Seit einem Jahrhundert gibt es den Wassersportverein Aumund (WSVA) bei Bremen. Die Geschichte des WSVA ist gespickt mit Veränderungen und Herausforderungen, aber auch mit vielen intensiven und gemeinsamen Erlebnissen seiner Seglerinnen und Segler. Der DSV gratuliert herzlich zu diesem besonderen Jubiläum und wünscht alles Gute für die Zukunft.
Ärmel hochkrempeln und gemeinsam für jede Herausforderung eine Lösung finden – wie beim Wassersportverein Aumund alles begann …
Sie hatten sich schon einige Zeit als lose Interessengemeinschaft zusammengetan. Im Herbst 1925 machten die 14 Bootseigner aus dem Bremer Raum schließlich ernst und gründeten den „Ruderverein Fähr“, aus dem nach einigen Namenswechseln nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich der „Wassersportverein Aumund 1925 e.V.“ (WSVA) wurde.
Aber nicht nur der weiße Stander mit dem roten A hat seit der Gründung vor 100 Jahren Bestand. Problem erkannt, Ideen entwickelt, zugepackt, Problem gelöst – nach dieser Devise handelten die Mitglieder des Vereins schon immer. So fehlte 1928 ein schützendes Dach für die Boote. Die Lösung: Die Aumunder kauften das Deckshaus eines abgewrackten Vollschiffs und konstruierten daraus das erste Bootshaus. Nur ein Jahr später war die Halle bereits zu klein. Also kauften die WSVA-Wassersportlerinnen und Wassersportler kurzerhand die alte Badeanstalt in Lemwerder, bauten sie dort ab und auf dem Vereinsgelände am Löschplatz in Aumund wieder auf. Als diese dann in den Kriegsjahren beschädigt wurde, wurde sie nicht nur einfach wieder aufgebaut. „Nein, die Halle bekam ein komplett neues Gesicht“, sagt der heutige Vorsitzende Uwe Wenzel. „Sie wurde größer, schöner und funktionaler.“
… und wie es weiterging: Umzug von der Weser an die Lesum und Neustart im Yachthafen Grohn
Die fortschreitende Vertiefung der Weser erschwerte den Seglerinnen und Seglern allmählich das Leben. Als zusätzlich der Bau der Strandstraße am Weserufer („Die Segelclubs hätten ihre Boote nur noch schwer zu Wasser lassen können“) beschlossen wurde, fiel der Abschied vom geliebten Vereinsgelände leichter. Ab 1965 zog der WSVA schrittweise mit allen Mitgliedern und Booten um – von der Weser in den Yachthafen Grohn an der Lesum. Die große Abschiedsparty feierten die Mitglieder noch 1977 im alten Klubhaus, bevor auch diese letzte Halle endgültig abgerissen wurde.
„Am Ende war der Umzug genau richtig für uns“, sagt Uwe Wenzel rückblickend. Heute nutzt der Wassersportverein Aumund im Grohner Yachthafen einen Gemeinschaftssteg mit insgesamt 60 Liegeplätzen und hat für das gesellige Miteinander einen eigenen Clubraum. Erreichbar über eine Brücke und natürlich in Eigenregie geplant und gebaut.
Der Wassersportverein Aumund heute: gemeinsam segeln, bei Regatten und auf großem Törn
„Gerade in den vergangenen 25 Jahren gab es bei uns eine große Transformation“, sagt Uwe Wenzel. War der WSVA anfangs ein klassischer Arbeiterverein, in dem viele Handwerker in ihrer Freizeit den Wassersport genossen, so kommen die Seglerinnen und Segler heute aus allen Gesellschaftsschichten. Früher wurden Hallendächer, Stege und Brücken in Eigenarbeit gebaut, heute vergibt der WSVA für Bauprojekte Arbeitsaufträge auch mal nach außen. „Wir sind eine bunt gemischte Gruppe, jeder bringt seine Fähigkeiten mit viel Herzblut ins Team ein, und das ist gut so.“
Unverändert ist die gemeinsame Liebe zum Segeln, zu Wind, Wasser und Natur. Am Wochenende geht es auf der Weser Richtung Elsfleth, Nordenham oder Bremerhaven. Doch auch auf der Nord- und Ostsee, am Gardasee oder in Slowenien ist der Stander der Bremer zu finden.
Der Wassersportverein Aumund und die Regattaszene – diese beiden Dinge gehören zusammen. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Mitglieder zahlreiche Deutsche-, Europa- und Weltmeister-Titel gewonnen, vor allem im Seesegeln ist der Verein stark vertreten. „In Bremen gehören wir zu den erfolgreichsten Segelvereinen der vergangenen Jahre“, sagt der 1. Vorsitzende mit Stolz.
Zugleich engagieren sich die Mitglieder des Vereins stark in der Wettfahrtorganisation. Ob bei der Weser-Herbst-Regatta („Diese Regatta richten wir regelmäßig auch aus“), der Warnemünder oder Travemünder Woche – fachkundige Wettfahrtleitungen, Schiedsrichter oder Schiedsrichterinnen aus dem WSVA sind gerne gesehene Offizielle.
Damit die Ausrichtung auf das Regattasegeln auch so bleibt, schloss sich der Wassersportverein Aumund unlängst mit den Segelnden des Verein Wassersport Vegesack zusammen: „Gemeinsam haben wir wieder eine aktive Jugendgruppe ins Leben gerufen.“ Ehrenamtliche Übungsleiter bilden den Nachwuchs auf Optimisten aus, erfahrene Seglerinnen und Segler aus dem Verein geben ihr Wissen gerne weiter. „Das hat bei uns eine lange Tradition, schließlich haben wir schon 1949 die erste Jugendabteilung gegründet“, sagt Uwe Wenzel mit einem Blick über die Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft.
Gemeinschaft ist alles und jeder ist willkommen – warum der WSVA ein attraktiver Verein ist
„Wer einen Verein möchte, bei dem die Gemeinschaft im Vordergrund steht, der ist bei uns genau richtig“, sagt der 1. Vorsitzende stellvertretend für die Seglerinnen und Segler im WSVA. Kannst du mir helfen? Diese Frage werde am Steg der Aumunderinnen und Aumunder immer mit einem ja beantwortet. Und wer einen Platz zum Mitsegeln sucht, der findet beim WSVA ganz sicher einen. „Wir sind offen für alle, wir sind 100 Jahre jung und aktiver denn je.“
Das ist der Wassersportverein Aumund
Der Verein und seine Mitglieder sind im Yachthafen Grohn an der Lesum ansässig, verfügen dort über 60 Wasser-Liegeplätze (plus einige Gastliegeplätze) an Stegen, 35 Hallen- und 15 Außenlagerplätze und einen eigenen Clubraum. Zum WSVA gehören zurzeit 250 Mitglieder. Adresse: Am Wasser 33, 28759 Bremen; E-Mail: [email protected]; Tel.: 01735183203; www.wsva.de