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Höhen und Tiefen an Tag 8 der olympischen Segelwettbewerbe

© DSV/Sailing Energy

Eine historische Kite-Premiere, eine Katamaran-Crew im Vorwärtsgang und ein enttäuschter Weltmeister

Die Olympia-Segelregatta in Marseille hat an diesem Sonntag eine historische Premiere erlebt: Erstmals kreuzten auf einer olympischen Bühne die Kiterinnen und Kiter auf. Jeweils 20 Männer und 20 Frauen bilden die beiden Flotten, die dem Segelsport unter den fünf Ringen eine neue Dimension geben. Auf rasanten und foilenden Boards kämpfen die Formula-Kiterinnen und -kiter mit Lenkdrachen um zwei Medaillensätze unter dem Olympiadach von Paris 2024.

Gefordert waren mit der Premiere auch die beiden deutschen Kite-Asse Leonie Meyer (Norddeutscher Regatta Verein) und Jannis Maus (Cuxkiters) bei ihrem ersten Olympia-Einsatz. Die 31-jährige Kielerin Leonie Meyer stieg mit den Rängen 4, 8, 8 und 4 als Siebte gut in ihre Serie ein, sagte selbst: „Ich bin gut und solide durch den Tag gekommen. Ich habe es heute eher sicher gemacht. Es war ein guter Tag. Die Wettfahrtleitung hat es auch gut gemacht.“

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Jannis Maus reflektierte diesen besonderen Tag für seine Sportart so: „Es ist mega cool! Die Atmosphäre ist phänomenal, da allein über tausend Leute auf der Mole zu haben. Jedes Mal, wenn man nur den Kite startet, wird man die ganze Zeit bejubelt. Das Wort historisch passt sehr, sehr gut. Dass ich hier Deutschland im Nachbarland das erste Mal repräsentieren und abliefern darf, das kann ich wirklich nicht in bessere Worte fassen als: historisch, beeindruckend, wundervoll!“

© DSV/Sailing Energy

Die komplizierten Windverhältnisse in der Bucht von Marseille konnten sowohl Leonie Meyer als auch Jannis Maus gut lösen. Jannis Maus, der nach den Rängen 8, 9, 11 und 2 zunächst auf Platz acht lag, sagte: „Ich habe die Rätsel dieser Bucht vielleicht heute noch nicht ganz entschlüsseln können. Aber ich kann mich trotzdem glücklich schätzen. Ich habe drei solide Rennen abgeliefert und hatte dann noch einmal eine kleine Leistungsspitze mit einem zweiten Rang am Ende.“

In Richtung Spitze ging es an diesem Tag auch für die Olympia-Dritten von Enoshima: Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer finden sich zunehmend gut zurecht im fordernden Olympia-Revier. Obwohl die Winde für die Nacra-17-Flotte über weite Strecken mit um die 13 Knoten überschaubar blieben, sorgten erneut Schwell und diffuse Wellenbewegungen für Rodeo-Szenen auf dem olympischen Katamaran-Kurs. Die Crew vom Kieler Yacht-Club meisterte die Bedingungen bestens, steigerte sich mit den Rängen 6, 3 und 2 im Verlauf des Nachmittags stark und lag am Sonntagabend auf Platz vier in Tuchfühlung zu den Top-Drei.

© DSV/Sailing Energy

Steuermann Paul Kohlhoff erklärte anschließend: „Wir hatten nach dem gestrigen Tag ein bisschen was gut zu machen, und das ist uns heute meistens ganz gut gelungen. Wir haben immer noch einiges verschenkt, ein paar wenige Punkte liegenlassen, aber es hätte trotzdem deutlich schlechter gehen können. Jetzt sind wir ganz glücklich, dass wir wieder näher vorne dran sind als gestern noch.“

Etwas anders erlebten die 470er-Mixed-Segler Simon Diesch (Württembergischer Yacht-Club) und Anna Markfort (Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club) ihren dritten Wettkampftag bei der gemeinsamen Olympia-Premiere. Das Duo kam in den sehr leichten Mittagswinden mit den Rängen 16 und 9 ins Ziel und lag vier Rennen vor dem Medaillenfinale der neu-olympischen Zweihand-Jollendisziplin für gemischte Doppel auf Platz neun.

© DSV/Sailing Energy

Dazu Simon Diesch: „Anders als in allen Vorhersagen hatten wir heute super wenig Wind, eher an der Unterkante dessen, was man überhaupt segeln kann. Vier bis sieben Knoten – und das mit einem Riesenschwell, der von draußen reinlief. Die Welle ist also noch da, der Wind nicht mehr. Das war unheimlich schwierig. Wenn man sich dann nicht von Anfang an irgendwie aus dem Feld rausziehen kann, wird es einfach schwierig.“

Mit Blick auf die zweite Halbzeit inklusive doppelt gewertetem Medaillenrennen sagte Simon Diesch: „Man muss sich jeden einzelnen Schritt genau überlegen, darf aber Situationen auch nicht zerdenken. Man muss mit dem segeln, was man gerade hat.“ Vorschoterin Anna Markfort nickte und sagte: „Man muss im Moment bleiben. Das, was man hat, analysieren und daraus dann überlegen, wie man das umsetzt.“

Ilca-6-Steuerfrau Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) erlebte erneut einen nicht leichten Tag, kehrte nach den Rängen 23 und 33 und vor den noch ausstehenden beiden Rennen bis zum Medaillenfinale als 23. des Zwischenklassements in den Olympia-Hafen Marseille zurück.

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Die tiefsten Tiefen und sein bestes Rennen dieser olympischen Serie erlebte Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein). Der Weltmeister von 2020, ohnehin schon durch drei hohe zweistellige Ergebnisse belastet, von denen er sich immer wieder zurückgekämpft hatte, musste im ersten Rennen des Tages eine Frühstart-Disqualifikation hinnehmen. Während viele Frühstarter ungesehen durchkamen, zählte der deutsche Ilca-7-Steuermann zu jenen neun Akteuren, die von der Wettfahrtleitung notiert wurden. Dem bitteren Rückschlag ließ der Kämpfer einen formidablen Rennsieg folgen. Es war sein erster und der dritte insgesamt für die deutsche Segelnationalmannschaft.

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Dennoch beendete Philipp Buhl den vierten Regattatag der Ilca-Flotte im Tief. Denn der 34-Jährige wusste, dass mit diesem Tag seine Medaillenhoffnungen geplatzt waren: „Mir ist klar, dass das mit dem Podium nichts mehr wird. Es könnte jetzt irgendwie der komplette Zufall eintreten, und dann wird das vielleicht noch was, aber da braucht man nicht dran zu glauben. Ich bin enttäuscht und traurig, es ist eine einzige Tortour seit gestern.“ Auch im dritten Anlauf im Kampf um seine erste Olympia-Medaille nach eigener Ansicht geschlagen, sagte der Dauer-Dynamo und Aktivensprecher der Segelnationalmannschaft: „Das tut sehr, sehr weh.“

Philipp Buhl lag nach acht von zehn Rennen bis zum Medaillenfinale mit 106 Punkten auf Platz 13. Zu Platz zehn und damit zum Sprung ins Medal Race fehlten ihm zu diesem Zeitpunkt sieben Punkte. Sein Minimalziel Medaillenrennen will er zu Wochenbeginn erreichen. „Ein Top-Ten-Ergebnis ist immer noch möglich. Es macht einen Unterschied, ob man am Ende Sechster, Siebter, Achter oder Neunter wird oder 15 bis 20. Für mich zumindest.“

Die Olympia-Regatta wird am morgigen Montag in den Disziplinen Formula-Kite Männer, Formula-Kite Frauen, 470er-Mixed, Nacra 17 und den beiden Dinghy-Klassen Ilca 6 und 7 fortgesetzt. Die nächsten Medaillenrennen bestreiten die Ilca-Flotten am Dienstag.

Zu allen Ergebnissen:

https://paris2024.sailing.org/racing/results-centre

Hier können Sie die Regatten live sehen:

Alle Rennen, die auf der TV-Bahn ausgetragen werden, sind online live im Steam zu sehen: am 28. Juli bei der ARD unter sportschau.de, am 29. Juli beim ZDF unter sportstudio.de, danach weiter in dieser Reihenfolge und im täglichen Wechsel. Die ARD und das ZDF planen, alle Finals und möglichst alle Wettbewerbe und Auftritte der deutschen Athlet*innen im Livestream auf sportschau.de und in der ARD Mediathek zu zeigen.

Bei der ARD werden die olympischen Segelwettbewerbe werden von Peter Carstens und der Silbermedaillengewinnerin von Tokio Susann „Sanni“ Beucke kommentiert. Beim ZDF kommentieren Nils Kaben und Tobias Schadewaldt.


Zum ARD Livestream:
https://www.sportschau.de/olympia/segeln-bei-olympia-2024-in-paris,paris-2024-segeln-uebersicht-100.html

Zur ARD Mediathek:
https://www.ardmediathek.de/sammlung/segeln/sport-olympia-paris-segeln

Alle geplanten Livestreams  der Sportschau:
https://www.sportschau.de/olympia/live

Alle Sendungen und Livestreams des ZDF zu den Olympischen Spielen:
https://www.zdf.de/sport/sport-im-zdf-livestream-live-100.html