Seit einem Jahrhundert gibt es ihn, diesen „kleinen Verein, der trotz aller Erfolge ganz normal geblieben ist“, wie die Mitglieder des Segler-Vereins Wörthsee ihre Gemeinschaft gerne selbst beschreiben. Seglerisches Wissen, freundschaftliches Miteinander, die Lust am Freizeit- und auch am Regattasegeln – das wird am Wörthsee mit viel Herz und ehrenamtlichem Engagement von Generation zu Generation weitergegeben. Der DSV gratuliert zu diesem besonderen Jubiläum.
„Und natürlich sind alle Generationen im Sommer dabei“, sagt der Vereinsvorsitzende Gerhard Zieris. Alle feiern mit und alle helfen mit. Offizielle Reden, Weißwurst und Bier, die traditionelle „Lindner-Regatta“ und dann eine Feier für die, um die es geht: die Mitglieder.
Wie alles begann …
Zunächst einmal ohne Segelboote – überraschend, aber wahr: Bei der Gründung dieses Vereins gab es zunächst kein einziges Segelboot, man begnügte sich mit Ruderbooten, in deren Boden ein Mast befestigt und ein Segel gesetzt wurde. Wenig später schenkte das Ehepaar Irene und Wilhelm Lindner – der Segler war der erste Vorsitzende des Vereins überhaupt – den Clubmitgliedern das Grundstück an der heutigen Seepromenade, direkt am Ufer des türkisfarbenen Sees. Seit 1925 steht dort das heute grüne Clubhaus – inzwischen angehoben und auf ein befahrbares Bootshaus im „Keller“ gesetzt. Im Jahr darauf gab es an der heutigen Seepromenade dann immerhin schon zwölf Rennjollen.
… und wie es weiterging
Der Zweite Weltkrieg stoppte die seglerischen Aktivitäten, die Amerikaner lösten den Verein auf und beschlagnahmten das Gelände. Nach 1947 begann das Segeln ganz langsam wieder und entwickelt sich auch heute noch von Jahr zu Jahr weiter: O-Jollen, Chiemsee-Plätten, Flying-Dutchman, Finn-Dinghy, Korsar, Kielzugvogel, Optis, später dann 420er, 29er und Laser – viele Bootsklassen tummeln sich auf dem Wörthsee. Und im Winter starten, sollte der See gefroren sein, die Eisseglerinnen und Eissegler vom Clubgelände.
Der Schwerpunkt heute
Besonders stark ausgeprägt ist die Regattakultur am Wörthsee. Yardstick-, Mittwochs-, Ranglistenregatten oder auch (Internationale) Deutschen Meisterschaften – professionell richten die Verantwortlichen und vielen Ehrenamtlichen im Segler-Verein am Wörthsee Wettfahrten aus. Gepaart mit herzlicher Gastfreundschaft und exzellenter Wasserqualität erntet die Gemeinschaft deshalb auch bundesweit viel Anerkennung. Und stellte zugleich Kieler Woche-Sieger (Herbert Kujan), Deutsche Meister (Bernhard Straubinger, Harro Jäger, Ferdinand Gerz, Wolfgang Gerz, Moritz Janich, Robert Schmidt, Jonas Schupp), Welt- und Europameister (Ferdinand Gerz, Wolfgang Gerz, Jonas Schupp, Elena Krupp), Olympiateilnehmer (Ferdinand Gerz) in verschiedensten Bootsklassen. Das verpflichtet zu intensiver Nachwuchsarbeit, darüber ist man sich im Klaren bei Segler-Verein Wörthsee. Schnupperkurse, Kooperationen mit Schulen und anderen Clubs, Kinder und Jugendtrainings und die Ausbildung der Trainerinnen und Trainer – „was möglich ist, das machen wir bei der Jugendförderung“, sagt der Vereinsvorsitzende Gerhard Zieris. „Doch wir dürfen uns auch nicht verzetteln und sollten im Rahmen unserer räumlichen und finanziellen Strukturen bleiben.“
Liebeserklärung an den Segler-Verein Wörthsee
Zunächst einmal, sagt Gerhard Zieris, „liegen wir an einem der schönsten Seen in ganz Bayern. Einen schöneren Platz kann man sich kaum vorstellen.“ Rund 4,3 Quadratkilometer auf dem See laden ein, mit Jollen oder kleinen Kielbooten einfach rauszufahren, zwei Stunden zu segeln und „dann im Club ohne Starallüren“ den Tag ganz ungezwungen miteinander ausklingen lassen. Und wer sich sportlich messen möchte – auch der findet am Wörthsee genügend Termine und perfekt organisierte Wettfahrten für jeden Geschmack.
Ein Blick nach vorn
Die Lust am Segeln und das Wissen um Wind, Wasser und Wetter von Generation zu Generation weitergeben – darum ging es gestern, darum geht es heute und darum wird es auch in der Zukunft gehen am Wörthsee. Dafür, so der Vorsitzende, brauche es neben einem aktiven Clubleben natürlich auch ganz bodenständig ein gut erhaltenes Gelände, Clubhaus und eine intakte Steganlage. Aber vor allem werden wir auch in Zukunft in unsere Jugend investieren.
Das ist der Segler-Verein Wörthsee
Der Verein liegt im oberbayerischen Fünfseenland (Landkreis Starnberg) idyllisch am privaten Wörthsee, kleiner Steg mit wenigen Tages-Liegeplätzen, Clubhaus mit Selfservice, 200 Mitglieder, davon 60 Jugendliche und Kinder, Seepromenade 3, 82237 Wörthsee; Tel.: 08153 7480; www.seglervereinwoerthsee.de