Wir sind begeistert und stolz, dass wir eine so großartige, motivierte Seglerjugend haben! Vom 17. bis 19. Februar fand in Leipzig das 22. Jugendseglertreffen statt. Rund 260 im Segelsport ehrenamtlich tätige Jugendvertreterinnen und Jugendvertreter, die aus ganz Deutschland angereist waren, haben diese Veranstaltung zu einem vollen Erfolg gemacht.
Treffen der Jugendsprecherinnen und Jugendsprecher
Erwachsene müssen Draußen bleiben – gleich am Freitagabend treffen sich die Jugendsprecher und Jugendsprecherinnen sowie jugendliche Delegierte und Gäste zu einem offenen und lebendigen Erfahrungsaustausch. Ohne Scheu sollen sie über Themen, die sie beschäftigen, diskutieren können und sich untereinander besser kennenlernen. Mit Benjamin Gröger (Landesjugendobmann Sachsen) und Sebastian Röske (Landesjugendobmann Niedersachsen) übernahmen zwei junge Mitglieder des Jugendsegelausschusses die Moderation des Treffens.
Eröffnung
Der Samstag begann mit der offiziellen Eröffnung des Jugendseglertreffens. Neben DSV-Jugendobmann Timo Haß hieß auch der Sportbürgermeister der Stadt Leipzig, Heiko Rosenthal, die Anwesenden ganz herzlich willkommen. Der Vorsitzende des Landesseglerverbandes Sachsen, Dr. Jens Tusche, und sein Amtskollege aus Thüringen, Hendrik Ziegenbein, präsentierten in ihren Eröffnungsreden die Segelreviere der beiden Bundesländer. Bereits vor Jahren sind die Verbände eine Kooperation eingegangen, um die Kräfte im mitteldeutschen Raum zu bündeln und den Segelsport in der Region voranzubringen. Gemeinsam haben beide auch die Gastgeberrolle für das Jugendseglertreffen übernommen. Das Organisations- und Mediateam der DSV-Jugendabteilung durfte sich schon zu Beginn des Jugendseglertreffens über ein Lob des Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend, Jan Holze, freuen. Besonders gut gefallen hat ihm, dass man den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits im Vorfeld der Veranstaltung die Möglichkeit geboten hatte, sich aktiv zu beteiligen und einzubringen. Die direkte Kommunikation mit den jungen Leuten erfolgte über den Eventblog sowie die zentralen Socialmedia-Kanäle – Jan Holze nimmt dies gerne als Inspiration mit. DSV-Vizepräsidentin, Mona Küppers, übernahm das Grußwort im Namen des DSV-Präsidiums und freut sich darüber, dass die Jugend das Thema Fahrtensegeln mit auf die Agenda genommen hat. Sie ermuntert die Anwesenden, sich noch für den „CKA Förderpreis der Jugend“ zu bewerben – die Bewerbungsfrist wurde bis zum 15. März verlängert.
Podiumsdiskussion
Den Grußworten folgte die Podiumsdiskussion „Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro“ – sicherlich einer der Höhepunkte des diesjährigen Jugendseglertreffens: Denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit, einem Olympiamedaillengewinner direkt gegenüber zu sitzen? Erik Heil gewann gemeinsam mit seinem Vorschoter Thomas Plößel im 49er in einem nervenaufreibenden Medalrace die Bronzemedaille in Rio und saß mit auf dem Podium. Humorvoll berichtete er über den Weg des erfolgreichen 49er-Segelteams ab dem Start im Teeny bis zu den Olympischen Spielen. Um das große Ziel „Olympische Spiele“ zu erreichen, spielt der Spaß am Segeln eine ganz entscheidende Rolle. Außerdem unterstreicht Erik Heil nochmal, wie wichtig eine gute Trainingsgruppe für den Erfolg ist. Er spricht den Trainingspartnern Justus Schmidt und Max Boehme seinen größten Respekt und herzlichen Dank für die beeindruckende Unterstützung aus.
Nachdem Fabian Bach ausführlich beschrieben hat, wie er es – auch dank eines Mentors an seiner Seite – vom Flaggenziehen zum Internationalen Wettfahrtleiter und schließlich nach Rio geschafft hat, erfährt das junge Publikum, dass die Olympischen Spiele auch aus Sicht eines Wettfahrtleiters ein Traum sind. Das Team der Wettfahrtleitung, das pro Bahn aus ca. 30 Personen besteht, findet traumhafte Arbeitsbedingungen vor. So verfügt es beispielsweise über mindestens ein Schlauchboot für jede Bahnmarke, tendenziell sind es sogar eher zwei Boote. “Es darf halt nichts schief gehen bei einem solch repräsentativen Großevent“, erläutert Fabian Bach.
Dritter Gesprächspartner von Timo Haß und Pauline Wodicke, die die Runde zusammen moderierten, war Lasse Klötzing. Der paralympische Segler musste Flexibilität und Spontanität beweisen: Spontanität, da er eigentlich gar nicht an den Paralympischen Spielen teilnehmen sollte – Flexibilität da er für die Spiele in eine andere Bootsklasse umsteigen musste. Eigentlich segelt er allein im 2.4mR, für Rio wechselte er jedoch an die Pinne der deutschen Sonar-Mannschaft. Wie viele junge Seglerinnen und Segler startete er seine Karriere im Optimisten und stieg später aufgrund einer Nervenkrankheit nicht in eine klassische olympische Bootsklasse, sondern in den 2.4mR um. Dass er schließlich im Leistungssport landete war weniger ein konkreter Beschluss als mehr ein „schleichender Übergang“, verrät Lasse Klötzing. Als Fazit der Diskussion lässt sich festhalten: Die Olympischen Spiele sind für die Teilnehmer, egal in welcher Funktion sie daran teilnehmen, etwas ganz Besonderes und ein überaus lohnenswertes Ziel.
Arbeitskreise
Bereits im Vorfeld des Jugendseglertreffens hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, sich aktiv zu beteiligen und Themenvorschläge einzureichen. Welche Themen dann schließlich bearbeitet wurden, darüber hat man per „Hammelsprung“ oder wie Mona Küppers es beschrieben hat „mit den Füßen“ vor Ort abgestimmt. Folgende fünf Themen konnten das größte Interesse wecken und schafften es in die Arbeitskreise:
„Segeln in der Schule – Kooperations- und Bildungspartnerschaften“
„Ideen um Junioren im Segelsport zu halten bzw. sie dorthin zu locken“
„Erste Hilfe und Verletzungsprävention auf dem Wasser“
„Breiten- und Fahrtensegeln für Jugendliche“
„Jugend-/Juniorenbundesliga / Alternative Formate im Segelsport“.
Die interessanten Ergebnisse aus den Arbeitskreisen wurden am Sonntag im Rahmen der Arbeitssitzung präsentiert und können hier nachgelesen werden.
Abendprogramm
Nachdem tagsüber im vollklimatisierten Hotel konzentriert gearbeitet worden ist, stand am frühen Abend ein bisschen Bewegung an der frischen Luft auf dem Programm. Alle Anwesenden waren daher eingeladen an einer Stadtrallye durch Leipzig teilzunehmen, um die Gastgeberstadt genauer kennenzulernen. Auch hier ließ die Motivation nichts zu wünschen übrig – alle Shuttlebusse waren voll besetzt. In der Innenstadt angekommen, ging es in kleinen Gruppen – ausgestattet mit Lupe und Taschenlampe – auf die Suche nach den Antworten auf viele spannende Fragen. Am Ende der Rallye trafen sich alle zum Gruppenfoto auf dem Marktplatz. Von da aus ging es dann gemeinsam zum „Bayerischen Bahnhof“. Dort konnten die Gespräche in geselliger Atomsphäre bei leckerem Essen ungezwungen weitergeführt werden. Doch damit war das Abendprogramm noch längst nicht zu Ende. Im Hotel wartete bereits Sven Jürgensen, zuständig für die vielen tollen Bilder vom Jugendseglertreffen, mit seiner Fotobox. Auch hier stellte die Seglerjugend ihre Kreativität unter Beweis und hatte jede Menge Spaß. Wer bis jetzt noch nicht genug Bewegung hatte, ließ den Abend tanzend in der Disco ausklingen.
Sportlerehrung
Am Sonntag standen zunächst die Sportlerehrungen auf dem Programm. Ausgezeichnet werden Seglerinnen und Segler, die in den vergangenen zwei Jahren bei hochrangingen internationalen Events – wie Europa- und Weltmeisterschaften – offizielle Titel gewonnen hatten. Vor Ort in Leipzig waren Hannah Anderssohn (Laser Radial), Julia Büsselberg (Laser Radial) sowie Leonard Beyer (O’pen BIC). Die drei jungen Nachwuchssegler beantworteten viele spannende Fragen zum Beispiel, wie sich Schule und Leistungssegeln vereinbaren lassen, wie sie den Sport finanzieren, ob und von wem sie unterstützt werden, aber auch dazu wie ihr Trainingsalltag und die Saisonplanung aussehen.
In Abwesenheit geehrt wurden die Optimist-Segler Leonardo Honold, Kristian Lenkmann, Roko Mohr, Valentin Müller, Andrian Surroca und Mewes Wieduwild, die O’pen-Bic-Segler Magnus und Lennart Frohmann, im 420er Daniel Göttlich/Linus Klasen sowie im Laser Radial Laura Schewe und Marleen Mackenbrock.
Arbeitssitzung
Mit einer produktiven Arbeitssitzung ging ein erfolgreiches Jugendseglertreffen zu Ende. Jugendobmann Timo Haß ließ in seinem Bericht zwei Jahre Jugendarbeit Revue passieren und stellte die drei Kernziele für die nächsten zwei Jahre (2017/2018) vor: Die Zahl der jugendlichen Mitglieder in den DSV-Mitgliedervereinen soll weiter erhöht, das junge Engagement gestärkt und Nachwuchsseglerinnen und -segler gefördert werden.
Andreas Voigt, Trainer beim Segelverein Potsdamer Adler, präsentierte beispielhaft wie ein erfolgreiches, vereinsübergreifendes Projekt aussieht, das aus Jugendtrainermitteln gefördert wurde. Jan Müller, Mitglied der Arbeitsgruppe zum Thema Jugendtrainermittel, erläuterte hinterher noch, welche Faktoren bei der Vergabe der Jugendtrainermittel eine wesentliche Rolle spielen: unter anderem sind dies die überregionale Bedeutung des Projekts sowie dessen Nachhaltigkeit.
Die anwesenden Delegierten genehmigten die Haushalte für 2016 und 2017, entlasteten den Jugendsegelausschuss und nahmen die Etatentwürfe für die Jahre 2018 und 2019 einstimmig an. Ebenfalls mit einer deutlichen Mehrheit wählte man die drei vorgeschlagenen Bootsklassen Nacra 15 (Katamaran), IKA TwinTip Race (Kiten) und Techno 293+ (Surfen) als Jugendmeisterschaftsklassen für die Jahre 2018 bis 2021. Nachdem einige Fragen beantwortet und Unklarheiten beseitigt worden waren, wurde zu guter Letzt auch die Beschlussvorlage „Junioren im Segelsport“ einstimmig angenommen. Wir freuen uns schon auf das nächste Jugendseglertreffen 2019, das in der schönen Hafenstadt Hamburg stattfinden wird.
Ein sehr herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer und unsere Gastgeber, insbesondere an unsere Landesjugendobmänner Benjamin Gröger (Sachsen) und Daniel Ortwig (Thüringen), die dieses Jugendseglertreffen zu einem großartigen Erlebnis gemacht haben!