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470er-Seglerinnen Luise Wanser und Anastasiya Winkel beenden Olympia-Premiere als starke Sechste
4. August: Nach dem Medaillen-Festival der Segelnationalmannschaft am Dienstag setzten am elften und letzten Tag der Olympia-Regatta vor Enoshima die 470er-Seglerinnen Luise Wanser und Anastasiya Winkel einen glänzenden Schlusspunkt. Das Duo vom Norddeutschen Regatta Verein zeigte im Finale der besten zehn Zweihand-Seglerinnen noch einmal seine Klasse. Ihre Olympia-Premiere beendeten die 24-jährige Steuerfrau und ihre 27-jährige Mitstreiterin auf Platz sechs.
Auch an diesem Mittwoch kamen nicht nur bei den beiden Kämpferinnen noch einmal Gedanken daran auf, was hätte sein können, wenn die Steuerfrau aus Hamburg und ihre Kieler Crew-Kameradin nicht an Tag eins für die 200 Gramm zu schwere Trapezweste der Vorschoterin mit zwei harten Disqualifikationen bestraft worden wären. „Ich habe jeden Tag gerechnet, was ohne diese Disqualifikationen gewesen wäre. Ich brauchte das für mein Selbstbewusstsein. Dass ich weiß: Ich bin Weltspitze“, sagte Luise Wanser ganz offen. Auf dem Wasser haben die Seglerinnen des German Sailing Teams mit den führenden Teams über die gesamte Olympia-Regatta hinweg auf Augenhöhe agieren können – es war ein vielversprechender erster Olympia-Einsatz zweier Seglerinnen, die ihre Karriere in der ab 2024 neuen olympischen Disziplin 470er-Mixed mit neuen, männlichen Partnern fortsetzen wollen.
Olympiasiegerinnen im 470er der Frauen wurden die Britinnen Hannah Mills und Eilidh McIntyre vor den Polinnen Agnieszka Skrzypulec und Jolanta Ogar. Bronze gewannen die Französinnen Camille Lecointre und Aloise Retornaz, die noch einen Protest gegen die beiden vor ihnen platzierten Teams einreichten und sie des Teamsegelns beschuldigten. Der Protest wurde jedoch abgewiesen. Es blieb nach einer aufgeregten halben Stunde bei den auf dem Wasser ersegelten Platzierungen. Bei den 470er-Männern hatten sich zuvor die top-favorisierten Australier MatBelcher und Will Ryan vor den Schweden Anton Dahlberg/Fredrik Bergstrøm und den Spaniern Jordi Xammar/Nico Rodriguez durchsetzen.
In neuer Mixed-Konstellation auf Kurs Marseille 2024
Luise Wanser und Anastasiya Winkel fielen sich nach dem Zieldurchgang des gelungenen Finals noch einmal in die Arme. Die Szene markiert den Abschied der reinen 470er-Frauen- und Männer-Teams. Ab 2024 geht es olympisch nur noch im 470er-Mixed zur Sache. Die deutschen Damen haben nach nur einem Jahr in einem Boot im japanischen Olympia-Revier beeindrucken können. Sie selbst hatten eine Medaille angepeilt und werden mit nicht weniger Anspruch in ihre zukünftigen Olympia-Kampagnen durchstarten. Während Anastasiya Winkel den nächsten Olympia-Anlauf mit ihrem Mann, dem 470er-Steuermann Malte Winkel, plant, will Luise Wanser in den kommenden drei Monaten erst ihr Studium beenden und dann ihre neue Kampagne angehen. „Wir müssen jetzt erst einmal sacken lassen, was hier alles passiert ist, aber wir sind heute auch stolz auf uns. Unser Trainer Riccardo de Felice hat in dieser Woche voller Tiefs und Hochs immer an uns geglaubt, uns gepusht“, sagte Luise Wanser. „Wir hatten viele Emotionen im Spiel, aber sind bei allem bis zum Ende professionell und ruhig geblieben. Das ist das Höchst-Niveau an Zusammenarbeit. Das wünsche ich mir auch für die Zukunft“, sagte Anastasiya Winkel.
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte am Abend im Olympiahafen von Enoshima: „Einen zweiten Rang im olympischen Finale zu fahren, ist eine herausragende Leistung. Luise und Anastasiya haben nach den Ereignissen am ersten Tag gezeigt, dass sie zu den Besten zählen können und das deutsche 470er-Segeln bei diesem Abschied der beiden Disziplinen für Frauen und Männer toll vertreten. Mit dem Mixed-470er-Segeln wird 2024 ein neues olympisches Kapitel aufgeschlagen und ich bin jetzt schon zuversichtlich, dass wir auch in der Mixed-Disziplin starke Teams an den Start bringen können.“
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Historischer Tag für den deutschen Segelsport: Das German Sailing Team feiert drei Medaillen binnen vier Stunden
Diesen 3. August werden Deutschlands Olympiaseglerinnen und -segler so schnell nicht vergessen. Binnen nur vier Stunden gewannen die Crews des German Sailing Teams drei Medaillen.
Den historischen Erfolgstag läuteten die 49erFX-Seglerinnen Tina Lutz und Susann Beucke mit einem formidablen Finale ein, in das sie als Dritte gestartet waren und sich sogar noch steigern konnten. Mit Silber krönten die Steuerfrau vom Chiemsee Yacht-Club und ihre Vorschoterin vom Norddeutschen Regatta Verein ihre 14-jährige Partnerschaft, in der sie Tiefschläge und Höhenflüge erlebt, aber nie ihr Ziel aus den Augen verloren haben. „Irgendwann zahlt es sich aus“, hatte Tina Lutz vor den Olympischen Spielen noch einmal ihr Motto bekräftigt. Nach zwei verpassten Olympia-Qualifikationen war es dem bayerisch-norddeutschem Duo im dritten Anlauf gelungen, sich für das wichtigste Sportereignis ihrer Karriere zu qualifizieren.
49erFX: „Tina war unglaublich mutig heute“
Die selbst erarbeitete Chance nutzten die Skiff-Seglerinnen konzentriert und überzeugend. „Die größte Herausforderung bestand darin, vor und im Finale nicht an die Medaillen zu denken, denn sonst kann ich nicht mehr segeln, weil der Druck einfach zu groß wird“, erzählte Tina Lutz nach Segelkrimi Nummer eins an diesem Dienstag. Die wichtigste Kraft ihres Teams beschrieb Susann Beucke: „Es gibt einfach nicht so viele, die einen so langen Weg voller Höhen und Tiefen miteinander gehen.“ Gemeinsam haben die beiden 30-jährigen Top-Athletinnen der olympischen DSV-Flotte nun den Gipfel ihrer Partnerschaft erklommen. „Tina war unglaublich mutig heute“, zollte Beucke ihrer Steuerfrau Respekt. Mit ihrem britischen DSV-Trainer Ian Barker, selbst im 49er Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2000, fanden Lutz/Beucke vor rund zwei Jahren den richtigen Coach für ihre Ansprüche. Als Trio gelang es dem Team, das Speedpotenzial erheblich zu verbessern – eine der Grundlagen für den Erfolg. Olympiasiegerinnen im 49erFX wurden erneut die Brasilianerinnen Martine Grael und Kahena Kunze vor den deutschen Frauen und den Holländerinnen Annemiek Bekkering und Annette Duetz, die als Spitzenreiterinnen ins Finale gestartet waren, ihre Top-Position aber gegen Grael/Kunze und Lutz/Beucke nicht hatten verteidigen können.
49er: „Diese Medaille ist viel mehr wert als die erste“
Für ein Happy End im Segelkrimi zwei sorgten kurz nach den Frauen die deutschen Skiff-Männer: Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein) hatten an diesem Tag unter den drei deutschen Medaillenjägern die schwerste Aufgabe zu lösen, weil sie „nur“ als Gesamt-Vierte ins Finale starteten. Den in Kiel lebenden Steuermann und seinen Vorschoter aus Hamburg hat die Ausgangssituation ganz offensichtlich beflügelt: Der 31-jährige Heil und sein 33-jähriger Vorschoter brillierten mit herausragendem Speed und lieferten sich bis ins Ziel ein packendes Duell mit den Briten. Der Zweikampf ging zwar laut Erik Heil mit 30 Zentimetern Rückstand verloren und machte die Briten Dylan Fletcher/Stuart Bithell statt den favorisierten Neuseeländern Peter Burling/Blair Tuke zu Olympiasiegern. Doch mit ihrem unwiderstehlichen Ritt über den Finalkurs „Enoshima“ holten sich die in Berlin geborenen Skiffsegler noch die ersehnte Medaille – die zweite bronzene nach der unvergesslichen Olympia-Premiere in Rio de Janeiro. „Diese Medaille ist uns viel mehr wert als die erste“, sagte Thomas Plößel mit Hinweis darauf, wie schwer sie zu gewinnen war. Gleichzeitig erwiesen sich die deutschen Trainingspartner von Diego Botin Le Chever und Iago López Marra als faire Gewinner im Duell mit den spanischen Freunden und Gegnern. Heil, der wie Plößel das Segeln im Tegeler Segel-Club gelernt hat und dort von Jugendtrainer und Mentor Michael Koster mit seinem Vorschoter vor 20 Jahren in ein Boot gesetzt wurde, sagte: „Es tut uns leid, dass die beiden keine Medaille gewonnen haben. Sie hätten es verdient, zählten in dieser Saison immer zu den Besten.“ Den Erfolgstag des German Sailing Teams mit insgesamt drei Medaillen nannte Heil einen „Giganten-Tag für den deutschen olympischen Segelsport.“
Nacra 17: „Der Wert dieser Medaille ist unermesslich“
Dazu trugen nachhaltig auch Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer bei: Die jungen Nacra-17-Segler aus Kiel hatten ihre gemeinsame Olympia-Premiere von Beginn an in den Top Drei bestritten. Die Mixed-Crew vom Kieler Yacht-Club bot der Weltelite im foilenden Katamaran mehr als nur Paroli. Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer – das war täglich zu sehen – sind selbst in der Weltspitze angekommen. „Diese Bronzemedaille bedeutet uns das Zigfache von allem, was wir bislang erreicht haben“, sagte der 26-jährige Steuermann am Abend nach der Medaillenzeremonie im Olympiahafen. Alica Stuhlemmer fand kaum Worte dazu und sagte: „Der Wert dieser Medaille ist unermesslich.“ Kohlhoff räumte ein: „Der Druck war die ganze Woche unheimlich hoch, weil wir große Erwartungen an uns selbst hatten und hier eine Medaille gewinnen wollten.“
Dass die zweitjüngste Crew der Nacra-17-Flotte dieses Ziel tatsächlich erreichen konnte, spricht für die so fokussiert operierenden Norddeutschen. Kohlhoff fand am Abend auf dem Weg mit allen sechs segelnden deutschen Medaillengewinnern ins ZDF-Sportstudio in Tokio Zeit zum Reflektieren und sagte: „Im Medaillenrennen heute wollte uns mehr als eine andere Nation die Medaille gerne noch entreißen. Es ist Wahnsinn und unbeschreiblich, dass wir sie festhalten und gewinnen konnten. Die insgesamt drei Medaillen sind ein starkes Zeichen an die anderen Nationen und an Segeldeutschland, dass der DSV und unsere Förderer verdammt gute Arbeit geleistet haben. Und das alles in einem sehr schwierigen Umfeld. Was hier an Vorarbeit geleistet wurde, war hochprofessionell.“ Marcus Lynch, Nacra-17-Coach und Performance Manager im German Sailing Team, sagte über seine Schützlinge: „Die beiden agieren mit klarem Kopf, sehr fokussiert und halten sich gut an die Regeln, die wir gemeinsam im Team entwickelt haben. Sie haben in den vergangenen eineinhalb Jahren intensiv daran gearbeitet, in allen Bedingungen schnell zu sein. Auch das war ein wichtiger Baustein für den Medaillenerfolg.“
Ein Tag mit Strahlkraft über den olympischen Segelsport hinaus
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner und ihr Team in Enoshima konnten mit den Athleten einen historischen olympischen Tag feiern. Immer wieder wehten die deutschen Flaggen an der Rampe im Olympia-Hafen, immer wieder brandete Jubel auf, wenn eine weitere deutsche Erfolgs-Crew vom Wasser kam. Die Olympia-Dirigentin des German Sailing Teams sagte am Abend in Japan: „Das war ein fast unglaublicher Tag. Wenn man weiß, wie viel harte Arbeit von so vielen Menschen in jeder einzelnen Medaille steckt, dann war das die verdiente Belohnung! Mich freut es sehr, dass heute alle ihre Leistungen zeigen konnten, als es darauf ankam. Ich bin seit 13 Jahren dabei. Wir haben in dieser Zeit mit dem gesamten German Sailing Team sehr intensiv gearbeitet und vieles vorangebracht. Heute sind wir stolz auf unsere Teams. Ich denke, dass ein solcher Tag in Erinnerung bleibt und Strahlkraft über den olympischen Segelsport hinaus in die gesamte olympische Sportfamilie hat. Wir sind hier in Enoshima unter fordernden Bedingungen in sechs Disziplinen angetreten und konnten drei Medaillen gewinnen. Das ist eine Quote von 50 Prozent und damit ein tolles olympisches Ergebnis. Für die Crews und für alle, die dazu beigetragen haben!“
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Drei Medaillen für Deutschland:
Silber für die 49erFX-Seglerinnen Lutz/Beucke
Bronze für die 49er-Segler Heil/Plößel
Bronze für die Nacra-17-Crew Kohlhoff/Stuhlemmer
Die 49erFX-Seglerinnen Tina Lutz und Susann Beucke haben im Olympia-Revier der Sagami-Bucht die erste Medaille für das German Sailing Team gewonnen. Und direkt im Anschluss die 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel eine Bronze-Medaille gesichert.
Die 30-jährige Steuerfrau vom Chiemsee Yacht-Club und ihre 30-jährige Vorschoterin vom Norddeutschen Regatta Verein waren als Dritte nach der Hauptrunde ins Medaillenrennen am Dienstag gestartet. Rang fünf im packenden Finale reichte zur erst zweiten Medaille für deutsche Seglerinnen in der Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit. Die erste hatte Surferin Amelie Lux bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gewonnen.
Als der Medaillen-Erfolg auf dem Wasser kurz nach Zieldurchgang feststand, war das bayerisch-norddeutsche Duo nicht mehr zu halten. Auf dem Boot und in den japanischen Fluten feierten die Skiff-Akrobatinnen ihre Leistung vor der Kulisse wehender deutscher Flaggen, die Mitglieder des German Sailing Teams auf der Mole des Olympiahafens schwenkten.
Die in München geborene Wirtschaftspsychologin Tina Lutz, die am Chiemsee groß wurde und aktuell in Innsbruck lebt, und ihre in Kiel geborene Vorschoterin Susann Beucke krönen mit der ersehnten Olympia-Medaille ihre 14-jährige Partnerschaft. Die Europameisterinnen von 2017 und 2020 haben ihr Ziel einer olympischen Medaille auch nach zwei verpassten Olympia-Qualifikationen nie aus den Augen verloren. An diesem 3. August haben sie es erreicht und den Segelkrimi in drei Akten traumhaft schön eröffnet.
Zwei Jahrzehnte in einem Boot, zweite Olympia-Medaille gewonnen: Das German Sailing Team feiert die 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel
Die 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel haben den 3. August im Olympia-Revier der Sagami-Bucht zu einem Jubeltag für das German Sailing Team gemacht. Der 31-jährige Steuermann aus Kiel und sein 33-jähriger Vorschoter aus Hamburg erkämpften im Finale der Skiff-Besten mit Rang 2 ihre zweite Bronze-Medaille. Für die in Berlin geborenen und im Tegeler Segel-Club aufgewachsenen 49er-Asse, die heute für den Norddeutschen Regatta Verein starten, ist es bereits das zweite olympische Edelmetall nach Bronze den Spielen in Rio de Janeiro 2016.
Der Mediziner Heil und der Maschinenbau-Ingenieur Thomas Plößel bilden seit zwei Jahrzehnten ein Erfolgsteam, dessen Ausnahmeleistungen nun erneut belohnt wurden. In Regie von Trainer Marc Pickel (Kiel) und in Trainingsgemeinschaft mit den spanischen Sparring-Partnern und Gegnern Diego Botin Le Chever und Iago Lopez Marra hatte sich das deutsche Duo auf den zweiten Olympia-Einsatz vorbereitet. Dafür haben die Vize-Weltmeister von 2019 und WM-Dritten von 2020 die hochverdiente insgesamt dritte Skiff-Medaille für das German Sailing Team seit der olympischen 49er-Premiere 2000 geholt. Für das erste Edelmetall hatten 2008 im chinesischen Qingdao die Brüder Hannes und Jan gesorgt.
Bronze für die Nacra-17-Crew Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer vom Kieler Yacht-Club
Nach 49erFX-Silber und 49er-Bronze haben die Nacra-17-Segler Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer den zehnten Tag der Olympia-Regatta vor Enoshima zum schwarz-rot-goldenen gemacht. Die jüngste Crew im German Sailing Team holte mit Bronze die dritte Segel-Medaille für Team D binnen vier Stunden. Nach überragend bestrittener Serie konnte auch Rang acht im Medaillenfinale den Podiumsplatz der Crew vom Kieler Yacht-Club nicht mehr gefährden. Olympiasieger sind die Italiener Ruggero Tita/Caterina Banti. Silber sicherten sich die Briten John Gimson/Anna Burnet. Alle weiteren Rivalen, darunter die argentinischen Olympiasieger von 2016, Santiago Lange/Cecilia Carranza Saroli und die australischen Silbermedaillengewinner Jason Waterhouse/Lisa Darmanin, hielten die Norddeutschen souverän in Schach.
Der Mixed-Katamaran-Erfolg für die jüngste Mannschaft im German Sailing Team machte einen der erfolgreichsten Tage des deutschen Segelsports bei Olympischen Spielen komplett. Die DSV-Flotte hatte sich für diesen Dienstag drei Chancen erarbeitet und konnte alle drei verwandeln. Am Ende hielten auch Kohlhoff/Stuhlemmer dem Druck stand und werden am Abend auf dem olympischen Podium stehen. Die beiden Vollblut-Leistungssportler vom Kieler Yacht-Club und ihr Trainer Marcus Lynch planen langfristig, haben über diese Olympischen Spiele hinaus zwei weitere im Visier. „Wir stehen erst am Anfang“, sagte Paul Kohlhoff im Olympiahafen von Enoshima. Den Wert der ersten gewonnenen Bronzemedaillen ordnete der Steuermann so ein: „Das Zigfache von allem, was wir bislang geschafft haben.“ Alica Stuhlemmer sagte glücklich: „Den Wert kann man gar nicht messen!“ Coach Lynch freute sich: „Ich bin sehr stolz auf die beiden.“
Zu den drei deutschen Segelmedaillen an nur einem Tag sagte Kohlhoff: „Es macht uns wahnsinnig stolz, Teil dieses Teams hier gewesen sein zu dürfen. Es war offensichtlich, dass nur so ein hochkarätig besetztes Team, zu dem wir uns noch nicht mal richtig zählen, so abräumen kann. Es ist cool, auf dieser Basis weitermachen zu können. Mit hoffentlich vielen aus dieser Mannschaft. Und es ist ein Zeichen an alle anderen Nationen und an Segel-Deutschland, dass der DSV und unsere Förderer verdammt gute Arbeit gemacht haben. Was hier an Vorbereitung geleistet wurde, war hochprofessionell. Unser voller Respekt an das DSV-Supporter-Team.“
Drei Segel-Krimis mit deutschen Medaillenjägern am 3. August: Bei der Olympia-Regatta steigt die Spannung nach der Verschiebung der Finalläufe
2. August: Die mit großen Hoffnungen erwarteten und ursprünglich für Montag angesetzten Medaillenrennen für die 49er- und 49erFX-Flotten sind vertagt. Bei schwachen und unbeständigen Winden entschied die Wettfahrtleitung der Olympia-Regatta am Nachmittag in Enoshima, die Finalläufe für die jeweils zehn Skiff-Besten um einen Tag auf den 3. August zu verschieben.
Die Zeiten für die neu angesetzten Endläufe sowie das regulär für den 3. August angesetzte Medaillenfinale der Nacra-17-Crews im Überblick:
Start Medaillenrennen 49erFX: 12.30 Uhr Ortszeit (5.30 Uhr deutscher Zeit)
Als Gesamt-Dritte nach der Hauptrunde (12 Rennen) kämpfen Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) um eine Medaille.
Start Medaillenrennen 49er: 13.30 Uhr Ortszeit (6.30 Uhr deutscher Zeit)
Als Gesamt-Vierte nach der Hauptrunde (12 Rennen) kämpfen Erik Heil/Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein) um eine Medaille.
Start Medaillenrennen Nacra 17: 15.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr deutscher Zeit)
Als Gesamt-Dritte nach der Hauptrunde (12 Rennen) kämpfen Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) um eine Medaille.
Start Rennen 9 & 10 der 470er-Flotten: 12.00 Uhr Ortszeit (5.00 Uhr deutscher Zeit)
Als Gesamt-Zehnte kämpfen Luise Wanser/Anastasiya Winkel (Norddeutscher Regatta Verein) in den letzten beiden Rennen ihrer Hauptrunde um den Einzug in das Medaillenfinale der 470er-Frauen und die bestmögliche Ausgangsposition.
Für die deutschen 49erFX- und 49er-Hoffnungsträger bringt die Verschiebung wie für alle Konkurrenten eine Geduldsprobe mit sich. „Wir wären heute gerne gesegelt, möchten das Ding gerne eintüten“, sagte 49erFX-Steuerfrau Tina Lutz nach der Entscheidung über die Verschiebung der Finalläufe. Vorschoterin Susann „Sanni“ Beucke erklärte: „Natürlich ist es fordernd, die Anspannung weiter aufrecht zu erhalten. Jeder Tag, den die Regatta länger geht, macht es schwerer. Aber es geht allen anderen genauso. Von daher vertrauen wir darauf, dass es die richtige Entscheidung der Wettfahrtleitung war, und machen uns keine großen Gedanken mehr darüber, weil es nicht in unserem Wirkungskreis liegt.“ Von 49er-Steuermann Erik Heil gab es den Daumen nach oben für die Entscheidung der olympischen Wettfahrtleitung: „Ja, die geht in Ordnung.“ 49er-Coach Marc Pickel sagte: „Alles gut mit der Entscheidung. Wir hatten die Boote schon in der Pit Lane, nun sind sie wieder in der Quarantäne und morgen schieben wir sie wieder in die Pit Lane und legen los.“
Faire Winde statt Medaillenlotterie
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner nahm die erste Verschiebung dieser olympischen Regatta gelassen auf: „Sie war in den sehr leichten Winden berechtigt, denn Medaillenrennen sollten nicht zur Lotterie werden. Jetzt freuen wir uns auf einen Dienstag voller Höhepunkte und drücken allen drei deutschen Crews in den Medaillenrennen die Daumen. Das German Sailing Team wird sie von der Mole des Olympiahafens aus anfeuern. Alle haben sich ihre Chancen mit großartigen Leistungen in der vergangenen Woche in mitreißender Weise erkämpft und gezeigt, welche starken Schritte das Team in den vergangenen Jahren vorwärts gemacht hat. Außerdem wünschen wir unseren 470er-Seglerinnen zwei erfolgreiche letzte Rennen der Hauptrunde und den bestmöglichen Startplatz im Finale.“
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Philipp Buhl beendet Olympia-Einsatz nach starkem Finale als Fünfter
1. August: Der achte Tag der Olympia-Regatta von Enoshima brachte mit dem Medaillenrennen der zehn besten Lasersegler die erste Medaillenchance für das German Sailing Team. Weltmeister Philipp Buhl war als Fünfter nach der Hauptrunde in das Finale eingezogen und setzte mit Rang drei im Medaillenrennen einen würdigen Schlusspunkt hinter seinen zweiten Olympia-Einsatz.
Das erhoffte Edelmetall konnte der 31-jährige Steuermann (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein) trotz überzeugender Vorstellung nicht mehr holen, weil den vor dem Finale vor ihm liegenden Akteuren keine großen Patzer mehr unterliefen. Den Olympiasieg hatte sich vorzeitig der Australier Matthew Wearn gesichert. Silber und Bronze erkämpften am Sonntagnachmittag der Kroate Tonči Stipanovič und Buhls norwegischer Trainingspartner Hermann Tomasgaard.
Laser: „Die Medaille haben wir am dritten Tag verloren, nicht heute“
Philipp Buhls Trainer Alex Schlonski zog nach dem Rennen Bilanz: „Philipp hat heute alles gegeben und deswegen sind wir sehr stolz auf ihn. Wir beenden die Olympischen Spiele mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Wir sind angetreten, hier eine Medaille zu gewinnen. Das ist nicht gelungen. Die Medaille haben wir am dritten Tag verloren. Nicht heute. Philipp hat die Serie mit dem Rennsieg am Freitag und dem dritten Rang sehr überzeugend zu Ende gebracht. Ein fünfter Platz bei Olympia ergibt keine Medaille, ist aber immer noch eine sehr starke Leistung.“ Das fanden auch Buhls Teamkameraden, die ihn nach der Rückkehr vom Finalkurs mit viel Jubel im Hafen empfingen und feierten.
Ob sich Buhl eine weitere Olympia-Kampagne und noch einen olympischen Gipfelsturm vornimmt, will der Sonthofener nach der Laser-Weltmeisterschaft im Dezember vor Barcelona entscheiden. „Ich werde schauen, wie es mit meinen Partnern läuft, ich werde mit dem Verband sprechen und das Feuer muss da sein. Ich will nicht einfach nur teilnehmen, sondern wie hier in der Bestform ankommen.“ DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, die mit Mitgliedern des German Sailing Teams und vielen deutschen Flaggen das Laser-Finale von der Mole des Olympiahafens verfolgt und Deutschlands besten Lasersegler angefeuert hatte, sagte: „Philipp Buhl ist Fünfter bei Olympischen Spielen geworden. Das muss man erst einmal werden. Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Er hat einen versöhnlichen Abschluss hingelegt. Ich schätze Philipp als Sportler, als Mensch und Persönlichkeit. Wir würden uns als Verband natürlich sehr freuen, wenn er seine Karriere noch weitere drei Jahre bis zu den nächsten Olympischen Spielen fortsetzen und das German Sailing Team auf Kurs Marseille 2024 mit seiner Erfahrung und seinen Leistungen bereichern würde.“
Nacra 17: „Wir waren angespannt heute“
Die Nacra-17-Segler Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer haben sich in ihren letzten drei Wettfahrten vor dem Finale der Mixed-Katamaran-Crews eine hervorragende Ausgangsbasis für den Kampf um die Medaillen am Dienstag erarbeitet. Das Team vom Kieler Yacht-Club verteidigte mit den Rängen 3, 6 und 6 in frischeren Winden den dritten Platz im Zwischenklassement. „Wir waren durchaus angespannt heute, deswegen haben wir uns auch ein paar Fehler erlaubt. Zum Beispiel habe ich einmal vor der Wende die Großschot losgelassen. Das Handling hätte besser sein können, aber es war auch ein hektischer Kurs mit kurzen Up and Downs und kleiner, steiler Welle“, reflektiert Paul Kohlhoff. „Unterm Strich stimmen die Zahlen. Jetzt gehen wir übermorgen als Dritte ins Medal Race. Wir haben ein kleines Punktepolster, aber wir dürfen uns trotzdem nichts erlauben.“
Die Ausgangssituation für die Kieler ist vor dem Kampf um die Medaillen spannend: Das Klassement führen die top-favorisierten Italiener Ruggero Tita und Caterina Banti mit 23 Punkten vor den Briten John Gimson und Anna Burnett (35 Punkte) an. Es folgen Kohlhoff/Stuhlemmer mit 47 Punkten. Hinter den Deutschen lauern mit den Australiern Jason Waterhouse und Lisa Darmanin (54 Punkte) sowie den Spaniern Tara Pacheco van Rijnsoever und Florian Trittel (62 Punkte) zwei weitere Duos, die noch nach der Bronzemedaille greifen wollen. Damit verspricht auch das Finale der foilenden Zweirümpfer zum Segel-Thriller zu werden. „Paul und Alica haben einen weiteren starken Tag hingelegt. Ihre konstanten Leistungen in den Top Drei als eines der jüngsten Teams bei dieser Olympia-Regatta darf man schon fast als sensationell bezeichnen“, sagte Sportdirektorin Nadine Stegenwalner.
470er-Frauen mit Tagessieg
Für weitere gute Nachrichten sorgten die 470er-Seglerinnen Luise Wanser und Anastasiya Winkel. Das Duo vom Norddeutschen Regatta Verein eröffnete den vorletzten Tag der Hauptrunde in mit einem siebten Rang und setzte anschließend mit einem fulminanten Tagessieg ein dickes Ausrufezeichen hinter die Ambitionen, trotz der Doppel-Disqualifikation vom Auftakt bei ihrer Olympia-Premiere zu glänzen. Mit dem Erfolg rückten die Hamburger Steuerfrau und ihre Kieler Vorschoterin auf Platz zehn vor und wahrten zwei Rennen vor Ende der Hauptrunde ihre Chancen auf den Einzug ins Medaillenfinale. „Was Luise und Anastasiya hier abliefern, das ist beeindruckend“, sagte Nadine Stegenwalner, „dass die beiden einen Tagessieg raushauen, unterstreicht ihr Leistungsvermögen in sehr schöner Weise.“
Die nächsten olympischen Termine für die Seglerinnen und Segler des German Sailing Teams:
2. August: Die Skiffsegler und -seglerinnen in den Disziplinen 49er und 49erFX tragen ihre Medaillenrennen aus. In beiden Finalläufen kämpfen mit Tina Lutz/Susann Beucke und Erik Heil/Thomas Plößel zwei deutsche Teams um Medaillen. Gleichzeitig sind die 470er-Flotten in ihren letzten beiden Rennen vor ihren Finalläufen am 4. August gefordert.
3. August: Neben dem Finn-Finale (ohne deutsche Beteiligung) steht das Medaillenrennen der Nacra-17-Flotte auf dem Programm. Als Gesamt-Dritte ziehen Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer in ihr erstes olympisches Finale ein. Die deutschen 470er-Seglerinnen pausieren vor ihrem Finale am 4. August.
4. August: Das Finale der 470er-Frauen- und Männer-Flotten beendet die olympische Regatta vor Enoshima.
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Vier Medaillenhoffnungen für das German Sailing Team am siebten Tag der Olympia-Regatta
31. Juli: Das German Sailing Team beendete den siebten Tag der Olympia-Regatta vor Enoshima mit Medaillenhoffnungen in vier Disziplinen. Zuletzt hatte sich eine deutsche Segelnationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000 so viele Chancen auf Kurs Finale erkämpft.
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte am Abend im Olympiahafen: „Unsere Teams schlagen sich ganz hervorragend. Dass wir so viel Positives aus Enoshima berichten können zeigt, dass wir in den vergangenen Jahren wirklich richtig gute Schritte nach vorne gemacht haben.“ Nachdem Laser-Weltmeister Philipp Buhl bereits am Vortag seinen Endlauf mit einer starken kämpferischen Leistung erreicht hatte, zogen am Samstag auch die deutschen Skiff-Teams in die Medaillenrennen ihrer Flotten am 2. August ein.
„Wir waren heute mutig“
Die besten Medaillenchancen erarbeiteten sich die 49erFX-Seglerinnen Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein). Das Duo aus Bayern und Norddeutschland glänzte in der Sagami-Bucht mit den Einzelrängen 7, 3 und 3 und positionierte sich vor dem Finale auf Platz drei. Dabei gelangen Tina Lutz und Susann Beucke vor allem die Starts, die sie sich vorgenommen hatten. „Tina ist heute mega aggressiv in die Starts gegangen“, berichtete Vorschoterin Susann Beucke nach den Rennen begeistert.
Mit 20 Zählern Rückstand auf die Spitze in den Tag gestartet, wendeten die Skiffseglerinnen das Blatt rechtzeitig vor dem Showdown zu ihren Gunsten. Nur drei Punkte Rückstand haben Lutz/Beucke (73 Punkte) zu den punktgleich an der Spitze liegenden niederländischen Spitzenreiterinnen Annemiek Bekkering und Annette Duetz sowie den brasilianischen Olympiasiegerinnen von 2016, Martine Grael und Kahena Kunze (jeweils 70 Punkte). Damit müssten die deutschen Skiffseglerinnen im doppelt gewerteten Medaillenrennen am 2. August zwei Plätze auf die vor ihnen liegenden Teams aufholen, wollen sie die Rivalinnen im Kampf um die Medaillen noch schlagen. „Wir haben heute wirklich alles gegeben, was wir hatten“, sagte Steuerfrau Tina Lutz, „und genau das werden wir auch im Finale tun.“ Der Weg dahin könne nur darüber führen, so die 30-Jährige, „dass man die Gedanken an eine Medaille aus dem Kopf verbannt“. Wie ihre Teamkameraden, haben auch Lutz und Beucke in der ersten Woche der Olympia-Regatta erfahren, wie kompliziert und fordernd das Olympiarevier mit seinen oft unbeständigen und schwer zu lesenden Bedingungen sein kann. Das Motto fürs Finale gab Susann Beucke vor: „Wir waren heute mutig und müssen im Medaillenrennen noch einmal genauso mutig sein.“
„Es wird ein enger Kampf“
Das gilt auch für die Skiff-Männer. Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein) sicherten sich an einem erneut umkämpften Tag mit drei Rennen auf der Bahn „Fujisawa“ am Ende der Hauptrunde Platz vier. Zwar hätten die gebürtigen Berliner gerne auf den einen Vorstart-Patzer in der vorletzten Wettfahrt verzichtet, der ihnen im Ziel Rang 14 beschert hatte, doch die Bronzemedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele von Rio wahrten ihre Medaillenchancen: Mit 66 Punkten haben sie zehn Punkte Rückstand auf die punktgleich auf dem Silber- und Bronzerang liegenden Briten Dylan Fletcher/Stuart Bithell und die Spanier Diego Botín Le Chever und Iago Lopez Marra. Als Spitzenreiter vor der Entscheidung auf Kurs „Enoshima“ haben die neuseeländischen Top-Favoriten Peter Burling und Blair Tuke 14 Punkte Vorsprung vor Heil/Plößel. „Ich bin stolz auf unser Team und darauf, dass wir das Finale in Medaillenreichweite bestreiten können“, sagte Vorschoter Thomas Plößel am Abend in Japan. „Wir haben heute einen unnötigen Fehler gemacht, der nervt. Aber wir sind noch da und die Bronzemedaille von Rio wird helfen. Vor fünf Jahren haben wir im Finale zittrig auf dem Boot gestanden. Das wird uns nicht noch einmal passieren.“
Beide Skiff-Finals versprechen für den 2. August Hochspannung. Ebenso wie das Medaillenrennen mit Philipp Buhl, das am Sonntag ab 14.30 Uhr japanischer Zeit auf dem TV-Kurs „Enoshima“ ausgetragen wird. Dort geht es nach dem vorzeitigen Olympia-Sieg des Australiers Matthew Wearn um Silber und Bronze. Um die Medaillen will auch Philipp Buhl kämpfen. „Ich bin einfach happy, dass ich das Medal Race erreicht habe, freue mich, dass ich das letzte Rennen so gut gesegelt habe und werde morgen mit vollem Risiko angreifen. Was für mich spricht, ist, dass ich weniger Druck habe als die vor mir liegenden Segler. Es wird ein enger Kampf!“
„Es macht richtig viel Spaß“
Den erfolgreichen Samstag in der Sagami-Bucht machten Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) komplett. Der 26-jährige Steuermann und seine erst 21-jährige Vorschoterin hielten auch in leichten Winden, was sie an den Vortagen versprochen hatten, und segelten auf die Plätze drei, zwei und acht. Damit liegt das Duo drei Rennen vor dem Finale auf Gesamtrang drei.
Auf die Tragflächen kam der Mixed-Katamaran in den leichten Windbedingungen heute nur teilweise. „Wenn wir nicht foilen, segelt unser Boot wie ein normaler Katamaran – mit dem Unterschied, dass wir unter Wasser große gebogene Foils haben“, erklärt Alica Stuhlemmer die Herausforderung bei Leichtwindbedingungen. „Das Boot ist dann tendenziell langsamer als jeder Katamaran mit geraden Schwertern. Das bedeutet, dass wir sowohl am Wind als auch vor dem Wind noch vorsichtiger sein müssen in den Manövern, weil jede unnötige Bewegung auf dem Boot die Strömung stört und uns langsam macht.“
Für sie und Steuermann Paul Kohlhoff sei es im Vorfeld sehr schwer abzuschätzen gewesen, „wozu wir hier imstande sein können, weil wir viele Teams über einen sehr langen Zeitraum nicht gesehen haben“, so Alica Stuhlemmer. „Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass ich so meine ersten Tage bei den Olympischen Spielen verbringe, dann hätte ich das genommen. Es macht richtig viel Spaß zu segeln!“
Die nächsten olympischen Termine für das German Sailing Team:
1. August: Philipp Buhl steht als Gesamt-Vierter im Finale der zehn besten Lasersegler und kämpft um eine Olympia-Medaille. Die Skiff-Akteure pausieren vor ihrem Medaillenrennen am 2. August. Die Mixed-Katamaran-Crews im Nacra 17 und die deutschen 470er-Frauen setzen ihre Regatta fort.
2. August: Die Skiffsegler und -seglerinnen in den Disziplinen 49er und 49erFX tragen ihre Medaillenrennen aus. In beiden Finalläufen kämpfen mit Tina Lutz/Susann Beucke und Erik Heil/Thomas Plößel deutsche Teams um Medaillen. Gleichzeitig tragen die 470er-Flotten ihre letzten beiden Rennen vor ihren Finalläufen am 4. August aus.
3. August: Neben dem Finn-Finale (ohne deutsche Beteiligung) steht das Medaillenrennen der Nacra-17-Flotte auf dem Programm. Als aktuell Dritte segeln Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer bislang souverän ihrem ersten olympischen Finale entgegen.
Alle Ergebnisse finden Sie hier: https://tokyo2020.sailing.org/results-centre/
Philipp Buhl behält im Quali-Krimi die Nerven und kämpft sich ins Medal Race
30. Juli: Der sechste Tag der olympischen Regatta im japanischen Revier der Sagami-Bucht hat das German Sailing Team stark gefordert. „Es war ein besonders intensiver Tag. Die Gute daran: Er begann mit einem Tagessieg und endete mit einem Tagessieg“, zog DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner Bilanz.
In den leichten, unbeständigen Winden rangen die Segler der Nationalmannschaft in Japans Sagami-Bucht um die bestmöglichen Ausgangspositionen für die nahenden Finalläufe. Allen voran Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Alpsee-Immenstadt) in seiner Laserflotte. Der Sonthofener Steuermann war als Siebter hoffnungsfroh in die letzten beiden Rennen der Hauptrunde gestartet. Der erste Durchgang misslang Deutschlands erfolgreichstem Lasersegler mit Rang 32 so gründlich, dass er sogar um den Einzug ins Medaillenfinale bangen musste.
„Ich wollte starten, durchziehen und es besser machen“
Vor dem vorentscheidenden zehnten Rennen rief Laser-Bundestrainer Alex Schlonski ihm dann zu: „Wenn du jetzt einen Zweiten fährst, bist du noch dabei.“ Philipp Buhl vertraute in Rennen zehn seinem Bauchgefühl, wählte wieder die tendenziell bevorzugte linke Seite, die ihm im ersten Durchgang vor allem aufgrund der widrigen, aber nicht erkennbarer Strömungsverhältnisse kein Glück gebracht hatte, und setzte die Coach-Worte ideal um. „Ich wollte starten, durchziehen und es besser machen“, sagte Buhl. Das gelang ihm auf dem ungeliebten küstennahen Kurs „Enoshima“ in herausragender Weise. Buhl gewann das zweite Rennen des Tages souverän, dominierte die gesamte Flotte und katapultierte sich vom zwischenzeitlichen elften Platz zurück auf Platz fünf.
Mit dem überragenden Sieg meldete sich Buhl auch zurück im Kampf um die Medaillen. „Man muss erst einmal einen Ersten nach einem 32. fahren“, zollte Nadine Stegenwalner dem Laser-Steuermann großen Respekt, „Es wird keine einfache Aufgabe für Philipp im Finale, aber sie ist auch nicht unlösbar. Philipp hat so oft gezeigt, dass er auch solche Herausforderungen meistern kann.“ Eine Vorentscheidung ist in der Einhandjolle Laser bereits gefallen: Matthew Wearn hat sich die Goldmedaille als dritter Australier in Folge mit einem 22-Punkte-Vorsprung bereits vorzeitig gesichert. Der Kampf um Silber und Bronze aber ist offen und wird am 1. August erneut auf Kurs „Enoshima“ für Hochspannung sorgen. Philipp Buhl hat sich für den Abschluss nach dem Laser-Ruhetag am Samstag einiges vorgenommen: „Ich werde volles Risiko gehen und angreifen.“ Trainer Schlonski weiß: „Philipp braucht ein sehr, sehr gutes Rennen und muss auf Fehler der anderen hoffen.“
Nett ist morgen vorbei
Lasersegler Buhl hat den Tag so furios beendet, wie ihn Erik Heil und Thomas Plößel vom Norddeutschen Regatta Verein eröffnet hatten: mit einem Tagessieg. Das deutsche 49er-Team startete souverän in ihre drei Wettfahrten, musste aber anschließend mit den Rängen sieben und zwölf kleine Dämpfer hinnehmen. „Da haben wir in der einen oder anderen Situation zu nett agiert, aber das ist morgen vorbei“, sagte Erik Heil. Die für den Norddeutschen Regatta Verein startende Crew geht am Samstag von Platz fünf aus selbstbewusst in die letzten drei Rennen. „Unser Speed stimmt weiterhin, bei uns ist alles im grünen Bereich. Es wird ein spannendes Finale. Die Entscheidungen fallen wahrscheinlich erst im Medal Race“, sagte der Steuermann. Dazu gab Erik Heil das Ziel seiner Crew vor: „Wir müssen uns am Samstag früher die Kontrolle über die Gegner holen und halten.“
Ähnliches haben sich die 49erFX-Seglerinnen Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) für den Endspurt auf Kurs Medaillenrennen vorgenommen. Nach den Rängen elf und 13 katapultierte sich das bayerisch-norddeutsche am Freitag mit Rang drei auf Platz fünf im Zwischenklassement. Damit wahrten die Skiff-Seglerinnen ihre Medaillenchancen vor ihren drei letzten drei Rennen der Hauptrunde. Vorschoterin Susann Beucke berichtete von den Herausforderungen auf der Bahn „Kamakura“: „Der dritte Rang hat uns heute am Ende rausgerettet. Wir hatten den ganzen Tag extreme Anspannung und extremen Fokus darauf, gute Starts zu machen. Das haben wir auch in allen drei Wettfahrten gut geschafft. In den ersten beiden Rennen konnten wir das leider nicht ins Ziel bringen. Die Bedingungen waren unglaublich schwierig. Es war ein nervenaufreibender Tag für uns, weil wir so voll da, so im Tunnel waren. Der dritte Rang im letzten Rennen tat gut. Wir haben vieles heute richtig gemacht. Und so wollen wir morgen weitermachen.“
Etwas enttäuscht kamen die 470er-Seglerinnen Luise Wanser und Anastasiya Winkel von ihrem Kurs „Zushi“. Das Duo vom Norddeutschen Regatta Verein kehrte mit den Rängen 16 und acht in den Olympiahafen von Enoshima zurück und liegt vor den verbleibenden vier Wettfahrten der Hauptrunde auf Platz 14. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal sagen würde, dass uns das Segeln in den leichten und unbeständigen Winden schwergefallen ist. Da fehlt uns vielleicht doch etwas Erfahrung“, sagte die 23-jährige Steuerfrau aus Hamburg.
Laser-Radial-Steuerfrau Svenja Weger musste am Freitag als erste DSV-Starterin Abschied von den Olympischen Spielen nehmen. Als Gesamt-Sechzehnte konnte sich die Seglerin vom Potsdamer Yacht-Club, die als Spitzenreiterin so überragend in ihre Olympia-Premiere eingestiegen war, nicht für das Medaillenrennen der besten zehn Laser-Radial-Akteurinnen qualifizieren. Svenja Weger aber beendete ihren Einsatz aber versöhnt: „Heute hat es leider nicht gereicht. Es waren sehr komplizierte Bedingungen. Aber meinen Auftakt bei diesen Olympischen Spielen, den werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“
Die nächsten olympischen Termine für das German Sailing Team:
31. Juli: In den RS:X-Surfflotten der Frauen und Männer werden die Medaillen ohne deutsche Beteiligung vergeben. Vom German Sailing Team sind die Kieler Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer im Nacra 17 sowie die deutschen Skiffsegler Erik Heil/Thomas Plößel und Tina Lutz/Susann Beucke gefordert.
1. August: Im Laser und im Laser Radial werden in den Finals der jeweils besten zehn Starter die Medaillen vergeben. Philipp Buhl ist dabei und will als Fünfter angreifen. Gleichzeitig stehen weitere Wettfahrten für die 470er-Flotten und Nacra 17 auf dem Programm. 49er und 49erFX pausieren vor ihren Medaillenrennen am 2. August.
2. August: Die Medaillenrennen für 49er und 49erFX stehen auf dem Programm. Ob und mit welchen Chancen die deutschen Segler und Seglerinnen dabei sind, entscheidet sich in den letzten Rennen der Hauptrunde am 1. August. Gefordert sind an diesem Tag auch die 470er-Flotten der Damen und Herren.
Das German Sailing Team schlägt zurück
29. Juli: Tag fünf der Olympia-Regatta haben die Seglerinnen und Segler im German Sailing Team zu ihrem gemacht. In allen Disziplinen mit deutscher Beteiligung konnten die Crews und ihre Trainer am Abend positiv Bilanz ziehen.
- Laser-Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Alpsee-Immenstadt) hat sich mit einem starken Comeback von Platz 13 auf Platz sieben katapultiert und in der Spitzengruppe der Einhandjollensegler zurückgemeldet.
- Die 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein) unterstrichen ihren Medaillenanspruch mit den Rängen zwei und drei. Die Bronzemedaillen-Gewinner der Olympia-Regatta von Rio de Janeiro 2016 rückten auf Platz sechs vor.
- Die Mixed-Katamaran-Crew Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) setzte ihre gelungene Auftaktserie mit zwei dritten Rängen fort. Trotz ihrer Kenterung in der dritten Wettfahrt des Tages, in deren Folge Kohlhoff/Stuhlemmer ihren Nacra 17 binnen einer halben Minute blitzschnell wieder aufrichteten, liegen die Kieler auf Platz drei.
- Auch die 470er-Seglerinnen Luise Wanser und Anastasiya Winkel (Norddeutscher Regatta Verein) drückten das Gaspedal durch und schafften es, den Schock der Doppel-Disqualifikation vom Vorabend aus dem Kopf zu verbannen. Mit den Rängen fünf und vier sprang das Duo aus Hamburg von Platz 19 auf Platz zwölf vor, die Disqualifikation aus den ersten beiden Rennen bleibt jedoch bestehen.
- Auch Laser Radial-Steuerfrau Svenja Weger konnte sich nach ihrer Auftaktgala und einigen Rückschlägen wieder deutlich steigern. Mit den Rängen acht und zwölf segelte sie auf Platz 13 vor.
Laser Standard: „Es wird ein hartes Stück Arbeit“
Wie sich Philipp Buhl nach den Rückschlägen vom Dienstag am Donnerstag nach dem Comeback fühlte? „Kaputt und gut“, sagte der 31-Jährige, „ich habe mich heute nicht geschont. Unsere Rennen sind mit rund 50 Minuten lang und fordernd. So soll es bei Olympia auch sein. Heute waren meine Starts gut, der Speed war gut, der Biss war gut.“ Auch Buhls Trainer Alex Schlonski freute sich, dass sein Schützling wieder in die Erfolgsspur gefunden hat: „Ich hoffe, das gibt Philipp das verdiente Selbstvertrauen für morgen. In den letzten beiden Wettfahrten vor dem Medaillenfinale am 1. August geht es für ihn darum, sich die bestmögliche Ausgangsposition zu verschaffen. Wenn er am Freitag insgesamt wieder unter zehn Punkten bleiben kann, dann ist noch alles drin. Er kann sich seine Medaille verdienen, aber es wird ein hartes Stück Arbeit.“
49er: „Die richtigen Einstellungen gefunden“
Ganz ähnlich sieht es der Trainer der 49er-Crew Erik Heil und Thomas Plößel. Marc Pickel (Kiel) sagte am Abend im Olympiahafen von Enoshima: „Wir fühlen uns besser als gestern um die gleiche Zeit. Gestern haben wir nicht die volle Leistungsfähigkeit unseres Pakets abrufen können. Da haben uns die Bedingungen ein bisschen auf dem Hinterfuß erwischt, weil wir hier zuvor in der kurzen Vorbereitungszeit nie in solchen Winden trainieren konnten. Heute stimmten das Set-up des Bootes und entsprechend die Ergebnisse. Es ist uns sehr schnell gelungen, die richtigen Einstellungen zu finden. Es war für uns sehr wichtig, dass wir heute diese Antwort auf dem Kurs geben konnten.“
Nacra 17: „Zwei sehr anständige Dritte“
Den Positiv-Trend des Segel-Tages verstärkten in der Sagami-Bucht Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer mit zwei weiteren Top-Drei-Resultaten. Die Norddeutschen segeln weiter fokussiert und bleiben trotz der Erfolge auf dem Boden. Steuermann Paul Kohlhoff sagte: „Wir haben zwei sehr anständige Dritte eingefahren. Im dritten Rennen ist uns dann ein Fehler unterlaufen, als wir eine Welle unterschätzt haben und gekentert sind.“ Mit schnellem Aufrichten ihres Bootes retteten sie aber noch Rang elf ins Ziel.
470er-Frauen: „Das war ein Kampf“
Ihre Antworten auf die Doppel-Disqualifikation am Vortag aufgrund eines Vermessungsprotests gaben auch Luise Wanser und Anastasiya Winkel auf dem Wasser. Es gelang der Crew vom German Sailing Team, die Enttäuschung über die harte Bestrafung für die 200 Gramm zu schwere Trapezhose der Vorschoterin beiseite zu packen und die Favoritinnen der Flotte zu attackieren. Mit zwei Top-Fünf-Rängen verbesserte sich das Duo um sagenhafte sieben Plätze. Auf die Frage, ob sie draußen in der Sagami-Bucht mehr Spaß oder mehr Kampf erlebt hat, sagte Luise Wanser lachend: „Das war ein Kampf.“ Vorschoterin Anastasiya Winkel schätzt, dass ihr Puls in den intensiven Phasen bis auf 190 Schläge pro Minute stieg. Als Gesamt-Dreizehnte wollen die 24 Jahre alte Steuerfrau und ihre 27-jährige Vorschoterin weiter angreifen.
„DSQ“ der 470er-Frauen bleibt in der Wertung
Der Antrag des German Sailing Teams auf einer Wiedereröffnung des Verfahrens im Fall der 470er-Frauen wurde am Abend von der zuständigen Jury nach eineinhalbstündiger Diskussion abgelehnt. „Alleine die Dauer der Diskussion lässt vermuten, dass der Fall so eindeutig nicht war“, sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, „letztlich wurde unser Antrag aber leider abgelehnt und die beiden Disqualifikationen von den Wettfahrten eins und zwei bleiben stehen. Wir haben alles getan, wir haben gekämpft und wurden gehört. Es ist ärgerlich, dass wir nicht mehr erreichen konnten.“ Die Jury verwies in der Begründung für die Ablehnung darauf, dass der Jury bei der ursprünglichen Verhandlung keine groben Fehler nachzuweisen seien und keine neuen Fakten präsentiert werden konnten.
Laser Radial: „Morgen noch einmal voll angreifen“
Auch Svenja Weger konnte am Donnerstag endlich wieder Boden gutmachen. Die Laser-Radial-Steuerfrau vom Potsdamer Yacht-Club rückte auf Platz 13 vor. Ihr fehlen vor den letzten beiden Rennen ihrer Flotte nur drei Plätze, um nach einigen Dämpfern vielleicht doch noch das Medaillenfinale am 1. August zu erreichen. Sie segelt am Freitag bei den Vorentscheidungen in den Laser-Disziplinen ebenso wie ihr Teamkamerad Philipp Buhl auf der launischen Innenbahn Enoshima. „Es war heute ein solider Tag, an dem es mehr um Geschwindigkeit als um viele Dreher und unbeständige Winde ging“, sagte Svenja Weger, „jetzt kann ich morgen noch einmal voll angreifen.“
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte zu den Leistungen: „Tage wie dieser wünscht man sich als German Sailing Team: unsere Seglerinnen und Segler hatten einen überaus erfolgreichen Tag. Wir hoffen und trauen es unseren Crews zu, dass es so auch am Freitag weitergehen kann.“
Die nächsten olympischen Termine für das German Sailing Team:
30. Juli: In den Laserflotten fallen die Entscheidungen über den Einzug in die Medaillenrennen, die nach einem weiteren Ruhetag am 1. August für die jeweils zehn besten Frauen und Männer ausgetragen werden. Die Skiff-Akteure setzen ihre Regatta ebenso fort wie die 470er-Felder. Die Mixed-Katamaran-Crews im Nacra 17 haben ihren ersten Ruhetag.
31. Juli: In den RS:X-Surfflotten der Frauen und Männer werden die Medaillen ohne deutsche Beteiligung vergeben. Im German Sailing Team sind die Teams im Nacra 17 sowie im 49er und 49erFX gefordert.
1. August: Im Laser und im Laser Radial werden in den Finals der jeweils besten zehn Starter und Starterinnen die Medaillen vergeben. Gleichzeitig stehen weitere Wettfahrten für die 470er-Frauen und Nacra 17-Teams auf dem Programm. Die Skiff-Flotten pausieren vor ihren Medaillenrennen am 2. August.
Zweiter Tagessieg für das German Sailing Team
28. Juli: Am vierten Tag mit knackigen Winden bis zu 20 Knoten stiegen das Nacra-17-Mixed-Duo Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer vom Kieler Yacht-Club sowie die 470er-Seglerinnen Luise Wanser und Anastasiya Winkel vom Norddeutschen Regatta Verein in die olympischen Segelwettbewerbe ein.
Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer glänzten mit Rang fünf, einem Tagessieg und Rang sieben. Der 26-jährige Steuermann und seine erst 21 Jahre alte Vorschoterin agierten bei Kohlhoffs zweitem und Stuhlemmers erstem Olympia-Auftritt souverän, beeindruckten mit hohen Geschwindigkeiten und parierten Angriffe wie den der erfahrenen Olympiasieger Santi Lange und Cecilia Carranza Saroli nervenstark. „Wir sind mit dem Boot gesegelt und nicht das Boot mit uns“, sagte Alica Stuhlemmer am Abend in Enoshima. Steuermann Kohlhoff gab mit Bedacht zu Protokoll: „Wir haben mit diesem Auftakt drei solide Rennergebnisse auf der Liste und dürfen morgen mit dem blauen Leibchen starten, das wir uns aber noch lange nicht verdient haben.“ Im Zwischenklassement liegen Kohlhoff/Stuhlemmer nach dem ersten Tag der Serie für die foilenden Katamarane auf Platz zwei hinter den italienischen Favoriten und Weltmeistern Ruggero Tita und Caterina Banti. Dritte sind mit Jason Waterhouse und Lisa Darmanin die australischen Silbermedaillengewinner von Rio de Janeiro.
Auch der 470er-Crew Luise Wanser und Anastasiya Winkel gelang ein überzeugender sportlicher Einstieg in ihre Olympia-Premiere. Beide erzählten mit leuchtenden Augen, wieviel Spaß ihnen das Powerplay in den strammen Winden gemacht hatte. Mit den Rängen neun und fünf hatte sich das Duo aus Hamburg und Kiel auf dem Wasser Platz vier im Zwischenklassement erkämpft. Darüber freuten sich die Seglerinnen, bis das Wiegen der Trapezwesten aller 470er-Teams 200 Gramm zu viel Gewicht bei der Weste der Vorschoterin Anastasiya Winkel ergab. Was auf dem Wasser kaum einen Unterschied gemacht haben dürfte, wurde von der Jury mit größter Härte bestraft. Die deutschen 470er-Seglerinnen wurden für beide Auftaktrennen disqualifiziert. Dagegen wird sich die vom German Sailing Team und Regelberater Craig Mitchell unterstützte Crew mit einem Antrag auf Wiedereröffnung einer Anhörung wehren, teilte am Abend DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner im Olympiahafen von Enoshima mit. Über den weiteren Verlauf des Falles wird die Mannschaft informieren.
Kleine Dämpfer hatten die deutschen Skiff-Teams hinzunehmen. Die 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel sind nach gelungenem Auftakt am zweiten Tag ihrer Olympia-Regatta mit den Rängen 13, 5 und 14 auf Platz acht zurückgefallen. Vorschoter Thomas Plößel litt an einer Magenverstimmung und sagte: „Ich war nicht scharf auf dem Kurs und es hat uns an Speed gefehlt. Ich gehe heute früh schlafen und hoffe, dass es morgen besser geht.“ Die Bronzemedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele 2016 blieben vor den beiden Nachholrennen am Donnerstag aber in Schlagdistanz zu den führenden Mannschaften, darunter die Olympiasieger Peter Burling und Blair Tuke aus Neuseeland auf Platz fünf. Angeführt wird das Feld nach vier Rennen von den Briten Dylan Fletcher/Stuart Bithill.
Die 49erFX-Seglerinnen Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) setzten am Mittwoch mit Rang drei die gute Auftakt-Leistung fort, bevor auch sie mit den Rängen 14 und 12 wieder etwas zurückfielen. Als Siebte im Zwischenklassement wollen Lutz/Beucke ihren Ruhetag am Donnerstag dafür nutzen, sich neu auf die kommenden Rennen einzustellen. „Morgen wird ein Schlachtplan ausgearbeitet. Wir brauchen gute Starts und müssen aggressiver rangehen“, sagte Vorschoterin Beucke.
Teamchefin Nadine Stegenwalner zog an diesem Mittwoch mit einem lachenden und einem weinenden Auge Bilanz: „Wir haben heute einen sehr schönen Olympia-Einstieg und einen Tagessieg von Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer erleben dürfen. Den Skiff-Crews traue ich zu, dass sie ihre Leistungen in den kommenden Tagen wieder steigern können. Und im Fall der 470er-Frauen werden wir kämpfen und sehen, was zu erreichen ist.“
Erfolgreicher Olympia-Auftakt für die Skiff-Asse im German Sailing Team
27. Juli: Freud und Leid lagen am dritten Tag der Olympia-Regatta im German Sailing Team eng beieinander. Während den Skiffseglern ein starker Auftakt gelang, musste Laser-Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Alpsee-Immenstadt) Dämpfer hinnehmen und auch Svenja Weger (Potsdamer Yacht Club) konnte nicht an ihre Glanzleistung vom ersten Tag anknüpfen.
Das beste deutsche Tagesergebnis gelang den 49er-Seglern Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein). Die Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele in Rio verschafften sich mit Rang drei im ersten und einzigen Rennen zum Auftakt eine starke Ausgangsbasis für die kommenden Tage. „Es ist schön, so ein Ergebnis auf der Bank zu haben. Das liegt nun auf dem Sparbuch“, sagte Thomas Plößel. DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, Teamchefin der Seglerinnen und Segler im Olympiahafen von Enoshima, sagte: „Das war ein überzeugender Einstieg von Erik Heil und Thomas Plößel, die ein starkes Rennen gesegelt sind. Auch Tina Lutz und Susann Beucke haben im 49erFX gut gepunktet. Das bedeutet Rückenwind fürs gesamte Team.“
„Im Hier und Jetzt segeln“
Die 49erFX-Frauen waren am Dienstag zuerst gefordert. Drei Rennen standen für die Flotte der 27 Skiff-Crews auf dem Programm. Nach Wochen der Vorbereitung in mäßigen Winden ging es zum Auftakt der 49erFX-Wettfahrten in zwölf bis 19 Knoten zur Sache. Einige heftige Böen machten den Seglerinnen zusätzlich zu schaffen und sorgten für einige Kenterungen bei der Konkurrenz. Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht Club/Norddeutscher Regatta Verein) meisterten die Herausforderungen souverän, lagen am Abend nach den Rängen fünf, sechs und acht zunächst auf Platz sieben im Zwischenklassement. Dabei überstanden sie einen Crash, den die Norwegerinnen Helene Næss und Marie Rønningen verursacht hatten.
Weil Steuerfrau Næss plötzlich der Trapezgurt-Clip ausgehakt war, schoss der norwegische 49erFX bei der Annäherung an eine Wendemarke in das deutsche Boot hinein. Großen Schaden richtete die Kollision zwar nicht an, sorgte aber für Schreckmomente und ein abgebrochenes Stück vom Backbord-Wing des deutschen Bootes. Während die Norwegerinnen ihr Malheur mit einem Strafkringel bereinigten und anschließend auch noch kenterten, konnten Tina Lutz und Susann Beucke ihr Rennen ohne empfindliche Verluste fortsetzen. „Das war Riesenglück. Es hätte auch anders ausgehen können“, sagte Tina Lutz am Ende eines fordernden Tages. Ihre Zwischenbilanz: „Hier wird gewinnen, wer es schafft, die Gedanken an eine Medaille aus dem Kopf zu verbannen und im Hier und Jetzt zu segeln.“
Weil der Wind am späten Nachmittag abnahm, musste das erste Rennen der anschließend startenden 49er-Flotte mit 19 Booten abgebrochen werden. Im zweiten Versuch ging es mit Rang drei für Erik Heil und Thomas Plößel bis ins Ziel. Steuermann Erik Heil war mehr als zufrieden mit dem Einstieg: „Man muss an einem so komplizierten Segeltag dankbar sein, wenn man so beginnen kann. Das ist natürlich gut fürs Selbstvertrauen.“ Die Skiff-Flotten setzen ihre olympische Regatta am Mittwoch fort. Die Laser-Flotten der Frauen und der Männer pausieren.
„Klar ist: es muss besser werden“
Philipp Buhl will sich am Ruhetag überlegen, wie sein Comeback nach den Tiefschlägen vom Dienstag gelingen kann. „Das war schwierig und enttäuschend heute“, sagte der 31-Jährige. Der Mitfavorit im Kampf um die Medaillen fand sich in den drei Rennen des Tages nicht wie gewohnt zurecht und räumte ein: „Es war in jedem Rennen ein großer Fehler dabei.“ Mit den Einzelrängen 21, 12 und 22 rutschte der Sonthofener im Gesamtklassement auf Platz 13 zurück und muss in den verbleibenden vier Rennen kämpfen, um wieder dichter an die führenden Steuerleute heranzurücken und seine Chance auf den Einzug ins Medaillenfinale zu wahren. Um die anstehende Aufgabe redete Buhl nicht lange herum: „Klar ist: es muss besser werden. Aber es kann noch alles passieren.“
Laser-Weltmeister Philipp Buhl rückt auf Platz sechs vor, Svenja Weger verteidigt nach Auftakt-Gala Top-Ten-Platzierung
26. Juli: Das German Sailing Team hat sich am zweiten Tag der Olympia-Regatta in Enoshimas Sagami-Bucht gute Ausgangspositionen für den Kampf um Medaillen und Top-Platzierungen gesichert. Laser-Weltmeister Philipp Buhl rückte mit den Rängen zwei und zehn auf Platz sechs im Feld der 35 Lasersegler vor. Nur knapp verpasste der Allgäuer dabei seinen ersten Tagessieg bei dieser olympischen Regatta
Darüber grämte sich der 31-Jährige aber nicht allzu sehr. Zu bewusst war ihm, wie wertvoll die beiden guten Ergebnisse sind, die er in äußerst komplizierten und schwer vorhersehbaren Bedingungen auf dem küstennahen Kurs Enoshima einfahren konnte. „Meine heutigen Ergebnisse sind sehr, sehr zufriedenstellend. Das sind alles Resultate, die man in die Wertung mitnehmen kann“, freute sich der für seinen Heimatverein Segelclub Alpsee-Immenstadt und den Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg startende Hauptbootsmann der Bundeswehr. Nicht nur die Kenterung seines schwedischen Trainingspartners Jesper Stalheim in moderaten Winden, aber starker Strömung zeigte, was bei einem Olympia-Einsatz alles schieflaufen kann. Buhl wackelte nicht. „Ich bin happy, dass wir die ersten beiden Tage so gesegelt sind“, zog Buhl eine erste Drittel-Bilanz mit Dank an seinen Coach Alex Schlonski. Für die Lasersegler stehen bis zum Medaillenfinale am 1. August noch sieben Rennen auf dem Programm.
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte am Montagabend im japanischen Olympiahafen: „Philipp hätte beinahe einen Tagessieg geholt und ist an einem Tag zuverlässig stark gesegelt, an dem viele gestolpert sind. Dazu bleibt festzuhalten, dass Svenja Weger trotz eines schwierigen Tages als Achte immer noch in den Top Ten platziert ist und sich damit eine gute Ausgangsposition für die kommenden Regattatage bewahrt hat.“
„Man musste heute schlauer sein als ich es war“
Laser-Radial-Steuerfrau Svenja Weger konnte ihre Vortagsgala zunächst nicht wiederholen. Die 27-jährige Psychologiestudentin hatte an ihrem unvergesslichen „Super-Sonntag“ mit Rang fünf und dem ersten deutschen Tagessieg für das German Sailing Team für Furore in Enoshima gesorgt. Entsprechend war sie am Montag mit dem gelben Trikot der Spitzenreiterin in die Wettfahrten drei und vier der mit 44 Laser-Radial-Jollen größten olympischen Segelflotte gestartet. „Das war ein cooles Gefühl! Wer weiß, ob ich das jemals wieder erlebe?“, sinnierte die Steuerfrau vom Potsdamer Yacht Club. Mit dem Lesen des Kurses tat sich Svenja Weger an diesem Tag aber so schwer wie auch andere Hochkaräter im Frauen-Feld. „Es gab sehr viele Dreher und die waren schwer zu sehen“, erklärte die DSV-Seglerin nach den Montagsrennen, die sie mit den Rängen 21 und 29 beendete. Mit einem Lächeln fügte sie hinzu: „Man musste heute schlauer sein als ich es war. Aber im Mittel stimmt mein Ergebnis immer noch.“ Nach vier Rennen liegt die hellblonde Athletin der Segelnationalmannschaft auf Platz acht.
Sauna-Training zur Vorbereitung zahlt sich aus
Dass Weger und ihre Teamkameraden in Enoshima bei Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius und Luftfeuchtigkeiten von bis zu mehr als 90 Prozent so gut zurechtkommen, hängt auch mit dem Vorabprogramm am Bundesstützpunkt Kiel zusammen. Das DSV-Team am Bundesstützpunkt hatte die Japan-Starterinnen und -Starter Team frühzeitig und konsequent auf die fordernden Bedingungen im Olympiarevier aufmerksam gemacht. Bei extremen Lufttemperaturen und ungewohnt hohen Luftfeuchtigkeit fühlt sich die Luft noch heißer als ohnehin schon an. In diesen Bedingungen wird die Physis der Segler und Seglerinnen enorm gefordert. Der schwedische Lasersegler Jesper Stalheim beispielsweise berichtete am zweiten Tag der Olympia-Regatta, das seine Herzfrequenz deutlich das tolerierbare Maß überschritten habe und er deshalb einen Gang habe runterschalten müssen.
Um solchen Szenarien vorzubeugen, hatte Bundesstützpunktleiter Hendrik Ismar den Japan-Startern ein „Sauna-Konditionstraining“ mit Ausdauer-Einheiten unter Hitzebedingungen angeboten, das vom Olympia-Team gut angenommen wurde. Auch Svenja Weger hat daran teilgenommen und sagte nach ihren ersten beiden Wettkampftagen: „Ich habe das Sauna-Training gemacht. Natürlich habe ich keinen Vergleich dazu, wie es gewesen wäre, wenn ich es nicht gemacht hätte. Fakt ist aber, dass ich hier keine großen Probleme auf dem Wasser mit der Hitze hatte. Ich denke also, dass es produktiv war.“
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Olympia-Auftakt im Laser: Svenja Weger überrascht als Spitzenreiterin, Philipp Buhl steigt solide ein
25. Juli 2021: Das German Sailing Team ist mitreißend in die Olympia-Regatta gestartet. Laser-Radial-Steuerfrau Svenja Weger eröffnete ihre Olympia-Premiere mit zwei Paukenschlägen, ließ Rang fünf einen dominanten Tagessieg folgen und übernahm nach zwei Rennen die Führung im Feld der 44 Frauen-Jollen.
Ihre herausragenden Ergebnisse waren für die Steuerfrau vom Potsdamer Yacht Club auch „ein bisschen ein Schock“. Lächelnd sagte Weger nach zwei der vielleicht besten Rennen ihres Lebens: „Ich hatte gehofft, dass sich meine Aufregung nach dem ersten olympischen Tag ein wenig legt. Das wird nun wohl eher nicht der Fall sein.“ Svenja Weger verwies Favoritin und Weltmeisterin Anne-Marie Rindom aus Dänemark zunächst auf Platz zwei. „Ich bin schon glücklich und ein bisschen stolz“, sagte Weger, „aber ich werde weiter konzentriert bei meinem Konzept bleiben und jedes Rennen komplett für sich neu angehen.“ Verstecken, so Weger, brauche sie sich nach den Erkenntnissen am ersten Abend ihrer Olympia-Premiere nicht: „Die Geschwindigkeit stimmt.“
„Ich habe für Svenja gebrüllt“
Beifall erhielt Weger für ihre herausragende Auftaktleistung vom ganzen Team. Einer freute sich besonders: Laser-Weltmeister Philipp Buhl. „Ich war selbst schon für unsere Laser-Rennen auf dem Kurs und habe Svenja erst gar nicht gesehen. Bis ich gemerkt habe, dass sie ganz vorne an der Spitze segelt und tatsächlich einen Tagessieg bei Olympia einfährt. Ich habe hinter der Ziellinie dabei zugesehen und für sie gebrüllt.“
Plan gemacht, Plan umgesetzt
Die Europameisterin von 2014 beeindruckte bei den ersten beiden olympischen Wettfahrten ihrer Karriere mit ideal kalkulierten und mittig zum Kurs gesetzten Starts, konzentrierten Manövern und herausragender Positionierung. Sie habe im ersten Lauf den Plan umgesetzt, den sie mit ihrem Trainer Jonasz Stelmaszyk zuvor geschmiedet hatte, erzählt sie. Außerdem folgte sie der Empfehlung ihres Teamkameraden Philipp Buhl, der zu einem konservativen und eher risikoarmen Einstieg geraten hatte. Das Ergebnis sorgte im Olympiahafen von Enoshima für viel Aufregung und Beifall auch von internationalen Teams.
„Das wird ihr nie wieder jemand nehmen können“
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner freute sich über die Weger-Gala und auch über Platz zehn von Laser-Weltmeister Philipp Buhl, dessen Flotte nur ein Rennen zu Ende bringen konnte. Die Teamchefin der deutschen Olympiasegler sagte am Abend in Enoshima: „Das war ein schöner und sehr starker Einstieg. Svenja Wegers Leistung ist enorm: Sie startet morgen im gelben Trikot der Spitzenreiterin. Das wird ihr nie wieder jemand nehmen können. Dieser Auftakt ist das richtige Signal auch an die ganze Mannschaft. Alle haben so lange und so hart auf diesen Höhepunkt hingearbeitet. Heute hat sich gezeigt, was auf Basis dieser Arbeit möglich ist.“
Top Ten-Einstieg für Philipp Buhl
Das zweite Rennen der Laser-Männer wurde in flauen Winden nach starken Drehern regelkonform abgebrochen. Philipp Buhl sagte: „Der Abbruch war in Folge eines 30-Grad-Winddrehers fair und richtig.“ Seinen Olympia-Einstieg bezeichnete der 31-jährige Sonthofener, der für den Norddeutschen Regatta Verein und den Segelclub Alpsee-Immenstadt startet, als „solide und gut“. Die ausgefallene zweite Wettfahrt der olympischen Laser-Elite soll am 26. Juli nachgeholt werden, womit die Einhand-Jollensegler am Montag drei Rennen zu absolvieren haben. Buhl freut sich auf die dreifache Herausforderung: „Ich bin nach dem ersten Tag mit meiner mentalen Herangehensweise zufrieden. Es war das erste von elf Rennen. Was zu diesem Zeitpunkt zählt: keine Frühstarts, keine gelben Flaggen. So weit, so gut also.“