An der Nordspitze Sardiniens befindet sich eine Inselgruppe, deren bezaubernde Ankerbuchten Bootsfahrer magisch anziehen. So ist der Archipel seit Jahren Nationalpark mit Regeln und Eintrittsgeld. Neueste Entwicklung: Besucher dürfen sich bis auf wenige Ausnahmen in den Buchten nicht mehr über Nacht an den meisten Festmachebojen oder vor Anker aufhalten.
Das geht aus der jüngsten Verordnung zum „… Schutz der Lebensräume und des Meeresbodens von Posidonia Oceanica (Seegras, die Red.) im Nationalpark und im SIC/ZSC-Gebiet ITB010008“ hervor. Dort heißt es übersetzt:
Artikel 1: Das Ankern ist in den MA-Zonen (die Gebiete mit dem höchsten Schutzstatus am Meer, d. Red.) nicht erlaubt.
Artikel 2: Das nächtliche Festmachen (von 21.00 bis 08.00 Uhr) ist ausschließlich an den von der Parkverwaltung oder am Ankerplatz aufgestellten Anlegebojen für Freizeitboote erlaubt, die im Besitz von in der Gemeinde La Maddalena ansässigen Sportbootfahrern sind (oder im Besitz von Unternehmen, die seit mindestens fünf Jahren ab dem Datum der Verabschiedung dieser Verordnung ihren Sitz in der Gemeinde La Maddalena haben), unter der Bedingung, dass die genannten Boote mit einem Abwassersammeltank ausgestattet sind, wenn ein Bordservice vorhanden ist.
Artikel 3: Das Anlegen von Sportbooten an Bojenfeldern privater Unternehmen, die über eine staatliche Konzession für den Seeverkehr verfügen, erfolgt nach den Bestimmungen der jeweiligen Konzession.
Artikel 4: In der Zeit zwischen 09.30 und 17.00 Uhr ist es allen Sportbooten (Booten, Jachten und Vergnügungsschiffen) untersagt, die für die Personenbeförderung bestimmten Bojen zu benutzen; zu diesem Zweck sind die genannten Bojen durch entsprechende Schilder an der Boje zu kennzeichnen, die darauf hinweisen, dass sie für die Personenbeförderung reserviert sind.
Sportboote von Nicht-Residenten müssen also ab sofort zur Nacht hin einen der Yachthäfen aufsuchen, entweder im Archipel oder gleich gegenüber am sardischen Inselfestland. Oder sie mieten eine Festmacheboje eines privaten Betreibers.
Die neue Vorschrift zu ignorieren, kann teuer werden. „Nachdem es bis 2023 nur äußerst selten Kontrollen gab und der Naturschutz in den besonders beliebten Buchten des Archipels wirklich gelitten hat durch den großen Zustrom von Yachten, auch von Korsika gegenüber, gibt es seit der neuen Verordnung regelmäßige Inspektionen, schon in den sehr frühen Morgenstunden“, sagt Sabine Lenbach, Seglerin, und seit vielen Jahren mit eigenem Schiff in dem Revier unterwegs. Sie unterhält auch die Webseite www.abenteuer-sardinien.de.
„Die Strafen betrugen 300 bis 500 EUR, abhängig von der Länge der Boote und ob ein Permit gekauft worden war oder eben nicht. Denn weiterhin benötigt man ein Permit für den Aufenthalt am Tag und sogar für die bloße Durchfahrt“, so Lenbach.
Der schnellste Weg, um in den Bezahlvorgang einzusteigen (hier auch der Wortlaut der neuen Verordnung in verschiedenen Sprachen):
Über www.lamaddalenapark.it. Im Ausklappmenü unter „Cosa fare per/FAQ“ auswählen „Autorizzazioni ingresse Parco”. Dort auf “English version” gehen. Anklicken. Auf der Folgeseite Punkt zwei von oben auswählen: „If you’re a non-resident individual interested in obtaining a permit online, click here.“ Und dann, Überraschung: Die Sprache stellt sich auf Deutsch um. Es erscheint ein Formular mit der Überschrift „Ausstellung neuer Genehmigung“.