Nahezu karibische Segelverhältnisse herrschten auf der diesjährigen Kieler Woche und brachten Schilksee den neuen Spitznamen „Kielifornien“ ein. Auch für die Ehrenamtlichen des Deutschen Segler-Verbands war die Kieler Woche zu Land und zu Wasser ein echter Höhepunkt im Veranstaltungskalender.
Den Auftakt bildete am Freitagmittag die Taufe des IMOCA 60 „Einstein“ durch die Volvo Ocean Race-Teilnehmerin Annie Lush. Als ideeller Partner des Offshore Team Germany kamen das gesamte DSV-Präsidium und der Seglerratsvorsitzende Bodo Bartmann, die dafür die anberaumte Präsidiumssitzung unterbrachen, in den Genuss des Besuchs der 60-Fuß-Rennmaschine. Der DSV wird die Ocean Race-Kampagnen sowohl des Offshore Team Germany als auch des Teams Malizia um Skipper Boris Herrmann medial eng begleiten.
„Die Kooperation mit dem Offshore Team Germany und dem Team Malizia ist für den Deutschen Segler-Verband aus verschiedenen Sichtweisen von besonderer Bedeutung. Zum einen ist die Emotionalisierung, die mit einer Teilnahme am Ocean Race einhergehen würde, hervorragend geeignet, um dem Segelsport mehr mediale Aufmerksamkeit zu bescheren. Zum anderen lässt sich bei unseren Athleten eine Begeisterung schüren, die weit über den Jugendbereich oder eine olympische Kampagne hinausreicht“, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers und führt weiter aus: „Mit Sicht auf Olympia 2024 können wir gemeinsam an einem erfolgreichen Offshore-Auftritt arbeiten.“
Als ehemalige Jugendwartin des SVNRW freute sich Küppers besonders, den Mini 6.50-Segler Morten Bogacki in der Stammcrew des Offshore Team Germany zu begrüßen. „Morten kenne ich bereits als Opti-Kind aus NRW. An seiner Entwicklung sieht man eindrucksvoll, welche Optionen talentierten und gut ausgebildeten jungen Seglern heute offenstehen“, so die DSV-Präsidentin.
Im Rahmen der Kieler Woche lud der DSV die Nord-Vereine zur Veranstaltung „DSV im Dialog“ ein. Vereinsvertreter nutzten die Chance, aktuelle Fragen mit dem Präsidium zu klären, Lob und Kritik zu äußern. Gestartet im vergangenen Jahr, soll „DSV im Dialog“ die Kommunikation zwischen Verband und regionalen Vereinen verbessern. „Das Konzept kommt an“, berichtet Mona Küppers. „Die Vereinsvertreter bestätigen uns, dass sie sich besser und schneller informiert fühlen.“ Die nächste „DSV im Dialog“-Veranstaltung findet am 14. September in Berlin statt.
Mona Küppers war während der gesamten Kieler Woche vor Ort. „Was in der Vorsaison die Messe boot ist, sind in der Hauptsaison Kieler, Warnemünder und TravemünderWoche“, so die Präsidentin. „Hier kommt man mit Entscheidern ins Gespräch, hier treffen sich Arbeitskreise und Gremien, und nicht zuletzt erlebt man hautnah, wofür wir alle brennen: den Segelsport in all seinen Facetten.“
Beim DSV in Schilksee fanden während der Kieler Woche unter anderem ein zweites „Round Table“-Gespräch mit Experten, Branchenvertretern und Seglern zur neuen Disziplin „Doublehand Mixed Offshore“ statt.
Die DSV-Lounge im Olympiazentrum war wieder beliebter Treffpunkt für Athleten, Vereinsvertreter und Wettfahrtoffizielle. Die geschützten Räume mit Blick über das Hafenvorfeld bieten Gelegenheit, zwanglos in Kontakt zu kommen, und bieten nicht zuletzt den Aktiven des German Sailing Teams einen Rückzugsraum während der hektischen Regattatage. „Das Konzept der DSV-Lounge kommt gut an“, freut sich Mona Küppers über den aktiven Austausch. „Genau dafür wollen wir stehen: Für einen sympathischen, nahbaren Verband, dessen Türen für Seglerinnen und Segler immer offen stehen.“
Während Mona Küppers die Kieler Woche für Gespräche mit Partnern und politischen Interessenvertretern unter anderem auch mit der neuen Wassersportbeauftragten des DOSB-„Forum Wassersport“ nutzte, waren ihre Präsidiumskollegen in verschiedener Mission im Einsatz: DSV Jugendobmann Timo Haß fungierte als stellvertretender Vorsitzender des internationalen Schiedsgerichts im Team von Principal Race Officer Nino Shmueli. Clemens Fackeldey, Vizepräsident mit dem Geschäftsbereich Fahrtensegeln, Freizeit- und Breitensport, war Mitglied im Wettfahrtkomitee auf den Regattabahnen der 29er-Skiffs und den Olympischen Bootsklassen Laser Radial und Finn. Claus Otto Hansen hielten die bevorstehende Europameisterschaften der International 14 in seinem Heimatclub FSC bereits in Atem; der DSV-Vizepräsident mit dem Geschäftsbereich Finanzen kam für die Leitung der Finanzausschusssitzung nach Schilksee. Aufs Wasser zog es Andreas Löwe, Vizepräsident für den Geschäftsbereich Umwelt und Recht. Als Crewmitglied der Swan 48 „Rarotonga“ segelte der Konstanzer das Welcome Race von Kiel nach Eckernförde und retour. Auf dem Wasser aktiv war auch Torsten Haverland (Vizepräsident mit dem Geschäftsbereich Leistungs- und Wettsegeln), der seine Kinder Lars und Lena als Coach im Laser Radial und Finn begleitete. Nur Walter Mielke fehlte in Kiel; der Obmann für Spezielle Segeldisziplinen wurde in Frankreich bei einer Regatta als Wettfahrtoffizieller gebraucht.
Die 125. Kieler Woche in Bildern