Premiere in Kiel: Deutsch-Israelische Jugendbegegnung

Zum ersten Mal trafen sich junge Seglerinnen und Segler aus Deutschland und Israel zu einer Jugendbegegnung in Kiel-Schilksee. Eine Woche lang gab es für die zwischen 15 und 18 Jahre alten ILCA-6-Seglerinnen und Segler ein spannendes Programm mit Trainings, Regatten, verschiedensten Kulturevents, aber auch viel Zeit für den persönlichen Austausch. Die Seglerjugend im Deutschen Segler-Verband und der Israelische Seglerverband (Israel Sailing Association) hatten die Begegnung organisiert und koordiniert, gefördert wurde sie zudem vom Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch (ConAct). Fazit von allen Beteiligten: Willkommen und bruchim haba’im bei der nächsten Jugendbegegnung 2025!

Deutsch-Israelische Jugendbegegnung in Kiel: Seglerinnen, Segler und ihre Trainerteams trafen sich zu einer intensiven Woche in Kiel.  © DSV/Marie-Luise Bark

Ein superintensives Erlebnis auf allen Ebenen – so fasst Constanze Stolz-Klingenberg die sieben Tage mit Sport, Freizeit und Kultur zusammen. Die Sportpsychologin beim DSV und Moritz Klingenberg, Landestrainer im Seglerverband Schleswig-Holstein, begleiteten die Gruppe bei allen Aktivitäten.

Da gab es das gemeinsame Segeltraining am Bundestützpunkt in Schilksee, bei dem alle Seglerinnen und Segler mit technischem Knowhow und Equipment vom DSV bestens versorgt wurden, den (sportlich) erfolgreichen Auftritt bei der YES, der Youth Europeans Sailing und die gemeinsame Regatta-Nachbesprechung mit den Aktiven des NK2, dem Leistungskader des Landessegler Verbands Schleswig-Holstein. „Die israelischen Seglerinnen und Segler haben dabei alle Facetten des Reviers kennengelernt: starken Ostwind mit hohen Wellen und die YES-Tage mit schwachem Wind“, erzählt Trainer Moritz Klingenberg.

Da gab es auch die Stadtrallye, den Besuch beim Bundesliga-Handballspiel von THW Kiel, das gemeinsame Bowlen, Beachvolleyball spielen und Grillen bei bestem Wetter. Ganz einfach: Spaß pur!

Und es gab zahlreiche kulturelle Veranstaltungen. Die Besichtigung des Flandern-Bunkers, ein Schutzbau aus dem Zweiten Weltkrieg, gehörte ebenso dazu wie die Begegnungen in der Jüdischen Gemeinde von Kiel. Ein Besuch der Synagoge, aber auch das Eintauchen in das kulturelle und religiöse jüdische Leben, von dem die israelischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Gruppe erzählten, werden alle Beteiligten so schnell nicht vergessen.

Sport verbindet – über alle Grenzen hinaus

„Im Microkosmos Sport ist in dieser Woche das gelungen, was für alle Menschen in der Gesellschaft, sowohl in Deutschland als auch in Israel, schön wäre“, sagt Constanze Stolz-Klingenberg. „Die gemeinsame Leidenschaft fürs Segeln hat enge Verbindungen zwischen Menschen geschaffen, weit über die Grenzen von Politik, Kultur und Religion hinaus.“

Die jungen Seglerinnen und Segler starten alle im ILCA 6 und hatten sich auf beiden Seiten über aktuelle sportliche Leistungen für diese Begegnung „qualifiziert“. „Einige kannten sich bereits ein wenig von internationalen Regatten“, sagt Moritz Klingenberg. Doch während des intensiven Miteinanders in Kiel sind „echte Freundschaften entstanden – gerade die langen Gespräche abends am Ostseestrand haben bei den Aktiven Eindruck hinterlassen“.

Jonathan Koch, DSV-Vizepräsident und Jugendobmann, begleitete die Gruppe einige Tage und zieht ein Fazit. „Jugendaustausche tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen, Vertrauen aufzubauen und Freundschaften zu knüpfen. Das hat auch diese Begegnung gezeigt. Angesichts der durch den Holocaust belasteten gemeinsamen Geschichte von Juden und Deutschen halte ich den deutsch-israelischen Austausch für sehr bedeutsam, gerade in der jetzigen Zeit.“

In Anlehnung an die vielen vergangenen Deutsch-Französischen Jugendbegegnungen der Seglerjugend soll das Treffen in den kommenden Jahren regelmäßig stattfinden. Ein Gegenbesuch der deutschen Segelnden in Israel hängt von der politischen Entwicklung vor Ort ab.