Zum dritten Mal veranstaltete der DSV im Rahmen der weltgrößten Hallen-Bootsmesse boot Düsseldorf den Tag des inklusiven Segelns. Vorträge und Workshops gaben einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten im inklusiven Segeln, in einem World Cafe hatten alle Teilnehmenden Gelegenheit, sich kennenzulernen und auszutauschen. Zum Abschluss der eintägigen Veranstaltungen überraschte Erik Sander, Vorstand für Freizeit- und Fahrtensegeln im Segelverband Baden-Württemberg, mit seinem neu getexteten Song „Alle an Bord“.
Den Anfang des Tags des inklusiven Segelns 2025 im Congress Centrum der Messe Düsseldorf machte DSV-Präsidentin Mona Küppers mit einem kurzen Grußwort. Darin betonte sie, dass Inklusion ein Prozess ist und durch den Tag des inklusiven Segelns gemeinsam ein weiterer Schritt auf diesem Weg gemacht wird, egal, an welchem Punkt jede oder jeder einzelne in diesem Prozess steht.
„Alle Menschen müssen die Chance habe, diesen wunderbarsten Sport der Welt auszuüben“, betonte Mona Küppers und dankte insbesondere Wolfram Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf, und Marius Berlemann, operativer Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, sehr herzlich für die Unterstützung des Tages.
In einer emotionalen Keynote wandte sich die Hamburger Seglerin Nadine Löschke, die an der Seite von Silke Basedow mehrmals Weltmeisterin im Inklusiven Segeln wurde, an die rund 100 Teilnehmenden aus verschiedenen deutschen Landesseglerverbänden, Vereinen und Einrichtungen der Behindertenhilfe. Die von Geburt an auf einen Rollstuhl angewiesene Sportlerin erzählte von ihrem langen Weg, eine Sportart zu finden, die zu ihr passt und bei der sie alle ihre Fähigkeiten einbringen kann. Im Segelsport hat sie nicht nur einen Sport gefunden, der sie körperlich fordert und der ihr viel Freude bereitet, sondern sie kann auch ihren sportlichen Ehrgeiz ausleben.
„Behinderungen kann man nicht verhindern“, betonte sie und fügte unter lautem Beifall hinzu; „Im inklusiven Segeln machen wir keine Unterschiede zwischen Behinderungsformen und klassifizieren auch nicht. Wer eine Behinderung hat, darf mitmachen. Punkt.“
Im anschließenden World Cafe hatten die Teilnehmenden in vier verschiedenen Diskussionsrunden unter der Leitung von erfahrenen Moderatorinnen und Moderatoren Gelegenheit, sich direkt auszutauschen, kennenzulernen, zu vernetzen und ihre Erfahrungen und Wünsche für die Zukunft zu bündeln.
Zu den Themen gehörten u.a. der Umgang mit Kritikern inklusiver Segelangebote im Verein, Wege zur Implementierung inklusiver Segelangebote und eine bessere Vernetzung der inklusiven Segel-Community. Dabei wurde immer wieder betont, dass eine Behinderung jede bzw. jeden treffen kann und auch Seniorinnen und Senioren in den Vereinen vom Ausbau inklusiver, behindertengerechter Segelangebote profitieren.
Nachmittags fanden zwei Workshop-/Vortragsrunden mit je drei parallelen Einzelveranstaltungen statt. Vom Einstieg ins inklusive Segeln für Vereine, über Tipps, wie Menschen mit Seheinschränkungen das Segeln erlernen können bis zur Organisation einer inklusiven Regatta wurden verschiedene Themen des inklusiven Segelns beleuchtet und diskutiert.
Moderatorin Anke Feller, ehemalige Olympiateilnehmerin in Sportjournalistin beim WDR, führte durch den Tag und fasste die wichtigsten Punkte der Diskussionsrunden und Workshops zusammen. „Die Begeisterung fürs Segeln, die heute hier durch die Räume schwebte, wird dafür sorgen, dass in den deutschen Vereinen noch mehr inklusive Segelangebote entstehen, dass neue Mitglieder gewonnen werden, die auch die Zukunft der Vereine sichern und Kritiker überzeugen“, fasste sie zusammen. „Dazu gehört auch für manche ein Perspektivwechsel, der zeigt, was alles mit einem Handicap möglich ist.“
Die Organisation des gesamten Tags des inklusiven Segelns lag bei Elke Paatz, Inklusionsbeauftrage des DSV. Aufgrund einer eigenen Behinderung konnte sie nicht selbst in Düsseldorf dabei sein, war aber mit „Robbi“, einem mobilen Telepräsenzroboter mit integrierter Kamera, den gesamten Tag über dabei, begrüßte alle Teilnehmenden, nahm sich Zeit für persönliche Gespräche und verabschiedete in einem kurzen Statement alle Gäste der Tagung.
„Nun ist der Tag, für den ich Wochen und Monate gearbeitet habe, vorüber und es ist ein bisschen wie nach einem großen Essen – man steht stundenlang in der Küche, alle genießen das Essen und schwupps, ist es auch schon vorbei“, zog sie einen Vergleich. „Doch die vielen guten Ideen und konkreten Pläne, die heute hier erarbeitet wurden, haben hoffentlich noch einen längeren Nachklang.“
Den Abschluss des Tages bildete überraschend Erik Sander, Vorstand für Freizeit- und Fahrtensegeln im Segelverband Baden-Württemberg, der mit Gitarre und Mikrophon seinen neuen Song „Alle an Bord“ dem begeisterten Publikum vorstellte. Der Refrain des Liedes, das Inklusion im Segelsport zum Thema hat, passte perfekt zu den verschiedenen Themen des Tags des inklusiven Segelns und der guten, optimistischen Stimmung, mit der die Teilnehmenden das Congress Centrum verließen.
„Alle an Bord, sei dabei –
setz die Segel und fühl dich frei.“
Der Tag des inklusiven Segelns wurde von zahlreichen Partnern und Vereinen unterstützt, u.a. von Special Olympics Deutschland, der TURNING POINT Stiftung, dem Verein „Wir sind wir“, dem Norddeutschen Regatta Verein, dem Yacht Club Bayer Leverkusen, dem Kaarster Segelclub, dem Yachtclub Möhnesee, dem Segeberger Segel-Club, dem Stuttgarter Segelclub, der SG Stern, dem Hamburger Segel-Club, dem Offenbacher Ruderverein 1874, dem Verein „Inklusives Segeln für Alle“ und dem Segelclub Prien am Chiemsee. Die TURNING POINT Stiftung war zudem im Foyer mit einem Informationsstand vertreten.
„Ich danke alle Beteiligten, Referenten und Moderatoren der Workshops sehr herzlich für ihre große Unterstützung bei der Durchführung dieses Tages“, sagte Elke Paatz. „Ich sehe nur strahlende Gesichter, die mit frischen Ideen und noch mehr Mut bei der Umsetzung ihrer Segelpläne nun in die neue Saison starten und freue mich, wenn wir in engem, regelmäßigem Austausch bleiben – um den inklusiven Segelsport in Deutschland weiter voran zu bringen.“
Die Teilnahme am Tag des inklusiven Segelns konnten sich C-Trainerinnen und Trainer als Weiterbildung bzw. Verlängerung ihrer Lizenz anrechnen lassen.