Im Januar 2023 entscheidet sich, welche Sportarten 2028 paralympisch sein werden. Beim Weltsegelverband und den nationalen Verbänden wurde bis zuletzt mit Hochdruck an einer überzeugenden Bewerbung für Los Angeles gearbeitet, nun hat World Sailing die Bewerbung offiziell beim Internationalen Paralympischen Komitee abgegeben.
Atlanta, Sydney, Athen, Peking, London, Rio – bei sechs Paralympics waren Seglerinnen und Segler dabei, bis das Internationale Paralympische Komitee IPC 2015 das vorläufige Aus für das Segeln verkündete. 2028 bei den Spielen in Los Angeles könnte sich das Blatt wieder wenden.
’Wenn wir mit unserer Bewerbung Erfolg haben, dann werden Athlet*innen aus über 46 Nationen und sechs Kontinenten bei einem der größten Sportereignisse der Welt dabei sein können“; sagte World Sailing-Geschäftsführer David Graham gestern. „Jetzt hat das IPC die schwierige Aufgabe, die Bewerbungen für die 22 möglichen paralympischen Sportarten zu bewerten“; so Graham weiter, „wir sind noch längst nicht am Ziel.“
Die Ziele der World Sailing-Kampagne #SailtoLA sind klar definiert und ehrgeizig: So soll der Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an internationalen Para-Meisterschaften auf 45 Nationen und sechs Kontinente wachsen. Auch sollen Seglerinnen und Segler unter 30 Jahren 20 Prozent ausmachen. Und, ganz wichtig: Geschlechtergerechtigkeit. Als erster Schritt soll ein Frauenanteil von 30 Prozent erreicht werden, langfristiges Ziel ist ein Verhältnis von 50:50 zwischen Männern und Frauen. Hintergrund dieser Zahlen sind die Kriterien, nach denen das IPC paralympische Sportarten auf ihre Eignung beurteilt.
DSV aktiv an der Bewerbung beteiligt
Der DSV hat die Bewerbung des Weltverbands aktiv unterstützt. Für Elke Paatz, beim DSV verantwortlich für die Inklusion, bedeutete das in den vergangenen Monaten viel Fleißarbeit. „Unter anderem haben wir wir die Regatten der vergangenen vier Jahre dokumentiert, an denen Seglerinnen und Segler mit Handicap teilgenommen haben, um die zahlenmäßige Entwicklung des Sports zu belegen“, sagt die 31-Jährige und blickt hoffnungsvoll auf die Bewerbung des Weltverbandes:
„Wir können nachweisen, dass der Para-Segelsport und der inklusive Segelsport sich weiterentwickeln. Während bei der letzten Paralympics-Bewerbung für die Spiele in Paris 2024 in 26 Ländern Menschen mit Behinderung aktiv segelten, waren es vor Beginn der Corona-Pandemie bereits 41 Länder, die Tendenz ist positiv“.
Neben der zahlenmäßigen Entwicklung sei das Segeln auch durch neue Disziplinen wie das Para-Kiten insgesamt breiter aufgestellt. Zudem spiele auch das Segeln für Menschen mit geistiger Behinderung mittlerweile eine viel größere Rolle. Besonderen Wert legt das IPC auf geringe Barrieren für den Sport. Die Strategie von World Sailing sieht daher regionale Qualifikationsmöglichkeiten für die Paralympics vor, sodass Seglerinnen und Segler aller Kontinente eine faire Chance haben. „Bei Regatten werden zudem schon jetzt häufig die Boote gestellt, um die Logistik und Kosten für die Teilnehmenden gering zu halten“, berichtet Elke Paatz.
Die finale Entscheidung des IPC über die Sportarten für die Paralympics 2028 fällt im Januar 2023.
„2028 muss Segeln wieder paralympisch sein!“, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers: „Unsere Seglerinnen und Seglern verdienen diese internationale Bühne.“ Sie hebt zudem die Leuchtturm-Wirkung eines Paralympics-Status hervor: „Olympia und Paralympics haben eine unschlagbare Strahlkraft, um noch mehr Menschen sowohl im inklusiven Segeln, im Parasegeln als auch im Specialsegeln für unseren großartigen Sport zu begeistern.“