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Tag 10 der olympischen Segelwettbewerbe: Nur eine Handvoll Knoten Wind in der Bucht von Marseille

Diesch/Markfort verpassen 470er-Mixed-Finale, Kohlhoff/Stuhlemmer ziehen ins Nacra-17-Medaillenrennen ein, Kiter Meyer und Maus bleiben stark

Der zehnte Tag der olympischen Regatta in der Bucht von Marseille prüfte die aktiven Olympia-Flotten erneut mit sehr leichten Winden und immer wieder langen Wartezeiten. Die Kiter beantworteten die Herausforderungen in ihrer spektakulären neuen olympischen Disziplin stark: Bei den Frauen erkämpfte Leonie Meyer (Norddeutscher Regatta Verein) Rang 6 im einzigen Rennen des Tages und bleibt als Fünfte auf vielversprechendem Finalkurs. Die 31-Jährige berichtete: „Ich habe heute einen großen Fehler auf der Startkreuz gemacht und musste dann wieder aufholen. Aber alles gut, ich bin zufrieden. Ich glaube, die Trainer wollen, dass ich noch etwas mehr angreife, mir mehr zutraue. Das versuche ich morgen umzusetzen. Denn jetzt geht es auf jeden Fall um die bestmögliche Platzierung fürs Medal Race.“

© DSV/Sailing Energy

Auch Jannis Maus (Cuxkiters) konnte auf einen guten Renntag in komplizierten Leichtwindbedingungen zurückblicken. Der 28-jährige Oldenburger holte nach einem 8. noch einen 2. Rang und sagte: „Bei uns liegt alles so eng zusammen. Ich bin gerade Sechster mit Platz nach hinten und viel Potenzial für vorne.“ Seinen Plan für den Folgetag im Kampf um die besten Positionierungen für die Finalserie hatte Jannis Maus auch schon bereit: „Ich hoffe, dass wir überhaupt rausgehen. Die Vorhersage sieht eher schwierig aus. Aber wenn wir rausgehen, dann werde ich voll auf Angriff fahren. Ich habe so eine konstante Serie abgeliefert. Für mich geht es eigentlich nur noch nach oben.“

© DSV/Sailing Energy

Auf den Kitern ruhen nach dem schweren Tag für 470er-Mixed und Nacra 17 die verbliebenen Medaillenchancen für die Segelnationalmannschaft in der Bucht von Marseille. Simon Diesch und Anna Markfort mussten sich nach einem schwarzem Tag im zuletzt durchweg schwachwindigen französischen Leichtwindrevier von ihrem ersten gemeinsamen Olympia-Einsatz verabschieden. Der Steuermann vom Württembergischen Yacht-Club und seine für den Verein Seglerhaus am Wannsee und den Joersfelder Segel-Club startende Vorschoterin kamen schon im ersten Rennen des Tages erst als Neunzehnte der 20-Boote-Flotte ins Ziel.

Schlimmer noch erwischte es das Duo, das in Marseille eine Medaille gewinnen wollte, im achten und schon letzten Rennen der Hauptrunde. Zweimal kassierte die über weite Strecken in Führung liegende deutsche Mixed-Crew eine Strafe im laufenden Rennen. Die erste bereinigten sie mit einem Strafkringel, in Folge der zweiten aber mussten sie den Regeln entsprechend aufgeben. „Man kriegt Flaggen fürs Pumpen, auch wenn wir nicht verstehen können, wie wir gepumpt haben sollen“, sagte Simon Diesch zum finalen K.o.-Schlag für sein Team im Kampf um den Einzug ins Medaillenrennen.

© DSV/Sailing Energy

Die 470er-Mixed-Flotte hatte sich bei unter fünf Knoten Wind und von vorn kommenden Wellen mit Bootsgeschwindigkeiten von knapp über zwei Knoten über den Kurs geschoben. Das GER-Team kehrte tieftraurig und enttäuscht in den Olympia-Hafen Marseille zurück, nachdem das neunte und letzte mögliche Rennen ohne ausreichend Wind abgesagt wurde. Das historisch erste olympische 470er-Mixed-Finale findet ohne deutsche Beteiligung statt. Simon Diesch sagte in einer ersten kurzen Analyse: „Es lag nicht am Wind, es lag nicht an den Bedingungen. Am Ende gewinnt immer der Beste. Es liegt an uns, an unserer Herangehensweise, unsere Fähigkeiten aufs Wasser zu bringen.“

Auch die zweite deutsche Mixed-Crew tat sich schwer im einzigen Windfenster, in dem sie nicht ganz auf Augenhöhe mit der Spitze agieren konnte. Den zweiten Tag in Folge gab es nur drei bis sechs Knoten Wind für die Nacra-17-Flotte, die sich naturgemäß insgesamt mit dem Foilen schwertat. Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) ist die Crew mit dem größten Steuermann der Flotte und zählt zu den schweren Teams der olympischen Katamaran-Flotte. Sie kamen bei der erneut extremen Leichtwind-Herausforderung mit den Rängen 14, 17 und 10 nur erträglich gut durch. Sie hatten auf Kurs Olympia Vieles unternommen, um die bekannte Leistungslücke nach unten zu schließen. Ganz war es nicht gelungen. Auf Platz 8 nach zwölf Wettfahrten ziehen die Olympia-Dritten von Enoshima ins Medaillenrennen ein. Sie können keine Medaille mehr gewinnen, sich aber noch bis auf Platz sechs verbessern.

© DSV/Sailing Energy

Steuermann Paul Kohlhoff erstaunte das Resultat nicht. Der 29-jährige Vater sagte: „Die Platzierung ist für mich keine Überraschung. Deswegen kann ich damit leben.“ Selbstkritisch warf der vor drei Jahren noch mit seiner Vorschoterin Alica Stuhlemmer über die olympische Bronzemedaille jubelnde Kieler einen Blick zurück auf die Olympia-Vorbereitung seines Teams und sagte: „Im Nachhinein finde ich, dass wir uns schlecht auf dieses Revier vorbereitet haben. Wir hatten ehrlicherweise nie so wenig Wind wie jetzt, als wir hier waren. Ein weiterer Punkt ist, dass man oft erst rausfährt, wenn Wind ist. An so einem Tag wie heute wären wir vermutlich erst rausgefahren, wenn mal ein paar Minuten sieben, acht Knoten sind. Für dieses Revier – das haben wir jetzt hier in dieser Woche real erlebt – hätten wir noch mehr die Extreme trainieren müssen.“

Am zehnten Tag der Olympia-Regatta waren außerdem die Medaillenrennen für Ilca 6 und Ilca 7 entfallen. Sie werden am Mittwoch ab 12:13 Uhr (Ilca 6) und 13:13 Uhr (Ilca 7) nachgeholt, bevor um 14:43 Uhr die Nacra-17-Crews mit Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer ihr Finale austragen. Ab 15:43 Uhr steht das 470er-Mixed-Medaillenfinale auf dem Programm. Parallel setzen die Kiter ihre Serien fort. Vorhergesagt sind erneut extrem leichte Winde.

Zu allen Ergebnissen:

https://paris2024.sailing.org/racing/results-centre

Hier können Sie die Regatten live sehen:

Alle Rennen, die auf der TV-Bahn ausgetragen werden, sind online live im Steam zu sehen: am 28. Juli bei der ARD unter sportschau.de, am 29. Juli beim ZDF unter sportstudio.de, danach weiter in dieser Reihenfolge und im täglichen Wechsel. Die ARD und das ZDF planen, alle Finals und möglichst alle Wettbewerbe und Auftritte der deutschen Athlet*innen im Livestream auf sportschau.de und in der ARD Mediathek zu zeigen.

Bei der ARD werden die olympischen Segelwettbewerbe werden von Peter Carstens und der Silbermedaillengewinnerin von Tokio Susann „Sanni“ Beucke kommentiert. Beim ZDF kommentieren Nils Kaben und Tobias Schadewaldt.


Zum ARD Livestream:
https://www.sportschau.de/olympia/segeln-bei-olympia-2024-in-paris,paris-2024-segeln-uebersicht-100.html

Zur ARD Mediathek:
https://www.ardmediathek.de/sammlung/segeln/sport-olympia-paris-segeln

Alle geplanten Livestreams  der Sportschau:
https://www.sportschau.de/olympia/live

Alle Sendungen und Livestreams des ZDF zu den Olympischen Spielen:
https://www.zdf.de/sport/sport-im-zdf-livestream-live-100.html