Für die meisten Seglerinnen und Segler im DSV sind Törns nach Feierabend und ausgedehnte Touren am Wochenende und im Urlaub die schönste Freizeitbeschäftigung. Im Einklang mit Wellen und Wind, immer auf zu neuen Zielen, fremden Häfen und unbekannten Revieren. Für die Interessen der großen Gemeinschaft der Fahrtensegelnden setzen sich im DSV besonders Vizepräsident Claus Funk und Rainer Tatenhorst, Leiter der Abteilung Fahrten- und Freizeitsegeln, ein. Im Interview erzählen sie, welchen Service der DSV bietet und mit welchen Aktionen das Zusammengehörigkeitsgefühl der Segelgemeinschaft gestärkt wird.
Wer Teil der Fahrtensegelgemeinschaft des DSV werden möchte, sollte sich beim DSV kostenfrei registrieren, als Nachweis der Mitgliedschaft in einem DSV-Verein. Welche Vorteile bietet der DSV für registrierte Fahrtenseglerinnen und Segler?
RT: „Durch die Registrierung ergeben sich eine ganze Reihe von Pluspunkten. Neben der kostenlosen, ausführlichen Törnberatung durch meine Kollegin Berit Kramer und mich gibt es auf der Website zahlreiche fundierte Fachartikel zu Themen, die Yachteignerinnen und -eigner und alle Fahrtensegelnden wirklich interessieren. Die Texte sind so aufgebaut, dass sie einen echten Mehrwert und praktische Hilfestellung bieten. Dazu kommen die Nautischen Nachrichten und aktuelle Informationen für Wassersportler, die tagesaktuell über die Website und die App des DSV verbreitetet werden.“
CF: „Außerdem bekommen registrierte Fahrtenseglerinnen und -segler bei Veranstaltungen der DSV-Akademie bis zu 30 Prozent Rabatt. Das ist ein gutes Angebot, hier kann man sich und die ganze Crew, die häufig aus der eigenen Familie besteht, umfassend weiterbilden.“
RT: „Ein weiteres Argument für die kostenfreie Registrierung ist unsere Kooperation mit Pantaenius. Wer bei uns registriert ist und eine Versicherung bei Pantaenius abschließt, muss im Schadensfall nur 50 Prozent der Selbstbeteiligung zahlen.“
Welche Veranstaltungen und Seminare der DSV-Akademie sind für Fahrtensegelnde besonders interessant?
CF: „Eigentlich alle – Segeln ist ein Erfahrungssport, wir lernen mit jedem Törn immer mehr dazu. Die Wetterkundeseminare sind auf jeden Fall ein unverzichtbares Basic, dazu die Kurse zu Navigation und Elektronik. Ganzen Crews empfehle ich die Teilnahme an den Seminaren Medizin auf See und das Sea Survival Training.“
Bekomme ich als Mitglied der DSV-Fahrtensegelgemeinschaft in verschiedenen Häfen Rabatte?
RT: „Gegen Vorlage des virtuellen Fahrtensegel-Ausweises bieten zahlreiche Häfen im Ausland Vergünstigungen bei der Buchung der Liegeplätze. Nach meiner Erfahrung hilft es, direkt bei der Anmeldung im Hafenbüro danach zu fragen, so lassen sich oft zwischen 10 und 20 Prozent sparen.“
An welchen Anlaufstellen bietet der DSV seine Unterstützung an?
CF: „Das früher weltweite Netzwerk an Anlaufstellen haben wir im letzten Jahr auf den Prüfstand gestellt. Dabei haben wir gemerkt, dass es viele „Karteileichen“ gab, Häfen, die nicht mehr besetzt sind, Ansprechpartner, die längst woanders leben. Wir haben nun begonnen, ein neues Netz von DSV-Anlaufstellen aufzubauen, beginnend in Nord- und Ostsee, den Revieren, in denen die Mehrzahl unserer Seglerinnen und Segler unterwegs ist. Inzwischen haben wir 13 Anlaufstellen, in denen eine kompetente Ansprechperson unsere Fahrtenseglerinnen und -segler bei allem, was über die Aufgaben der Hafenmeister hinausgeht, unterstützt.“
Werden besondere Törns und Reisen unter Segeln in der ablaufenden Saison 2024 wieder im Rahmen des Fahrtenwettbewerb ausgezeichnet?
CF: „Ja, die Ausschreibung zum Fahrtenwettbewerb ist veröffentlicht und wir freuen uns auf viele Bewerbungen in den unterschiedlichen Kategorien bis zum Jahresende. Im Vorfeld haben wir den traditionsreichen Fahrtensegelwettbewerb verschlankt und vereinfacht. Ziel ist es, die Möglichkeit an der Teilnahme zu erleichtern und im ersten Schritt weniger Papierkram von den Bewerbern zu verlangen.“
Was hat sich an der Ausschreibung des Wettbewerbs und den Preiskategorien geändert?
RT: „Wir haben uns auf ganz einfache, leicht nachvollziehbare Kategorien verständigt und vergeben nun in den Bereichen Binnen, Küste und See bzw. Hochsee je eine Bronze-, eine Silber- und eine Goldmedaille. Zudem verleihen wir noch den traditionsreichen Commodore-Preis, den Gudrun-Calligaro- und den Umweltpreis. Neu sind Sonderpreise für Familien und Starter, die sich zum ersten Mal dem Abenteuer eines langen Törns gestellt haben. Dazu gibt es einen Publikumspreis für Crews, die uns mit einer besonderen Berichterstattung begeistern.“
CF: „Die Sonderpreise werden aber nur vergeben, wenn wir eine Bewerbung haben, die wirklich dazu passt und auszeichnungswürdig ist. Vom DSV einen Preis für seglerische Leistungen zu bekommen muss etwas Besonderes sein. Wenn die Gemeinschaft der Fahrtenseglerinnen und -segler diese ausgezeichneten Reisen so spannend findet, dass sie Lust bekommen, ähnliches auf eigenem Kiel zu erleben, dann haben wir unser Ziel erreicht.“
Wie wollt ihr die Preisverleihung für die ausgezeichneten Fahrtenseglerinnen und -segler feiern?
RT: „Die Ehrung wird an einem bekannten maritimen Ort stattfinden und zu einem Fest für alle Fahrtenseglerinnen und -segler werden. Alle sollen kommen, nicht nur die Preisträgerinnen und Preisträger, sondern die Familien mit ihren Kindern, die Freundesgruppen, die Vereinscrews. Es soll ein fröhliches, gemeinsames Seglerfest werden, mit Vorträgen, Kinderprogramm, gemeinsamem Essen, Musik, Tanz und viel Gemeinschaft.“
Wenn ihr die Saison 2024 Revue passieren lasst, was hat euch da besonders beeindruckt?
RT: „Ganz aktuell das Schulsegeln in Schleswig-Holstein, das dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feierte, eine herausragende Initiative. Da wird Segeln als Schulsport angeboten, so kommen die Kinder aufs Wasser und wir öffnen unseren Sport für alle, die Lust haben, Segeln zu lernen. Segeln als Schulfach ist eine tolle Idee, die viele Nachahmer finden sollte.“
Welches Feedback habt ihr auf die Tage des Segelns, die im Rahmen des Ancora Yachtfestival in Neustadt, des Hamburg Yachtfestival in Wedel und der Interboot in Friedrichshafen stattfanden?
RT: „Alle unsere Schnuppersegelangebote, sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder und Jugendliche, waren immer ausgebucht. Die Zusammenarbeit mit den Verbänden und Vereinen vor Ort hat hervorragend funktioniert, wir hatten immer genug verschiedene Yachten und Jollen im Einsatz und hervorragende Skipperinnen und Skipper, die es verstanden haben, bei allen Interessenten Lust und Freude am Segelsport zu wecken. Diese ‚Tage des Segelns‘ waren so erfolgreich, dass wir sie in den kommenden Jahren weiter ausweiten werden.“
Worauf freut ihr euch besonders, wenn ihr an die kommende Saison 2025 denkt?
CF: „Auf die erste DSV-Geschwaderfahrt, die unsere Flotte in zehn Tagen von Kiel durch den Nordostseekanal über die Nordsee nach Helgoland und wieder zurückbringt. Der Törn findet über Pfingsten statt, so dass die DSV-Flottille pünktlich zur Nordseewoche auf Helgoland eintrifft. Wir werden den Törn die ganze Zeit über mit einer Yacht begleiten und freuen uns auf die gemeinsame Zeit mit den DSV-Fahrtenseglerinnen und -seglern, auf viele spannende Gespräche, gemeinsame fröhliche Stunden im Hafen und die Erkundung Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland.“
RT: „Die Fahrtensegelabteilung plant die gesamte Reise, reserviert Plätze in den Häfen und bereitet ein interessantes Landprogramm auf Helgoland vor. Die Geschwaderfahrt 2025 ist die Auftaktveranstaltung für einen künftig jedes Jahr stattfindenden Törn unter dem Stander des DSV.“
Was ist für die Geschwaderfahrt geplant und wie viele Yachten werden daran teilnehmen?
RT: „Am 13. November findet beim DSV in Hamburg und parallel digital ein Informationsabend statt, zu dem wir alle interessierten Seglerinnen und Segler herzlich einladen. Dann werden wir das detaillierte Programm vorstellen, das neben dem gemeinsamen Segeln vor allem viele Aktionen auf Helgoland und auf Wunsch auch die Teilnahme am Capitell Cup Rund Helgoland vorsieht. Um besser planen zu können, brauchen wir für die Teilnahme an dem Informationsabend eine unverbindliche Anmeldung. Für die Teilnahme an der Geschwaderfahrt gibt es keine Meldebegrenzung.“
Aus allen Aktionen dieses Jahr und den Plänen für die kommende Saison ist herauszuhören, dass neben dem Service für die Fahrtenseglerinnen und -segler immer der Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund steht. Warum setzt ihr euch so stark für die Community der Fahrtensegelnden ein?
CF: „Wenn man genau hinhört, steckt in dem Wort Verband das Wort verbinden. Wir sind nicht nur der Zusammenschluss der deutschen Segelvereine und Clubs, sondern auch der Verbund dieser rund 190.000 Seglerinnen und Segler. Wir vertreten ihre Interessen, sind mit unserem seglerischen Know-how für sie da und bilden mit dem Netzwerk der Vereine, Hafenanlagen und Marinas die Basis für unbeschwertes Tourensegeln. Diese Gemeinschaft wollen wir stärken, fördern und ausbauen.“
RT: „Auf See, allein oder nur mit einer zuweilen kleinen Familiencrew an Bord, genießen wir die Weite, Ruhe und Entschleunigung. Aber in den Häfen wird die Gemeinschaft großgeschrieben, das Zusammensitzen im Cockpit, der Schnack auf dem Steg. Unter dem Stander des DSV, der seit diesem Jahr an der Backbordsaling zahlreicher Yachten weht, sind die deutschen Seglerinnen und Segler überall gut zu erkennen.“