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Bayerischer Befreiungsschlag mit WM-Platz sechs: Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger glänzen bei der Skiff-WM

Für Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger ist es der bisher größte Erfolg ihrer Karriere: Die Crew vom Bayerischen Yacht-Club hat bei der Weltmeisterschaft der olympischen Bootsklassen 49er, 49erFX und Nacra 17 im kanadischen Halifax Platz sechs erkämpft.

Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger zeigten einen starken WM-Endspurt. Foto: SAILING ENERGY
Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger zeigten einen starken WM-Endspurt. Foto: SAILING ENERGY

Als bestes deutsches Team in der 49er-WM-Flotte mit 65 Skiffseglern aus 23 Ländern präsentierten sich der 26-jährige Steuermann und sein 25-jähriger Vorschoter auch im Medaillenrennen konzentriert und angriffslustig. Mit starker Positionierung in drehenden Bedingungen gingen die Bayern als Dritte ins Ziel, rückten dadurch im Abschlussklassement noch einen Platz vor und errangen ihr erstes Top-Ten-Ergebnis bei Welttitelkämpfen.

Der Knoten ist geplatzt: Meggendorfer/Spranger bis ins Finale stark

„Endlich konnten wir auch bei einer WM bis zum Ende zeigen, was wir können. Wir sind super happy und auch erleichtert“, sagte Steuermann Jakob Meggendorfer. Und weiter: „Jetzt hoffen wir, Konstanz reinbringen und weitere Top-Ten-Platzierungen erreichen zu können. Dafür war und ist unsere Trainingsgruppe der letzten Jahre extrem wertvoll. Wir haben uns gegenseitig nach vorne pushen können und freuen uns auch für Linov und Max.“

Max Stingele und Linov Scheel kamen auf den 13. Rang. Foto: Felix Diemer
Max Stingele und Linov Scheel kamen auf den 13. Rang. Foto: Felix Diemer

Linov Scheel und Max Stingele vom Kieler Yacht-Club katapultierten sich in Kanada auf WM-Platz 13. Die Crew vom Kieler Yacht-Club hat sich mit der guten Leistung für den Perspektivkader des German Sailing Teams empfohlen. Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger haben mit ihrem Erfolg eine für den Olympiakader reife Leistung erbracht. DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte: „Da haben sich harte Arbeit und Beharrlichkeit ausgezahlt.“

Trainer Max Groy: „Die Spitze ist im 49er breiter geworden“

Trainer Max Groy sagte: „Bei Jakob und Andreas stimmt das Gesamtpaket schon lange: Speed, Taktik, Strategie und die Kommunikation untereinander – es hätte kaum besser laufen können. Auch Linov und Max hatten schon immer ein sehr gutes Bootsgefühl. Platz 13 ist ein saustarkes Ergebnis in einem herausragend besetzten WM-Feld. Beide Crews haben gezeigt, dass sie nachrücken können und auf Augenhöhe agieren, wenn andere einmal nicht performen. Die Spitze ist im 49er breiter geworden. Es gibt mehr Teams, die Medaillen gewinnen können. Das gilt auch für unsere Trainingsgruppe.“

Dämpfer für die Leistungsträger: Heil/Plößel und Fischer/Rieger unter Wert geschlagen

Für die zweimaligen olympischen Bronzemedaillen-Gewinner Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein, 35.) und die Vizeweltmeister von 2021, Tim Fischer/Fabian Rieger (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee, 34.), lief die WM nach jeweils längeren studien- und berufsbedingten Pausen nicht optimal. Beide verpassten nach durchwachsener Qualifikation den Einzug in die Goldflotte der Hauptrunde.

Erik Heil hatte sich zudem kurz vor WM-Start ein Innenband angerissen. Auch fehlten seiner Crew nach dem Wiedereinstieg trotz intensiver zweiwöchiger Vorbereitung im WM-Revier noch Teststunden mit dem neuen Material. „Das Materialthema war entscheidend“, sagte der Vizeweltmeister von 2019. „Wir hatten bei den Vorbereitungen täglich neun bis zwölf Knoten Wind. In den Bedingungen waren wir auch bei der WM schnell. Gut gestartet sind wir immer. Dennoch ist klar, dass wir nun sehr viel intensiver rausfinden müssen, was in welchen Bedingungen optimal funktioniert.“ Geändert wurden im olympischen 49er zuletzt Mast, Großsegel, Fock und Gennaker. Dadurch rücken Tests und Optimierungen wieder neu in den Vordergrund. Das unterstreicht auch Olympic Performance Manager Marcus Lynch, der das German Sailing Team vor Ort in Kanada unterstützte: „Bis zur nächsten großen Regatta der Skiffs und Nacras bei der Trofeo Princesa Sofia sind es knapp sechs Monate. Alle Teams haben nun ein klareres Verständnis von sich selbst und ihrer internationalen Konkurrenz und werden mit ihren Trainern Trainingspläne erstellen, um sie auf dem Weg nach Paris 2024 in der Ergebnisliste weiter nach oben zu bringen.“

Im 49erFX ist die nächste Generation gefordert

Glücklich über den Ausgang ihrer ersten Senioren-WM: Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer. Foto: Felix Diemer
Glücklich über den Ausgang ihrer ersten Senioren-WM: Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer. Foto: Felix Diemer

Während die olympischen Nacra-17-Bronzemedaillengewinner Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) bei dieser WM aufgrund einer Verletzung der Vorschoterin passen mussten, hat im 49erFX der Frauen zwei Jahre vor den Olympischen Spielen 2024 in Marseille die nächste Generation die Startblöcke längst verlassen. Nach dem Karriereende der olympischen Silbermedaillengewinnerinnen Tina Lutz und Susann Beucke sowie Victoria Jurczok und Anika Lorenz arbeiten die jüngeren Teams an ihrem Aufstieg. Inga-Marie Hofmann (Düsseldorfer Yacht-Club) und Catherine Barthelheimer (Segelclub Inning am Ammersee) hinterließen dabei mit WM-Platz 15 in Kanada einen starken Eindruck. Die 21-jährige Steuerfrau und ihre 22-jährige Vorschoterin zeigten mit drei Top-Fünf-Rängen, wozu sie imstande sind.

„Wir sind grundsätzlich super zufrieden mit unserem 15. Platz“, sagte Inga-Marie Hofmann. „Wenn man zwischendurch weiter vorne ist, dann möchte man das natürlich auch gerne halten. Man hat dann aber doch gemerkt, dass die Latte bei den Senioren deutlich höher liegt als bei den Junioren. Es war für uns die erste Senioren-Weltmeisterschaft, eine spannende und coole Erfahrung. Die dann als bestes deutsches FX-Team abschließen zu können, war toll. Das zeigt auch, dass man durchaus Chancen hat für Marseille. Den Weg wollen Cathi und ich dann auch zusammen gehen. Wir denken, dass unsere Chancen da ganz gut stehen. Wir sind eine super starke Trainingsgruppe, können uns gegenseitig gut pushen.“

Herausragende Mannschaft der WM für die drei schnellen olympischen Bootsklassen waren die italienischen Nacra-17-Olympiasieger Ruggero Tita und Caterina Banti. Sie gewannen ihren Titel mit 14 Siegen in 16 Rennen, obwohl die Konkurrenz bis auf die fehlenden Paul Kohlhoff und Alicia Stuhlemmer in Bestbesetzung aufkreuzte.

ENDERGEBNISSE WM 49er, 49erFX und Nacra 17 (mit Platzierungen der Nationalsegler in den Top 20)

49er
1. Bart Lambriex/Floris van de Werken (NED), 85 Punkte
2. Diego Botin/Florian Trittel (ESP), 107 Punkte
3. Sime Fantela/Mihovil Fantela (CRO), 109 Punkte
6. Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club), 126 Punkte
13. Max Stingele/Linov Scheel (Kieler Yacht-Club), 152 Punkte

49erFX
1. Odile van Aanholt/Annette Duetz (NED), 84 Punkte
2. Vilma Bobeck/Rebecca Netzler (SWE), 103 Punkte
3. Támara Echegoyen/Paula Barceló (ESP), 127 Punkte
15. Inga-Marie Hofmann/Catherine Barthelheimer (Düsseldorfer Yacht-Club/Segelclub Inning am Ammersee), 225 Punkte

Nacra 17 (ohne dt. Beteiligung)
1. Ruggero Tita/Caterina Banti (ITA), 26 Punkte
2. Gianluigi/Maria Ugolini (ITA), 86 Punkte
3. Sinem Kurtbay/Akseli Keskinen (FIN), 101 Punkte)

Alle Ergebnisse finden Sie hier: https://49er.org/event/2022-world-championship/#49erresults