Mit Tjark Schimmel, 17, und Fiete Kruck, 16, aus Bremerhaven gewann das jüngste Team am Start die Inklusive Internationale Deutsche Meisterschaft für Zwei-Personen-Boote auf dem Chiemsee in Bayern. 14 inklusive Zweiercrews aus Deutschland, Österreich und Belgien segelten bei idealen Wind- und Wetterbedingungen insgesamt 42 Wettfahrten in der RS Venture Connect. Rang zwei ging an Jürgen Brietzke (Gottesgabe) und den paralympischen Goldmedaillengewinner Siegmund Mainka aus Borken. Dritte wurden die Priener Christian Bodler und Manfred Steingress.
Schon nach dem dritten Wettfahrttag lagen die norddeutschen „youngster“ – so auch ihr offizieller Teamname – in der Wertung vorn, waren aber noch skeptisch vor der Goldfleet am Sonntag. „Da kann ja immer noch jede Menge passieren“, sagt Fiete Kruck realistisch. Doch alles lief glatt, und die beiden Segler freuten sich unbändig. „Damit hatten wir niemals gerechnet“, erklärt Tjark Schimmel, der seit seinem achten Lebensjahr segelt und nach einem Aneurysma Anfang 2022 jetzt mit einem Handicap Schritt für Schritt wieder in seinen Sport zurückkehrt. Steuermann Tjark Schimmel und sein Vorschoter saßen zum ersten Mal gemeinsam am Chiemsee in der RS Venture Connect. Für Fiete Kruck, der im niedersächsischen Kader als ILCA-6-Athlet segelt, war die IDM der erste Start in einem inklusiven Boot überhaupt, und „ich musste mich erst einmal einarbeiten“. Gewöhnung gelungen!
Die beiden Segler kennen sich seit ihren ersten Stunden im Opti im Wassersportverein Wulsdorf in Bremerhaven, hatten sich Ende 2021 gemeinsam im Cadet für die WM in Australien qualifiziert. Dann kam die Erkrankung und das seglerische Aus für Tjark Schimmel. Vorerst. Denn seit Anfang 2023 segelt er bereits wieder jeden Donnerstag in der Wulsdorfer Opti-Trainingsgruppe im 2.4mR mit. „Ich könnte mir vorstellen, in diesem Ein-Personen-Boot auch Regatten zu segeln – wenn meine Einschränkungen es irgendwann zulassen.“
14 Teams trafen sich für fünf Tage beim gastgebenden Segelclub Prien Chiemsee – ein Verein, der sich seit Jahrzehnten stark macht für das inklusive Segeln, im Freizeit- und Leistungssportbereich und eben auch bei Regatten. „Alles war perfekt“, sagt Wettfahrtleiter Kai Schreiber. „Auf dem Wasser gab es faire Wettfahrten, und die Organisation an Land lief bestens.“ Der eher als Schwachwindrevier ausgewiesene Chiemsee überzeugte mit gleichmäßigem Wind zwischen drei und fünf Beaufort.
In elf Teams segelten ein Mensch mit Behinderung und einer ohne zusammen, in drei Crews traten beide Segelnden mit einem Handicap an. Hinter den Youngstern, den Teams Brietzke/Mainka und Bodler/Steingress schafften die Belgier Alexandre Grosjean und Benoit Lumay Rang vier vor Gerald und Antonia Zernatto aus Österreich und den Sechstplatzierten Nadine Löschke (Hamburg) und Tim Trömer aus Stade.
Für alle Teams war diese IDM zugleich der 1. Spieltag der inklusiven Segel-Serie des „Heinz Kettler Deutschland Cup“. Hier finden Sie alle Ergebnisse: