Der Yacht-Club Gode Wind feiert diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Seit 125 Jahren gibt es diese Gemeinschaft aus Seglerinnen und Seglern bereits, zunächst in Danzig und jetzt in Kiel-Schilksee. Fahrtensegeln, Regattasegeln, der Zusammenhalt der Generationen, die Pflege der Tradition und zugleich eine Öffnung für Neues – dafür steht der Gode Wind. Der Deutsche Segler-Verband gratuliert allen Mitgliedern dazu.
Der Yacht-Club Gode Wind feiert dieses Jubiläum mit einem Empfang in Kiel. „125 Jahre unterstreichen eindrucksvoll, dass unsere Mitglieder stets Zukunft und Vergangenheit zu verbinden wussten. Mit diesem Erbe und Erfahrungsschatz sollten wir „Jungen“ bedachtsam umgehen und als Fundament nutzen, den Club auch für kommende Generationen attraktiv zu halten “, sagt Kommodore Dietrich A. Popkowitz.
„Es gilt, Moderne und Tradition weiter so gelungen zusammenzuführen wie in den letzten Jahrzehnten, neue Werte zu integrieren und so den Club fit zu halten für die nächsten 25, 50 oder 75 Jahre“, pflichtet der 1. Vereinsvorsitzende Nils Bretschneider bei.
Wie alles begann beim Yacht-Club Gode Wind
Der Blick achteraus beim Yacht-Club Gode Wind geht nach Danzig. Schon lange galt die Danziger Bucht in deutschen Seglerkreisen als attraktives Revier, und doch dauerte es, bis der erste Danziger Yachtclub gegründet wurde. Am 21. Oktober 1897 erfolgte dann der „Stapellauf“ im Hotel Du Nord am Langen Markt: Als 23. Vereinigung trat der „Gode Wind – Danzig Zoppoter Yacht-Club“ schnell auch dem Deutschen Segler-Verband bei. Viele der ersten Zusammenkünfte fanden übrigens auf einem clubeigenen kurischen Kahn, dem traditionellen Fischerei- und Transportfahrzeug auf dem Haff, statt.
Und worum ging es bei diesen Treffen? Neben der Pflege des gesellschaftlichen Lebens – der Club avancierte mit seinen geselligen und zugleich stilvollen Veranstaltungen und Bällen schnell zu einer festen Größe in der Stadt – stand das Regattasegeln im Mittelpunkt. Bereits im Gründungsjahr Jahr gab es einen Clubhafen, Clubschiffe, und der Gode Wind organisierte eine erste, noch vereinsinterne Regatta. Viele weitere folgten, wie zum Beispiel die bekannten Ost-Wochen und Zoppoter-Wochen. Gemeinsam mit anderen Clubs gründete man einen Zusammenschluss, der noch heute noch als Regattavereinigung Ost besteht. Das fortschrittliche Denken der Gode Winder zeigte sich auch in der frühen Gründung einer Jugendabteilung mit eigenen Booten sowie einer Damenabteilung.
…und wie es weiterging
Auch wenn die Segler an der Weichselmündung während der Kriege versuchten, die Segelei und das Clubleben fortzuführen, so stand am Ende des Zweiten Weltkrieges die Vertreibung und das Aus für den „Gode Wind – Danzig Zoppoter Yacht-Club“. Den letzten Vorsitzenden, Günter Ludwig, verschlug es nach Kiel, wo sich die Gode Winder schließlich erneut zusammenschlossen und „mit einem Hai-Boot aus dem Osten versuchten, das Segeln im Westen neu aufzubauen“, erzählt der heutige Vorsitzende Nils Bretschneider. Man traf in verschiedensten Lokalen zusammen und bemühte sich, wenn schon keine vereinseigenen Boote vorhanden waren, zumindest die gesellschaftliche Tradition aufrecht zu halten. Die Heimat war verloren, nicht aber die Herkunft, wie es in einer Chronik des Vereins zu lesen ist. Das zeigen die beiden Kreuze aus dem Danziger Stadtwappen, die sich heute noch im Stander des Vereins wiederfinden.
Der Schwerpunkt heute
Heute ist Kiel-Schilksee seit vielen Jahrzehnten die Heimat des Gode Wind und seiner Seglerinnen und Segler. Im Zentrum des Clublebens steht die Jugend- und Juniorengruppen. Die werden in Optis ausgebildet, die älteren Seglerinnen und Segler auf dem clubeigenen IF „Bagalut“ oder der 12-Meter-Clubyacht „Sigrun IV“. Erfahrene Skipperinnen und Skipper führen den Nachwuchs regelmäßig in das Fahrtensegeln ein – das Kieler Revier ist ein guter Start für Törns in den Norden. Maßgeblich beteiligt ist der Yacht-Club Gode Wind unter anderem an der Ausrichtung der Regatten Aerö-Rund und der RVO-Regatta, heute ein Kieler Klassiker mit Wurzeln, die bis nach Danzig und in die Zeit der Gründung zurückreichen.
Warum der Yacht-Club Gode Wind ein attraktiver Verein ist
„Wir sind nicht einfach ein Segelverein“, sagt der 1. Vorsitzende. „Wir sind ein im besten Sinne des Wortes ein Club.“ Und das bedeute: Gemeinschaft, Geselligkeit und Zusammenhalt fast wie in einer Familie. Egal, ob jung oder alt, Handwerker, Lehrer oder Unternehmer, politisch links oder eher konservativ – diese Heterogenität sorge für Abwechslung, Diskussionen, die Spaß machen und im Vertrauen auf Stil und (Umgangs-)form alle bereichern.
Ein Blick nach vorn
Es gilt, weiter eine seglerische Heimat für die Älteren zu sein und zugleich Jüngere zu locken und für Segeln und gute Seemannschaft zu begeistern – „das erfordert eine behutsame Modernisierung, indem wir unter anderem über neue Formate in Bewährtes einflechten“, zeigt Nils Bretschneider die Zukunft auf. Da sind neben einem festlichen Ball auch mal eine lockere Party angedacht oder parallel zu den genannten traditionellen Wettfahrten sportlich herausfordernde Regatten. Eine regelmäßige Spaßwettfahrt ist genauso in der Diskussion wie Kooperationen mit anderen Vereinen im Bereich der Nachwuchsausbildung. Und ganz konkret? Ein neues großes Clubschiff wäre gut, denn die „Sigrun IV“ ist inzwischen 25 Jahre alt.
Das ist der Yacht-Club Gode Wind
Sitz des Yacht-Club Gode Wind ist Kiel-Schilksee. Der Verein hat rund 300 Mitglieder, 120 Eigneryachten segeln unter dem Clubstander, ihre Boote liegen unter anderem an den Stegen 8 und 9 im Olympia-Hafen. Im ehemaligen Olympiazentrum gibt es Clubräume über der Vaasa-Halle mit Blick auf das Ostsee-Revier und Hafenvorfeld. Postanschrift: Postfach 4543, 24044 Kiel, E-Mail [email protected]; www.dzyc.de