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Der DSV trauert um Hannes Diefenbach

Schiedsrichter, Wettfahrtleiter, Funktionär und höchst liebenswerter Mensch

 

Foto: Jan Kruse

Am Mittwochabend verstarb in Hamburg Johannes Diefenbach im Alter von nur 66 Jahren an seiner Krebserkrankung. Der leidenschaftliche Segler war bundesweit und international als exzellenter Schiedsrichter auf dem Wasser bekannt und mit seiner unprätentiösen, liebenswerten Art sehr beliebt.

Der Deutsche Segler-Verband, die deutschen Regattasegler und die Finn-Dinghi Flotte trauern um Johannes „Hannes“ Diefenbach, der vorgestern starb. In zahlreichen Vereinen sind die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Nicht nur in seinem Heimatverein, dem Blankeneser Segel-Club (BSC) an der Elbe, sondern auch in vielen Segelclubs, in denen er durch seine regelmäßigen, ehrenamtlichen Einsätze als Jurymitglied maßgeblich dazu beigetragen hat, Regatten auf hohem Niveau durchzuführen. Dabei war er immer ein Mensch, der viel Verständnis für Emotionen, Ehrgeiz und zuweilen überschäumendes Temperament auf der Regattabahn hatte.

Bereits 1987 begann Hannes Diefenbach, sich als Schiedsrichter und Wettfahrtleiter zu engagieren. Seit 2009 war er einer der wenigen Deutschen, die vom Weltsegelverband als „International Judge“ eingesetzt wurden. Und er wurde von Seglern und Wettfahrtleitern gleichermaßen geschätzt. Für seine Kompetenz, seine besonnene Stimme und seine umfassende Regelkunde. Für den DSV baute er maßgeblich das aktuelle System der Wettfahrtleiter und Schiedsrichter mit auf. Er war über zehn Jahre, von 2001 bis 2013, Mitglied im Seglerrat und Vertreter im Ausschuss für Seeregatten, und bis zuletzt engagierte er sich im Ausschuss Wettsegeln.

„Hannes Diefenbach war für viele Wasserschiedsrichter in Deutschland ein Vorbild. Von ihm konnte man viel lernen und er gab sein umfassendes Wissen bereitwillig weiter“, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers. „International genoss er aufgrund seiner Kompetenz und seiner exzellenten Regelkunde ein hohes Ansehen und war über viele Jahre einer unserer wichtigsten Vertreter bei internationalen Wettkämpfen.“

Hannes Diefenbach war auch deshalb ein hoch angesehener Schiedsrichter, weil er die Belange und Bedürfnisse der Seglerinnen und Segler aus eigener Erfahrung kannte – denn er war selbst ein versierter Segler. In verschiedenen Jollenklassen und auf seegehenden Yachten nahm er an zahlreichen Regatten teil, zusammen mit Frank Schönfeldt wurde er viermal Deutscher Meister in der Varianta. „Als Schiedsrichter hat Hannes es verstanden, mit ganz viel Ruhe und fast emotionslos alle zu beruhigen. Und bei seinen Seminaren über die Wettfahrtregeln hat er es geschafft, den drögesten Stoff, den es für Segler gibt, anschaulich und spannend zu machen“, erinnert sich Schönfeldt.

An die Elbe und zu seinem neuen Heimatverein BSC kam Hannes Diefenbach, der auf dem sauerländischen Biggesee im Pirat Segeln lernte, Anfang der 80er Jahre. Im Schlepp: Ein klassischer Holzpirat. Das passende Schiff für ihn, der damals Fahrtenobmann der Piraten Klassenvereinigung war. Anfang der 90er Jahre kaufte er sich sein erstes Finn-Dinghi mit seiner persönlichen Segelnummer 85.

„Bis zu seinem Tod war er unser Regattaobmann, noch bis vor wenigen Tagen hat er aus seinem Bett im Krankenhaus mit uns über whatsapp gechattet und die neue Saison geplant“, sagt Sören Sörensen, stellvertretender Vorsitzender des BSC.

Hannes Diefenbach hinterlässt eine große Lücke, aber sein Engagement wird noch lange fortwirken. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.