Bei bestem Sommerwetter gingen die Internationalen Deutschen Meisterschaften der Jugendklassen Optimist, ILCA 4, ILCA 6, Europe, Teeny, 29er, 420er, Pirat und Open Windfoil Youth in Kiel-Schilksee zu Ende. Bei einer fröhlichen Siegerehrung auf der Bühne am Südende des Olympiazentrums wurden die neuen Internationalen Deutschen Meisterinnen und Meister gefeiert.
Über 800 nationale und internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit fast 650 Jollen und Boards – die Gemeinsame Internationale Jugendmeisterschaft 2022 war ein der Superlative. Eingebettet in die Feiern zum 50-jährigen Jubiläum der Olympischen Spiele in Kiel, die nun mit den Revival-Regatten der olympischen Klassen von 1972 fortgesetzt werden.
Für Timo Haß, DSV-Vizepräsident und Jugendobmann, waren die „GIDJM“ eine rundum gelungene Veranstaltung. „Wir hatten perfekte Wetterbedingungen und bis auf einem Tag immer Wind, so dass die Seglerinnen und Segler auf dem Wasser richtig Spaß hatten“, sagt er. „Die viele Arbeit und der große Einsatz im Vorfeld und während der Meisterschaften hat sich wirklich gelohnt, alle sind rundum zufrieden und glücklich, dabei gewesen zu sein.“
Nach vier Wettfahrttagen mit neun bis 16 Wettfahrten in den einzelnen Klassen bei bestem Sommerwetter und immer ausreichend Wind konnte nur am letzten Tag nach einem nächtlichen Gewitter, das nicht die erhoffte Abkühlung brachte, nicht gesegelt werden. „AP over Alpha“ hieß es am Vormittag für alle Klassen bis auf die rund 280 Optimisten, die noch einmal auf die Förde hinaussegelten, aber auch keine weitere Wettfahrt mehr starten konnten.
Levian Büscher bester Deutscher im Optimist
Bei den Optimisten siegte der Schwede Henric Wigforss, der bei den Weltmeisterschaften 2022 Fünfter geworden war, nach einer überragenden Serie. Stolz stand er bei der Siegerehrung ganz oben auf dem Podest. Henric, für den Kiel ein halbes Halbspiel war, da seine Mutter aus Deutschland stammt, hatte gleich doppelt Grund zur Freude. Neben dem Regattasieg feierte er auch seinen Geburtstag. Zweitplatzierter bei den Optimisten wurde Frederik Dam Hastrup aus Dänemark, als bester Deutscher auf den dritten Rang kam Levian Büscher vom Düsseldorfer Yacht-Club.
In der U13-Wertung siegte Peter Selko aus Dänemark vor Alexander Forssen aus Schweden und Cassian Bötsch vom Bayerischen Yacht-Club.
Teeny-Meisterinnen aus Niedersachsen
Die neuen Meisterinnen im Teeny heißen Jona Lotta Hahn und Svea van Raden, die für den SV Speichersee im Emsland an den Start gingen, ihre Heimatvereine aber in Bremerhaven und auf Borkum haben. Schon vor dem letzten Wettfahrttag war es den beiden gelungen, einen großen Vorsprung zum Verfolgerfeld aufzubauen. „Ob wir noch segeln oder nicht, war eigentlich egal. Denn der erste Platz war ziemlich sicher. Jetzt sind wir aber schon sehr stolz, denn es waren starke Gegner“, sagte Jona Lotta Hahn. Zweite wurden Niko Becker und Timo Orth von der Touren-Segler-Vereinigung in Berlin, dritte ihre Vereinskameraden Jeanne Lemme und Theska Hagen. Die U14-Wertung der Teenys gewannen Lotte-Marie Kirchesch und Mina Tratar vom Segler-Club Gothia vor Sophie Hillers und Marlene Voget vom Wassersportverein Emden sowie Hannah Müller und Ella Wang vom Segel-Verein Wedel Schulau.
Ole Schweckendiek siegt im ILCA 6
Mit Spannung erwartet wurde die Ergebnisse bei den ILCAs, bei denen viele bekannten Namen, die in den Vorjahren in der Opti-Klasse erfolgreich waren, nun wieder ganz oben auf der Liste stehen. In der ILCA 4-Klasse (ehemals Laser 4.7) siegte der Kieler Leif Lüders (Kieler Yacht-Club), der mit diesem Titelgewinn seinen Abschied aus der Klasse und Umstieg in den ILCA 6 perfekt machte. Zweiter wurde Tom Struve, ebenfalls vom Kieler Yacht-Club, dritter wurde Franz Lasch vom Segel-Club Fraternitas in Berlin.
Bei den ILCA 6 legte Lokalmatador Ole Schweckendiek vom Kieler Yacht-Club mit elf ersten Plätzen in zwölf Wettfahrten eine mehr als makellose Bilanz hin und siegte souverän vor seinen Trainingskameraden Paul Porthun und Willy Sörensen (beide Mühlenberger Segel-Club). Für den Segler aus dem German Sailing Team war es die letzte Regatta im ILCA 6, nun steigt er in den olympischen ILCA 7 um und nimmt bereits in der kommenden Woche an den U21-Weltmeisterschaften in Portugal teil. Die U17-Wertung im ILCA 6 gewann Max Stiff vom Segelclub Hansa Münster vor Line-Anneliek Pähler vom Norddeutschen Regatta Verein und Semen Khashina aus der Ukraine.
Europe-Segler vom SV Hüde ganz oben auf dem Podest
In der ehemals olympischen Bootsklasse Europe konnte sich Antonia Richter vom Seglervereinigung Hüde gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Ein Teil der Seglerinnen und Segler war direkt von den Jugendeuropameisterschaften an die Förde gereist, so auch ihr Trainingspartner Larson Schütze, ebenfalls vom SV Hüde, der Zweiter wurde. Dritter wurde der Hamburger Nils Wittich von der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne. Die U17-Wertung konnte Ben Krell vom Segel-Club Ville für sich entscheiden, neben ihm auf dem Podium standen Fynn Waltemode vom Segelclub Monheim und Jan Greisbach von der Segel-Kameradschaft Unterbacher See.
Sach-Brüder verteidigen Titel im 29er
Bei den 29er verteidigten die Brüder Johann und Anton Sach vom Lübecker Yacht-Club sehr souverän ihren Meistertitel. Mit 19 Punkten vor den Zweitplatzierten, den Rostockern Carl Krause und Max Georgi vom Rostocker Segelverein RSC’92, unterstrichen sie wieder einmal ihre besondere Stellung in der Klasse der Nachwuchs-Skiffsegler. Dritte wurden Moritz Wagner und Ole Guntermann vom Deutschen Touring Yacht-Club/ Diessner Segel-Club). Die U17-Wertung führten Eleonora Röpke und Helen Werth vom Hannoverschen Yacht-Club vor Finja Waldheuer und Anna-Maria Rissanen vom Duisburger bzw. Düsseldorfer Yacht-Club an, Dritte in der Nachwuchswertung wurden Bastian Weber und Moritz Aigner vom Deutschen Touring Yacht-Club.
Berliner Erfolg im 420er und parallel WM-Erfolge am Balaton
Im 420er siegten die Berliner Nachwuchssegler Johann Emmer und Jannis Liebig vom Verein Seglerhaus am Wannsee/ SV 03 vor Leonard von Holtum und Josh Berktold vom Essener Turn- und Fechtklub. Dritter wurde das hanseatisch-bayerische Duo Lysander Winter (Norddeutscher Regatta Verein) und Constantin Bötsch (Bayerischer Yacht-Club). Parallel zu den Jugendmeisterschaften in Kiel fanden auch die 420 Weltmeisterschaften am ungarischen Balaton statt. Die Schwestern Beeke und Siri Segger vom NRV konnten Bronze gewinnen. In der U17-Wertung gewannen Severin Gericke und Xaver Schwarz vom Bayerischen Yacht-Clubund sind damit U17-Junioren Weltmeister 2022. Ihre Clubkameradinnen Tini Steinlein und Lea Adolph komplettierten den großen Erfolg für die bayerischen Seglerinnen und Segler mit dem Damen U17-Junioren Weltmeister Titel.
Überraschungsteam siegt bei den Piraten
Mit Mia Sophie Aldag vom Hamburger Segel-Club und Johan Rohner aus Berlin vom Verein Spandauer Jollensegler siegte bei den Piraten echtes Überraschungsteam. Die beiden waren noch nie zusammen gesegelt und hatten sich erst sehr kurzfristig nach dem Ausfall von Mia Sophies Vorschoter für die Meisterschaft zusammengefunden. Zweite wurden Lissa Müncheberg und Charlotte Meyer vom Akademischen Segler-Verein zu Rostock und dem Segel-Club Ribnitz vor Aike Braje und Marie Luise Bark, die für den Segel-Club Münster und den Wassersport-Verein Güstrow an den Start gingen.
Jakob Ditzen surft allen davon
Bei den Surfern in der Klasse Open Windfoil gewann Jakob Ditzen (Windsurfing Verein Berlin) überlegen in der neuen Jugendmeisterschaftsklasse, bis auf zwei Frühstarts ersegelte er nur erste und zweite Plätze. Von Kiel aus geht es für den 17-jährigen Berliner direkt weiter an den Silvaplanasee zu den iQFOiL Youth und Junior-Weltmeisterschaften. Zweiter wurde sein Trainingspartner Elias von Maydell, auf den dritten Platz kam Meno Büchler vom Surf Club Kiel.
Wo die Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften 2023 stattfinden, wird spätestens Ende Oktober festgelegt, die Klassenvereinigungen können aber bereits jetzt beim DSV bekannt geben, für welches Revier und welchen veranstaltenden Verein sie sich entschieden haben.
Alle Ergebnisse von den GIDJM 2022 in Kiel gibt es hier