Den Segelsport in allen Bereichen fördern – darum ging und geht es auch heute noch im Rathenower Segler-Club. Und deshalb gibt es in diesem Verein am Hohennauener See bei Semlin eine Gemeinschaft, in der sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Fahrten- und Freizeitsegelnde sowie Regattaseglerinnen und -segler wohl fühlen. Der DSV gratuliert zu diesem besonderen Jubiläum und sagt: Ihr habt alles richtig gemacht. Weiter so!
Gemeinsam das Vergnügen auf dem Wasser genießen – wie beim Rathenower Segler-Club alles begann …
Segeln zum reinen Vergnügen – dieses Interesse einte einige begeisterte Segler in und um Rathenow an der Havel. Vor gut 100 Jahren, genauer gesagt am 1. Oktober 1924, gründeten sie deshalb den Rathenower Segler-Club. Am Hohennauener See bei Semlin pachtete die Gemeinschaft zunächst ein Grundstück nahe der Windmühle, um es vier Jahre später zu kaufen. Mit viel Eigenleistung und Begeisterung entstanden zügig Vereinshaus und Steganlage – fertig war der Segelhafen. Und dem Spaß stand vorerst nichts mehr im Wege.
Mit dem Ende des 2. Weltkriegs lösten die Siegermächte alle Sportvereine auf. So auch den Rathenower Segler-Club. Erst Ende der 1940er Jahre organisierte sich die Sportbewegung in den volkseigenen Betrieben als Betriebssportgemeinschaften (BSG) neu. Und wieder war es eine Gruppe wassersportbegeisterter Männer, die 1951 in der BSG Mechanik die Sparte „Segeln“ gründete, die später zur BSG Motor Sektion „Segeln“ wurde. Voller Tatendrang, mit viel Organisationstalent und Ideen wurde das „Vereinsleben“ Schritt für Schritt wieder aufgebaut: Erste selbstgebaute Piraten konnten 1952 präsentiert werden, wenig später gab es die erste, landesoffene Regatta vor Semlin. 120 Boote aller Klassen waren am Start!
… und wie es weiterging: erst Sektion Segeln in der BSG Motor, dann wieder Rathenower Segler-Club
Der Aufbau eines Holzboothauses ermöglichte die Überwinterung der Boote in Semlin, ein vereinseigener Schlepper den Besuch auswärtiger Regatten und das Erreichen der Müritz auf dem Wasserweg – das sind nur zwei von zahlreichen Veränderungen der folgenden Jahre zu DDR-Zeiten. Die Rathenower Optischen Werke als Trägerbetrieb förderten den Segelsport großzügig mit Material.
15-er und 20-er Jollenkreuzer, O-Jollen (später auch aus Plaste statt Holz), Piraten, Optimisten für Kinder und Jugendliche, Finn-Dinghi, 420er, Ixylon: „Auch am Bootsbestand konnte und kann man den Wandel der Zeit und die vielen Veränderungen sehen“, sagt Peter Niemann, lange Zeit 1. Vorsitzender des RSC.
Nach der Wende gründete sich die Segelgemeinschaft 1990 unter dem ursprünglichen Namen Rathenower Segler-Club neu. „Unser Start war allerdings eine echte Herausforderung“, erzählt Peter Niemann. Da das Vereinsgelände in den Besitz der Treuhandgesellschaft übergegangen war, mussten die Vereinsmitglieder 1993 mit der Auflösung der Gesellschaft innerhalb von 14 Tagen („Große Investoren liefen schon interessiert über das Grundstück“) entscheiden: Kaufen wir das Gelände erneut oder nicht? Die Antwort auf die Frage des Vorstands war eindeutig. Alle Mitglieder legten persönliche Ersparnisse zusammen und erwarben Grund und Boden.
Kinder- und Jugendsegeln, Regattasegeln, Fahrtensegeln – der RSC heute.
Zwölf vereinseigene Optis und 420er sowie drei Motor-Begleitboote sprechen eine deutliche Sprache: Ein Schwerpunkt heute ist die Kinder- und Jugendarbeit. Regelmäßige Trainings in der Woche, auf dem Wasser und an Land, Wochenend- und Sommerferien-Camps – „so fördern und motivieren wir den Nachwuchs“, sagt der aktuelle Vereinsvorsitzende Andreas Niemann. „Auf diesem Weg geben wir den Segelsport weiter und erhalten gleichzeitig unseren Verein am Leben.“
Doch die RSC-Vereinssatzung sieht die Förderung aller Facetten des Segelsports vor („die Inhalte der Satzung haben sich in den vergangenen 100 Jahren kaum verändert“). Und so gibt es jedes Jahr unter anderem die Regatta um den Havellandpokal und andere Wettfahrten, die der RSC ausrichtet oder zu denen seine Mitglieder reisen. Wer auf der Internetseite des Clubs die Kategorie Regattaergebnisse anklickt, findet ausreichend Lesestoff.
„Wir gestalten Regatten und Trainings konsequent in Kooperation mit anderen Segelvereinen im Revier“, sagt der Vereinsvorsitzende. Unter anderem mit dem Rathenower Wassersportverein Segeln und dem Rathenower Segelsportverein. Zusätzlich gibt es immer wieder Veranstaltungen, bei denen die Wassersportfreunde Wusterhausen zu Gast sind oder mitwirken. Einige Vereinsmitglieder sind inzwischen auch als Wettfahrtleiter und Schiedsrichter ausgebildet.
Alle, die eher freizeitorientiert auf dem Wasser unterwegs sind, finden im Rathenower Segler-Club Gleichgesinnte. Die RSC-Fahrtenseglerinnen und -segler trifft man auf den Havelseen, in Mecklenburg, an Nord- und Ostsee bis nach Helgoland und Skandinavien. Mal allein, aber gerne auch mal mit zwei oder drei Booten.
Warum der Rathenower Segler-Club ein attraktiver Verein ist
Alle sind willkommen in der RSC-Gemeinschaft. Egal, ob jung oder älter, ob freizeit- oder regattaorientiert. Entspannung, Sport und Geselligkeit – „bei uns gibt es für alle Bedürfnisse das Richtige“, sagt Andreas Niemann. Und das in Kombination mit einem Revier, das mit seinen wechselnden Winden durchaus auch herausfordernd ist, und einer Terrasse mit einem umwerfenden Blick auf den See … Was will man mehr als Seglerin oder Segler?
Das ist der Rathenower Segler-Club
Der Rathenower Segler-Club liegt am Hohennauener See in Rathenow/OT Semlin und verfügt über ein Gelände von zirka 7500 m², zwei Bootshäuser, Vereinsheim mit Sanitäreinrichtungen und Clubraum, Steganlage mit 42 Bootsplätzen, Boots-Slipanlage und Parkplatz. Rund 90 Mitglieder plus 15 Jugendliche plus einige Freunde des Segelsports, die den Verein wohlwollend unterstützen. Bootsbestand: 15 Jollen und 28 Kreuzer (privat), zwölf vereinseigene Kinder- und Jugendboote und drei Motorboote. Freie Bootsstände werden bei Bedarf an Wassertouristen vergeben.
Adresse: Seeufer 6, 14712 Rathenow; Mail über Kontaktformular auf der Webseite: www.rscev.de