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Der DSV trauert um Achim Griese

Der erfolgreiche Starbootsegler Achim Griese verstarb am 17. November in Hamburg © privat

Am 17. November 2024 verstarb in Hamburg im Alter von 72 Jahren Achim Griese im Kreis seiner Familie. Der bekannte deutscher Segler und Olympionike war in den 80er Jahren einer der erfolgreichsten Starboot-Segler weltweit. Zu seinen größten sportlichen Erfolgen gehören der Vize-Europameister- und Vize-Weltmeistertitel 1983 im damals olympischen Starboot sowie der Gewinn der olympischen Silbermedaille 1984.

Zusammen mit Vorschoter Michael Marcour setzte sich der Hanseat mit den ausdrucksstarken blauen Augen in der Ausscheidungsregatta für die Olympischen Spiele 1984 gegen das Weltmeisterteam von 1981, Alexander Hagen und Vincent Hösch, durch. Bei den darauffolgenden Spielen vor Los Angeles gewannen das deutsche Starboot-Team Griese/Marcour die Silbermedaille. Für ihren großen sportlichen Erfolg wurden die Segler von Bundespräsident Richard von Weizsäcker mit dem Silbernen Lorbeerblatt, der höchsten sportlichen Ehrung der Bundesrepublik Deutschland, ausgezeichnet.

Bundespräsident Richard von Weizsäcker überreichte Achim Griese das Silberne Lorbeerblatt, die höchste sportliche Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland © privat

 Später macht sich Achim Griese als Skipper verschiedener Regattayachten einen Namen und gehörte als Skipper der „Outsider“ 1985 zum siegreichen deutschen Admiral’s Cup Team. Der Fortschritt und die Erfolge des deutschen Segelsports waren für den ehrgeizigen Regattasegler zeitlebens bestimmend. In den 80er Jahren gehörte er zum Kreis der Akteure, die eine deutsche Teilnahme am America’s Cup vorantrieben, konnte seinen Plan aber nicht umsetzen.

Bundeskanzler Helmut Kohl (links) empfing Michael Marcour (Mitte) und Achim Griese (rechts) nach dem Gewinn der Olympischen Silbermedaille 1984 © privat

Seine letzte Starboot-Regatta, den SSL City Grand Prix, segelte er 2015 zusammen mit Michael Marcour auf der Außenalster, ausrichtender Verein war der NRV, in dem er 47 Jahre Mitglied war. Die seglerische Freundschaft zu Michael Marcour blieb über die Jahrzehnte bestehen, der Hamburger Immobilienentwickler und der Architekt aus Bayern telefonierten regelmäßig miteinander.

Die Segelfreundschaft zwischen Steuermann Achim Griese und seinem Vorschoter Michael Marcour bestand über Jahrzehnte. 2013 nahmen sie an einer Regatta der Starboote auf dem Möhnesee teil © privat

Seine seglerischen Wurzeln hatte Joachim „Achim“ Griese auf der Kieler Förde. Der Sohn eines Seelotsen wuchs in Heikendorf auf. Nach dem Abitur in Kiel studierte er an der dortigen Universität Jura und wurde anschließend Rechtsanwalt. Es folgte sein Umzug nach Hamburg und der erfolgreiche Einstieg in die Immobilienbranche. Anfang der 80er-Jahre wurde er Partner im Unternehmen seiner Clubkameraden Albert Büll und Cornelius Liedtke und gründete später die eigene Achim-Griese-Treuhandgesellschaft.

2012 nahm das erfolgreiche Starboot-Duo Griese/Marcour an der Internationalen Deutschen Meisterschaft vor Radolfzell teil © privat

Der leidenschaftliche Regattasegler unterstütze bis zuletzt die Mitglieder des NRV Olympic Team und stand den jungen Olympiateilnehmerinnen und -teilnehmern vor allem mit seiner Erfahrung und manchem Rat zu Seite. „Er hat sich nie um ein Amt im Vorstand beworben, war aber immer da, wenn man ihn brauchte“, betont Gunter Persiehl, Gründer des NRV Olympic Team und enger Wegbegleiter von Achim Griese. „Die jungen Leute konnten sich immer auf ihn verlassen, er hat sich aber nie aufgedrängt.“

Ab 2004 stand er an der Spitze des DSV Olympia-Segelausschusses und kümmerte sich um die nachfolgenden Generationen von Spitzenseglerinnen und -seglern. Auch seinen ehemaligen Vorschoter Michael Marcour konnte er zur Mitarbeit in dem Ausschuss animieren. Dabei betonte er immer wieder, kein klassischer Funktionär zu sein, sondern mit seinen Erfahrungen und Tipps helfen zu wollen.

„Mit Achim Griese habe ich sehr gerne zusammengearbeitet. Er hat wie kaum ein anderer verstanden, seinen ehrenamtlichen Einsatz mit dem Aufgabengebiet von uns Hauptamtlichen zu kombinieren“, erinnert sich Hans Sendes, ehemaliger Sportdirektor des DSV. „Die Zusammenarbeit mit ihm war immer sachlich, korrekt und fair. Er hat verstanden, dass man als Verband die öffentlichen Mittel nicht nach Lust und Laune ausgeben kann und hat zusammen mit Gunter Persiehl gerade im Bereich der Nachwuchsförderung eine Achse gebildet, auf die man sich immer verlassen konnte.“