Seit einem Jahrhundert gibt es ihn schon, den Klub am Rupenhorn in Berlin. Der Verein mit dem „K“ im Klub ist bekannt für seine engagierte Kinder- und Jugendarbeit, eine intensive Regattakultur und viele reisefreudige Tourenseglerinnen und -segler auf der Ostsee. Der Deutsche Segler-Verband gratuliert allen Mitgliedern von Herzen zu diesem besonderen Geburtstag und wünscht alles Gute für die kommenden Jahre!
Der Klub am Rupenhorn feierte Jubiläum…
… und zwar ausgiebig bereits im Januar 2023. Nach zwei Jahren Pandemie und wenig Miteinander war der runde Geburtstag Anlass genug, „endlich wieder ausgelassen zu feiern“, sagt der Erste Vorsitzende Julius Seelig. Das Jubiläum bot zugleich die Gelegenheit, gemeinsam in alte Archive zu schauen und auch „den jüngeren Vereinsseglerinnen und -seglern die Geschichte und Tradition unseres Klubs nahe zu bringen“.
Raus aus der Großstadt, rauf aufs Wasser – wie am Rupenhorn in Berlin alles begann
Sich der zermürbenden Großstadtbetätigung entziehen und zugleich durch den Wassersport in „Fühlungnahme mit der Natur“ kommen – so warb schon in den 1920er Jahren eine Werbeschrift für den 11. Januar 1923 gegründeten Klub am Rupenhorn, einem Landvorsprung am Stößensee im Westen von Berlin. Die Mitgliedbeiträge im Inflationsjahr 1923 beliefen sich auf jährlich auf 1.000 Mark plus zwei Zentner Roggen. Im Mittelpunkt des Klublebens stand natürlich das Segeln, schnell veranstaltete man erste Wettfahrten. Doch auch Tennis, Schwimmen und gesellschaftliche Veranstaltungen gehörten dazu. Weit genug draußen und doch „nur sieben Minuten vom Reichkanzlerplatz mit dem Autoomnibus entfernt“, zog der Klub in der Villenkolonie am Rupenhorn viele Mitglieder in seinen Verein.
… und wie in den Aufbaujahren jedes Mitglied seine Stärken einbrachte
Bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg zerstörten 1943 Brandbomben nicht nur das Klubhaus, sondern auch die meisten Schiffe. Nach Kriegsende nutzten kanadische Militäreinheiten das Gelände, erbauten eine kleine urige Baracke, die (nach vielen Sanierungs- und Umbauarbeiten) heute noch unter dem Namen „Pinte“ genutzt wird. Erste sportliche Aktivitäten wurden bereits 1947 gemeldet, die Neugründung des Klub am Rupenhorn erfolgte schließlich 1961. Und dann hieß es Ärmel hochkrempeln: Mit viel Einsatz legten die Mitglieder los – Techniker, Ingenieure, Architekten, Elektriker und Handwerker vieler Gewerke brachten ihre individuellen Stärken ein. Das alte Gelände wurde zum Teil wieder neu gepachtet, aufgeschüttet und mit einem Bollwerk gegen Überschwemmungen versehen, neue Stege und eine Slipanlage, Mastenkran und neue Klubgebäude entstanden in Eigenregie.
Intensive Jugendarbeit, ausgeprägte Regattakultur und viele „Rupenhörner“ auf Tour – der KaR heute
Zahlreiche klubeigene Optis, Teenys, 420er, Piraten, aber auch Trias, J-24 und J-70 für ältere Jugendliche und junge Erwachsene zeugen von einer intensiven Nachwuchsarbeit am Rupenhorn. Und so wundert es nicht, dass 50 von rund 280 Mitgliedern jünger als 18 Jahre alt sind. „Wir bemühen uns, insbesondere für die Nachwuchsseglerinnen und -segler, die in der Ausbildung oder den ersten Berufsjahren stecken, individuelle Lösungen für Trainings, sportliches Regattasegeln und anderes zu finden“, sagt Boris Lenz. Mitgliederschwund? Dieses Wort kennen sie nicht am Rupenhorn.
Dafür aber wissen die „Rupenhörner“, wie man Regatten segelt und organisiert. Seit vielen Jahren startet zum Beispiel ein Team in der Segelbundesliga, die Saison 2022 konnte das KaR Team auf Platz 6 der 2. Liga abschließen. Zur vereinsinternen Regattaserie zählen allein zehn Wettfahrten; zusätzlich richtet der Klub weitere fest etablierte Regatten wie zum Beispiel den Rupenhorner Teeny-Start oder das große Finn-Finale mit mehr als 50 Segelnden aus Deutschland, Polen und Dänemark aus.
Die Fahrtenseglerinnen und -segler des KaR trifft man nicht nur in den brandenburgischen und mecklenburgischen Binnenrevieren, sondern auch auf Nord- und Ostsee. So gibt es regelmäßig eine Gemeinschaft von „Rupenhörnern“, die für die gesamte Saison ein Boot chartert und dann Kettentörns segelt.
Perfekte Infrastruktur, Familien willkommen und alles ganz bodenständig: Warum der KaR ein attraktiver Klub ist
„Das Engagement der Mitglieder für ihren Klub hat sich niemals geändert“, sagt Boris Lenz, im Klub am Rupenhorn für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Und so ist das 10.000 Quadratmeter große Vereinsareal inzwischen zum Beispiel technisch bestens ausgerüstet: Neben dem eigenen Mastenkran gibt es einen stationären (für fünf Tonnen), eine Slipanlage und einen Slipwagen mit Gleisanlage, einen Hubwagen bzw. ein Normbock-System für das eigenständige Verfahren von Booten, eine Bootswerkstatt und vieles mehr: „Dadurch sind wir am Rupenhorn unabhängig von externen Anbietern und können gemeinsam beinahe alles selbst regeln“, erklärt Boris Lenz. Sich gegenseitig zu helfen und Zeit miteinander zu verbringen, das gehört beim KaR dazu. „Bei uns findest du immer jemanden zum Segeln, zum gemeinsamen Werkeln am Boot oder einfach nur zum Plausch, irgendwo auf der großen Wiese oder am Rundgrill“, sagt Julius Seelig. Familien mit Kindern sind willkommen. „Wir sind bewusst bei dem „K“ im Klub geblieben““, so der 1. Vorsitzende weiter. Und: „Wir sind hier auch heute noch ganz bodenständig und nicht abgehoben.“
Das ist der Klub am Rupenhorn e.V.
Der Klub am Rupenhorn liegt im Westen Berlins am Stößensee im Revier Unterhavel. Der Klub hat ca. 280 Mitglieder, 170 Boote, davon sind 40 vereinseigene Boote für Jugendliche und Trainer, 110 Wasser- und ca. 50 Landliegeplätze. Auf dem Gelände gibt es unter anderem ein Klubhaus mit Ökonomie, ein großes Jugendhaus mit Umkleiden, Seminarräumen für die Ausbildung und Übernachtungsmöglichkeiten.
Klub am Rupenhorn, Havelchaussee 119, 14055 Berlin; Mail: [email protected], Internet: www.kar-berlin.de