Um den Deutschen Meistertitel in zahlreichen Jollen- und Kielbootklassen geht es in der ganzen Segelrepublik Deutschland am langen ersten Oktoberwochenende. Die Vielfalt der Meisterschaften und Klassen zeigt eindrucksvoll, wie facettenreich Segelsport in Deutschland auf den verschiedenen Revieren ist.
Im Norden, auf der Flensburger Förde, geht es in den anspruchsvollen Einhandjollen Laser und Finn-Dinghi um den begehrten Titel. Mit dem Spruch „Du willst Deutscher Meister werden und mich ordentlich polieren?“ hatte Deutschlands aktuell bester Laser-Segler Philipp Buhl um Teilnehmer geworben. Mit Erfolg: 37 Starter haben beim gastgebenden Flensburger Segel-Club (FSC) gemeldet. Noch besser ist das Feld der Finn-Segler besetzt, hier haben 52 Segler ihre Teilnahme zugesagt. Ebenfalls stark besetzt sind die Felder der weiblichen und männlichen Nachwuchsklassen Laser Radial mit 30 beziehungsweise 63 Startern.
Ebenfalls um den Meistertitel in einer olympischen Bootsklasse geht es auf dem Berliner Wannsee. Der Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) richtet die Deutsche Meisterschaft im 470er aus, 31 weibliche und männliche Teams gehen gemeinsam in einer Gruppe an den Start. Als favorisierte Lokalmatadorinnen sind die Tokio 2020-Aspirantinnen Frederike Loewe (VSaW) und Anna Markfort (JSC) dabei. Wer das Geschehen auf dem Wasser direkt mitverfolgen möchte, hat am Samstag um 10.30 Uhr im VSaW Gelegenheit, mit der Mini-Fregatte „Royal Louise“ auf den Wannsee hinauszufahren.
Im Diessner-Segel-Club am Ammersee (DSC) sind in den kommenden Tagen die Crews der vorolympischen Nachwuchsklasse 29er am Start. 60 Teams aus dem gesamten Bundesgebiet haben mit ihren schnellen Skiffs zur Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaft gemeldet. Zeitgleich findet auf dem See die Deutsche Meisterschaft der H-Boote statt. 55 Crews sind mit ihren Kielbooten dabei, sodass es im Clubhaus des veranstaltenden Augsburger Segler-Club (ASC) in Utting lebhaft zugehen wird.
Ebenfalls in Süddeutschland, am Wörthsee, ermitteln die Korsare ihren Deutschen Meister. 48 Teams sind beim Seglerverein Wörthsee zu Gast.
Die 420er-Segler kämpfen dagegen auf dem Seerevier vor Warnemünde um den Titel des Deutschen Meisters. Veranstaltet und durchgeführt wird die Regatta von Deutschen Touring Yacht Club (DTYC), der eigentlich am Starnberger See beheimatet ist.
Die Europe-Segler zieht es zum Kieler Olympiazentrum, der TSV Schilksee veranstaltet hier die Meisterschaft und die Masters der ehemals olympischen Frauen-Einhandklasse. Wenn nach dem Segeln noch genug Energie bleibt, können die Teilnehmer sich in der Kieler Innenstadt die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit anzusehen. Das Bürgerfest bietet viel Raum für Diskussionen, Musik und Kultur. Ganz um die Ecke in Schwedeneck findet zeitgleich die Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft im O‘pen BIC statt.
Der Wassersportverein Baldeney lädt zum Saisonhöhepunkt der 2.4 mR-Klasse. Neben Deutschlands erfolgsreichem paralympischen Segler Heiko Kröger haben unter anderem auch Trainer Bernd Zirkelbach und der zweifache Olympiamedaillengewinner im Flying Dutchman Uli Libor gemeldet.
Der Segelnachwuchs der Zweimannjolle Cadet trifft sich beim Segel-Club-Ribnitz zur Deutschen Jugendmeisterschaft, die mit der Meldung von zwei tschechischen Teams einen Hauch internationales Flair bekommt.
Einen Teilnehmerrekord melden die Organisatoren der Deutschen Meisterschaft der OK-Jollen vom Segler-Verein Großenheidorn am Steinhuder Meer: 83 Teilnehmer aus 8 Nationen werden erwartet. Damit ist das Teilnehmerfeld deutlich größer als in den vergangenen Jahren. Über 100 Teilnehmer gab es allerdings erst einmal bei einer Deutschen Meisterschaft, direkt nach der Wende bei der ersten gemeinsamen Meisterschaft von Ost- und Westdeutschland am Wittensee. Die Jolle mit dem Knickspant, von der weltweit über 14.000 Stück gebaut wurden, war in der DDR in der Version mit einem kleineren Mast und einem deutlich kleineren Segel ein sehr beliebtes Boot für die Jugendausbildung.