Im Nordosten Mallorcas gibt es seit 2007 das Meeresschutzgebiet Reserva Marina Levante. Für Bootsfahrer eigentlich unproblematisch, gäbe es da nicht die Cala Gat, östlich des Hafens von Cala Rajada. Weil hier Seegras dominiert, wird das Ankern an dieser Stelle vermehrt unterbunden.
Weil sich Bootsfahrer bislang einsichtig zeigten und die Regelungen für dieses Schutzgebiet kaum bekannt bzw. einzusehen sind, blieb es auch in diesem Jahr bei Erläuterungen und Ermahnungen, Strafen wurden nicht verhängt. Kontrolliert wird der Ankerplatz vor der kleinen Bucht von den Angestellten des Unternehmens Tragsatec, die von Cala Rajada aus mit einem 10,60 m langen Motorboot und einen gut sieben Meter langen Festbodenboden-Schlauchboot operieren.
Tragsatec ist im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Fischfang in Madrid zuständig für den Teil des Schutzgebiets Reserva Marina Levante, der zum Staat gehört. Er ist an der Küste eine südöstliche Fortsetzung des Teils der Reserva, die von der autonomen Balearen-Regierung unter Schutz gestellt wurde, um durch Kontrolle des Fischfangs und Tauchens eine Rückgang der Fischbestände an dieser Stelle zu verhindern. So ist die Reserva Marina Levante eines von acht Meeresschutzgebieten der Balearen, aber das einzige der Balearen in der Liste des Staates.
Genau umfasst die Reserva Marina Levante der Balearen ein durch Koordinaten genauer bezeichnetes Seegebiet vor der Küste zwischen Cala Mata in der Bucht von Alcúdia und Cap des Freu, gut 2 sm NNW des bekannteren Cap de Pera. Das staatliche Schutzgebiet umfasst eine darüber hinaus gehende Wasserfläche und die Buchten zwischen Cap des Freu und der Cala Pedruscada, 0,7 sm südwestlich von Cala Rajada. Die sandigen Bereiche der dortigen Buchten Cala Molto und Cala Guya (Agulla) sind allerdings zum Ankern frei, ebenso wie Bucht vor der Playa Son Moll unmittelbar westlich der Hafeneinfahrt von Cala Rajada, wobei Anker und Kette auf Sand verbleiben müssen.
Ebenfalls erlaubte Ankergründe sind die offenen Buchten entlang der Küstenlinie zwischen Cap des Freu und Cabo Farrutx, denn hier herrscht am Meeresgrund durchweg Sand vor. Problematisch bleibt im Westen des Schutzgebietes aber eine weitere Bucht, Es Caló, eine gute Seemeile südwestlich von Cabo Farrutx, denn hier besteht der Meeresgrund überwiegend aus dem schützenswerten Seegras.
Innerhalb der Reserva Marina Levante gibt es drei Sonderzonen:
Eine Zone besonderen Schutzes im Hinblick auf Tauchen und Fischfang. Beides ist zwischen Cabo Farrutx und Sa Penya des Llamp und von dort seewärtig nach Norden komplett verboten.
Eine Schutzzone von 0,2 sm rund um den Felsen Faralló d’Aubarca. Sie wurde vorausschauend ausgewiesen, es gibt keine Restriktionen. Boote können dort ankern, aber der Grund ist felsig.
Eine Schutzzone im Seegebiet rund um die Buchten Cala Guya und Cala Molto nördlich von Cala Rajada. Auch hier gibt es keine konkreten Restriktionen.
Mit Ausnahme der Zone besonderen Schutzes sind nicht gewerblicher Fischfang (z. B. vom Boot mit nachgeschleppter Angel, aber nur an Dienstagen, Donnerstagen, Samstag und Sonntagen, jeweils von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang) und Tauchen (auch individuell) erlaubt. Taucher müssen dabei eine der 19 ausgelegten Festmachebojen nutzen. Beides bedarf jedoch einer Genehmigung, zu beantragen in der Área Funcional de Agricultura y Pesca, Administración Periférica del Estado, C/ Felicià Fuster 7, 07006 Palma.
Man sieht: Die Bucht Cala Gat ist und bleibt am Ende die kleine Problemzone des Schutzgebietes im Nordosten Mallorcas. Zumal die Hinweise in den Seekarten nicht ausreichend klar sind. In der amtlichen spanischen Seekarte 424 wurde zwar das Ankersymbol früherer Jahre auf Bitte der für den Schutz zuständigen Behörden entfernt, aber nicht durch ein Ankerverbotszeichen ersetzt. So hat dieser Hinweis auch in darauf basierenden Seekartenwerken keinen Einzug gehalten.
Von daher ist das zuständige Ministerium zuletzt praktisch vorgegangen und hat vor einigen Jahren beantragt, vier Bojen auszulegen, mit einem deutlichen Hinweis, dass ankern vor der Cala Gat nicht mehr erlaubt ist. Nach Beteiligung verschiedener Behörden könnte die Verankerung bald geschehen.