauer (Röbeler Segler-Verein) und Nik Aaron Willim (Norddeutscher Regatta Verein) durchgestartet. Nach einer knapp verlorenen nationalen Olympia-Ausscheidung 2011/2012, Platz 14 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 und nach dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“ will der Sonthofener mit aller Erfahrung und ganzem Können noch einmal um eine Olympia-Fahrkarte kämpfen.

Philipp Buhl im Laser @Jesus Renedo / Sailing Energy / World Sailing

Beim Weltcup vor Hyères hatte der 27-Jährige anfangs mehr mit den drehenden Winden zu kämpfen, als ihm lieb war. Im Schlussspurt aber gelang ihm, was er „unbedingt schaffen“ wollte: „Ich wollte wieder ran an die Top-Gruppe und das ist gelungen.“ Als Siebter schoss Buhl den Weltcup inmitten seiner stärksten Konkurrenten ab und zog positiv Bilanz: „Mit einem soliden Medaillenrennen habe ich den Weltcup als Siebter beendet. Es war nicht mein Wunschergebnis, aber ein anständiges Resultat nach dem schwachen Anfang.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im 470er erreichte mit Frederike Loewe (23, Verein Seglerhaus am Wannsee) und Anna Markfort (23, Joersfelder Segel-Club)  auf Platz 9 ein weiteres deutsches Team im Weltcup-Revier vor Hyères die Top Ten.

Kamen unter die ersten Zehn: Frederike Loewe und Anna Markfort im 470er. @Jesus Renedo / Sailing Energy / World Sailing

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im 470er-Feld der Männer hatten Malte Winkel und Matti Cipra vom Plauer Wassersportverein den Sprung in die Top Ten als Elfte nur knapp verpasst. Simon Diesch und Philipp Autenrieth erreichten Platz 16.

Verpassten nur knapp den Sprung in die Top Ten: Malte Winkel und Matti Cipra im 470er. @Pedro Martinez / Sailing Energy / World Sailing

 

 

Erik Heil und Thomas Plößel vom Norddeutschen Regatta Verein beendeten ihren ersten Einsatz nach einem Dreivierteljahr Wettkampfpause im 49er ebenfalls mit Platz elf. „Unsere Starts und unsere Entscheidungen waren gut, der Tagessieg am Ende sehr motivierend. Es fehlte uns noch etwas am Bootsgefühl. Wir wissen, woran wir jetzt zu arbeiten haben“, sagte Thomas Plößel.

Erik Heil und Thomas Plößel ereichten im 49er Rang 11. @Pedro Martinez / Sailing Energy / World Sailing

Die Bronzemedaillen-Gewinner von Rio de Janeiro führen das ehrgeizige deutsche 49er-Team an, dem mit den Europameistern Justus Schmidt/Max Boehme (Kieler Yacht-Club), Tim Fischer/Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) und Jakob Meggendorfer/Andreas Sprangler (Ruder- und Segelclub Simssee) weitere starke Crews angehören. Tim Fischer/Fabian Graf wurde 14. und Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger erreichten Platz 20. Als Bundestrainer des 49er-Perspektivkaders ist Max Groy im Einsatz.

Im Laser Radial fand Steuerfrau Svenja Weger vom Potsdamer Yacht-Club nach ihrer Schulter-Operation und einer langen Wettkampfpause beim Weltcup vor Hyères als Fünfzehnte wieder gut ins Rennen. Pauline Liebig erreichte Platz 24.

Mit Platz sechs zeigte Formula-Kiter Florian Gruber aus Garmisch-Partenkirchen, dass er sich längst seinen Stammplatz im Kreis der Weltelite erarbeitet hat.

Die Ergebnisse des German Sailing Team beim World Sailing Weltcup vor Hyères im Überblick:

 

49ERFX

1. Martine Soffiatti Grael/Kahena Kunze (BRA), 34 Punkte
2. Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Berlin, VSaW), 50 Punkte
3. Charlotte Dobson/Saskia Tidey (GBR), 63 Punkte

 

49ER

1. Diego Botin le Chever/Iago Lopez Marra (ESP), 57 Punkte
2. Dylan Fletcher-Scott/Stuart Bithell (GBR), 82 Punkte
3. Carl P Sylvan/Marcus Anjemark (SWE), 88 Punkte
11. Erik Heil/Thomas Plößel (Berlin/Norddeutscher Regatta Verein), 145 Punkte
14. Tim Fischer/Fabian Graf (Kiel/NRV + VSaW), 153 Punkte
20. Jakob Meggendorfer/Andreas Sprangler (Kiel, Ruder- und Segelclub Simssee), 176 Punkte

LASER

1. Pavlos Kontides (CYP), 63 Punkte
2. Francesco Marrai (ITA), 63 Punkte
3. Matthew Wearn (AUS), 78 Punkte
7. Philipp Buhl (Sonthofen/SCAI), 124 Punkte

LASER RaDIAL

1. Evi van Acker (BEL), 67 Punkte
2. Tuula Tenkanen (FIN), 87 Punkte
3. Mathilde de Kerangat (FRA), 93 Punkte
15. Svenja Weger (Kiel, Potsdamer Yacht-Club), 146 Punkte
24. Pauline Liebig (DSMC Konstanz), 203 Punkte

470ER FRAUEN

1. Afrodite Zegers/Annelos van Veen (NED), 30 Punkte
2. Silvia Mas Depares/Patricia Cantero Reina (ESP), 55 Punkte
3. Linda Fahrni/Maja Siegenthaler (SUI), 55 Punkte
9. Frederike Loewe/Anna Markfort (VSaW, Joersfelder Segel-Club), 108 Punkte

470ER MÄNNER

1. Mathew Belcher/William Ryan (AUS), 18 Punkte
2. Carl-Fredrik Fock/Marcus Dackhammar (SWE), 52 Punkte
3. Panagiotis Mantis/Pavlos Kagialis (GRE), 73 Punkte
11. Malte Winkel/Matti Cipra (Kiel, Plauer Wassersportverein), 115 Punkte
16. Simon Diesch/Philipp Autenrieth (Württembergischer Yacht-Club/Bayerischer Yacht-Club), 133 Punkte