Der DSV gratuliert dem Düsseldorfer Segler-Verein zum 100. Geburtstag! Der Verein blickt zurück auf ein Jahrhundert voller Herausforderungen. Ein Überblick:
100 Jahre Düsseldorfer Segler-Verein am Rhein – das ist ein Jahrhundert Sturm und Flaute, Zerstörung und Wiederaufbau, Hoch- und Niedrigwasser, Fahrten- und Regattasegeln, gemeinschaftliches Arbeiten und Feiern.
Die jetzigen Mitglieder, 116 sind es genau, kennen die Gründerväter dieses Vereins mit seinem kleinen Hafen vor dem Deich von Volmerswerth zwar nicht mehr. „Trotzdem sind wir aufs engste noch heute mit ihnen verbunden“, sagt Ekkehard Schulz, Schriftführer im Düsseldorfer Segler-Verein. Der engagierte Segler trat als 12-jähriger in den Verein am rechtsrheinischen Stromkilometer 735,1 ein, sein Boot liegt heute ganz vorne am Rundsteg mit Blick direkt auf den Rhein. „Den Hafen, die Stege, das Clubhaus – all das haben die Generationen vor uns in vielen Jahrzehnten erbaut, und wir dürfen dies heute nutzen“, erzählt Schulz. Und in ihrer Tradition leben sie heute noch, die Wassersportler vom Segler-Verein in Düsseldorf.
Rückblick: Der erste Weltkrieg ist vorüber, und das Leben in Deutschland beginnt langsam wieder. Auch auf dem Rhein, wo sich erste Seglerinnen und Segler treffen. Die Boote werden zwischen den Kribben verankert, man klönt nach einem Schlag auf dem Fluss in der Gaststätte „Alte Fähre“ und gründet schließlich im Sommer 1920 die „Volmerswerther Wassersport-Vereinigung“. Gemeinsames Segeln, aber auch die gegenseitige Hilfe bei der aufwändigen Instandhaltung der Holzboote lassen die Sportler immer enger zusammenrücken. Aus der Vereinigung wird der Wassersport-Verein und 1927 schließlich der „Düsseldorfer Segler-Verein“.
Schon damals, sagt der heutige Vereins-Vorsitzende Werner Buhr, haben sich alle Mitglieder eingebracht, z.B. beim Bau des ersten Clubhauses auf dem Vorflutgelände oder dem Gestalten des clubeigenen Segelhafens im alten, verschlammten Hafen der früheren Fähre nach Grimlinghausen, inklusive Einfriedung des Geländes, dem Bau von Umkleideräumen sowie einer ersten Steganlage.
Das hat sich niemals geändert in Volmerswerth. In den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs wurden alle Vereinsanlagen bis auf Teile des Steges zerstört. Und in den folgenden Jahrzehnten wiederaufgebaut. Aufbau, Renovierung, Erhaltung, Modernisierung – es gibt ständig etwas zu tun direkt am Rhein. So auch 1995. Die Wasserstände am Rhein kletterten auf über 10 Meter, Baumstämme trieben durch Wasser und sammelten sich vor die Steganlage. Diese hielt dem Druck nicht stand und wurde mitgerissen. Der Schreck war groß, führte aber dazu, dass zügig mit vereinten Kräften die lange geplante Rundum-Steganlage erbaut wurde.
„Wir verstehen uns allerdings nicht als Dienstleister für Wassersportler, und wir bieten keine Full-Service-Marina wie viele andere Häfen an Rhein, Ijsselmeer oder Nordsee“, betont der Vereinsvorsitzende Buhr. „Wir haben vielmehr etwas, was es gemeinsam zu erhalten gilt.“
Der Düsseldorfer Segler-Verein ist eine Gruppe von Individualisten mit eigenen Booten und persönlichen Vorlieben. Trotzdem bringt jeder sein Talent ein, wenn es notwendig ist: Der Tischler kennt sich aus mit Holz, der Elektriker mit Strom, der Ingenieur mit der Statik. Mit 500 Stunden Eigenleistung wurde unlängst der Clubraum für das Jubiläum renoviert. Und im kommenden Jahr soll die Gleisanlage erneuert werden. Gemeinsam.
Sie alle vereint eins: die Liebe zum Segeln, zum Wind und zum Wasser. „Und zum Rhein, unserem ungewöhnlichen Revier“, sagt Ekkehard Schulz. Regattasegeln auf dem Strom, Fahrtensegeln stromabwärts nach Holland und zur Nordsee, über Kanäle zur Ostsee oder mit dem Motorboot stromaufwärts zu Mosel und Lahn oder über die vielen Kanäle in andere Ecken Deutschlands.
Von Volmerswerth aus ist alles machbar.