Im November des vergangenen Jahres wählte der Deutsche Seglertag mit Mona Küppers nicht nur eine neue DSV-Präsidentin, sondern auch drei neue Vizepräsidenten. In einer dreiteiligen Serie stellen wir Ihnen diese Männer vor. Lesen Sie jetzt ein Porträt über den Flensburger Claus Otto Hansen, DSV-Vizepräsident für den Geschäftsbereich Finanzen.
Raus aus der Flensburger Förde und dann gen Norden in Richtung Jütland, die dänische Südsee oder direkt nach Mommark auf der Insel Als im Kleinen Belt. Oder gerne auch mal nach Süden, mit dem Schiff entlang der schleswig-holsteinischen Küste – Claus Otto Hansen ist alles recht. Hauptsache an Deck stehen, die Segel hochziehen und mit dem Wind unterwegs sein. „Sonne und stetiger Wind, klar, das ist eine tolle Kombination“, sagt der Norddeutsche, „aber eigentlich ist mir das Wetter relativ egal“. Wie gesagt: Hauptsache Segeln auf der Ostsee.
Wie viel Zeit Claus Otto Hansen dafür künftig noch haben wird, muss sich zeigen: Seit einigen Monaten ist der 65-jährige Diplomkaufmann auch Vizepräsident im Deutschen Segler-Verband und dort zuständig für die Finanzen.
Ein Geschäftsbereich, bei dem es einiges zu tun gibt im DSV. „Die finanzielle Situation muss endlich einmal grundlegend in Ordnung gebracht werden“, spricht der gebürtige Flensburger die Probleme deutlich an. Die goldenen Zeiten seien lange vorbei, und man müsse sehr genau hinsehen bei so einem großen Unternehmen wie dem DSV. Doch dabei, und darauf legt Claus Otto Hansen großen Wert, „geht es nicht darum, Entscheidungen aus der Vergangenheit zu verurteilen“. Der Blick müsse vielmehr nach vorne gerichtet sein.
Und das heißt dann was für die Gegenwart, Herr Hansen? „Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn wir wenig einnehmen, können wir auch nur wenig ausgeben.“ Also: sparen, wo es geht und gleichzeitig Sponsoren finden. Probleme anpacken, Lösungen suchen und eventuell auch einmal eine Entscheidung treffen, die womöglich hart und wenig populär ist. „Anders“, erklärt der Vize-Präsident, „kommen wir da nicht raus.“
Claus Otto Hansen weiß genau, wovon er spricht: Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Hamburg, einem Praktikum bei Hapag Lloyd und einem Jahr Auslandserfahrung bei einem Schiffsmakler in New York übernahm er als ältester Sohn die Familienreederei „Flensburger Schiffsparten-Vereinigung AG“. Knapp dreißig Jahre führte Claus Otto Hansen erfolgreich das Unternehmen, deren Container- und Kühlschiffe die Weltmeere befuhren. „Und in diesen Jahrzehnten“, sagt Hansen, „gab es viele Probleme, die gelöst werden mussten.“
Claus Otto Hansen ist groß geworden am Wasser und auf dem Wasser. „Schon meine Eltern waren mit uns viel auf der Ostsee unterwegs, erst im Kajütboot, später mit dem Folkeboot.“ Folgerichtig spendierten Vater und Mutter Hansen dem Sohn irgendwann eine OK-Jolle, mit der der Flensburger viele Jahre erfolgreich Regatten für den FSC segelte. Aber auch an die Kutterregatten auf der Schlei und Sommertörn nach Schweden und Norwegen („da gab es neben Wasser und Natur auch viele Partys“) erinnert sich Claus Otto Hansen gerne. Mit seiner Frau Petra Stamm-Hansen und den drei heute erwachsenen Töchtern verbrachte der Flensburger viel Zeit an Bord der 11,5 Meter langen Familien-Yacht „Liese“. Heute treffen Kinder und Enkelkinder die Eltern oft in ihrem Sommerhaus an der Flensburger Außenförde.
Doch in der Segelsaison ist der Ehemann, Vater und Großvater an vielen Tagen nicht vor Ort. Dann ist Claus Otto Hansen nämlich als Wettfahrtleiter unterwegs bei nationalen und seit 2005 auch Internationalen Wettfahrten. „Die Arbeit für den Segelsport, egal in welcher Variante, macht mir einfach Spaß.“
Und nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land engagiert sich Claus Otto Hansen schon immer. Ob früher im Jugend-Vorstand des Flensburger SC, noch heute als Regatta-Obmann, als Mitglied im DSV-Seglerrat oder DSV-Finanzausschuss – der 65-Jährige bringt jede Menge Erfahrung mit für seine neuen Aufgaben im DSV.
„Es wird ein hartes Stück Arbeit im Verband“, sagt Claus Otto Hansen. „Aber ich bin sicher, gemeinsam kriegen wir das hin.“ Es geht schließlich um etwas Bedeutendes: den Segelsport.