Der Club de Vela Andratx verliert viele Liegeplätze

Seit 56 Jahren verwaltet der Segelverein Club de Vela den größten Teil der Bootsliegeplätze im Port d’Andratx.Aber seit einigen Jahren muss er ständig um seine Konzession fürchten, weil der Oberste Gerichtshof der Balearen einem großen Unternehmen auf Mallorca das Recht zugestanden hat, die Liegeplätze des Clubs in Zukunft zu verwalten. Nun hat die balearische Hafenbehörde dazu einen Vorschlag unterbreitet, der beide Seiten berücksichtigt.

Die Entscheidung zum Club de Vela in Port d’Andratx im Südwesten Mallorcas reiht sich ein in die Fälle, in denen Segelvereine auf den Balearen um ihre Konzession fürchten müssen bzw. sie verloren haben. Einziger Unterschied: Hier ist nicht die Hafenbehörde des spanischen Staats zuständig, sondern die der autonomen Region der Balearen, PortsIB. Die will hier im Konzessionsstreit vermitteln. Sie tut das auch auf Druck des Obersten Gerichtshofs der wöchentliche Strafen von 1.000 EUR angekündigt hat, wenn die Hafenbehörde bis Anfang Juli keine Lösung für den Konflikt gefunden haben sollte. So berichtet es die monatliche Wassersportzeitung Gaceta Náutica (GN).

PortsIB hat nun mit Hilfe einer Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPGM eine mögliche Lösung auf den Tisch gelegt, der beide Seiten bis Ende Mai zustimmen oder diese ablehnen können. Im Fall der Annahme verliert der Club de Vela den nördlichen Teil der Hafenanlage mit der Bootswerft und 270 Liegeplätzen und behält 210 Anlegestellen, das Clubhaus und den Pool. Dazu kann er weiterhin das Bojenfeld verwalten. Die Alternative besteht im kompletten Übergang des Hafens am 2. Juli dieses Jahres, wie am 18. Mai auf einer Versammlung des Vereins berichtet wurde.

Der Vorschlag zur Aufteilung des Hafens basiert auf der Tatsache, dass der Segelclub Investitionen im Wert von ca. 9 Mio. Euro getätigt hat, von denen 5 Mio. noch nicht amortisiert werden konnten, so die GN, die sich auf Unterlagen von PortsIB beruft. Diese von der Verwaltung genehmigten Arbeiten und Verbesserungen führten zu einer Vergrößerung der Steganlagen um fast ein Drittel, was in der Aufteilung berücksichtigt wurde. Die Regierung der Balearen ist sich zudem darüber im Klaren, dass der soziale und sportliche Segelsport in Port d‘Andratx weiterhin präsent sein muss.

Das Urteil des Obersten Gerichtshofs stammt aus dem April 2017 und erkennt das Recht der IPM-Gruppe an, die Liegeplätze zu nutzen, die der Segelclub Port d’Andratx seit 56 Jahren besetzt. IPM hatte im Jahr 2002 eine Ausschreibung gewonnen, kam aber faktisch nicht zum Zug. Die Konzession der IPM-Gruppe hat unabhängig von der Größe der Hafenfläche eine Laufzeit von 14 Jahren.